Hallo Bierfreunde,
das Thema ist in vieler Leute Munde, gerade im Zusammenhang mit dem
Schlagwort "Ich-AG".
Beides hat miteinander nicht so viel gemein, die Themen kamen nur
gleichzeitig auf den deutschen Arbeitslosigkeitsproblemtisch und wurden so
stammtischmäßig stark verquickt.
Die hier angesprochene Frage nach der Notwendigkeit eines Meistertitels ist
nicht neu, sie wurde inzwischen auch gesetzlich neu neu definiert und
bietet einigen Betroffenen neue Perspektiven.
Stark vereinfacht kann man die Sache so ausdrücken: Wer in einem
Handwerksberuf als ausgebildeter Geselle eine mehrjährige Berufserfahrung
nachweisen kann, kann unter der Einhaltung bestimmter Voraussetzungen einen
eigenen Handwerksbetrieb eröffnen und betreiben.
Um also unser geliebtes Hobby professionell betreiben zu können ist es
zwingend nötig, entweder selbst einen Handwerksberuf aus dem Bereich der
Bierbrauerei erlernt zu haben und in diesem mehrjährige Erfahrungen
gesammelt zu haben, oder einen Meister dieses Fachbereiches einzustellen.
In vielen Handwerksberufen ist es Gang und Gäbe, daß der eigentliche
Meisterbetrieb von einem manchmal sogar ausbildungsfremden geführt wird und
ein Meister in Rente auf Geringfügigbeschäftigtenbasis nur für die
Unterschriften zur Befriedigung unserer deutschen Gesetze und Vorschriften
eingesetzt wird. Klingt zwar schwachsinnig, hat aber unter anderem mit
Haftungsgrundfragen zu tun.
Fazit: Für jeden, der nicht gerade einen Handwerksberuf des
Brauereigewerbes erlernt und ausgeübt hat, ist es praktisch aussichtslos,
sich mit seinem Hobby selbstständig zu machen. Eine ganz kleine Ausnahme
können evtl. diese Gaststätten mit Hausbrauerei sein. Hier bin ich mir
nicht sicher, ob man da unbedingt einen Braumeister oder langjährig
erfahrenen -gesellen braucht. Ist aber schon alleine investitionsmäßig eine
ganz andere Liga.
Ganz unbegründet sind diese Vorschriften natürlich nicht. Stellt Euch vor,
da will jemand gewerbsmäßig Bier brauen und verkaufen, hat aber keine
Ahnung von Hygienevorschriften und den chemisch-biologischen
Zusammenhängen. Der vergiftet mal eben ein paar Leute mit seinem Gebräu und
ist eigentlich gar nicht verantwortlich zu machen. Denn wenn er davon keine
Ahnung hat, kann ihm auch kein Vorsatz oder Fahrlässigkeit vorgeworfen
werden.
Hat eben alles zwei Seiten.
Was solls, reich werden kann man mit diesem Hobby auch professionell nicht.
Die deutsche Biertrinkerwelt gehört nunmal Kromsteiner, Warbacher, Költins
und Velnig. Schönes Industriebier, gefiltert, gebleicht, haltbarer, immer
gleich, und tolle Etiketten! Und für das "Bier", wo man immer die Limette
in den Hals steckt, damit es überhaupt nach was schmeckt, zahlt man auch
gerne mal das dreifache!!
Hauptsache, wir sind zufrieden. Nur das zählt!
Der Weise schmunzelt und schweigt (und braut selbst)!