Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 11:55 |
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mein erster Brauversuch war wohl nicht so doll. Das Pils schmeckt fruchtig
säuerlich zitronig und bitter
Habe untergärige trockenhefe genommen. Die Gärung verlief bei ca. 22° (auf
der Packung steht 18-22°C). Nach dem Hopfenkochen habe ich den Sud ohne den
Hopfen herauszunhemen über nacht abkühlen lassen um ihn am nächsten Tag zu
filtern. Ist das Bier deswegen zu bitter? Wer kann mir helfen?
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.10.2006 um 12:19 |
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Hallo kirmes!
Wenn eine untergärige Hefe bei 22°C arbeitet produziert sie sehr viele
"Gärnebenprodukte", die den "fruchtigen" Geschmack verursachen.
Nebst Kopfschmerzen beim Konsum!
Als Unterkante für die Temperatur 18°C? Das ist für manche obergärige Hefen
schon die Oberkante! Was war denn das für eine Hefe?
Die Abkühlung mit dem Hopfentreber drin bringt nur eine geringe zusätzliche
Bittere. Bei Raumtemperatur dauert es gar mehrere Tage, bis sich die
Bittere steigert.
Test mit Apfelsaft-Gärung bei Hopfenzugabe: eine deutliche Bittere habe ich
erst nach fast 1 Woche Gärung bemerkt. Ich war aufs Aroma erpicht...
Die Bittere baut sich aber mit der Lagerung ab. Und vielleicht hast Du
Glück und die Gärnebenprodukte reduzieren sich auch noch ein wenig.
Diacetyl wird doch noch teilweise von der Hefe selbst abgebaut --> mal
nach Dyacetyleruhe oder Diacetylrast suchen.
Ich bin aber kein UG-Fachmann.
Schreib' aber dochmal etwas genauer über Dein Rezept. Vielleicht hattest Du
zuviel Hopfen oder eine Sorte, die "zitronig" im Aroma ist.
Hast Du hartes Wasser bzw. hast Du die Maische etwas angesäuert? Bei zu
hohem pH-Wert ergibt das Hopfenkochen gerne eine etwas kratzige Bittere.
Uwe ____________________
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 13:33 |
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Das war bestimmt eine dieser Bierkit-Hefen. Untergärig bei 18°? So ein
Schwachsinn... Mich ärgert das ganz gewaltig, dass Kunden derart verar***t
werden. Wer kauft denn da ein zweites Mal?
Schade um den Sud, nimm das nächste Mal einfach eine obergärige Hefe, die
bringt Dir berechenbare Aromen bei diesen Temperaturen. Was Du auch
probieren kannst, ist diese "Californian Lager" von WYeast, die soll bis
15°C wie eine untergärige schmecken und auch bei Temperaturen bis 19°C
zumindest nicht zu viele Nebenaromen entwickeln. Das kann ich aber mangels
eigener Erfahrungen nicht beurteilen.
Jan
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 13:54 |
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ich vermute mal dass die zitronige (vielleicht weinartig?) Note vom Zucker
kommt, den du wahrscheinlich zum Nachgären gegeben hast. Und das bittere
ist vielleicht die Hefe? Ich hatte mal eine Bierkit-Trockenhefe (die
übrigens auch bei 18-20°C vergärt ist), die hat ein super-leckeres Pils
produziert, allerdings war die Hefe selbst so dermaßen bitter, dass man
wirklich nichts davon ins Glas bekommen durfte, sonst wars verdorben :/
____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 14:07 |
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Hallo Stahlsau!
Zitronige Note vom Zucker? Hast Du da Erfahrungen? Keine einziges unserer
Biere hat so eine Note gehabt, die sind alle mit Zucker aufkarbonisiert.
Jan
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 10.10.2006 um 15:30 |
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Hallo Jan!
Zum karbonisieren sind es ja nur geringe Mengen.
Der selige Heavybyte meinte, daß Haushaltszucker ohne Nebeneffekte zu
Alkohol und CO2 verarbeitet wird.
Ich meine, daß man schon schmeckt, wenn ein nicht unerheblicher Teil der
Stammwürze durch Zucker gebildet wird.
Und dann produzieren Hefen ja auch noch andere Substanzen und manche können
den Fruktoseanteil des Doppelzuckers schlechter verarbeiten, als den
Glukoseanteil.
(manche Weinhefen sind z.B. sogar darauf hin gezüchtet "Bioferm doux"). Im
aktuellen BYO wurde auch Glukose zur Karbonisierung empfohlen.
Ich glaube nicht, daß kirmes ein Bierkit benutzt hat, er schreibt ja von
"Hopfenkochen". Vermutlich ist es einfach die viel zu hohe Gärtemperatur
gewesen.
Uwe
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 17:20 |
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Zitat: | Zitronige Note vom
Zucker? Hast Du da Erfahrungen? Keine einziges unserer Biere hat so eine
Note gehabt, die sind alle mit Zucker
aufkarbonisiert. |
Jein. Mit einer zitronigen Note
hab ich keine Erfahrung, ich dachte vielleicht meinte er damit das bekannte
Weinaroma, dass oft von Haushaltszucker kommt (das wurde eingehend im
Mailforum diskutiert, ist schon lange her, deckt sich aber mit meinen
Erfahrungen). Die schrieben, dass man besser Traubenzucker o.ä. benutzen
solle, oder eben noch besser Speise.
Zitat: | Der selige Heavybyte
meinte, daß Haushaltszucker ohne Nebeneffekte zu Alkohol und CO2
verarbeitet wird. |
Wie schon geschrieben, das
deckt sich weder mit meinen Erfahrungen noch mit denen vieler anderer
Brauer. Das weinige Aroma geht mit der Zeit, während der Lagerung, mehr und
mehr zurück, ist aber m.E. immer noch zu schmecken (zumindest wars bei
meinen Bieren so). Mit Traubenzucker tritt das nicht auf, das habe ich
schon probiert.
Zitat: | Ich glaube nicht, daß
kirmes ein Bierkit benutzt hat, er schreibt ja von "Hopfenkochen".
Vermutlich ist es einfach die viel zu hohe Gärtemperatur
gewesen. |
Manche Bierkits sind ungehopft, da muss
das HoKo noch durchgeführt werden. Ich dachte er benutzt vielleicht so
eins. Und wie gesagt, es gibt Trockenhefe die auch bei den angegebenen
hohen Temperaturen gute Ergebnisse erzielt, auch für untergärige Biere. Ich
würde eine niedrig Vergärende Flüssighefe immer vorziehen, aber es geht
auch mit Trockenhefe
[Editiert am 10.10.2006 um 17:21 von stahlsau]
____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 328 Registriert: 4.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 18:53 |
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Hallo Leute,
ich kenne ebenso eine untergärige Trockenhefe, die im Bereich 18-22 Grad C
vergärt. Ich habe die mal bei Braupartner gekauft, in der Hoffnung, daß ich
mit meinen warmen Kellertemperaturen auch mal ohne großen Aufwand ein Pils
brauen kann. (Diese Marktlücke war wohl einem Hefehersteller bewusst).
Auch bei mir hatte das Bier einen eigenartigen Beigeschmack, man könnte ihn
tatsächlich fast zitrusartig nennen. Das Ergebnis war so schlecht, daß ich
das Bier verworfen habe.
Ab einem gewissen Erfahrungsstand habe ich meinen Geiz abgelegt, immer
diese billigen Trockenhefen zu verwenden. Auch wenn ich schon von anderen
Brauern Gutes über diese Hefen gehört habe, konnte ich dies bei meinen
Braugängen nicht behaupten. Die Verwendung von flüssigen Spezialhefen
bedeutete für die Qualität meiner Biere einen echten Quantensprung.
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 833 Registriert: 6.4.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 18:59 |
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Für mich ist der Übeltäter ebenfalls die Trockenhefe, wie Nordic Brewing
schrieb.
Viele Biere, die mit Trockenhefe vergoren wurden, erhalten einen
süsslich-fruchtigen Abgang, das ist jedenfalls meine Erfahrung. Von daher
lebe ich mit dem (vielleicht) Vorurteil, dass die Trockenhefen eher
ungeeignet sind. Je nach Biersorte mag dieser Beigeschmack ja auch passend
sein, aber nicht bei Pils.
Eventuell werde ich mal wieder Trockenhefe verwenden, aber eigentlich
verwende ich, seit ich einmal Flüssighefe benutzt habe, nur noch Flüssige.
- Auch weil die Biere einen viel besseren Abgang erhalten. Der Abgang eines
Biers ist nunmal das, was am längsten im Geschmacksraum währt, somit sollte
man an diesem Ende nicht unbedingt sparen, denke ich.
Vielleicht ists auch ein Vorurteil, dass ich hier äußere, aber meine
Erfahrung ist halt so. Wohlgemerkt, ich habe bisher nur mit obergärigen
Hefen gearbeitet. Vielleicht sind untergärige Trockenhefen (bei unter
10Grad) ja sogar ganz brauchbar was den Abgang betrifft. ____________________ Viele Grüße, Matthias
http://www.good-beer.de
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.10.2006 um 19:10 |
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Hallo!
Zitat: | Ich glaube nicht, daß
kirmes ein Bierkit benutzt hat, er schreibt ja von "Hopfenkochen".
Vermutlich ist es einfach die viel zu hohe Gärtemperatur
gewesen. |
Wahrscheinlich hast Du Recht. Ich wundere mich nur darüber, dass sich diese
Hefen überhaupt im Handel halten, wer kauft denn sowas zweimal?
Zitat: | Wie schon geschrieben,
das deckt sich weder mit meinen Erfahrungen noch mit denen vieler anderer
Brauer. Das weinige Aroma geht mit der Zeit, während der Lagerung, mehr und
mehr zurück, ist aber m.E. immer noch zu schmecken (zumindest wars bei
meinen Bieren so). Mit Traubenzucker tritt das nicht auf, das habe ich
schon probiert. |
Das ist mal ein ganz neuer Aspekt, das war mir gänzlich unbekannt. Den
nächsten Sud werde ich mal mit Traubenzucker karbonisieren. Unsere Biere
hatten bisher immer einen für unsere Biere typischen Geschmack, den ich als
"likörig" oder "hochprozentig" umschreiben würde, vielleicht hats ja was
mit dem Zucker zu tun. Da bin ich ja schonmal gespannt, danke für den Tipp!
Jan ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 804 Registriert: 25.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2006 um 08:23 |
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Zitat: | "likörig" oder
"hochprozentig" |
Ja, das triffts ganz gut.
Probiers mal aus, ich denke das lohnt sich ____________________ Das ist eine Signatur.
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 457 Registriert: 12.6.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.10.2006 um 10:32 |
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vielen dank für die vielen beiträge. also, ich verwende ein maischepaket
für pils aus dem "hobbybrauershop.de", dem link auf dieser seite. ich
werden dann doch mal frische hefe nehmen, mir einen kühlschrank besorgen
und keinen zucker mehr nehmen.
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Antwort 11 |
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