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Autor: Betreff: Gärführung untergärige Hefe
Junior Member
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Beiträge: 44
Registriert: 3.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.6.2006 um 09:36  
Moinsens,
ich werde nun mein erstes Pils brauen, also das erste Mal auf Unterzeug arbeiten. Jetzt haben sich so einige Frage bezüglich der Gärführung aufgetan: Ich habe gelesen, dass man zum Angären die Hefe bei ca. 20 Grad C der Würze beifügen soll und bis zur ersten Kräusenbildung auch 20 Grad halten soll... und erst dann die Würze auf ca. 10 Grad zur weiteren Gärung kaltstellt. Ist das korrekt so ? oder sollte das anders von Statten gehen ?

Gruß Jörg

[Editiert am 6/6/2006 von Black_Hunter]
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 6.6.2006 um 09:58  

Zitat:
Ich habe gelesen, dass man zum Angären die Hefe bei ca. 20 Grad C der Würze beifügen soll und bis zur ersten Kräusenbildung auch 20 Grad halten soll... und erst dann die Würze auf ca. 10 Grad zur weiteren Gährung kaltstellt. Ist das korrekt so ?


Moin Jörg, nein ist nicht korrekt. Die Hefe wird kalt der kalten Würze zugegeben.

Wenn man sie dennoch warm zugibt, sollte man unbedingt am Ende eine Diacetyl-Rast machen um so das bei warmem Start produzierte Diacetyl wieder loszuwerden.


viele Grüsse
Antwort 1
Junior Member
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Beiträge: 44
Registriert: 3.9.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.6.2006 um 11:46  
Moin Heavy,
habe ich Dich richtig verstanden: Die Würze auf 10° C runterkühlen, dann Hefe zu und die Gärführung im Kühlschrank bei 10° C weiterführen ? Dann wird sich die Angärzeit aber auch erheblich verlängern, oder ?

Gesetzt dem Fall, ich gebe die Hefe bei 20°C Würzetemperatur zu und halte die 20°C bis erste Kräusen sich gebildet haben: wo muss ich dann die Rast machen um das Diacetyl wieder loszuwerden ?

Gruß Jörg
Profil anzeigen Antwort 2
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 6.6.2006 um 12:10  
Hallo Black_Hunter,

ich wills mal so sagen: viele Hobbybrauer machen es so wie du eingangs geschrieben hast. Ganz einfach auch deshalb weil Hobbybrauer selten über die notwendige Menge Hefe verfügen die man braucht um kalt anzustellen.
Das funktioniert auch, aber die hohe Schule der Braukunst ist es nicht.

Natürlich braucht man dazu eine deutlich grössere Hefemenge als beim Warmanstellen und genau das ist das Problem für Hobbybrauer.

Ich hatte hierzu mal eine Übersetzung aus dem John_Palmer gepostet, das erklärt dir auch die Geschichte mit dem Diacetyl:

Es gibt zwei Dinge die bedeutend sind, wenn sie ein gutes Lagerbier brauen und ich beschreibe sie kurz.
Diese sind Hefepitching und die Diacetylrast.
Das Lagerbierbrauen wird gut in einem eigenen Buch beschrieben und glücklicherweise hat das gerade jemand getan.

Sehen Sie hierzu den empfohlenen Leseabschnitt in den Anhängen zu mehr Information.

Wegen der kühleren Temperaturen ist die Hefe zuerst weniger aktiv.
Die beste Art und Weise eine starke, gesunde Lagergärung sicherzustellen, ist einen viel größeren Hefestarter zu verwenden als z.B. bei einem Ale.

Wo Sie eine ein-Liter-Starterlösung der Flüssighefe für ein Ale verwenden würden, würden Sie einen 2 oder 3-Liter-Starter für ein Lager benutzen.
Zusätzlich sollte die Pitchingtemperatur dieselbe wie die Gärungtemperatur sein, um die Hefe thermisch nicht zu schocken.
Das heißt, Sie müssen die Würze auf 7°- 12°C runter kühlen, bevor Sie die Hefe anstellen.
Der Hefestarter sollte ebenfalls während der Vermehrungsphase auf diese Temperatur abgesenkt worden sein.

Eine gute Art dies zu tun, wäre die Hefe in einen halben Liter Würze bei 15°C zu verbringen, dieses Ferment für einen Tag stehen lassen, es weitere 3 Grad zu 12°C abzukühlen und einen weiteren halben Liter gut belüfteter kühle Würze hinzu zu addieren. Lassen Sie dieses auch für einen Tag gären, und ein drittes Mal abkühlen und wiederholen Sie das sogar ein viertes Mal.

Ich empfehle, daß Sie die überschüssige Flüssigkeit weggießen und nur den Bodensatz in die Würze geben, um einige verdorbene Geschmäcker von diesem vielen Starterbier zu vermeiden.

Einige Brauer stellen ihre Hefe an, wenn die Würze noch warm ist und senken dann langsam die Temperatur des Sudes ab.
Diese Methode arbeitet und funktioniert gut, aber neigt dazu mehr Diacetyl (ein butterartig-gewürztes Keton) als die vorher beschriebene Methode zu produzieren.
Während die Temperatur sinkt, wird die Hefe weniger aktiv und ist weniger geneigt das Diacetyl zu verbrauchen, das sie zu Anfang produziert hat.
Das Resultat ist ein buttery/butterscotch Aroma im Lager, das total aus der Art schlägt.
Eine bestimmte Menge Diacetyl gilt als gut in anderen Biersorten wie dunklem Ale und Stouts, aber gilt als ein Fehler in den Lager-Bieren.

Um jedes mögliche Diacetyl zu entfernen das nach der Primärgärung noch vorhanden sein kann, kann eine Diacetylrast eingelegt werden. Diese Rast am Ende der Primärgärung besteht aus dem Erhöhen der Temperatur des Bieres zu 12°-15°C für 24 - 48 Stunden lang, bevor er auf Lagertemperatur abkühlt.

Dieses bewirkt, dass die Hefe wieder aktiver wird und läßt sie infolgedessen das Diacetyl verstoffwechseln, bevor sie in den Lager- Modus herunterschaltet.
Einige Hefestämme produzieren weniger Diacetyl als andere; ein Diacetylrast wird nur benötigt, wenn die Pitching- oder die Gärungskonditionen es bedingen.


viele Grüsse
Antwort 3
Posting Freak
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Leoric
Beiträge: 1104
Registriert: 11.1.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.6.2006 um 13:05  
Hallo!

Seit wir uns um einen ordentlichen Starter kümmern, hatten wir noch keine Probleme mit zu wenig Hefe, auch nicht, wenn wir diese aus Kochsalzlösung gezogen haben. Das Angären bei hoher Temperatur ist (zumindest bei uns) nicht erforderlich, die Gärung kam bisher immer über Nacht an. Häng lieber 2-3 Tage an die Hefezucht dran statt bei hoher Temperatur anzustellen, dann klappt's auch mit der Gärung und Du umgehst die von Heavybyte geschilderten Probleme ;)

Jan


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Profil anzeigen Antwort 4
Moderator
Posting Freak

Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.6.2011 um 23:09  
Moin,

in dem Zusammmenhang gibt es hier bei BYO einen wunderbaren Artikel.

Bitte nicht lesen, wenn ihr diesen buttrig ranzigen Geschmack einer großen Brauerei in benachbarten, östlichen Ausland liebt.

Grüße

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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