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Autor: Betreff: Gärung beim Kirschbier
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Beiträge: 156
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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 11:18  
Hallo zusammen,
nachdem ich mich geraume Zeit nicht mehr habe blicken lassen, habe ich gleich eine Frage an die Fruchtbierexperten.

Am Samstag habe ich 20 Liter Bier mit einer Stammwürze von 10°P gebraut (50% Weizenmalz, je 25 % Wiener und Münchner Malz) und bei ca. 75 °C mit 4 kg tiefgefrorenen aufgetauten Sauerkirschen vermischt. Das ganze habe ich dann mit dem Eintauchkühler auf 25 °C abgekühlt und belüftet und dann mit einer obergärigen Hefe (WYEAST 1007 German Ale) angesetzt. Die Hefe hatte ich aus einer Agar-Agar-Kultur hochgepäppelt.
Die Gärung setzte auch schon am Samstag ganz gut an. Viel Schaum hat sich allerdings nicht gebildet. Heute (nach knapp 3 Tagen) bleibt die Spindel bei ca. 3°P stehen (Gärtemperatur ca. 20°C) und in der Gärglocke sind auch keine Bläschen mehr zu sehen. M.E. kann es doch eigentlich nicht sein, dass die Hefe schon den ganzen Zucker verarbeitet hat, oder? Ok, der Zucker aus der Würze könnte schon verbraucht sein. Aber dann ist da doch noch der Zucker aus den Kirschen (den ich leider nicht messen konnte). Was meint Ihr, ist die Hefe bereits am Ende (also zu wenig Hefe beigefügt) oder dauert das mit den Kirschen immer etwas länger? Ich hoffe Ihr könnt mir helfen!

Gruß
Peter
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GronkerLonker
Beiträge: 129
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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 11:42  
Hiho,
ich bin zwar kein Experte, aber ich wuerde sagen der geloeste Zucker der Kirschen muesste in dein Spindelergebnis mit reinspielen. Wenn die 10 Grad Plato nur von deiner Stammwuerze (ohne Kirschen) stammen, kann es denke ich durchaus sein, dass bei einer obergaerigen Hefe die Gaerung auch schon durch ist und nur noch die 3 Grad Zucker von der Wuerze uebrig sind.
Ich weiss jetzt leider nicht, wie viel Zucker die Kirschen dazugeben, und wie viel davon vergoren wird.
Mich wundert dabei dann allerdings ein wenig, dass sich nicht viel Schaum gebildet hat, da ja eine so schnelle Gaerung recht stuermisch von statten gehen sollte.
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Moderator
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 12:42  
Dre Tage Hauptgärung ist bei og Bier normal.
Meist werden die Kirschen ja erst zur Nachgärung dazugegeben und liegen dann lange im Jungbier. Ich denke auch, es dauert etwas, bis der Zucker (und Geschmack) aus dem Fruchtfleisch gelöst wird. Tut man die Kirschen also in die Hauptgärung, muss das Bier lange auf der Hefe liegen bleiben, was sich vielleicht geschmacklich nicht gut auswirkt.
Da Du jetzt aber kaum eine andere Chance hast, solltest Du einfach noch eine Weile (vielleicht eine Woche) warten, bis Du abschlauchst.


____________________
Gruß vom Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 16:15  
Danke für Eure schnellen Meldungen.
Ich habe das Bier mal gündlich durchgerührt, und siehe da, mittlerweile blubbert es wieder (langsam zwar, aber immerhin). Vermutlich muss ich das Bier nur noch etwas länger stehen lassen, damit der Zucker sich noch aus den Kirschen lösen kann. Ich werde Euch weiter berichten.
Viele Grüße
Peter
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Gast

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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 19:03  
Hallo Peter,

hast Du denn die Kirschen zerdrückt oder ganz hineingegeben?

Grüße
Wolfgang
Antwort 4
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Nordic Brewing
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red_folder.gif erstellt am: 14.8.2007 um 21:34  
Hallo Peter,

nach meinen eigenen Erfahrungen würde ich sagen es ist alles ok!

Ich denke Du hast vermutlich Sauerkirschen verwendet. Diese werden bei der Fruchtbierbereitung wie auch bei der Weinbereitung gegenüber Süsskirschen empfohlen, weil Süsskirschen kaum Fruchtgeschmack im Bier hinterlassen.
Da Du tiefgefrorene Ware benutzt hast, sind praktischerweise die Zellkerne zerstört gewesen und der Fruchtsaft konnte gut in die Würze gelangen. Die Würze, die dabei entstanden ist, hatte dann weniger als 10°P. Schließlich hast Du die 20 Liter Würze von 10°P mit dem Saft aus 4kg Kirschen verdünnt, da Sauerkirschen nicht allzu viel Zucker enthalten. Das ist ein Stammwürzegehalt, bei der die Hefe leichter anspringen kann und somit auch schneller mit ihrer Arbeit fertig ist.
Nun würde ich die Kirschen noch ein paar Tage, insgesamt etwa 1 Woche, mit dem Jungbier im Fass lassen und sie dann abtrennen und das Bier abfüllen.
Mein Kirschbier hat so einen hervorragenden Geschmack bekommen.

Gruß
Martin
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Beiträge: 156
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red_folder.gif erstellt am: 15.8.2007 um 06:46  
Hallo Wolfgang,
ich habe die Kirschen so wie sie waren in die Würze gegeben. Da sie tiefgefroren waren, bin ich davon ausgegangen, dass die Zellwände eh schon zerstört waren.

@Martin: Ich hätte eher gedacht, dass die Kirschen die Stammwürze weiter erhöhen, da sie ja zusätzlich Zucker in die Würze bringen. Deshalb habe ich auch nur ein Bier mit 10°P gebraut. Wenn die Kirschen aber wie Du schreibst die Würze noch weiter verdünnen, dann krieg ich ja bestenfalls ein "Lightbier" mit Kirschgeschmack raus, oder?

Allzeit gut Sud
Peter
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GronkerLonker
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red_folder.gif erstellt am: 15.8.2007 um 08:58  
Hehe, dass ist interessant. Ich habe auch vor demnaechst mal ein Fruchtbier zu machen (z.B. Apfelbier). Dazu haette ich jetzt noch zwei Fragen:
1) Waere es sinnvoll Fruechte schon beim Hopfenkochen mit zuzugeben um sie gut zu loesen oder gehen dabei irgendwelche Stoffe kaputt?
2) Wie verhaelt es sich bei solchen Fruchtbieren eigentlich mit der Biersteuer? Gelten die scharfen Bedingungen auch fuer bieraehnliche Getraenke (denn laut Reinheitsgebot handelt es sich ja nicht mehr um ein Bier sobald Fruechte drin sind)?
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red_folder.gif erstellt am: 15.8.2007 um 09:11  
Hallo GronkerLonker,
Deine Idee bezüglich der Biersteuer wurde hier schon mal diskutiert. Damals war das Ergebnis, dass Biersteuer gezahlt werden muss.

Zu Deiner Frage zum Zeitpunkt der Fruchtzugabe: Mitkochen würde ich auf keinen Fall, da dabei zuviele Aromastoffe zerstört würden.

Fraglich ist, ob man die Früchte zur Hauptgärung oder zur Nachgärung zugibt. Dazu gibt es verschiedene Auffassungen. Ich habe die Kirschen in die ca. 75 °C heiße Würze gegeben in der Hoffnung, dass evtl. anhaftende wilde Hefen oder Bakterien dabei abgetötet werden.

Zum Thema Apfelbier: Sowas habe ich noch nirgends gesehen (Auch in Belgien nicht). Ich könnte mir auch denken, dass das Bier sehr sauer wird, weil Äpfel doch recht viel Säure haben.

Gruß
Peter
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 15.8.2007 um 11:33  
Bei der Frage, ob mitkochen oder nicht, kommt's sicher auf die Früchte an. Bei Kirschen würd' ich's eher lassen, aber beispielsweise bei Kürbis wird es empfohlen. Das werd' ich dann Ende Oktober ausprobieren, wenn unsere Kürbisse zu Halloween-Masken verarbeitet werden und ich das Fruchtfleisch 'entsorgen' muss.


____________________
Gruß vom Berliner
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GronkerLonker
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red_folder.gif erstellt am: 16.8.2007 um 08:37  
Aha danke, sehr interessant. Ein Kumpel von mir macht Fruchtweine und hat im Sommer mal einen Apfelwein angesetzt (da faellt mir ein ich muss mal bei ihm vorbeischauen, was der geworden ist :D ), und da ich auch mal gern nen Cider trinke (was ja sone Art Apfel-Perlwein ist soweit ich weiss), dachte ich mir dass laesst sich evtl. ganz gut mit nem etwas herberen Bier verbinden. Zumindest werden die Aepfel natuerlich beim Wein auch nicht gekocht, sondern nur zermanscht, ich denke mal ich werd dasdann auch erstmal so versuchen. Na ich werd mal ein bisschen rumprobieren und berichten wenn ich da irgendwas brauchbares vorweisen kann.
Die Idee mit dem Kuerbis ist ja auch herrlich, dann weiss ich dieses Halloween auch schon wo das Kuerbisfleisch diesmal hinwandert ;).

Gruss

Robert
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2007 um 10:29  
@GronkerLonker + Peter1
Hallo ihr "Pommologen",schaut mal was ich hier zu Apfelbier gefunden habe
www.byo.com/feature/1294.html
Wäre sicher mal einen Versuch wert.
Ich war zwar schon häufig in Belgien und habe so manches Lambic verputzt.
zuletzt noch eins mit "Bosbeeren" (Blaubeeren?),ein Appelbier ist mir allerdings
noch nicht untergekommen!
Berichtet mal über eure Erfahrungen! :thumbup:

gut Sud!
Gerd


[Editiert am 18.8.2007 um 10:30 von tremonius]



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"...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2007 um 11:52  
Hallo,

Ich wohn ja sehr Grenznah zu Belgien(und zu NL auch) - könnte quasi hinspazieren, aber so ein Bier hab ich auch noch nie gesehen. Wir haben auch desöfteren schonmal ein *wir probieren soviele belgische Biere wie möglich Abend* gemacht, keine Spur von Apfelbier.Klingt sehr interressant so ein Lambic Apfelbier.
Aber:
Ist Bit Passion nicht mit Granatapfel? (pfuideifel)

lg


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Viele Grüße
Dominic
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ZeroDome
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2007 um 11:52  
huch, sorry für den Doppelpost


[Editiert am 18.8.2007 um 11:53 von ZeroDome]



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Viele Grüße
Dominic
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GronkerLonker
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red_folder.gif erstellt am: 20.8.2007 um 12:26  
Oha, The 10 wildest recipes :thumbsup: . Ich schraub zwar noch an meinem Honigbier, aber der Versuch mit Aepfeln juckt mir immer mehr in den Fingern.
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red_folder.gif erstellt am: 15.10.2007 um 09:13  
Hallo zusammen,

hier kommt nun der Bericht meiner ersten Verkostung:

Das Bier ist schön rot (mit leicht rosa Schaum). Der Kirschgeschmack ist nicht zu stark, allerdings hätte das (Grundlagen-)Bier geschmacklich etwas gehaltvoller sein können.

Insgesamt schmeckt mir das Bier ganz gut. Da aber nichts so gut ist, dass man es nicht noch verbessern könnte, werde ich beim nächsten Mal doch mal etwas stärker einbrauen (so auf 12°P statt 10°P) und wohl auch eine andere Hefe nehmen; Ich hatte jetzt die WYEAST 1007 -German Ale-. Vielleicht gibt die WYEAST 1214 -Belgian Ale- etwas mehr Geschmack.
Ich werde mal im Frühjahr einen neuen Versuch starten.

Allzeit gut Sud
Peter
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