Letzte Woche hab ich mal wieder einen Nachmittag im Baumarkt verbracht und
Einzelteile gekauft, um den halbfertigigen Läuterbottich endlich zu Ende zu
bauen. Zuhause stehen hatte ich einen oben aufgeflexten Keg und einen
1/2"-Kugelhahn.
Im Baumarkt gekauft hab ich
* ein rundes Edelstahltablett, 2,95€
* 1m Schlauch, 6mm, 0,87€
* 1 Gas-Wasser-Sch...-Muffe, 3/8" auf 1/2", 2,27€
* 1 Gas-Wasser-Sch...-Blindkappe (als Mutter), 3/8", 0,72€
* 1 Kegelbohrer, 10,82€ (Fehlinvestition - nicht nachmachen!)
Zuhause angekommen flexte ich mit einer 1mm-Trennscheibe Schlitze in das
Edelstahltablett, die insgesammt etwas mehr als 5% der gesammtfläche
ausmachen.
Als nächstes bohrte ich in den Boden des Kegs mit dem größten Bohrer (8 mm)
ein Loch, welches ich mit dem neugekauften Kegelbohrer auf 3/8" aufweiten
wollte. Hab auch brav mit Schneidöl gearbeitet, trotzdem rauchte mir der
Kegelbohrer bei 11mm ab.
Also musste improvisiert werden. Vor einigen Wochen gab's bei Aldi einen
Gewindeschneidersatz, der auch einen 1/4"-Gewindeschneider enthielt. Das
dafür nötige Loch ist zufällig ziemlich genau 11mm. Neuer Baumarktbesuch,
in der Druckluftabteilung einen Adapter 1/4"-3/8" erstanden.
Vom gewinde passte es hervorragend, leider wurde die Dichtung, die unter
dem Keg angebracht wurde, aus der Schraubverbindung "rausgequetscht". Also
brauchte ich eine wesentlich größere Beilagscheibe. Als erstes hab ich
versucht, eine Karrosserie-Beilagscheibe aufzubohren (mit dem Kegelbohrer,
der ja vorne noch scharf war. OK, ich geb's zu, ich wollte ihn vor dem
wegschmeißen wenigstens noch ein zweites mal verwenden
)
Ergebnis: Beilagscheibe auf Kegelbohrer gefressen, aus.
nächste Möglichkeit: auffeilen. Allerdings wurde das loch alles andere als
rund, also hab ich auch diesen Versuch eingestellt.
Langsam drängte die Zeit, denn ich hatte mir ja den heutigen Tag zum Brauen
freigehalten, und wollte unbedingt den neuen Läuterbottich verwenden.
Manchmal bringt einen ein Bier auf neue Ideen, in diesem Fall war es der
Kronkorken. Das Blech ist dünn genug, um eine Stanze mit dem Hammer
durchzutreiben. Ich schnitt mit der Blechschere die Kronen ab, so daß ich
nur ein blechscheibchen übrig hatte und trieb eine 11mm-Stanze durch.
Nachdem ich die Ränder glattgehämmert hatte, passte es perfekt auf das
1/4"-Gewinde. Darüber kam die Dichtung und die ganze konstruktion wurde in
das GEwinde im Keg geschraubt. Passt perfekt.
Um unter dem Keg Platz für die Adapter/Rohr/Hahn-Konstruktion zu schaffen,
hab ich zwei Holzlatten durch die im Keg-Rand vorhandenen Löcher
angeschraubt.
Hahn angeschraubt und mit ein bisschen Wasser dichtigkeit überprüft.
Erfolg!
Also noch schnell den Schlauch der länge nach aufgeschnitten und als
Dichtung um das Tablett gezogen.
Heute hatte dann mein zum schluss doch sehr improvisierter Läuterbottich
seine Taufe. Und ich muss sagen - ich bin begeistert! Ich hab
zwischenzeitlich überlegt, ob 1/4" nicht doch ein bisschen klein ist, und
ich mir vielleicht doch von einem befreudeten Gas-Wasser-Sch...-Meister
helfen lassen sollte, aber ich werd ncihts mehr daran verändern. Hab heute
20 Liter Weizen-Würze innerhalb weniger Minuten richtig blank
abgeläutert.
Fazit: Wenn man einen überflüssigen Keg rumstehen hat, ein bisschen
Werkzeug besitzt und die von mir beschriebenen, unnötigen Fehler vermeidet,
kann man für unter 10€ einen absolut perfekten Läuterbottich bauen.
[Editiert am 19.9.2007 um 23:28 von Jakobus]
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