Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2007 um 11:18 |
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Hallo zusammen,
nachdem ich mich geraume Zeit nicht mehr habe blicken lassen, habe ich
gleich eine Frage an die Fruchtbierexperten.
Am Samstag habe ich 20 Liter Bier mit einer Stammwürze von 10°P gebraut
(50% Weizenmalz, je 25 % Wiener und Münchner Malz) und bei ca. 75 °C mit 4
kg tiefgefrorenen aufgetauten Sauerkirschen vermischt. Das ganze habe ich
dann mit dem Eintauchkühler auf 25 °C abgekühlt und belüftet und dann mit
einer obergärigen Hefe (WYEAST 1007 German Ale) angesetzt. Die Hefe hatte
ich aus einer Agar-Agar-Kultur hochgepäppelt.
Die Gärung setzte auch schon am Samstag ganz gut an. Viel Schaum hat sich
allerdings nicht gebildet. Heute (nach knapp 3 Tagen) bleibt die Spindel
bei ca. 3°P stehen (Gärtemperatur ca. 20°C) und in der Gärglocke sind auch
keine Bläschen mehr zu sehen. M.E. kann es doch eigentlich nicht sein, dass
die Hefe schon den ganzen Zucker verarbeitet hat, oder? Ok, der Zucker aus
der Würze könnte schon verbraucht sein. Aber dann ist da doch noch der
Zucker aus den Kirschen (den ich leider nicht messen konnte). Was meint
Ihr, ist die Hefe bereits am Ende (also zu wenig Hefe beigefügt) oder
dauert das mit den Kirschen immer etwas länger? Ich hoffe Ihr könnt mir
helfen!
Gruß
Peter
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Senior Member Beiträge: 129 Registriert: 2.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2007 um 11:42 |
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Hiho,
ich bin zwar kein Experte, aber ich wuerde sagen der geloeste Zucker der
Kirschen muesste in dein Spindelergebnis mit reinspielen. Wenn die 10 Grad
Plato nur von deiner Stammwuerze (ohne Kirschen) stammen, kann es denke ich
durchaus sein, dass bei einer obergaerigen Hefe die Gaerung auch schon
durch ist und nur noch die 3 Grad Zucker von der Wuerze uebrig sind.
Ich weiss jetzt leider nicht, wie viel Zucker die Kirschen dazugeben, und
wie viel davon vergoren wird.
Mich wundert dabei dann allerdings ein wenig, dass sich nicht viel Schaum
gebildet hat, da ja eine so schnelle Gaerung recht stuermisch von statten
gehen sollte.
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 14.8.2007 um 12:42 |
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Dre Tage Hauptgärung ist bei og Bier normal.
Meist werden die Kirschen ja erst zur Nachgärung dazugegeben und liegen
dann lange im Jungbier. Ich denke auch, es dauert etwas, bis der Zucker
(und Geschmack) aus dem Fruchtfleisch gelöst wird. Tut man die Kirschen
also in die Hauptgärung, muss das Bier lange auf der Hefe liegen bleiben,
was sich vielleicht geschmacklich nicht gut auswirkt.
Da Du jetzt aber kaum eine andere Chance hast, solltest Du einfach noch
eine Weile (vielleicht eine Woche) warten, bis Du abschlauchst.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2007 um 16:15 |
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Danke für Eure schnellen Meldungen.
Ich habe das Bier mal gündlich durchgerührt, und siehe da, mittlerweile
blubbert es wieder (langsam zwar, aber immerhin). Vermutlich muss ich das
Bier nur noch etwas länger stehen lassen, damit der Zucker sich noch aus
den Kirschen lösen kann. Ich werde Euch weiter berichten.
Viele Grüße
Peter
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 14.8.2007 um 19:03 |
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Hallo Peter,
hast Du denn die Kirschen zerdrückt oder ganz hineingegeben?
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 328 Registriert: 4.10.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.8.2007 um 21:34 |
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Hallo Peter,
nach meinen eigenen Erfahrungen würde ich sagen es ist alles ok!
Ich denke Du hast vermutlich Sauerkirschen verwendet. Diese werden bei der
Fruchtbierbereitung wie auch bei der Weinbereitung gegenüber Süsskirschen
empfohlen, weil Süsskirschen kaum Fruchtgeschmack im Bier hinterlassen.
Da Du tiefgefrorene Ware benutzt hast, sind praktischerweise die Zellkerne
zerstört gewesen und der Fruchtsaft konnte gut in die Würze gelangen. Die
Würze, die dabei entstanden ist, hatte dann weniger als 10°P. Schließlich
hast Du die 20 Liter Würze von 10°P mit dem Saft aus 4kg Kirschen verdünnt,
da Sauerkirschen nicht allzu viel Zucker enthalten. Das ist ein
Stammwürzegehalt, bei der die Hefe leichter anspringen kann und somit auch
schneller mit ihrer Arbeit fertig ist.
Nun würde ich die Kirschen noch ein paar Tage, insgesamt etwa 1 Woche, mit
dem Jungbier im Fass lassen und sie dann abtrennen und das Bier
abfüllen.
Mein Kirschbier hat so einen hervorragenden Geschmack bekommen.
Gruß
Martin
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.8.2007 um 06:46 |
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Hallo Wolfgang,
ich habe die Kirschen so wie sie waren in die Würze gegeben. Da sie
tiefgefroren waren, bin ich davon ausgegangen, dass die Zellwände eh schon
zerstört waren.
@Martin: Ich hätte eher gedacht, dass die Kirschen die Stammwürze weiter
erhöhen, da sie ja zusätzlich Zucker in die Würze bringen. Deshalb habe ich
auch nur ein Bier mit 10°P gebraut. Wenn die Kirschen aber wie Du schreibst
die Würze noch weiter verdünnen, dann krieg ich ja bestenfalls ein
"Lightbier" mit Kirschgeschmack raus, oder?
Allzeit gut Sud
Peter
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 129 Registriert: 2.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.8.2007 um 08:58 |
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Hehe, dass ist interessant. Ich habe auch vor demnaechst mal ein Fruchtbier
zu machen (z.B. Apfelbier). Dazu haette ich jetzt noch zwei Fragen:
1) Waere es sinnvoll Fruechte schon beim Hopfenkochen mit zuzugeben um sie
gut zu loesen oder gehen dabei irgendwelche Stoffe kaputt?
2) Wie verhaelt es sich bei solchen Fruchtbieren eigentlich mit der
Biersteuer? Gelten die scharfen Bedingungen auch fuer bieraehnliche
Getraenke (denn laut Reinheitsgebot handelt es sich ja nicht mehr um ein
Bier sobald Fruechte drin sind)?
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.8.2007 um 09:11 |
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Hallo GronkerLonker,
Deine Idee bezüglich der Biersteuer wurde hier schon mal diskutiert. Damals
war das Ergebnis, dass Biersteuer gezahlt werden muss.
Zu Deiner Frage zum Zeitpunkt der Fruchtzugabe: Mitkochen würde ich auf
keinen Fall, da dabei zuviele Aromastoffe zerstört würden.
Fraglich ist, ob man die Früchte zur Hauptgärung oder zur Nachgärung
zugibt. Dazu gibt es verschiedene Auffassungen. Ich habe die Kirschen in
die ca. 75 °C heiße Würze gegeben in der Hoffnung, dass evtl. anhaftende
wilde Hefen oder Bakterien dabei abgetötet werden.
Zum Thema Apfelbier: Sowas habe ich noch nirgends gesehen (Auch in Belgien
nicht). Ich könnte mir auch denken, dass das Bier sehr sauer wird, weil
Äpfel doch recht viel Säure haben.
Gruß
Peter
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 15.8.2007 um 11:33 |
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Bei der Frage, ob mitkochen oder nicht, kommt's sicher auf die Früchte an.
Bei Kirschen würd' ich's eher lassen, aber beispielsweise bei Kürbis wird
es empfohlen. Das werd' ich dann Ende Oktober ausprobieren, wenn unsere
Kürbisse zu Halloween-Masken verarbeitet werden und ich das Fruchtfleisch
'entsorgen' muss.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 129 Registriert: 2.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.8.2007 um 08:37 |
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Aha danke, sehr interessant. Ein Kumpel von mir macht Fruchtweine und hat
im Sommer mal einen Apfelwein angesetzt (da faellt mir ein ich muss mal bei
ihm vorbeischauen, was der geworden ist
), und da ich auch mal gern nen Cider trinke (was ja sone Art
Apfel-Perlwein ist soweit ich weiss), dachte ich mir dass laesst sich evtl.
ganz gut mit nem etwas herberen Bier verbinden. Zumindest werden die Aepfel
natuerlich beim Wein auch nicht gekocht, sondern nur zermanscht, ich denke
mal ich werd dasdann auch erstmal so versuchen. Na ich werd mal ein
bisschen rumprobieren und berichten wenn ich da irgendwas brauchbares
vorweisen kann.
Die Idee mit dem Kuerbis ist ja auch herrlich, dann weiss ich dieses
Halloween auch schon wo das Kuerbisfleisch diesmal hinwandert .
Gruss
Robert
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1027 Registriert: 3.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2007 um 10:29 |
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@GronkerLonker + Peter1
Hallo ihr "Pommologen",schaut mal was ich hier zu Apfelbier gefunden
habe
www.byo.com/feature/1294.html
Wäre sicher mal einen Versuch wert.
Ich war zwar schon häufig in Belgien und habe so manches Lambic
verputzt.
zuletzt noch eins mit "Bosbeeren" (Blaubeeren?),ein Appelbier ist mir
allerdings
noch nicht untergekommen!
Berichtet mal über eure Erfahrungen!
gut Sud!
Gerd
[Editiert am 18.8.2007 um 10:30 von tremonius]
____________________ "...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2007 um 11:52 |
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Hallo,
Ich wohn ja sehr Grenznah zu Belgien(und zu NL auch) - könnte quasi
hinspazieren, aber so ein Bier hab ich auch noch nie gesehen. Wir haben
auch desöfteren schonmal ein *wir probieren soviele belgische Biere wie
möglich Abend* gemacht, keine Spur von Apfelbier.Klingt sehr interressant
so ein Lambic Apfelbier.
Aber:
Ist Bit Passion nicht mit Granatapfel? (pfuideifel)
lg
____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.8.2007 um 11:52 |
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huch, sorry für den Doppelpost
[Editiert am 18.8.2007 um 11:53 von ZeroDome]
____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 129 Registriert: 2.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2007 um 12:26 |
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Oha, The 10 wildest recipes . Ich schraub zwar noch an meinem Honigbier, aber
der Versuch mit Aepfeln juckt mir immer mehr in den Fingern.
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 156 Registriert: 17.2.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.10.2007 um 09:13 |
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Hallo zusammen,
hier kommt nun der Bericht meiner ersten Verkostung:
Das Bier ist schön rot (mit leicht rosa Schaum). Der Kirschgeschmack ist
nicht zu stark, allerdings hätte das (Grundlagen-)Bier geschmacklich etwas
gehaltvoller sein können.
Insgesamt schmeckt mir das Bier ganz gut. Da aber nichts so gut ist, dass
man es nicht noch verbessern könnte, werde ich beim nächsten Mal doch mal
etwas stärker einbrauen (so auf 12°P statt 10°P) und wohl auch eine andere
Hefe nehmen; Ich hatte jetzt die WYEAST 1007 -German Ale-. Vielleicht gibt
die WYEAST 1214 -Belgian Ale- etwas mehr Geschmack.
Ich werde mal im Frühjahr einen neuen Versuch starten.
Allzeit gut Sud
Peter
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Antwort 15 |
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