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Autor: Betreff: Kirschbier - das ganze Jahr
Senior Member
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Nordic Brewing
Beiträge: 328
Registriert: 4.10.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 00:53  
Hallo Braufreunde,

ich möchte Euch über mein Kirschbier berichten. Nach dem Reinheitsgebot ist die Bezeichung zwar nicht erlaubt, aber zum Glück dürfen wir Hobbybrauer nach Lust und Laune davon abweichen. Den Titel "Kirschbier - das ganze Jahr" habe ich gewählt, weil ich das Bier mit rund um das Jahr verfügbaren gefrorenen Sauerkirschen hergestellt habe. Die gefrorenen Kirschen sind dabei gegenüber frischer Ware überhaupt nicht im Nachteil, wie später beschrieben.

Ich wollte für den Sommer ein leichtes Bier mit Kirschgeschmack brauen, natürlich nur mit echten Zutaten und ohne Geschmacks- und Farbstoffe. Herausgekommen ist bei diesem ersten Versuch ein Bier, das viel mehr ist als nur ein einfaches leichtes Biermischgetränk. Eigentlich schmeckt es nicht vorrangig nach Bier, sondern fast eher nach Kirschsekt. Es ist erfrischend, edel aromatisch und farbgewaltig.

Hier die Rezeptur für 20 Liter:

3 kg Pilsener Malz
1 kg Weizenmalz dunkel
0,2 kg Carahell

Eingemaischt bei 53°C, ergibt 50°C
nach 20min aufgeheizt auf 64°C, 45min Rast
2. Rast bei 71°C für weitere 45min
Abgemaischt bei 78°C

Als Hopfung kamen nur 20g Hallertauer (6%) in die Vorderwürze.

Während des Kochens habe ich 0,5 Liter Fliederbeersaft (eigene Herstellung) zugegeben, dieser verstärkt das Kirscharoma und die Farbe.

Nach dem Kochen habe ich beim Abkühlen bei etwa 45°C 5kg tiefgefrorene Sauerkirschen (keine süssen Kirschen verwenden!) zugegeben.

Vergoren wurde das Bier mit der WYEAST 1338, European Lager

Nach vollendeter Hauptgärung habe ich die Kirschen entfernt, 500g Milchzucker und Speise zugegeben und die Nachgärung in Flaschen durchgeführt.

Das Bier muß mindestens 6-8 Wochen reifen. Nach der Nachgärung schmeckte es noch wie ein Brauunfall - eine Mischung aus Bier und Wein. Erst nach langer Reifung erlangte es den unvergleichlich harmonischen Geschmack.
Die Verwendung von gefrorenen Kirschen ist absolut unproblematisch. Die Ware war in einwandfreiem Zustand und die Fruchtzellen durch das Einfrieren aufgebrochen, somit gelangte der Fruchsaft leichter in das Bier.
Den Fliederbeersaft kann man ggf weglassen, den Kirschanteil reduzieren - je nach Geschmack. Den Milchzucker benötigt man zum Kompensieren der Fruchtsäure und für eine angenehme Vollmundigkeit. Süss ist das Bier trotzdem nicht, es schmeckt erfrischend trocken.
Das Bier sollte mit ungefähr 7g/Liter CO2 karbonisiert werden. Als Trinktemperatur empfehle ich 8-10°C, dann entfalten sich die Aromen sehr gut.

Gruß
Martin
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Beiträge: 902
Registriert: 11.6.2006
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 06:40  
Hallo Martin,
hört sich gut an und schmeckt bestimmt auch so. Kirschbier wolllte ich immer mal machen, aaaaaaaaaaber was ist Fliederbeersaft?
Nu' steh ich auf'm Schlauch :gruebel:
Gruß hufpfleger
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ggansde
Beiträge: 2175
Registriert: 9.11.2005
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 07:12  
Hey hufpfleger,

Zitat:
aaaaaaaaaaber was ist Fliederbeersaft?

Für die Nicht-Norddeutschen: Holunderbeersaft. :)

Grüße,
Markus
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Beiträge: 1027
Registriert: 3.2.2006
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 08:27  
Hallo Martin,

toller Bericht,der sich auch mit meinen Erfahrungen deckt! (nicht süß,eher trocken).
Ich habe allerdings frische Kirschen genommen,die mir mein Nachbar überlassen hat.
Da dieses "Geschenk" unerwartet kam,habe ich einen Sud (obergäriges Helles),bei dem
die Hauptgärung bereits beendet war mit den Kirschen gepimpt!

Durch den Fruchtzucker der Krieken (flämisch für Kirschen) ist die Gärung nochmal angesprungen.
Ich weiss nicht mehr wie lange die Brühe gegoren hat,es waren aber bestimmt 6 Wochen!!!

Getrunken habe ich erstmals um Weihnachten :mad: wer lacht da? :mad:

Suuuper!

4 Flaschen habe ich noch,die sind inzwischen über ein Jahr alt und das Geschmackserlebnis
wird immer intensiver.
Da es in diesem Jahr keine Kirschen gab,werde ich jetzt auch mal den Tiefkühltrick anwenden!

Gut Sud!
Gerd


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"...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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frikadellenschmied
Beiträge: 1705
Registriert: 25.7.2005
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 15:56  
:cool:

Fräge:

:gruebel:
TK Kriks .... mit oder ohne Kerne? Eilderweil ja die Kerne Blausäre (auch Marzipanaroma) reinbringen.

btw: in dat Zeug könnt ich mich REINLEGEN !!!! :hallucine: :giveup:


[Editiert am 5.8.2007 um 16:20 von frikadellenschmied]



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Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan scheisse schmeckt!
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Marburger
Beiträge: 190
Registriert: 30.6.2007
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 16:19  
Hi Frika,
die Blausäure kann nur bei verletztem Kerngehäuse austreten, also kannst du ohne Probleme die ganze Kirsche nehmen.
Aber das bringt wahrscheinlich wenig wegen der Aroma und Farbübertragung in dein Getränk ;)
Ich hab mir da was gebaut aus Edelstahl ähnl. einem Farbquirl für die Bohrmaschine gebaut damit entfällt das
entkernen größerer Mengen, da ich ja auch Wein mache, und die Kerne werden dann einfach abgesiebt.

Ansonsten is Krik, Duvel usw. sehr lecker, du musst mal im Juni/Juli nach Antwerpen fahren da ist immer Kirmes
da gibts reichlich von allem, aber Vorsicht vor übermäßigen Genuß das geht in den Kopf und auf die Hüften ;) :D
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frikadellenschmied
Beiträge: 1705
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 16:21  
HÜFTE ? Hab ich selbst! ;)

Danke für den Tipp. :)


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Nordic Brewing
Beiträge: 328
Registriert: 4.10.2006
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.8.2007 um 22:58  
Hallo Leute,

ja - in der Tat, die von uns im Norden Fliederbeeren genannten Früchte sind auch als Holunderbeeren bekannt!

@ Gerd: Vielleicht sollte ich mein Kirschbier wieder verschlossen lagern, damit es weiter reifen kann. Denn ein Jahr übersteht das Bier niemals in Reichweite meiner Familie! :D

@ Frika: Die gefrorenen Sauerkirschen (von der Metro) waren entsteint, daher kam das Problem der Blausäure für mich nicht auf.

Selbst geerntet Früchte sind natürlich immer etwas Besonderes, so wie der selbst angebaute Hopfen. Macht eigentlich nur bedingt Sinn, gibt dem Bier aber durchaus etwas sehr Spezielles, eben für das Gefühl.
Aber auch die eigenen Kirschen kann man gerne vor der Verwendung einfrieren, weil dadurch die Zellwände aufgeschlossen werden. Dadurch tritt der Fruchtsaft viel schneller aus und man kann die Kirschen früher wieder entfernen und eben auch früher abfüllen.

Gruß
Martin
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Posting Freak
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Beiträge: 1027
Registriert: 3.2.2006
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 6.8.2007 um 08:30  
...ist zwar etaws OT,passt aber vielleicht in den Zusammenhang

Ich war am Wochenende bei einem Importeur für belgische Spezereien
da gab´s auch ein Holunderbier (fläm Flierbessen/Fliederbeeren) und Bosbeeren (Blaubeeren).

Leicht gewöhnungsbedürftig für uns,die wir in der Pilsdiaspora leben,aber als Sommertrunk
mehr als akzeptabel. :puzz: :puzz: :puzz:

salut und prost!
Gerd


[Editiert am 6.8.2007 um 08:31 von tremonius]



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