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Autor: Betreff: Kleine Pannenstory
Senior Member
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saeufer
Beiträge: 356
Registriert: 7.3.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/wink.gif erstellt am: 30.3.2004 um 22:08  
Hallöchen (mal wieder)...
ich wollte zur Abwechselung mal eine kleine Erfahrungsgeschichte zum Besten geben um zu zeigen,was -auch wenn was schiefgeht- so beim Brauen herauskommen kann...

Vor kurzem hatten wir (meine Neffe, ein Freund und ich) uns mal ein hochwertiges Malzextrakt betellt. Es sollte Pilsener Extrakt sein. Passend dazu (völlig klar) eine Pilsener (untergärige) Hefe, es war dann eine sauteure Reinzucht-Flüssighefe von Whitelabs. Und dann hatten wir noch 55g Hopfen vom letzten Sud übrig (9% alpha).

Die Zutaten wurden geliefert und wir begannen zu brauen. Alles lief sehr positiv, kein Zucker zugesetzt, alles sollte nach dem Reinheitsgebot verlaufen. Berechnet war das alles auf 20l Ausbeute. Als dann die Hopfengabe drann war stellte ich fest, dass da 45g Hopfen reinsollten, nu hatten wir aber noch 55g, o.k. dachten wir uns, als liebhaber von herbem Bier kann es ja nicht schaden, wenn wir die 10g, die eigentlich übriggeblieben wären einfach mit reinschütten, also 35g nach Kochbeginn und den Rest (20g) 15 min vor Kochende (Kochzeit 80 min).

Jetzt kommt's, zuerst wollte die Hefe einfach nicht anfangen zu gären, was ich nicht alles versucht habe, nachträglich belüftet...gewartet...keine Reaktion...im Forum nachgefragt...es hiess wärmer stellen...gut wärmer gestellt (ca.19°C)...nach einem weiteren Tag gings dann los (insgesamt 4 Tage). Also wieder kälter stellen. Es gärte und gärte und gärte, gaaanz langsam vor sich hin. Nun ja, es hiess ja überall, untergäriges Bier braucht länger und gärt auch nicht so heftig, sei es mal als "normal" hingenommen.

Als ich den Eindruck hatte, jetzt müsste es Richtung Gärende gehen habe ich dann ab und an gespindelt und festgestellt, dass es tatsächlich dem Ende entgegen ging. Was mich nur echt stutzig gemacht hat ist die Tatsache, dass das Bier total dunkel war (immer noch). Zu dem Zeitpunkt sind mir dann alle möglichen Gedanken durch den Kopf geschossen, was da nicht evtl. so alles schiefgegangen sein könnte. Lange Rede kurzer Sinn, es wurde abgefüllt. Es gärte in der Flasche nach und als wir nach ein paar Tagen die Beherrschung verloren ;) und unbedingt mal testen mussten wie das denn nun schmeckt, stellte sich heraus, dass das irgendwie aussah wie Guinness, roch wie Guinness, schäumte wie Guinnes und auch ähnlich herb war.

Gut mein Kumpel :exclam: mag es dann so herb nu auch wieder nicht, mein Neffe schon :thumbup: .

Da ist wohl beim Lieferanten irgendwie was schiefgegangen mit der Extraktsorte (war auch nicht beschriftet), die haben uns wohl eine Sorte für dunkle Biere oder Stout geschickt. Jetzt haben wir was ganz ungewöhnliches (aus Versehen) kreiert: Ein untergäriges Stout mit Pilsener Hefe... :o

Also ist nach Murphey's Gesetz fast alles in die Büx gegangen, was konnte: Falsches Malz, zuviel Hopfen, Hefe will erst nicht.......

Naja, jedenfalls war die Überraschung gross, dass das -eigentlich- vollkommen verunglückte Bier doch zu einem recht akzeptablen Ergebnis geführt hat. Und das Zeuch ballert auch mächtig, hat -so kommt's mir vor- etwas mehr Atü auf'm Kessel als normales Pilsener oder so.
Und unser Glück war, das wir dachten "Ach schiet auf 10g Resthopfen, einfach rein damit". Ohne den Hopfenüberschuss hätt's wahrscheinlich geschmeckt, wie so'n süsses Bockbier (bääh).

Nun gut, ich hoffe, dem einen oder anderen hat dieser "kleine" Erfahrungsbericht gefallen und verbleibe mir besten Grüssen und gut Sud

Euer Säufer

PS: Vielleicht hat ja auch noch jemand 'ne lustige oder Kuriose Geschichte zu erzählen.
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Senior Member
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Beiträge: 171
Registriert: 1.9.2002
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/bigsmile.gif erstellt am: 1.4.2004 um 09:39  
Hi Saeufer

eine herrliche Geschichte - herbe Gewinne statt herbe Verluste - und der Beweis dafür, dass man kein Versuch unterlassen soll.

Cheers!

Colin
Profil anzeigen Antwort 1
Senior Member
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saeufer
Beiträge: 356
Registriert: 7.3.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.4.2004 um 22:19  
Hi...
joo das zeigt wiedermal, dass auch eine völlig daneben geratene Rezeptur zu trinkbarem Bier führt. Scheinbar wird Selbstgebrautes eigentlich nie untrinkbar (solange es nicht infiziert wird), es schmeckt höchstens ein bisschen "anders" (als erwartet) ;)

Grüsse ... Säufer
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