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Board Index > > Off Topic Sektion für Schnickschnack > Suche historisches Rezept (mindestens 150 - 200 Jahre alt) |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 20.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2007 um 17:15 |
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An alle die sich mit historischen Rezepten beschäftigt haben.
Wir wollen mal nach wirklich orginal historischem Rezept ein Bier brauen.
Klasse wäre die Quellenangabe mit der orginal Rezeptur. die Biersorte wäre
im Idealsfall ein dunkles a la König Ludwig. Kann aber auch was obergäriges
sein: Wie die Biere so ungefähr hergestellt wurden wissen wir schon, es
kommt mehr auf ein autentisches Vorgehen an. "Angepasste" Rezepturen, die
seit 700 jahren nach alter Tradition "orginal" immer noch so auf
hochmodernen Anlagen hergestellt werden gibt´s schon zur genüge.
Für nen Tip wäre ich dankbar. ____________________ Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
In beer we trust
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.2.2007 um 17:27 |
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2007 um 12:55 |
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Tipp
bei booklooker.de gibts ein gebrauchtes Exemplar "Heimbierbrauerei" für
8,20! Lasst die Tatzen fliegen!
Gruß aus der Bierstadt Dortmund!
Gerd
[Editiert am 28.2.2007 um 12:57 von tremonius]
____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 28.2.2007 um 13:50 |
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Was ich auch schonmal nachbrauen wollte, wäre eine "Mumme", eine ziemlich
alte Bierform, quasi das erste "Export" der Hanse.
In einem BYO letztes Jahr gabs mal einen Artikel darüber, bei Interesse
schreibe ich mal das Rezept ab.
...ist natürlich mit heutigen Malzen und Hefen, die damaligen
(schlechteren?) Qualitäten bekommst Du ja gar nicht zu kaufen.
Uwe ____________________
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 45 Registriert: 12.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2007 um 15:14 |
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Es sei denn du baust das Zeuch auch noch selber an
...
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Antwort 4 |
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Gast
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erstellt am: 28.2.2007 um 16:40 |
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Hallo Brauknecht !
Seit vielen Jahren braue ich die Senatorengose nach einem
Rezept von Gosebraumeister Andreas Wagenführer aus Oker.
Die Gose ist sehr alt.
Schon 1181 tauchen nach Überlieferungen im damaligen
Domstift erste Nachrichten über die Gose auf. Die ersten
Brauer waren in den Klöstern beheimatet.
In einem Artikel der Goslarschen Zeitung vom 17. 2.1882
ist die Gosegeschichte von Goslar vorgestellt.
Nachzulesen auf meiner HP www.bierauseigenerkueche.de
Da mir die helle Gose nicht so gut schmeckt, braue ich mir
lieber die dunkle Gose, die früher auch Bestekrug oder
Senatorengose genannt wurde. Das Rezept von Andreas
Wagenführer habe ich nach meinem Geschmack verändert.
Für 20 l Senatorengose nehme ich 2,5 kg Wiener Malz und
2,5 kg Weizenmalz. HG 18 l, NG 16 l eingestellt auf 0° dH.
15 Min.54° C, 30 Min. 63° C, 60 Min. 73° C.
Bitterhopfen berechnet auf 20 BE, 90 Min. kochen.
Vergäre mit Wyaest EU-Ale.
Habe die letzten Sude in der Schüttung verändert, 2,5 kg Weizen,
1,5 kg Münch, 1 kg Wiener und 5 Min. vor Kochende 2 Stangen
Zimt zu. War im Bier kaum zu schmecken. Jetzt hatte ich
2 kg Weizen, 2 kg Münch und 1 kg Wiener, Bitterhopfen
auf 33 BE 90 Min.,10 g Wermut und 10 g Zimtstangen
5 Min. vor kochende zu. Steht jetz zur Reifung im kalten.
Bin gespannt. Im Bericht über die Gose sind bezüglich der
Gewürze keine genauen Angabe. Also probieren.
"Von obiger ersten Würze (dem Bestekrug) wurde 1-2 Ohm in
kupferne Kessel (Kesselbestekrug) und wo diese im Keller
fehlten, in besondere Gefäße (Stannen) gethan, worin ein
Beutel mit Wermuth (Frehmte) und Zimmtröhren gefüllt, ge-
henkt und so dem Bestekruge durch diese Decoct ein beson-
derer Geschmack gegeben wurde. Dieser sogenannte
Frehmtenbestekrug war das höchste Product der Goslarschen
Gose und wurde nur an gute Kunden abgegeben."
Kann also gar nicht so schlecht gewesen zu sein.
Die Leipziger brauen ihre Gose mit Koriander.
Interessant wäre auch mal eine Braunschweiger Mumme,
wie Uwe schon schrieb.
Mal sehen was für Vorschläge kommen
Allzeit Gut Sud
Hopfen und Malz rein in den Hals
Jürgen
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Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.2.2007 um 17:51 |
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...once upon a time...
mit amerikanischen Freunden (von der Breckenridge Brewery,sh
www.breckbrew.com*) habe ich zum Independence day einmal ein Melasse-Bier
gebraut. Entgegen meinen Befürchtungen hat das sogar ganz akzeptabel
geschmeckt!
Im Vergleich zur Industriejauche war es sogar "outstanding"!
Es beruhte auf einem Rezept von keinem Geringeren als dem Ex-Präsi Benjamin
Franklin, der in seinem "Brauprotokoll" von 1785 folgendes schreibt:
"Man nehme auf ein achtzig Flaschen (knapp 40l) fassendes Faß einen Pot
(o,47l) spruce extract und 13 pound (5,9kg) Melasse oder die gleiche Menge
Rohzucker,vermische sie mit 20 pints (9,5l) heissen Wassers,rühre bis zur
Schaumbildung,gebe das Ganze in ein Fass und fülle mit kaltem Wasser auf.
Nunmehr gebe man ein pint (0,47l) gute Hefe zu,rühre gut um und lass zwei
bis drei Tage gären; dann verschließe das Faß,das nach ein Paar Tagen
fertig ist,um es auf Flaschen zu ziehen,die fest zu verkorken sind. Laß
diese 10 oder 12 Tage in einem kühlen Keller. Danach wird sich das Bier gut
trinken lassen".
Den spruce extract oder essence of spruce kann man in USA kaufen. Es
handelt sich dabei um die Fichtensprossen-Essenz von der Rothtanne (pinus
abies) oder der gemeinen Fichte (pinus sylvestris),die man üblicherweise
als kleine Tröpfchen an Nadeln und Ästen findet. Besonders bei heisser
Witterung "schwitzen" die Nadelbäume diese zuckersüße Flüssigkeit aus.
Man kann aber auch die jungen Sprossen der Fichten und Tannen nehmen,sie
zerstossen oder mit Zucker und etwas Wasser zu Sirup verkochen.
Den Sirup bewahrt man in Flaschen auf, und mit der Zeit verliert die
Flüssigkeit auch allen Harzgeschmack!
Ich kann nur sagen lecker,lecker,lecker!
...und in dieser Darreichungsform ist mir der Weihnachtsbaum mit Abstand am
liebsten!
Gerd
* hier findet ihr auch einige interessante Rezepte! My favorite: Avalanche
(Lawine)
[Editiert am 28.2.2007 um 18:06 von tremonius]
____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 28.2.2007 um 20:36 |
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So, Auszüge aus dem Mumme-Artikel aus BYO 10/2006 S.19ff, von Horst
Dornbusch
(möge der hl. Kopireitius mich angemessen strafen!
)
Die Mumme wurde benannt nach einem Braunschweiger Braumeister, der sie um
1492 zuerst gebraut hat.
Rasch wurde die Mumme ein internationales Handelsgut, das von Hamburg und
Bremen nach England, den Niederlanden und Indien verschifft wurde. Es ist
ein sirupartiges Gebräu, sehr nahrhaft und mit hoher Enddichte (=geringer
Vergärgrad).
Unsicher ist die ursprüngliche Schüttung, so soll es in Bremen und
Braunschweig nur Gerste(nmalz) gewesen sein, in Hamburg und Hanover
verwendete man eine Mischung aus Gerste und Weizen.
Die Würze hatte bei mittelalterlichen Bieren wohl eine Dichte von 10-12°P.
Die Hefen waren nicht so leistungsfähig, wie unsere heutigen Rassen und
hatten wohl nur einen Vergärgrad von 35-40%, was einen Restextrakt von
6-7,8°P bringt. Um dieses ungewöhnlich malzige Bier zu brauen, muß man also
ein paar Tricks anwenden. Beim Maischen muß möglichst viel unvergärbarer
Zucker entstehen und die Vergärung soll durch frühzeitiges Abfüllen (nur
Kegs verwenden!!) und Kaltlagerung abgebrochen werden.
Der niedrige Gärgrad verlangt nach viel Karamellmalz, vielleicht 70% der
Schüttung.
Rezept für 19l (5 Gallonen)
Hier natürlich nur "all grain", wir sind schließlich "richtige Männer"!
Kennwerte: OG 1,048 (12°P), UG 1,024 (6°P). 40IBU, 39EBC (ist "SRM" das
gleiche, wie EBC?), Alk. 3,2%
Schüttung:
1,5kg Pale Ale ~5 EBC (~2,5° Lovibond, kann man sicher auch Wiener nehmen,
das Bier wird eh' ziemlich dunkel)
1,7kg Gerstenkaramellmalz ~160 EBC (~60° Lovibond)
1,7kg Weizenkaramellmalz ~130 EBC (~50° Lovibond) (Gerstenkara für die
Braunschweiger/Bremer Mumme)
Maischen: Hauptguß/Schüttung = 3/1, also 15l auf ~5kg Malz, bei 69°C für 1
Stunde rasten ( also vermutlich bei hoher Temp. einmaischen, man will der
ß-Amylase keine Chance geben)
Jetzt kommt eine Variante, die ich so noch nicht kannte
Mit dem Nachgußwasser von 82°C erreicht das Treberbett eine Temperatur von
77°C und geht dabei natürlich auch über 72°C, das Optimum für die
α-Amylase.
Man gibt Nachguß, bis man in der Sudpfanne etwa 10,75°P erreicht und
startet das Hopfenkochen.
Hopfen: 68g Tettnanger von 4,5% α nach Würzebruch für 45min kochen
Der Rest zunächst wie üblich: abkühlen, belüften, anstellen (es wird Wyeast
1338 oder WLP 011 empfohlen), Gärung bei Raumtemperatur für 2-3 Tage.
Danach Umschlauchen und für 1-2 Tage weitergären bis eine Dichte von 6°P
erreicht ist.
Jetzt in ein Keg umschlauchen und mit dem Zapfen nach 2-3 Tagen
beginnen.
Bei Raumtemperatur dürfte die Gärung indes munter weitergehen, besser
ist daher...
Kaltlagerung um die Gärung abzubrechen.
Selbst ausprobiert habe ich es noch nicht, es reizt mich aber schon mal.
...hups, recht lang geworden, mein Geschreibsel!
Uwe
[edit: Vertipper]
[Editiert am 28.2.2007 um 20:40 von Uwe12]
____________________
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 314 Registriert: 17.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.3.2007 um 19:01 |
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Uwe12@ Zitat: | und die Vergärung soll
durch frühzeitiges Abfüllen (nur Kegs verwenden!!) und Kaltlagerung
abgebrochen werden. |
Hallo Uwe,
die Gärung wird ja durch Kaltlagerung nicht ab-, sondern nur
unterbrochen.
Bei normalen Temperaturen startet die Gärung dann doch wieder...., oder
verstehe ich da etwas nicht richtig?
Ich habe übrigens ein "Uraltes" Braubuch, darin werde ich mal etwas
stöbern....
Grüße
Urban
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 1.3.2007 um 20:58 |
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Hallo Urban!
Hast recht, habe mich falsch ausgedrückt!
Das Keg darf die Kühlung natürlich nie verlassen...
Uwe ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 20.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.3.2007 um 09:22 |
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ErstmalDanke für die vielen Ideen!!! Als
ehemaliger Braumeister bei der Braunschweiger Wolters, ist mir die Mumme
ein Begriff. Vor ca. 10 Jahren ist mir auch schon mal ein Dose
Segelschiffmumme in die Hand gefallen. Wenn ich mich richtig erinnere pur
überhaupt nicht zu trinken,
ins Pils gemischt hat's geschmeckt wie die ganzen mit Farbebier
hergestellten Schwarzbiere, nur süßer. Erfahrung mit abgebrochener Gärung
hab ich von der Malztrunk und AF-Bier Herstellung, aber der Würzegeschmack
ist nicht "mein Bier". Ich werde mir das Buch mit den historischen Rezepten
mal besorgen und hoffen daß was uriges dabei herauskommt. Ich vermute daß
bei der wirklich orginalgetreuen Herstellung mit hölzernen Gärbottichen und
Fäßern die "bunte" Mikroorganismenmischung eines orginal hergestellten
Ur-Bieres uns den Appetit ganz gewaltig verderben würde. ____________________ Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
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Posting Freak Beiträge: 580 Registriert: 20.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2007 um 15:53 |
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@emjay2812
Hallo emjay, sind in: "Die Hausbierbrauerei" orginal Formulierungen der
Rezeptur, oder ist das auf moderne Brauverfahren adaptiert?
____________________ Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
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Posting Freak Beiträge: 879 Registriert: 23.3.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.3.2007 um 16:05 |
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Hallo brauknecht!
Das Buch ist ein Reprint mit Erläuterungen und Kommentaren von K.Kling.
D.h. aber auch, das es in altdeutscher Schrift gehalten ist...
Am Originaltext ist nichts verändert worden (kann als Laie jedenfalls
nichts entdecken...).
Interessant finde ich vor allem die "Braumaschine", das ist quasi die
Vorgängerin von Speidels "Braumeister"
.
Insgesamt recht amüsant geschrieben.
Beste Grüße
Jens
P.S.: Das Buch ist von 1804.
[Editiert am 4.3.2007 um 16:08 von wasserundbrot]
____________________ Den besten Trunk, den einer kennt,
wird hausgebrautes Bier genennt. (frei nach Martin Luther)
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Antwort 12 |
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