Hallöchen (mal wieder)...
ich wollte zur Abwechselung mal eine kleine Erfahrungsgeschichte zum Besten
geben um zu zeigen,was -auch wenn was schiefgeht- so beim Brauen
herauskommen kann...
Vor kurzem hatten wir (meine Neffe, ein Freund und ich) uns mal ein
hochwertiges Malzextrakt betellt. Es sollte Pilsener Extrakt sein. Passend
dazu (völlig klar) eine Pilsener (untergärige) Hefe, es war dann eine
sauteure Reinzucht-Flüssighefe von Whitelabs. Und dann hatten wir noch 55g
Hopfen vom letzten Sud übrig (9% alpha).
Die Zutaten wurden geliefert und wir begannen zu brauen. Alles lief sehr
positiv, kein Zucker zugesetzt, alles sollte nach dem Reinheitsgebot
verlaufen. Berechnet war das alles auf 20l Ausbeute. Als dann die
Hopfengabe drann war stellte ich fest, dass da 45g Hopfen reinsollten, nu
hatten wir aber noch 55g, o.k. dachten wir uns, als liebhaber von herbem
Bier kann es ja nicht schaden, wenn wir die 10g, die eigentlich
übriggeblieben wären einfach mit reinschütten, also 35g nach Kochbeginn und
den Rest (20g) 15 min vor Kochende (Kochzeit 80 min).
Jetzt kommt's, zuerst wollte die Hefe einfach nicht anfangen zu gären, was
ich nicht alles versucht habe, nachträglich belüftet...gewartet...keine
Reaktion...im Forum nachgefragt...es hiess wärmer stellen...gut wärmer
gestellt (ca.19°C)...nach einem weiteren Tag gings dann los (insgesamt 4
Tage). Also wieder kälter stellen. Es gärte und gärte und gärte, gaaanz
langsam vor sich hin. Nun ja, es hiess ja überall, untergäriges Bier
braucht länger und gärt auch nicht so heftig, sei es mal als "normal"
hingenommen.
Als ich den Eindruck hatte, jetzt müsste es Richtung Gärende gehen habe ich
dann ab und an gespindelt und festgestellt, dass es tatsächlich dem Ende
entgegen ging. Was mich nur echt stutzig gemacht hat ist die Tatsache, dass
das Bier total dunkel war (immer noch). Zu dem Zeitpunkt sind mir dann alle
möglichen Gedanken durch den Kopf geschossen, was da nicht evtl. so alles
schiefgegangen sein könnte. Lange Rede kurzer Sinn, es wurde abgefüllt. Es
gärte in der Flasche nach und als wir nach ein paar Tagen die Beherrschung
verloren
und unbedingt mal testen mussten wie das denn nun
schmeckt, stellte sich heraus, dass das irgendwie aussah wie Guinness, roch
wie Guinness, schäumte wie Guinnes und auch ähnlich herb war.
Gut mein Kumpel
mag es dann so herb nu auch wieder nicht, mein
Neffe schon
.
Da ist wohl beim Lieferanten irgendwie was schiefgegangen mit der
Extraktsorte (war auch nicht beschriftet), die haben uns wohl eine Sorte
für dunkle Biere oder Stout geschickt. Jetzt haben wir was ganz
ungewöhnliches (aus Versehen) kreiert: Ein untergäriges Stout mit Pilsener
Hefe...
Also ist nach Murphey's Gesetz fast alles in die Büx gegangen, was konnte:
Falsches Malz, zuviel Hopfen, Hefe will erst nicht.......
Naja, jedenfalls war die Überraschung gross, dass das -eigentlich-
vollkommen verunglückte Bier doch zu einem recht akzeptablen Ergebnis
geführt hat. Und das Zeuch ballert auch mächtig, hat -so kommt's mir vor-
etwas mehr Atü auf'm Kessel als normales Pilsener oder so.
Und unser Glück war, das wir dachten "Ach schiet auf 10g Resthopfen,
einfach rein damit". Ohne den Hopfenüberschuss hätt's wahrscheinlich
geschmeckt, wie so'n süsses Bockbier (bääh).
Nun gut, ich hoffe, dem einen oder anderen hat dieser "kleine"
Erfahrungsbericht gefallen und verbleibe mir besten Grüssen und gut Sud
Euer Säufer
PS: Vielleicht hat ja auch noch jemand 'ne lustige oder Kuriose Geschichte
zu erzählen.