Hallo Axel!
Das Wieß oder auch Kölsch-Wieß ist eigentlich das Urkölsch.
Hier mal einige kurze Auszüge aus "Altbier im Alltag, Genno Fonk,
Mercator-Verlag, Duisburg":
"Bis in die Frühneuzeit gab es im Rheinland zwei bedeutende Brauzentren:
Köln und Neuss. Das Neusser Brauwesen hatte eine alte Tradition, auch schon
zur Zeit des Grutbiers. So räumten die Kölner Brauer um 1400 unumwunden
ein, dass die Neusser Grut besser als die Kölner sei. Mit dem Aufkommen des
Hopfenbieres kontrllierte das Neusser Brauwesen die Hopfenproduktion des
nördlichen Rheinlands und prägte den biergeschmack dieser Region. Es
gelang den Kölner Brauern nicht, mit ihrem Bier in das Verbreitungsgebiet
des Neusser Bieres vorzustoßen.Im gegenteil: Da sie befürchteten, das
neusser Bier könnte in ihr eigenes Absatzgebiet vordringen, verbot der
Kölner Rat kurzerhand die Einfuhr des Neusser Bieres."
Das mal kurz zum Ursprung der Trennung zwischen Altbier und Kölsch.
Zu der Zeit waren die Biere übrigens nahezu identlisch. Alle dunkel und
stark gehopft.
Das Kölsch wurde dann 1892 geboren:
"Das Kölsch, wie wir es heute kennen, schenkte man erstmals 1892 in einer
Dormagener Hausbrauerei aus - vermutlich eine Reaktion auf die neu
eingeführten untergärigen Biere. Die helle goldgelbe Farbe des untergärigen
Bieres entsprach wohl dem Zeitgeschmack. Das neue obergärige Bier aus
Dormagen wurde schnell von Kölner Brauern übernommen und nannte sich Kölsch
Wieß".
Weiterhin wird noch geschrieben, dass das Kölsch eben sehr weiches
Brauwasser benötigt, einen Weizenmalzanteil aufweißt und teilweise schwach
geröstetes Braumalz benötigt. Die Hopfung ist bekanntlich gering. Der heute
übliche Name hat sich dann Anfang des 20. Jhd. etabliert.
Demnach ist das Wieß also naturtrüb, etwas dunkler als ein heutiges Kölsch
und vielleicht noch eine Spur herber. Kannst du leicht ein Kölschrezept
modifizieren!
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"Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)