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Autor: Betreff: Läuterbottich "MacGyver"
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Jakobus
Beiträge: 813
Registriert: 21.1.2005
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 19.9.2007 um 19:25  
Letzte Woche hab ich mal wieder einen Nachmittag im Baumarkt verbracht und Einzelteile gekauft, um den halbfertigigen Läuterbottich endlich zu Ende zu bauen. Zuhause stehen hatte ich einen oben aufgeflexten Keg und einen 1/2"-Kugelhahn.
Im Baumarkt gekauft hab ich
* ein rundes Edelstahltablett, 2,95€
* 1m Schlauch, 6mm, 0,87€
* 1 Gas-Wasser-Sch...-Muffe, 3/8" auf 1/2", 2,27€
* 1 Gas-Wasser-Sch...-Blindkappe (als Mutter), 3/8", 0,72€
* 1 Kegelbohrer, 10,82€ (Fehlinvestition - nicht nachmachen!)

Zuhause angekommen flexte ich mit einer 1mm-Trennscheibe Schlitze in das Edelstahltablett, die insgesammt etwas mehr als 5% der gesammtfläche ausmachen.
Als nächstes bohrte ich in den Boden des Kegs mit dem größten Bohrer (8 mm) ein Loch, welches ich mit dem neugekauften Kegelbohrer auf 3/8" aufweiten wollte. Hab auch brav mit Schneidöl gearbeitet, trotzdem rauchte mir der Kegelbohrer bei 11mm ab. :(
Also musste improvisiert werden. Vor einigen Wochen gab's bei Aldi einen Gewindeschneidersatz, der auch einen 1/4"-Gewindeschneider enthielt. Das dafür nötige Loch ist zufällig ziemlich genau 11mm. Neuer Baumarktbesuch, in der Druckluftabteilung einen Adapter 1/4"-3/8" erstanden.
Vom gewinde passte es hervorragend, leider wurde die Dichtung, die unter dem Keg angebracht wurde, aus der Schraubverbindung "rausgequetscht". Also brauchte ich eine wesentlich größere Beilagscheibe. Als erstes hab ich versucht, eine Karrosserie-Beilagscheibe aufzubohren (mit dem Kegelbohrer, der ja vorne noch scharf war. OK, ich geb's zu, ich wollte ihn vor dem wegschmeißen wenigstens noch ein zweites mal verwenden ;) ) Ergebnis: Beilagscheibe auf Kegelbohrer gefressen, aus.
nächste Möglichkeit: auffeilen. Allerdings wurde das loch alles andere als rund, also hab ich auch diesen Versuch eingestellt.
Langsam drängte die Zeit, denn ich hatte mir ja den heutigen Tag zum Brauen freigehalten, und wollte unbedingt den neuen Läuterbottich verwenden. Manchmal bringt einen ein Bier auf neue Ideen, in diesem Fall war es der Kronkorken. Das Blech ist dünn genug, um eine Stanze mit dem Hammer durchzutreiben. Ich schnitt mit der Blechschere die Kronen ab, so daß ich nur ein blechscheibchen übrig hatte und trieb eine 11mm-Stanze durch. Nachdem ich die Ränder glattgehämmert hatte, passte es perfekt auf das 1/4"-Gewinde. Darüber kam die Dichtung und die ganze konstruktion wurde in das GEwinde im Keg geschraubt. Passt perfekt.
Um unter dem Keg Platz für die Adapter/Rohr/Hahn-Konstruktion zu schaffen, hab ich zwei Holzlatten durch die im Keg-Rand vorhandenen Löcher angeschraubt.
Hahn angeschraubt und mit ein bisschen Wasser dichtigkeit überprüft. Erfolg!
Also noch schnell den Schlauch der länge nach aufgeschnitten und als Dichtung um das Tablett gezogen.

Heute hatte dann mein zum schluss doch sehr improvisierter Läuterbottich seine Taufe. Und ich muss sagen - ich bin begeistert! Ich hab zwischenzeitlich überlegt, ob 1/4" nicht doch ein bisschen klein ist, und ich mir vielleicht doch von einem befreudeten Gas-Wasser-Sch...-Meister helfen lassen sollte, aber ich werd ncihts mehr daran verändern. Hab heute 20 Liter Weizen-Würze innerhalb weniger Minuten richtig blank abgeläutert.

Fazit: Wenn man einen überflüssigen Keg rumstehen hat, ein bisschen Werkzeug besitzt und die von mir beschriebenen, unnötigen Fehler vermeidet, kann man für unter 10€ einen absolut perfekten Läuterbottich bauen.


[Editiert am 19.9.2007 um 23:28 von Jakobus]



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alexbrand
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smilies/wink.gif erstellt am: 19.9.2007 um 20:20  
Hallo Jakobus!

Das klingt wunderbar! Herzlichen Glückwunsch zum Erfolg!
Ich muß auch noch einen besseren Läuterbottich als meinen bisherigen Doppeloskar bauen, da kommt mir Deine Anleitung gerade recht. Kannst Du bitte noch ein paar Bilder hier einstellen? Wäre nicht schlecht.

Grüße,

Alex


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Jakobus
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red_folder.gif erstellt am: 19.9.2007 um 23:15  
Servus, Alex.
Wie gewünscht, Bilder:

Die Bauteile


Keg von unten. Das Loch in der Mitte wurde mit dem Kegelbohrer bis auf 11mm aufgeweitet und dann ein 1/4"-Gewinde hineingeschnitten. Um das nachzumachen besorgt man sich besser einen 11mm-Bohrer und verzichtet auf die Experimente mit dem Kegelbohrer. Leider sind HSS-Bohrer scheinbar für normalsterbliche nur bis ca. 14mm verfügbar...


Das war mal ein Tablett...jetzt ist's ein Läuterboden!


Erster (geplanter) MacGyverismus: 3/8"-Gewinde-Endkappe, aufgeflext, damit es als Mutter taugt (ca. 3mm hoch).
Aufgrund der Tatsache, daß ich kein 3/8"-Loch hinbekommen habe, verworfen.


Heute im Einsatz


Der Treber ist schon nach wenigen Minuten trockengelaufen. Ich hab zwar eine Stopuhr gestartet, war dann aber so fasziniert, daß ich vergessen hab, drauf zu schauen, als ich fertig war. Hab erst viel später drauf geschaut, und da zeigte die Uhr 12 Minuten...


In deinem speziellen Fall könnte ich mir vorstellen, daß du nur den inneren "oskar" z.B. durch ein geschlitztes Backblech o.ä. ersetzt.

Bleche sind im Baumarkt pervers teuer. Backbleche, Tabletts oder Regalböden dagegen sind erschwinglich...seltsam...


[Editiert am 20.9.2007 um 00:07 von Jakobus]



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alexbrand
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red_folder.gif erstellt am: 20.9.2007 um 05:59  
Hey Danke! Ist ja wirklich gut geworden. Wieder eine Idee mehr in meiner Sammlung. Das Keg würde ich bekommen, muß nur einen passenden Läuterboden finden. Wo hast du das Tablett her? Paßte das gleich da rein?

Alex


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Jakobus
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red_folder.gif erstellt am: 20.9.2007 um 11:48  
Gabs in meinem Baumarkt und hat fast auf anhieb reingepasst, musste nur den umgebördelten Rand abflexen, damit's reinpasste. Anfangs dachte ich ja an ein Backblech, hab aber dann das runde Tblett gefunden und war auf anhieb begeistert.
Für solche Sachen ist glaub ich auch Woolwoth oder ein 99-ct-Store falls es sowas in deiner Gegend gibt ein guter Tip.


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stahlsau
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red_folder.gif erstellt am: 22.9.2007 um 11:47  
jau, gute Idee mit dem Tablett. Ich hab auch schon öfter die Erfahrung gemacht, dass zweckentfremdete (Haushalts-)Gegenstände besser und billiger sein können als die Halbzeuge.


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