Senior Member Beiträge: 291 Registriert: 2.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 10:02 |
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Ich hab am Wochenende bei Kollegen gebraut und alle Utensilien mitgenommen
außer Hefe. Dort muß ich versehentlich obergärige Hefe bekommen haben statt
untergäriger Hefe. Die Gärung sieht auf jeden Fall anders aus, als sonst
Gebraut sollte werden 30 Liter Pils ca 13,8°P IBU 12,8
7,5kg PiMa ,27L Einmaischen,25L Nachguss übliche Rasten
Eine Frage: Trinkbar wirds auf jeden Fall, Welche Geschmackrichtung
erwartet mich in etwa (Kölsch??).
Gespannt bin ich schon.
Hankelbier
____________________ Allseits Gut Sud. Und wer rastet der rostet noch lange nicht.
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 19.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 10:31 |
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Morgen!
Entschuldige den "Verhör-Stil". Aber mit ein bisschen mehr Info könne Dir
ich oder die Brauerkollegen sicher eine detaillierte Antwort geben.
-) Wie sieht die Gärung den aus bzw. was ist anders als sonst?
-) bei wieviel Grad vergärst du?
-) Wie lang hat es gedauert bis die Gärung ankam, und wie heftig gärt
es?
-) Wieviel °P StaWü, und wieviel °P nach ein paar Tagen?
-) Hast du eine Ahnung welche Hefe das war (Verpackung)
Über die zu erwartende Geschmacksrichtung kann man ohne Kenntnis der Hefe
eigentlich kaum was sagen. Wenn´s wirklich obergärig war, dann wird´s
sicher nicht so reintönig, wie du erwartest - wobei du mit Kölsch-Hefe
(falls du "Glück" hattest, und es war welche) noch am ehesten ein Ergbnis
in Richtung Pils erwarten kannst (gibt auch noch ein paar andere
Obergärige, die recht rein vergären...)
Aber: Trinkbar wird´s auf jeden Fall (sofern du keine Infektion drin hast -
kann die Gärung auch ganz schön beeinflussen)
Gruß aus Wien
____________________ Reinheitsgebot für die Industrie! - Ich mach auch ohne gutes Bier!
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 10:49 |
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Hallo,
ich bin der Meinung, dass mit normalem Aufwand in der Hausbrauerei sowieso kein wirklich
astreines Pils gebraut werden kann. Es gibt ja Hausbrauer, die dies
erfolgreich praktizieren, aber halt mit Kühleinrichtungen, Filteranlagen,
eben moderne Techniken, die es in der klassischen Hausbrauerei nie gab.
Sorry, Pils ist ein Industriebier und das kauft man besser fertig, am
besten im Glasbierfachgeschäft mit Ausschank.
Gerade das Abweichen von Fernsehbieren macht das Hausbrauen für mich
spannend und interessant.
Was aus Deinem Sud wird, hängt von vielen Faktoren ab, insbesondere
Heferasse und Gärtemperatur. Für ein kölschartiges Bier scheint mir der
IBU-Wert deutlich zu gering, übrigens auch für ein Pils, welches von klarem
Hopfenaroma lebt.
Egal, wenn Du sauber gearbeitet hast, kommt nach Reifezeit ein helles
Hausbräu raus, das Du mit Genuss trinken wirst, eine Klassifizierung
scheint mir nicht möglich, ein mildes Paleale vielleicht? Ganz sicher ein
Bier mit mehr Facetten, als jedes Pils, aber das ist ja Geschmackssache.
Deine Ausbeute ist mit 58%, wenn ich mich nicht verrechnet habe, nicht ganz
gut. Hattest Du eine Jodprobe gemacht? War beim Läutern alles OK?
Nixfürungut
mfG
Matthias H
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Senior Member Beiträge: 291 Registriert: 2.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 12:13 |
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Hallo
Die Gärung ging innerhalb einer Stunde schon los, Ausser den weissen
Schaumkronen ist am Rande eine braune zähe Masse wie Kaugummi, ncht wie
sonst wenn ich untergärig braue ein normaler brauner Rand bzw braune
Flocken auf der Oberfläche des Schaums.
Normal gebe ich bei 20° die Hefe zu und stelle mein Gärfass in meinen
Keller, der eine Temperatur von 9°C hat (Sommer wie Winter).
Die Gärung ist heftig. Die Hefe war aus der Brauerei (2,5 Liter Gefäß) und
soll laut Auskunft von Mitbrauern Ihren Ursprung in Weihenstephan haben.
Normalerweise holen diese Profis Ihre obergärige Hefe aus Winnweiler, die
untergärige aus Kirn.
Die Profis in der Runde brauten alle Weizenbier außer mir und einem
Neubrauer aus Kirn.
Hankelbier
____________________ Allseits Gut Sud. Und wer rastet der rostet noch lange nicht.
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 116 Registriert: 19.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 12:45 |
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Wie du die Gärung beschreibst, deutet ziemlich auf eine obergärig hin. Wenn
sie aus Weihenstephan kommt, liegt zumindest der Verdacht nahe, daß es sich
um Weißbierhefe handelt (nicht, daß es in Weihenstephan keine anderen Hefen
gebe).
Ich hab zwar noch nie Obergärige bei 9°C gären lassen - aber, daß die
schnell angekommen und recht heftig ist, macht mich stutzig, weil gerade
die Weihenstephaner es gerne etwas wärmer hat....
Gruß aus Wien
____________________ Reinheitsgebot für die Industrie! - Ich mach auch ohne gutes Bier!
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 328 Registriert: 4.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 20:53 |
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Hallo Hankelbier,
die obergärigen Hefen neigen im Vergleich zu den untergärigen meist zu
etwas mehr Beigeschmack. Im Extrem an der Weissbierhefe zu erkennen, die
ein blumig-fruchtiges Aroma erzeugt. Eine untergärige Pils-Hefe dagegen ist
sehr schlank, neutraler im Geschmack.
Und irgendwo dazwischen wird Dein Bier landen. Mach Dir keine Sorgen -
schmecken wird es so oder so!
Gruß
Martin
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 813 Registriert: 21.1.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2006 um 21:38 |
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Halt - Gefahr von Missverständnissen!
Weihenstephan hat eine Hefebank, die (mit aller bescheidenheit) von sich
behaupten kann, von den meisten Brauereien Hefestämme zu lagern, und im
Bedarfsfall nach zu liefern, oder von vornherein Kunden mit Hefestämmen
nach wunsch versorgen kann. Irgnedwie kommt jede Hefe "aus
Weihenstephan".
Nicht zu verwechseln mit den blöden Beuteln, die von irgend einem fiesen
Hefe-Quäler gefriergetrocknet und mit der Aufschrift
"Weihenstephan-Wheat-Yeast" versehen wurden, oder so ähnlich....
[Editiert am 28.11.2006 um 21:48 von Jakobus]
____________________ Interpunktion und Orthographie des Postings ist frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein
zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 291 Registriert: 2.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.1.2007 um 19:34 |
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Das Bier ist mitttlerweile trinkfähig. Es schmeckt richtig erfrischend. Der
Schaum perlt im Gegensatz zum vorherigen Bier, das genauso gebraut wurde,
nur eben mit untergäriger Hefe. Als Geschmacksrichtung würde ich sagen wie
ein helles Hefeweizenbier (aus Pilsner Malz).
Es war auf jeden Fall kein Mißerfolg
Herzlichst
Rolf (Hankelbier) ____________________ Allseits Gut Sud. Und wer rastet der rostet noch lange nicht.
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 1.1.2007 um 19:46 |
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Hallo Rolf,
das bestätigt die Erfahrung, die ich schon gemacht habe, nämlich dass man
für ein Weizenbier nicht unbedingt Weizenmalz braucht, sondern dass man in
der Hauptsache eine Weizenbierhefe einsetzt.
Grüße
Wolfgang
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