Senior Member Beiträge: 162 Registriert: 24.1.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 31.1.2007 um 19:48 |
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Hallo,
Ich habe mir nun einige Bierrezepte durchgelesen und auch ein bischen mit
dem Gedanken gespielt, einige ein wenig abzuändern. Was mir allerdings
nicht klar ist: jedes Rezept hat seine eigene Dauer bei den verschiedenen
Temapraturen. Wie kommt man eigentlich auf die, v.a. die Dauer? Gibts da
Faustregeln?
Danke, Rainer
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Gast
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erstellt am: 31.1.2007 um 20:14 |
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Hallo Rainer,
Zitat: | Was mir allerdings nicht
klar ist: jedes Rezept hat seine eigene Dauer bei den verschiedenen
Temperaturen. Wie kommt man eigentlich auf die, v.a. die Dauer? Gibts da
Faustregeln? |
Die Rasttemperaturen ergeben sich
aus der Tatsache, dass die verschiedenen Enzyme hier am optimalsten
arbeiten. Die Rastzeiten ergeben sich aus dem Zeitraum, den die Enzyme
brauchen, um so und soviel Substrat, in der Hauptsache Stärke und Proteine,
umzusetzen bzw. abzubauen.
Grüße
Wolfgang
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 31.1.2007 um 21:01 |
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Hallo, Rainer,
eine "Faustregel" hätte ich: Je länger die Maltoserast (die bei ca. 62°C),
um so mehr vergärbare Zucker entstehen, um so höher wird der Endvergärgrad
sein und letztlich um so höher wird der Alkoholgehalt sein. Je kürzer die
Maltoserast, usw.....
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 16.3.2006 Status: Offline
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erstellt am: 31.1.2007 um 22:28 |
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Hallo Michael,
Zitat: | Je länger die
Maltoserast (die bei ca. 62°C), um so mehr vergärbare Zucker entstehen, um
so höher wird der Endvergärgrad sein und letztlich um so höher wird der
Alkoholgehalt sein |
Ist das wirklich so? ich habe das immer so verstanden dass bei den 62°C
immer nur ein bestimmter Teil von der Stärke umgewandelt werden kann und
der Rest nur bei 72°C?
Also würde eine sehr lange Maltoserast irgendwann keine Verbesserung für
den EVG bringen? Oder bin ich gerade auf dem Holzweg?
Gruß
Redcloud
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 00:26 |
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Hi Redcloud,
meines Wissens verhält sich die ganze Sache so:
Stärke besteht zu 25% aus wasserlöslicher Amylose (nur
a-(1>4)-Verknüpfung) und zu 75% aus unlöslichem Amylopektin (a-(1>4)-
und a-(1>6)-Verknüpfung, d.h. quervernetzt). In die Amylose kann Iod
eingelagert werden (Blaufärbung). Während der ß-Amylase bei etwa 62 °C wird
an den freien (a-(1>4))-Verknüpfungsstellen vergärbare Maltose vom
Stärkemolekel abgespaltet. Dieser Abspaltungsprozess benötigt etwas Zeit
und geht jedoch nur so lange bis eine a-(1>6)-Verzweigung erreicht ist.
Übrig bleiben die sogenannten ß-Grenzdextrine. Siehe hierzu auch:
http://hobbybrauerboerse.tripod.com/PDF-Dateien/Maischeverz
uckerung.pdf
und
http://hobbybrauerboerse.tripod.com/PDF-Dateien/Staerkeverz
uckerung.pdf
Während der a-Amylase (etwa 72°C) wird der übriggebliebene Rest des
Stärkemolekel (das ß-Grenzdextrin) in Bruchstücke zerlegt. Es entstehen die
a-Grenzdextrine und (nach dem Zufallsprinzip) in geringen Mengen auch das
"Bruchstück" Maltose. Anschließend wird normalerweise abgemaischt.
Geht man nun verfrüht zur a-Amylase über, so werden die maltoseabspaltenden
Enzyme zerstört und nur noch Dextrine und geringfügig auch Maltose
abgespalten.
Die a-Genzdextrine sind nicht vergärbar, könnten aber bei einer Temperatur
von etwa 57 °C an den nun wieder freie gewordenen und jetzt angreifbaren
a-(1>4)-Verknüpfungen rein theoretisch weiter zu Maltose abgebaut
werden (Grenzdextrinase), wären die Enzyme hierfür noch vorhanden. Diese
wurden aber bei den hohen Temperaturen der zuvor erfolgten a-Amylase
zerstört.
Gruß
Earl
[Editiert am 1.2.2007 um 13:09 von Earl]
____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 08:26 |
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Hallo, Redcloud,
ich würde das genau so sehen: irgendwann bringt eine Maltoserast nicht mehr
viel.
Habe das selbst mal ausprobiert und bei gleichem Rezept und gleicher Hefe
einmal 30 Min. Rast gehalten, einmal 45 Min. und das andere Mal 60 Min.
Dabei habe ich folgende EVGs ermittelt: 1. 75%, 2. 78%, 3. 78%.
Für mich heißt das, daß ich ab da die Maltoserast nie mehr über 45 Min.
ausgedehnt habe, da es offensichtlich nichts mehr bringt.
Meine Aussage: je mehr...desto... ist, wie Earl schön beschrieben hat,
natürlich nicht endlos, aber prinziepiell stimmt`s wohl.
Ciao
Michael
[Editiert am 1.2.2007 um 08:27 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 08:32 |
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Hallo Michael!
Ich nehme an, Du hattest 1,75% bei 60min und 3,78% bei 30min? Warum dann
nicht mehr über 45min hinaus?
@alll: Ich meine, Stahlsau hat mal geschrieben, dass er schon bei der
Maltoserast Jodneutral war, daher überspringt er schon mal die 72°-Rast und
geht gleich auf 78°C und maischt ab.
Jan
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Antwort 6 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 08:38 |
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nee, nee, ich habe das irgendwie blöd geschrieben. Ich meinte folgendes:
1. Versuch, Rast bei 62°C für 30 Min. = EVG = 75%
2. Versuch, Rast bei 62°C für 45 Min. = EVG = 78%
3. Versuch, Rast bei 62°C für 60 Min. = EVG = 78%
Gruß
Michael
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 08:53 |
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Hallo Michael!
Aaaaah, jetzt, da habe ich nicht genau hingeschaut!
Das ist ein toller Versuch, vielleicht sollten wir sowas unter unseren
Bedingungen auch mal machen. Wir hatten nämlich das Problem, dass alle
Hanghofer-Rezepte (45min Maltose, 45min bei 72°C) zu viel zu süßen Bieren
führten. Seit dem rasten wir bei 62°C immer mindestens 60min, manchmal
sogar 70-80min. Das scheint ja total unsinnig zu sein und kostet dann nur
Zeit...
Jan
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 08:57 |
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...äh, noch mal ich.
Wie kann das denn sein, daß schon bei der Maltoserast sämtliche Stärke
abgebaut wird?
Egal, ich erreiche meine Jodnormalität bei 72°C IMMER nach 15 Min.
Und jetzt kommts: halte trotzdem die Rast trotzdem für 45 Min....
Ciao
Michael
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Posting Freak Beiträge: 1104 Registriert: 11.1.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 09:15 |
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Ja, ich war über diese Aussage auch sehr überascht, weil es bei uns
meistens auch 15min bei 72°C braucht, bevor wir auch nur in die Nähe der
Jodnormalität kommen. Vielleicht ist unser Malz einfach a) von schlechter
Qualität oder b) schlecht geschrotet, keine Ahnung.
Jan
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 17.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.2.2007 um 09:25 |
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Zitat: | Die Dextrine sind nicht
vergärbar, könnten aber bei einer Temperatur von etwa 57 °C an den nun
wieder freie gewordenen und jetzt angreifbaren a-(1>4)-Verknüpfungen
rein theoretisch weiter zu Maltose abgebaut werden, wären die Enzyme
hierfür noch vorhanden. Diese wurden aber bei den hohen Temperaturen der
zuvor erfolgten a-Amylase zerstört. |
Hallo Earl,
klingt alles sehr interessant, mit diesen komplexen Vorgängen beim Maischen
sollte ich mich vielleicht mal näher beschäftigen...
Mal eine rein theoretische Frage, wenn ich bei ~ 60°C eine Teilmaische
entnehme und diese der -nachdem der normale Maischprozess durchlaufen ist-,
auf ~60°C zurückgekühlten Maische zufügen würde, sollten doch Enzyme
vorhanden sein die die Dextrine zu vergärbarer Maltose abbauen, oder?
Wahrscheinlich denke ich da nur spinnert...
Gruß
Urban
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Antwort 11 |
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 16.3.2006 Status: Offline
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erstellt am: 1.2.2007 um 21:12 |
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Hallo @ all,
na dann hatte ich das schon richtig verstanden. Die Tabelle von Earl is ja
echt klasse
Die Erfahrung von tauroplu habe ich auch gemacht, alles was länger als 40
Minuten Maloserast ist bringt keinen wesentlichen Unterschied im EVG mehr.
Deshalb auch meine Frage.
Ich halte deshalb immer 45 bis 50 Minuten Maltoserast bei Bieren die wenig
Restsüsse haben sollen, ansonsten 30 Minuten.
Dass man nach der Maltoserast schon jodneutral sein kann habe ich auch
schon mal gelesen. Aber ich habe da glaube ich auch gelesen dass das nur
ein Trugschluss ist und bei 72°C wieder Stärke freigesetzt wird oder sowas.
Auf jeden Fall war da irgendwas, weiß leider nicht mehr wo ichs gelesen
habe.
Gruß
Redcloud
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Antwort 12 |
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Gast
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erstellt am: 1.2.2007 um 21:29 |
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Hallo,
wenn man eine Maltoserast bei 65-66°C macht, dann sollten hier sowohl die
alpha- als auch die beta-Amylase aktiv sein. Auf diese Weise könnte man
schon Jodneutralität erreichen. Habe ich aber noch nicht ausprobiert, da
ich grundsätzlich immer noch auf 73°C aufheize.
Narziß schlägt in seinem Buch auch eine zweistufige Maltoserast vor: bei
62°C und bei 65°C.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 34 Registriert: 16.3.2006 Status: Offline
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erstellt am: 1.2.2007 um 21:45 |
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Hallo Wolfgang,
ja das habe ich ebenfalls schon öfter gehört. Aber der Braumeister meines
Vertrauens hat mir gesagt dass bei 65 oder gar 66 Grad die alpha-Amylase
nichts mehr macht und die beta-Amylase im Vergleich zu 72 Grad auch nur
relativ wenig.
Ich habe das mit denn 65° auch schon mal ausprobiert, es war nach fast 2
Stunden immernoch nicht jodneutral. Habe dann auf 72°C erhöht, nach 10
Minuten noch mal nachgesehen und war einwandfrei jodneutral. Aber der EVG
war nicht besonders toll. Naja, aber es sollte auch ein eher süssliches
Bier ergeben, deshalb wars ned so schlimm
Ich halte mich jetzt lieber an die 62 und die 72 Grad, schon alleine
deshalb weil man dann sicher weiß welches Enzym gerade arbeitet.
Gruß
redcloud
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Antwort 14 |
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