Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.3.2007 um 17:02 |
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Hallo,
hier in Ecuador bin ich gerade dabei, ein Bier aus Quinoa zu brauen. Dabei
hab ich das noch nie zuvor gemacht, mir die Theorie aus dem Netz gesaugt
und ein paar kleine (Fehl)versuche gestartet. Nachdem ich jetzt hier
zumindest einigermassen brauchbare Rohstoffe fand, habe ich nun ein paar
Fragen zur Nachgärung:
Wieviel Hefe (obergärig) brauche ich für die Nachgärung, wie lange dauert
diese ungefär und bei welcher Temperatur läuft sie ab?
Was versteht man unter einer Schnellvergärungsprobe und "grün"
schlauchen?
Ist es schlimm, wenn noch Stärke im Bier ist, beeinträchtigt das den
Geschmack?
Danke für Eure Hilfe,
Fabi
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Senior Member Beiträge: 224 Registriert: 19.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.3.2007 um 17:53 |
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Hallo Fabi
Hier mal mein Versuch, kurz und bündig deine Fragen zu beantworten:
1. Für die Gärung brauchst Du Hefe....wenn Du grün schlauchst, oder
Endvergärst, füllst Du deinen Suf ab, die Hefe bleibt im Gärbottich. Du
brauchst keine Hefe für die Nachgärung hinzuzufügen, es hat^genug in der
Speise.
2. Grün schlauchen heisst, gerade dann abzufüllen, also zum richtigen
Zeitpunkt. Dann, wenn die Hauptgärung so weit fortgeschritten ist, dass
gerade noch genügend vergärbarer Restzucker übrig bleibt, der für die
notwendige Nachgärung sorgt.
Hierfür entnimmst du gleich bei Gärbeginn oder nach der ersten stürmischen
Gärung eine Spindel voll Würze, an einem wesentlich wärmeren Platz wie dem
des Hauptsudes (z.B. an Sonnenfenstern oder in Ofennähe), schnell- und
endvergären zu lassen. Dies geschieht innerhalb von ein bis zwei Tagen,
während die Hauptwürze einige Tage (je nach Gärtemperatur ca. 7 - 10 Tage)
länger benötigt. Diesen Vorgang nennt man "Schnellvergärungsprobe".
Diese zeigt an, bei welchem Punkt die Gärung gänzlich beendet ist. Würdest
Du jetzt abfüllen, könnte keine Nachgärung statt finden, da kein
vergärbarer Restzucker mehr vorhanden ist. Deshalb wird dem gespindelten
Endvergärungsgrad maximal 0,5 % hinzu gerechnet. Wird bei diesem Punkt
abgefüllt, ist eine optimale Nachgärung und Kohlensäurebildung
gewährleistet, ohne dass eine Bezuckerung der Flaschen und Fässer notwendig
ist. - da sind wir wieder beim grünschlauchen...
Hoffe, etwas Klarheit in dein Verständnis gebracht zu haben.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 7.3.2007 um 18:28 |
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Fabi,
lass' uns doch bitte ein Paar Einzelheiten zu Deinem Quinoa-Bier wissen.
Welche Schüttung hattest Du ? Hast Du selbst gemälzt ? Musstest Du Enzyme
zusetzen ? Wie waren die Rasten und welche Ausbeute hattest Du ?
Ich bin u.a. deshalb so interessiert, weil ich im Moment nach Möglichkeiten
suche, ein glutenfreies Bier zu brauen, und dafür wäre Quinoa gut geeignet.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.3.2007 um 18:33 |
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Hi Swiss,
vielen Dank für die Beschreibung!
Wenn ich also den "Suf" nach der Hauptgärung rechtzeitig
(Schnellvergärungsprobe) abziehe, dann ist da noch genügend Hefe und Zucker
für die Nachgärung drin (grünschlauchen) und das Ganze kann ich dann für
auch gleich in die Flaschen füllen und zuschrauben.
Bleiben noch ein paar kleine Fragezeichen..
Muss ich dann nach der Nachgärung nochmal filtern, oder stirbt die
restliche Hefe irgendwie ab? Ich mache nämlich mir Sorgen, da wenn die Hefe
lebendig drin bleibt, sie auch Essigsäure und andere unaromatische
Verbindungen bilden kann.
Findet die Nachgärung bei der Obergärigen bei den gleichen Temperaturen
(17-22ºC) statt oder weniger?
und schöpfst Du die Hefe nach der Hauptgärung ab, oder setzt sie sich auch
nach einer Weile auf den Boden?
nochmals Danke.
Grüsse aus Riobamba,
Fabi
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 7.3.2007 um 18:56 |
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Hallo Berliner,
bei meinem letzten kleinen Versuch habe ich verwendet für 2,5l:
150g Pilsener Malz
150g selbsthergestelltes Malz (Gerste)
200g Quinoa
dann noch ein Liter Nachguss drauf, der dann beim Würzekochen wieder
verdampft.
Nach dem Würzekochen kam ich auf einen Stammwürzegehalt von 12%, hatte
allerdings noch jede Menge Stärke drin.
Ich halte die Rasten immer etwas länger, wahrscheinlich reicht daher die
Enzymkonzentration aus dem Pilsener Malz, um auch Teile der Quinoa- und
Gerstestärke umzusetzen.
Dies ist jetzt mein erster Versuch, der in die Gärphase geht, da ich vorher
noch keine brauchbare Bierhefe hier in Ecuador gefunden hatte. Auch ist
dieser Versuch im sehr kleinen Massstab, da ich kaum industriell
hergestelltes Malz zur Verfügung habe.
wenn du ein glutenfreies Bier machen willst, musst du dann nicht völlig
ohne Malz und nur mit Enzymen brauen, oder bildet keimendes Quinoa
ebenfalls Amylase?
grüsse,
Fabi
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 7.3.2007 um 19:46 |
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Bei glutenfreiem Bier darf man kein glutenhaltiges Malz einsetzen,
also z.B. kein Gersten oder Weizenmalz. Es soll aber auch Malze aus
glutenfreiem Getreide geben, wie z.B. Hirse, Reis, Mais etc.,
möglicherweise auch aus Quinoa. Leider habe ich noch keinen Lieferanten
dafür gefunden, daher mein Interesse.
Man kann natürlich auch mit Rohfrucht und Enzymzusatz arbeiten, das finde
ich aber nicht so appetitlich.
Leider ist Dein Rezept nicht geeignet, weil ja Gerste enthalten ist.
Trotzdem Danke für die Info !
[Editiert am 7.3.2007 um 19:46 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 5 |
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Gast
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erstellt am: 7.3.2007 um 20:01 |
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Hallo Fabi,
hast Du denn mit dem Quinoa und einem Teil des Gerstenmalzes eine
Vormaische durchgeführt? Zum Beispiel: 200 g Quinoa mit 100 g Gerstenmalz
einmaischen, verzuckern, kochen, weiteres Wasser zugeben, bis die Maische
65°C hat und dann das restliche Malz zugeben. Weitermaischen. Kann ich für
Rohfrucht nur empfehlen. Siehe hier http://wiki.hobbybrauer.de/index.php?title=Maischen#Rohfruc
htmaische
Mit selbst hergestelltem Quinoamalz habe ich mal einen Probesud gemacht.
Leider reichten aber die Enzyme nicht aus, um die Stärke - und Quinoa ist
äußerst stärkereich - zu verzuckern und ich musste deshalb mit Enzymen
nachhelfen.
Und wenn Rohfrucht, dann solltest Du die auf jeden Fall vorher rösten, um
mehr Geschmack ins Bier zu bringen.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 7.3.2007 um 20:32 von Steinbrauer]
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Senior Member Beiträge: 224 Registriert: 19.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.3.2007 um 20:11 |
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Ciao Fabi
Gern geschehen..
Nein, nach der Nachgärung musst Du nicht Filtern, die Hefe setzt sich am
Boden ab. Einige drücken nochmals in ein sauberes KEG, ich nicht, nach 1-2
Glas läuft es blank. In der Flasche setzt sie sich am Boden ab und erst der
letzte Schluck ist etwas trüber. Sorgen wegen Essigsäure und andere
unaromatische Verbindungen brauchst Du nicht zu haben...mein ältestes
schmeckte auch nach 8 Monaten noch 1A.
Ja, die Nachgärung findet bei der Obergärigen und untergärigen bei den
gleichen Temperaturen (17-22ºC) statt. Nein, ich schöpfe die Hefe nach der
Hauptgärung nicht ab, weil mein Ausfluss vom Hauptgärtank zuunterst liegt
und am Schluss die oben schwimmende Hefe runter kommt, dann "ernte" ich
sie...man kann aber abschöpfen. Erst nach der vollständigen Hauptgärung
setzt sie sich ab, dann ist aber zu spät um "grün zu schlauchen".
PS: Da ich in KEGS Nachgäre und Spundventile habe (welche zu viel Druck
ablassen) spielt der exakte Moment keine all zu grosse Rolle...lieber etwas
zu früh "grünschlauchen" als zu spät - also manchmal sogar bei +1-2%
oberhalb Endvergärungsgrad. Bei Abfüllen in Flaschen unbedingt darauf
achten und Druck kontrollieren, nicht dass Du noch "Splitterbomben"
baust...
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.3.2007 um 20:24 |
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Hallo Fabi,
das ist ja auch mal interessant. Bier mit Quinoa zu machen.
Vor einiger Zeit hat Wolfgang mal für mich einen Manjok-Sud-Test
gemacht.
Soll auch gefunzt haben.
Ist ja interessant: Bist Du temporär oder permanent in Equador?
Komm doch mal rüber
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 8 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 8.3.2007 um 14:46 |
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hallo berliner,
zu Anfang hatte ich mal probiert, ein bischen gekeimtes und dann
getrocknetes Quinoa einzumaischen. Das hat eine komische Brühe ergeben. Bin
dann weiter alle Rasten durchgegangen und habs dann über Nacht abkühlen
lassen. Nächsten Morgen hat das so fies gestunken, das mir der Appetit
verging, da weiter zu experimentieren. Ich kann da aber nochmal einen
kleinen Versuch starten, weil Quinoa hab ich hier genügend.
danke swiss,
jetzt hab ich alles verstanden
muss jetz nur sehn, wie ich den abfüllzeitpunkt anders bestimmen kann. Da
ich nur eine kleine Probe angesetzt habe, fehlt das Volumen für eine
Schnellvergärungsprobe und meine Bierspindel ist auch ziemlich gross
geraten. Ich glaub, ich mach das nach gefühl und schlauche lieber bisschen
später ab, wegen der Splitterbomben. zur Not muss ich halt für diesen
versuch nachzuckern.
grüsse,
fabi
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Antwort 9 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 8.3.2007 um 14:58 |
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hallo Thomas,
Wo bist Du denn gerade, in Brasilien, nehm ich an?
Gibts bei Dir denn Malz?
Hier in Ecuador herrscht nämlich ein Biermonopol und die möchten keine
Konkurrenz, auch wenn sie noch so klein ist, weswegen ich hier sehr
schlecht an rohstoffe rankomme.
hallo wolfgang,
das ist doch auch so ne art doppelinfusionsverfahren. da hast du ja auch
schon in älteren Beiträgen davon geschwärmt, wegen der hohen ausbeuten. ich
probiers mal...
grüsse aus riobamba,
fabi
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Antwort 10 |
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Gast
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erstellt am: 8.3.2007 um 19:12 |
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Hallo Fabi,
Zitat: | das ist doch auch so ne
art doppelinfusionsverfahren |
Ist wie ich finde
eine originelle Wortschöpfung und trifft den Vorgang besser als es
Rohfruchmaische tut.
Das führt zwar jetzt etwas vom Thema weg, aber schildere doch mal, wie Du
das Quinoamalz hergestellt hast. Kann eigentlich bei "normalem" Ablauf
nicht sein, dass die Maische "fies stinkt". Wenn Du willst auch per PN.
Grüße nach Ecuador
Wolfgang
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.3.2007 um 19:34 |
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Hallo Fabi,
ich wohne in Belo Horizonte, Brasilien.
Es gibt in Brasilien eine grosse Mälzerei, welche Pilsener Malz zu recht
günstigen Preisen liefern kann. Allerdings habe ich schon festgestellt,
dass ich etwas mehr von diesem Malz brauche als in den Rezepten angegeben.
Die Spezialmalze sind importiert.
PiMa gibts in 50kg-Säcken, die Spezial-Malze in 25kg-Säcken.
Man kann hier so ziemlich tun und lassen was man will.
Es gibt sogar andere Cervejeiros Caseiros und auch einen Wettbewerb der
Hobby-Brauer mit Bier-Prämierung. Ich habe herausgefunden, dass dieser am
28.Mai ist.
Da werde ich einfach mal teilnehmen.
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 8.3.2007 um 22:55 |
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hallo wolfgang,
zuerst habe ich das Quinoa in Wasser eingeweicht. Da nach dem ersten Tag
schon ein gutes Stück Wurzel draussen war, habe ich das Quinoa bei relativ
milden 70ºC nem belüfteten Backofen getrocknet. Mit diesem Quinoamalz bin
ich dann die Infusion durchgegangen.
Vielleicht hab ich das Quinoa auch nicht richtig ausgewaschen und es waren
dadurch noch zuviele Bitterstoffe in der Schale.
Ich will das auf jeden Fall nochmal ausprobieren. Hast du denn schonmal
selber Malz hergestellt?
grüsse,
fabi
...und thomas: ehh ichs vergesse, viel erfolg beim wettbewerb! da bin ich
dann leider schon wieder zurück in berlin.
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Antwort 13 |
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Gast
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erstellt am: 9.3.2007 um 10:15 |
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Hallo Fabi,
Du hast Recht mit den Bitterstoffen. Deshalb muss man das Einweichwasser
nach ca. 6 Stunden verwerfen, nachspülen und dann das (oder den?) Quinoa
"trocken" weichen lassen. Dabei den Haufen immer wieder mit Sauerstoff
versorgen. Dann wieder in Wasser einweichen u.s.w insgesamt 2 Tage lang.
Bei Quinoa könnte vielleicht sogar 1 Tag reichen. Dann keimen lassen.
Temperatur darf im Haufen nicht zu hoch werden. Haufen mit Sauerstoff
versorgen.
Quinoamalz habe ich erst kürzlich gemacht, aber Jodneutralität habe ich
nicht erreicht. Muss wahrscheinlich noch eine Weile lagern.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 3.4.2007 um 00:52 |
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hallo wolfgang,
kannst du mir erklären, warum man die gesamte stärke umsetzen möchte? hat
das später geschmackliche nachteile, auch wenn man sie für die nachgärung
absetzen lässt?
ich starte gerade einen neuen versuch, quinoamalz herzustellen. danke für
den tip mit dem nachspülen.
viele grüsse,
fabi
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Antwort 15 |
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Gast
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erstellt am: 3.4.2007 um 07:57 |
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Hallo Fabi, Zitat: | kannst du mir erklären, warum man die gesamte stärke umsetzen
möchte? |
Da fällt mir nur ein Grund ein: um die
höchstmögliche Ausbeute zu bekommen. Dass Stärke im Bier zu Problemen bei
der Gärung führt, kann ich aus meiner prakt. Erfahrung nicht bestätigen.
Allerdings kann es bei entsprechender Menge an unverzuckerter Stärke zu
Trübungen im Bier führen. Auch das sage ich aus prakt. Erfahrung heraus.
Aber wenn sich die Stärke absetzt, dann ist es sicher enorm viel. Aber da
Du ja, soviel ich weiß, kein glutenfreies Bier brauen willst, kannst Du ja
zusätzlich zum Quinoamalz noch Gerstenmalz mit einmaischen, aber ich
glaube, Du schriebst, dass Du in Ecuador schwer an Gerstenmalz
rankommst.
Geschmackliche Nachteile konnte ich bisher nicht feststellen. Kommt
natürlich auch darauf an, wieviel Stärke das ist. Kann man an Hand der
Intensität der Blau/Violett/Schwarz-Färbung bei der Jodprobe etwas
abschätzen.
Um möglichst viele Enzyme im Quinoamalz zu erzeugen, Quinoamalz lange
keimen lassen und gut mit Sauerstoff versorgen.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 4.4.2007 um 23:18 |
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hallo wolfgang,
in dem einen kasten keimt gerade etwas quinoa. das letzte mal ging viel zu
schnell, weswegen ich es dieses mal etwas trockener angehen lasse. der
andere kasten ist mit nasser gerste belegt.
die kästen sind flach und weit, haben unten eine plastikfolie, damit die
feuchtigkeit nicht herausläuft und oben nur ein dünnes sieb zur abdeckung
für eine ausreichende luftzirkulation.
soviel zum ersten schritt meiner malzproduktion.
kannst du mir erklären, wie man nach der keimung die wurzeln entfernt oder
ob das überhaupt notwendig ist?
und welche temperaturen/zeiten sind am günstigsten für das trocknung und
rösten des Jungmalzes?
vielen dank für deine Hilfe!
liebe Grüsse,
fabi.
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 5.4.2007 um 05:18 |
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Hallo Fabi,
an Quinoa habe ich mich zwar noch nicht versucht, aber an Gerste.
Dort hatte ich auch erst einen 'geschlossenen' Behälter (nur oben offen) -
so ähnlich wie du das mit der Plastikfolie beschreibst. Das Getreide stand
dadurch immer etwas im Wasser. Nach 3-4 Tagen hat es dann schon etwas
muffig gerochen. Diesen Geruch habe ich nicht mehr losbekommen. Es ist zwar
Malz geworden, aber so richtig sicher war ich mir der Sache nicht.
Dann habe ich gelesen, man soll wie folgt weichen :
- 4 Stunden komplett unter Wasser (Wasserweiche)
- 20 Stunden Luftweiche - ich habe das Getreide in ein Nudelsieb gegeben
und ohne Wasser in einen großen Topf gehängt, alle paar Stunden mal
umschichten
- nochmal 4 Stunden Wasserweiche
- wieder 20 h Luftweiche
- abschließend 2h Wasserweiche
dann wasser weg und im Nudelsieb (Luft!!!) keimen lassen.
Das ging deutlich schneller als im geschlossenen Kasten und ich hatte die
ganze Zeit über den 'richtigen' Geruch (etwas wie nach Grünen Gurken).
Nach dem Darren lassen sich die Wurzeln durch reiben auf / in einem Sieb
(ich hatte sowas in Fliegengittergröße) entfernen. Wichtig : wirklich
sofort nach dem Darren machen, später zieht das Malz wieder etwas
Feuchtigkeit und es geht nicht mehr so gut.
Viel Erfolg !
Tino
____________________
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Antwort 18 |
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Gast
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erstellt am: 5.4.2007 um 12:15 |
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Hallo Fabi,
zum Weichen, Keimen und Entfernen der Keime und Wurzeln hat Tino alles
schon gesagt.
Zum Darren: Bevor Du das Grünmalz abdarrst, wie man sagt und das sind dann
Temperaturen von um die 80°C für helles Malz und bis zu 120°C für dunkles
Malz, muss dieses schon fühlbar trocken sein, sonst schädigst/zerstörst Du
die Enzyme. Zunächst mal den Backofen auf ca. 50°C einstellen und hier
erstmal 6-8 Stunden belassen, dann sich langsam mit entsprechenden Rasten
auf die 75°C zubewegen. Der ganze Vorgang kann schon 15-20 Stunden dauern.
Ich hoffe Du hast einen Backofen mit Gebläse, sonst dauert es natürlich
noch etwas länger.
Zum Keimen möchte ich nochmal betonen: Die Körner dürfen nicht im Wasser
stehen und müssen öfters umgeschichtet werden, sonst besteht, wie Tino
schon beschrieb, Schimmelgefahr (muffiger Geruch).
Bin schon gespannt auf Dein Ergebnis.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 5.4.2007 um 23:27 |
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hallo tino, hallo wolfgang,
das mit dem muffigen geruch habe ich auch immer. bei diesem versuch habe
ich das getreide jedoch einen tag geweicht, danach gewaschen und luftig
trocken noch nen tag auf nem sieb gelassen.
mein getreide liegt jetzt, nach erneuter waschung (hoffentlich habe ich
keine enzyme rausgewaschen?) ,am dritten tag ohne plastefolie in diesen
flachen kästen. neben dem siebartigen deckel, befindet sich jetzt auch nach
unten ein Sieb, damit luft besser zirkulieren kann.
ich fahre jetzt erstmal in die Ferien nach guayaquil und fang dann montag
nach weiteren 4 tagen keimung mit dem darren an.
vielen lieben dank für die starken Tipps!
grüsse,
Fabi
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Antwort 20 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2007 um 05:15 |
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Hallo Fabi,
na dann erstmal : Schönen Urlaub !
Wenn möglich, würde ich an Deiner Stelle das Grünmalz irgendwo 'in Pflege'
geben : man sollte es unbedingt mehrmals am Tag umschichten um es
ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen und um zu verhindern dass die
Temperatur im Haufen ständig ungleichmäßig verteilt ist (Du kennst das : im
Inneren des Haufens ist es immer schön warm).
In der Mälzerei nennt man eine solche "nachlässige" Haufenführung (wie
passend zum Verreisen ) "schwarzfahren" .
Das mit den Sieben klingt aber gut !
Also, ich hoffe, ich habe dich nicht zu sehr entmutigt und wünsche
weiterhin viel Erfolg !
Tino ____________________
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Antwort 21 |
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 20.4.2007 um 00:02 |
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hallo,
tja da bin ich wohl schwarz gefahren und die gerste hat gekeimt wies böse,
hat dann aber dennoch recht süss geschmeckt. hab dann bloss bei zu hoher
temperatur geröstet und so sind die enzyme alle tot. das entstandene malz
benutze ich aber jetz als zusatz, gibt ne schöne farbe ab.
bei einem weiterer keimversuch hab ich dann öfters umgeschichtet und sehr
schonend mit nem riesen föhn aus der fabrik getrocknet (heisse luft so
zwischen 50 und 60ºC).
allerdings bleibt beim maischen immer noch sehr viel stärke übrig, und das
malz hat auch nicht so süss geschmeckt. eigentlich glaubte ich alles
richtig gemacht zu haben. einweichen, luftkeimung, einweichen... nur am
ende, bevor ich die gerste unter den föhn geschoben habe,war das grünmalz
schon stark luftgetrocknet. könnten sich da dann die enzyme wieder
zurückgebildet haben, oder was meint ihr?
das mit dem quinoamalz is übrigens wieder in die hose gegangen, da kamen
nach dem ersten einweichen und lufttrocknen schon die keimlinge raus.
liebe grüse,
fabi.
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Antwort 22 |
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Gast
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erstellt am: 20.4.2007 um 00:39 |
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Hallo Fabi,
zu Deinem Gerstenmalz: Wie lange war der Keimling (nicht die Wurzeln) und
wie sah es mit der Keimfähigkeit aus, also wieviel Körner (ungefähr) haben
gekeimt und wieviel nicht?
Zum Quinoamalz: Wieso sollte das in die Hose gegangen sein? Das Quinoamalz
keimt sehr schnell und es wird auch ordentlich warm im Keimhaufen.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member Beiträge: 14 Registriert: 16.1.2007 Status: Offline
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erstellt am: 20.4.2007 um 22:32 |
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hallo wolfgang,
da ich immer davon ausgegangen bin, dass sobald der keimling (nicht die
wurzel) draussen ist, es schon zu spät sei, habe ich das quinoa weggeworfen
beim gerstenmalz kam gar kein keimling heraus, nur die wurzeln, und die
waren dann, drei tage nach der letzten weiche, schon leicht gelblich braun
eingetrocknet.
muss der grüne keimling jetz doch zum vorschein kommen? dachte, es hiesse
nur grünmalz, weils halt noch kein fertig getrocknetes malz is (?)
grüsse,
fabi.
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Antwort 24 |
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