Junior Member Beiträge: 46 Registriert: 21.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.11.2007 um 22:44 |
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Hallo,
nach der Gärung kann man das fertige Bier in ein leeres Fass umdrücken. Das
Bier wird dadurch klarer. Aber wo liegt eigentlich der Unterschied zum
Zapfen? Ich meine das beim Umdrücken rauskommende Bier ist doch das gleiche
Bier das ich zapfen würde???
Was ist die Autolyse der Hefe???
Heiko
____________________ Heiko aus Hamburg
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Senior Member Beiträge: 378 Registriert: 10.12.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 07:58 |
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Morgen Heiko,
zwei Gründe sprechen für das Umdrücken: Nach längerem lagern klärt sich das
Bier, da die Hefe sich unten absetzt. Mit einem etwas gekürzten Steigrohr
ließe sich jetzt schon recht gut hefefrei zapfen. Allerdings: wenn Du das
Fass vom Keller in den ersten Stock trägst bzw. ins Auto packst und auf den
nächsten Grillplatz fährst, dann wird wieder alles durcheinander gewirbelt
und es gibt wieder nur trübes Bier. Hier hilft das Umdrücken, klar.
Die andere Sache ist die von Dir angesprochene Autolyse. Je jänger die Hefe
inaktiv ist, desto mehr Hefezellen sterben ab. Ist eine Zelle erstmal tot,
dann sorgen div. hefeeigene Enzyme dafür, dass die Zelle aufgelöst wird -
Autolyse. Dabei gelangen dann auch ein Haufen Abfall- und sonstige Stoffe
ins Bier, die man dort nicht haben will - es entsteht ein etwas dumpfer,
manchmal (habe ich mir zumindest sagen lassen, bei mir wars noch nie so
schlimm) sogar moderiger Geruch. Umdrücken beugt dem vor, auch klar.
Gruß,
Fabi ____________________ http://fabier.de
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1736 Registriert: 19.4.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 11:12 |
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Hallo Heiko,
die von Fabi aufgeführten Argumente treffen zu.
Ich selbst drücke jedoch nicht um, weil:
1. Bei mir bleibt das Fass im Kühlschrank stehen, und
2. Du kannst das Fas ruhig 3 Monate im Anbruch haben, ohne dass sich ein
moderiger Geruch entwickelt.
Ich habe meine Steigrohre etwas gekürzt/umgebogen.
Wenn Du das Bier sehr lange lagern möchtest, würde auch ich an Deiner
Stelle umdrücken.
Grüsse Thomas ____________________ Link mit Fotos unserer Klein-Brauanlagen mit Automatisierung sind auf
folgender website zu finden:
http://cervejakarpens.oyla.de
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 11.12.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 12:29 |
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Zitat: | Wenn Du das Bier sehr
lange lagern möchtest, würde auch ich an Deiner Stelle
umdrücken. |
wobei dabei natürlich ein - wenn auch geringer - Sauerstoffeintrag kaum zu
vermeiden ist. Da keine vergärbaren Zucker mehr vorhanden sind, kann dieser
Sauerstoff auch nicht mehr verstoffwechselt werden und schadet dem Bier.
Mit Autolyse hatte ich noch nie ein Problem, ich drücke nur noch um, wenn's
unbedingt sein muß und dann möglichst sauerstofffrei (Vorspülen und
Vorspannen der Zielfässer mit CO2).
Gruß, Alex.
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Antwort 3 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 12:48 |
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Hallo,
ich handhabe es genau wie Thomas. Mein Bier wird aber maximal 3 Monate
"alt", meistens kürzer, da ich mein Bier nicht lagern sondern trinken
will...
Das liegt aber auch daran, daß ich selbst ein Bockbier nicht ein halbes
Jahr lagere, da ich gerne auch etwas frisches in meinen Bockbieren haben
möchte.
Autolyse ist bei kühler Lagerung m.E. kein Problem, auch nicht bei z.B.
einem Jahr Lagerung bei Kellertemperatur von ca. 18°C. Ich hatte in der
Vergangenheit mal ein paar Flaschen übersehen, und es hat trotz sattem
Sediment keine Autolyseerscheinungen gegeben. Meine CC Kegs stehen in der
Regel bei ca. 4°C, da gab es auch bei mehrmonatiger Lagerung nie
Autolyseprobleme.
Ciao
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member Beiträge: 46 Registriert: 21.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 22:10 |
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Findet die Autolyse dann auch in den Flaschen statt??
Heiko
____________________ Heiko aus Hamburg
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Antwort 5 |
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Newbie Beiträge: 7 Registriert: 23.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 27.11.2007 um 22:36 |
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Hallo Heiko,
die Autolyse (Zersetzung der Hefezellen) findet auch in der Flasche statt.
Aber spielen auch die Faktoren Zeit, Energie (Licht, Temperatur) und
Zellzahl eine Rolle.
Wenn die Hefezellzahl nicht extrem ist, wirst Du schwerlich einen
Autolysegeschmack erreichen (sonst hätten alle Weißbierbrauereien ein
echtes Problem).
Gruß!
Andreas
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2007 um 01:36 |
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Hallo an Alle,
dann wäre das Filtern ja noch mehr Unsinn, wie ich euch so er-lese? Ich
mache beides, soll ich meine Zeit mehr dem trinken witmen?
Schöne Grüße, Jörg
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Antwort 7 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 28.11.2007 um 09:18 |
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Hallo, Biermann,
um es mal mit dem Ausdruck aus den Mitternachtsspitzen im WDR zu sagen:
"Filtrieren? Dat is für misch persönlich uninteressant!"
Ich halte filtrieren aus geschmacklicher Sicht für kontraproduktiv. Der
Hauptgrund, warum das Selbstgebraute so gut schmeckt, ist doch vor allem,
weil es gerade nicht filtriert wird. In jedem sensorischen Blindtest kann
man die unfiltrierten Biere mit 100%-iger Sicherheit herausschmecken.
Also, wenn Ihr filtriert, dann verringert Ihr auch deutlich den guten
Geschmack des kostbaren Selbstgebrauten.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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