Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 10:07 |
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Morgen zusammen,
habe gestern nochmals mein dunkles Landbier nach 6 wöchiger Lagerung
verköstigt.
Leider muß ich feststellen, dass das Bier immer noch trüb - leicht trüb
ist und eine unangenehme Bittere aufweist, was nicht vom Hopfen kommen
kann, da es nur auf ca. 30 IBU gehopft ist.
Das gleiche Rezept hatte ich schon 2 mal gebraut, ohne Änderungen, gleichen
Rohstoffen etc. lediglich andere Hefen (alle untergärig) und die waren
tadellos.
Ich hatte schon mal einen Sud der diese Bittere aufwies, das war mitte
letzten Jahres, ein Pils, ebenfalls trüb und eine sich nicht abbauende
Bittere.
Man kann es zwar gut trinken, ist aber für mein Geschmack was sehr herb/
bitter.
Hab jetzt wirklich viel gesucht und gelesen und immer wieder überlegt, wo
der Fehler sein könnte, mir fällt nichts dazu ein.
Hat irgendjemand eine Ahnung was da schräg gelaufen sein könnte?, eigene
Erfahrungen?
Dank schonmal für eure Ideen
Gruß
Thomas
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 18.1.2008 um 10:36 |
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Moin,
ich habe mal ein Weizen hergestellt, in welchem der Starter aber nicht
ausgereicht hat, das hatte auch einen ausgepraegten Fehlgeschmack und wurde
nach 8 Wochen Lagerung immer noch nicht klar.
Ausserdem roch es auch nicht nach Weizen.
Da eine Gaerung im gange war, welche aber anscheinend nciht von einer
Weizenbierhefe kam, habe ich Pils Hefe dazugegeben, um eventuell noch eine
Umgaerung zu veranlassen.
Das Ergebniss war ein trinkbares Bier, wobei das trinkbar nicht in Richtung
genussvoll sondern in die Richtung bah ging.
Vielleicht hast Du auch eine Fremdhefe mit dabei gehabt die sich am Sud zu
schaffen gemcht hat.
Wie hast Du denn den Sud hergestellt, mit welcher Hefe, welche Menge,
Starter ja/nein?
Gruss
Daniel
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 10:56 |
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Moin Donneroel,
die Hefe war die Bavarian Lager 2206 und die erste Führung, Sudgröße ca. 20
Liter, Hefe war ausreichend vermehrt (meine Meinung) und die Gärung
innerhalb von 9-10 Std. im Gang, lt. Gärröhrchen.
Die Hefe ist ein zweites mal im Einsatz (Maibock), hier ist noch kein
Fehlgeschmack/ Bittere in der Form festzustellen.
Der erste Sud mit dieser Bittere war damals ein Pils mit der Czech Pils
Hefe von Wyeast in 3. Führung.
Wie gesagt, hab dieses Rezept (Eigenkreation) schon 2 mal vorher
unverändert mit der Czech Pils gebraut und keine Probleme gehabt.
Kann er vielleicht mit etwas zu heißen Nachgüssen zu tun haben, hatte die
schonmal mit 77°- 80° aufgebracht, weiß allerdings nicht genau, ob das auch
hier der Fall war.
Gruß
Thomas
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 155 Registriert: 30.7.2007 Status: Offline
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erstellt am: 18.1.2008 um 11:36 |
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Moin,
also, wenn bei der zweiten Fuehrung kein Fehlgeschmack auftritt und Du die
Hefe aus dem Bodensatz der ersten Fuehrung gewonnen hast, war wohl keine
Fremdhefe vorhanden.
Eine derbe (malz) bitter hatte ich mal von einer zu ueppigen Farbmalzgabe,
aber das schliesst sich bei Dir ja auch aus, da Du das Rezept schon oefter
gebraut hast.
Hast Du die Lagertemperaturen auch immer so eingehalten?
Sonst wuerde mir nur noch der Hopfen einfallen, das dieser vielleicht
ueberaltert ist.
Gruss
Daniel
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Antwort 3 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 12:02 |
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Hallo Thomas,
hast du bei der Hauptgärung mal den Schaumteppich kontrolliert u. ev.
vorhandene braunen Hopfenreste entfernt?
Diese Hopfenharze verbinden sich mit den Trubresten u. werden i.d.Regel
durch die Gärung nach oben transportiert. Die sind sehr bitter
(probieren!!) u. können unangenehme Bittere im Bier zurücklassen.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 4 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 12:57 |
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Hallo,
ich hatte diese Erscheinung bei meinem vorletzten Bier. Ich hatte erstmalig
selbst geschrotet und völlig unzureichende Ausbeuten gehabt. Ich hatte
einfach zu grob geschrotet, es ist nicht genügend Maltose erzeugt worden,
was die Ausbeute entsprechend nach unten gedrückt hat (10,5°P statt wie
sonst 11,8°P vor dem Kochen).
Hinzu kam noch ein zu hoher pH-Wert.
Nach vielen Recherchen bin ich für mich zu der Überzeugung gekommen, daß es
Sinn macht, den pH zumindest zu kontrollieren (was ich bisher nicht gemacht
habe) und ggfs. einzustellen. Diese Korrektur (von 5,8 auf 5,2) bringt Dir
bessere Ausbeuten, hellere Farbe und besseren Geschmack ein. Die Bittere
war wieder wie sonst, sogar noch feiner ausgeprägt als bisher.
Ich denke mal, daß aus Mangel an geeignetem Futter für die Enzyme, diese
möglicherweise an die Gerstenspelzen gegangen sind und zusammen mit dem zu
hohen pH-Wert diese unangenehme Bittere erzeugt haben. Bei zu hohen
pH-Werten werden unangenehm schmeckende Bitterstoffe (v.a. Polyphenole) aus
den Spelzen gelöst.
Übrigens schwänze ich zum Teil auch mit 80°C warmem Wasser an, was bisher
zu keinerlei Beeinträchtigungen geführt hat. Obwohl ja immer gesagt wird,
daß auch zu hohe Temperaturen unerwünschte Bitterstoffe herauslösen. Das
kann ich bisher so nicht bestätigen.
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 14:17 |
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Hi,
ich kann über den PH nicht viel sagen, hab hier eine mittlere Wasserhärte,
aber fragt mich nicht nach Details. Vorbeugend dosier ich immer was
Sauermalz dazu.
Hier mal die Schüttung meines Landbieres in Gramm:
2600 PiMa
2000 MüMa
300 Cara 2
100 Sauermalz
60 Röstmalz (in die 3. Rast 20 Min. bei 73-75°C )
17 Liter Hauptguss
19 Liter Nachgus
Einmaischen bei 45°
1. Rast - 54-56° 15 Min.
2. Rast - 63-66° 50 Min.
3. Rast - 73-75° 20 Min.
Abmaischen bei 77- 78°
90 Min Kochen 10 Min. nach Kochbeginn: Bitterhopfung/ 10 Min. vor Ende:
Aromahopfung
Stawü nach Kochen 12,8°P
Der Hopfen ist ok.
Die Bittere scheint ja offensichtlich im direkten Zusammenhang mit der
Biertrübung zu sein.
Gelagert ist das Bier bei 4-8°.
Die Nachgärung fahr ich immer bei ca. 17-19° und nach spätestens 1,5 Wochen
in die Kaltlagerung.
@ tauroplu - Ich werd mal die nächsten Sude den PH-wert ermitteln,
vielleicht beweg ich mich ja in einem Grenzbereich, der die meisten Sude
gelingen lässt und die zwei eben nicht, aber führt dass auch zur
Dauertrübung??
@marvin- ich schöpf die Harze schon lange nicht mehr ab, meist schlauch ich
in der Hauptgärung in ein frisches Gärfaß um und der Schmodder bleibt
zurück, selbst wenn ich nicht umschlauche hatte ich keine solche Bittere im
Bier.
Könnte eine schlechte Rührarbeit in den Rasten schuld sein, schlechter
Stärkeabbau.
Gruß
Thomas
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 15:59 |
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Hallo,
hm, PH-Wert, Rührarbeit, Rasten.., das hättest du aber in der Jodprobe
sehen müssen, die du sicher gemacht hast.
Die Rastzeiten waren sicher ausreichend, wenn du gut gerührt hast.
Und wenn der Sud später jodnormal war, sollte auch keine Stärke mehr drin
sein.
Hast du die Pfannenvollwürze auch auf Jodnormal geprüft?
Ich prüfe den PH-Wert immer, korrigiere aber nur bei Bedarf mit
Milchsäure.
Bei deiner Schüttung bsw. müsste ich erfahrungsgemäß nicht korrigieren, da
du ja einen hohen Anteil an MüMa hast. Mein Leitungswasser hat PH 7,5. Ich
denke mit der Dosis Sauermalz hattest du ausreichend saure Verhältnisse.
Ob man die Hopfenharze jetzt abschöpfen sollte oder nicht ist wohl
Spekulatius, ich machs auch nicht immer, aber wenn ich daran denke eben
schon.
Gruß
Marvin
[Editiert am 18.1.2008 um 16:02 von marvin]
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 16:11 |
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mir fällt noch was ein:
früher hatte ich eine Ale Hefe, die nicht gut flockte und in den
drinkfertigen Bieren immer lange rumstaubte und diese eben trüb machte. Ich
glaub das war die Irish Ale.
Hat man dann diese Biere unvorsichtig ausgeschenkt u. ist viel Hefe ins
Glas gekommen, haben die immer etwas bitter geschmeckt, vor allem dann der
letzte Schluck.
Vielleicht hast du beim Umschlauchen einfach viel Hefe mit
rübergenommen??
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 8 |
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Senior Member Beiträge: 169 Registriert: 7.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 17:19 |
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Tag auch,
letzten Sommer habe ich einen Sud weggetan weil
er ziemlich trüb war und etwas säuerlich geschmeckt hat.
Es sah in etwa wie Orangensaft aus.
Vom eigentlichen Biergeschmack war dabei nur
Hopfenbitterkeit übrig.Beim Brauen hatte ich die Jodprobe vergessen
aber bei der Fehlersuche war sie dann blau.
Vermutlich hatte ich Milchsäurebakterien reinbekommen.
Aber ich will ja den Teufel nicht gleich an Deine Wand malen.
Gruß Guinness
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 18.1.2008 um 17:31 |
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Hallo Thomas,
es gibt einen Zusammenhang zwischen Bittere und Hefetrübe. Marvin hat es
schon angesprochen: Die Hopfenbittere reichert sich in der Hefe an. Auch
Bierschaum schmeckt bekanntlich viel bitterer als das Bier selbst.
Du musst mal Deine Maisch- und Läuterarbeit überprüfen. 53% Ausbeute (aber
vielleicht ist das Dir egal; dann vergiss meine Bemerkung) sind etwas
wenig. Auf einen zu hohen oder zu niedrigen pH-Wert ist das sicherlich
nicht zurückzuführen.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 18.1.2008 um 17:32 von Steinbrauer]
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 20:52 |
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Hallo zusammen,
@guinness- das Bier hat keinerlei säuerlichen Ton
@ Steinbrauer- auf 53% Ausbeute komm ich nicht, wie berechnest du die??.
Ich berechne das immer mit Earl`s Exeltabelle und komme auf eine
Maischeausbeute von 69% (ca.31 L- 94°/ 10,8°P-20°C), Sudausbeute von 63,8%
(ca.24,5 L.- 75°/ 12,8°P- 20°C) und Gärkellerausbeute von 61% (22,5 Liter
in Flasche, ohne diverse Verluste im Gäreimer etc.)
Kennt denn einer die "Staubeigenschaften" von der 2206 genauer, ich hab sie
ja zum erstenmal benutzt, aber vielleicht muß es ja noch mehr lagern, keine
Ahnung.
Es ist nicht ganz so trüb wie das damalige Bier, dies war ein helles und es
sah aus, als hätte man die Hefe aufgeschüttelt und das bis zum "bitteren"
Ende.
Dank euch für die Anregungen.
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Antwort 11 |
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Gast
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erstellt am: 18.1.2008 um 21:07 |
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Hallo Thomas,
ich bin von 20 Litern ausgegangen, deshalb die niedrige Ausbeute.
Mit der Lagerung setzt sich ja Hefe ab und somit werden auch Bitterstoffe
mit der Hefe entfernt.
Also lass dem Bier einfach mehr Zeit.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.1.2008 um 23:50 |
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Abend,
werd wohl in 2 Wo. nochmal reinschmecken, ist ja noch genug anderes da, mal
schaun wie es dann ist.
Danke für`s feedback
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 488 Registriert: 4.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.1.2008 um 01:50 |
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Hallo!
Wenn du mit der 2206er die Bavarian Lager von WYeast meinst dann kann ich
aus eigener Erfahrung sagen dass sich diese ausgesprochen gut absetzt, also
eher eine Bruchhefe ist. Das Bier das ich mit dieser gebraut habe war meist
schon beim Schlauchen sehr klar.
lg
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.1.2008 um 08:45 |
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Hallo Don Tom,
mein erster Sud mit der 2206 war ein dunkles bayrisches Lagerbier (Rezept
hier aus der Datenbank). Das Bier steht jetzt seit 4 Wochen im Kühlschrank
und ist eigentlich ziemlich klar und es kommt keine Hefe mit ins Glas.
Trotzdem hat auch mein dunkles Lager einen sehr aufdringlichen bitteren
Geschmack (Rezept sieht auch 3% Farbmalz vor, evtl. auch etwas viel Bittere
davon) , den ich garnicht genau beschreiben kann. Allerdings muss ich sagen
(ich hab das Bier jede Woche probiert), dass sich das schon etwas
abgemildert hat. Noch nicht in dem Mass, dass ich es anderen zum Trinken
vorsetzen würde, aber zumindest so stark, dass ich noch Hoffnung habe dies
in vielleicht 4 Wochen tun zu können.
Ich hatte jetzt eigentlich den Hopfen in Verdacht. Im Rezept war eine
Bitterhopfung mit 35g Aromahopfen 7,5% vorgesehen. Ich hab dann mit 40g
Hallertauer Tradition 6% gehopft.
Rechnerich stimmt zwar der Bitterwert, aber ich nehme an, dass eine
Bitterhopfung mit gerade diesem Aromahopfen nicht so toll kommt, denn auch
mein dkl. Weizen hatte etwas von diesem Nebengeschmack am Anfang (auch hier
Bitterhopfung mit 15g Tradition)
Wobei allerdings auch die Gärung meines Lagers etwas ungewöhnlich war. Mit
ca. 21 Litern im 30 Liter Gärfässchen kam es wiederholt zum Überschäumen,
obwohl ich morgends und abends abgeschöpft habe, und das bei 11-12 °C
Raumtemp.
Also lass das Bier erst nochmal stehen, wegschütten kannst du´s
immernoch.
Grüsse
Matthias
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Antwort 15 |
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