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Autor: Betreff: Schulprojekt
Posting Freak
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Beiträge: 1027
Registriert: 3.2.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.1.2008 um 13:37  
Hallo KollegInnen,

wir planen hier in Dortmund ein Projekt,das sich an SchülerInnen von weiterführenden Schulen wendet. Gadacht ist an einen "Lebendigen Biologie- bzw Chemieunterricht".
Ich erinnere mich an Beiträge hier im Forum,in denen Kollegen bereits Erfahrungen geschildert haben,kann aber die Threads nicht mehr finden!

:mad:

Meine Fragen:
wie war der Zeitbedarf?
welche Themenkomplexe wurden vermittelt?
welche Lernmittel fanden Anwendung?
welche (auch negativen) Erfahrungen habt ihr gemacht?

Danke für eure Unterstützung! :thumbup:

Gruß aus Dortmund!

Gerd

P.S.: wenn es Arbeitsmaterial gibt.... bitte,bitte! auch PM


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"...besser der Arsch leidet Frost als der Hals Durst!" (Martin Luther)
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Posting Freak
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 28.1.2008 um 15:17  
Hallo Gerd,

ich habe sowas vor ca. einem Jahr bei uns am Gymnasium mal gemacht :
- 12 Personen (Klasse 11, > 16 Jahre)
- eine Vorbereitungsstunde vor den Winterferien, hier habe ich nur kurz erklärt worum es geht und was wir an Arbeitsmaterial brauchen : Einkocher, leere Flaschen, große Kochtöpfe usw.

dann nach den Ferien (14 Tage später) 3 Projekttage und ein vierter, abschließender 'Präsentationstag' (der Zeitrahmen war so, notfalls geht es auch kürzer).
- Tag 1:
Theorie (etwas belebt durch Anfassen und Kosten der inzwischen besorgten Braurohstoffe), darauf aufbauend planen der Sude: Wir haben aus den 12 Mann 4 Gruppen gebildet:
* Malzbier mit Maischen (zum Verkosten am Präsentationstag)
* Malzbier mit Dortmunder Dunkel - Bierkit (dto)
* Hefeweizen (zum späteren Verkosten in gemütlicher Runde und zur Motivation "richtiges Bier brauen")
* Pils (dto)
Sichtung der mitgebrachten Utensilien, Hinweise was noch vergessen wurde. Abwiegen und Schroten das Malzes.
Nach ca. 3,5 h Schluß.

- Tag 2
Maischen, Maischen, Maischen dazwischen etwas Theorie, war aber ziemlich stressig. Unbedingt beachten: Es gibt Abiturienten, die kein Thermometer "bedienen" können. :puzz:
Das nächste mal würde ich maximal 3 Gruppen bilden.
ca. 5,5 Stunden (ja, nur ne Stunde gekocht)
Dabei Stärkenachweis (vor/nach dem Maischen) und Zuckernachweis (Fehling, hat aber bei uns nicht richtig geklappt) mit der entsprechenden Theorie dazu.

Angestellt habe ich dann am späten Abend alleine, nur alles erklärt. Ist ja auch unspektakulär. Angestellt habe ich die Malzbiere jeweils zu 50% mit UG Brauereihefe und 50 % Trockenhefe, um die Geschmacksunterschiede zu demonstrieren
Ach so, das Malzbier habe ich noch selber auf die Flaschen gezogen.

- Tag 3
Gärung im Malzbier gestoppt per pasteurisieren (dabei 1 Flasche gesprengt, was den Respekt vor der Materie ungemein erhöht hat) Parallel dazu noch ein paar Schaubilder gestaltet, unser "Sudhaus" aufgebaut und beschriftet, Proben von Braurohstoffen präsentiert und beschriftet, ein paar zusätzliche Themen (Alkoholsucht) per Wandbild bearbeitet. ca. 3,5 h

- Präsentationstag
Verkostung der 4 Malzbiersorten (ohne großes Verkostungsgedöns, nur schmeckt / schmeckt nicht), Und halt Q&A.

Dann habe ich später das Pils und das Weizen auf Flaschen gefüllt, nach 8 Wochen Verkostung mit Grill. Nur 50% Beteiligung, Rest Desinteresse (Am Grillen & Bierverkosten !!! :puzz: , arme Jugend )

Positiv:
Die Äußerung eines Schülers "wenn ich gewußt hätte, das Chemie so interessant sein kann, hätte ich das nicht abgewählt" oder der Biolehrer "Pasteur - Effekt ?? Was seid ihr denn für Insider ? " (dieser Biolehrer macht übrigens dieses Jahr ein Projekt "vom Most zum Brand" ehrlich !! :thumbup: )
Viel reden über das Brauen (kann mich sonst hier mit niemanden darüber austauschen)

Negativ:
Einige Schüler waren etwas phlegmatisch und desinteressiert. Haben lieber Sandwiches gebrutzelt statt die Maische zu rühren (ja! die hatten solche Toaster - Dinger mit in der Schule !!). Vieeel Stress.
Äußerungen von Eltern "dieses Jahr braut ihr Bier, nächstes Jahr dreht ihr Zigaretten und übernächstes Jahr baut ihr dann wohl Hanf an oder was!"

Fazit:
Erstmal braue ich wieder für mich, ohne Stress, ohne Erfolgsdruck, halt so zur Entspannung. Irgendwann mach ich das aber auch einmal wieder .. vielleicht wenn ich generell mal mehr Freizeit haben sollte (wann wird das sein ??)

Durch das geänderte Jugenschutzgesetz (Alc erst ab 18) wird es am Gymnasium wahrscheinlich schwierig, oder man bleibt bei Malzbier; ich würde da jedenfalls nichts anbrennen lassen

Bitte pm, dann schicke ich dir meine "Ausarbeitung" zu den Themenkomplexen, aus denen sich die Schüler etwas auswählen konnten um es dann per Schaubild zu bearbeiten. Kannst mich auch gerne mal anrufen (Telefon auf meiner Webseite).

Viel Erfolg und viele Grüße
Tino

Hier noch ein paar impressionen:

Präsentation der Rohstoffe


vereinte Muskelkraft beim Schroten


läutern mit Tuch mangels 4 Läuterbottichen


einige Ergebnisse


die graue Theorie (oben die Suche nach dem Markennamen für das Bier des Graupnergymnasiums)


ich beim Anstellen (man beachte das T-Shirt unter dem Pullover !)


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Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 1
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 28.1.2008 um 22:31  
Hallo tinoquell,
Ich finds Klasse, dass du dir soviel Mühe gabst Schülern ich Betone Schülern das Brauen zu zeigen. Ich bin selber noch Schüler und weiß wie das Verhalten mancher mit antilustsyndrom infizierten Schülern is .. Und klar kann ich dich verstehn, dass du da erstmal eine Pause brauchst
Mfg Julian
Antwort 2
Posting Freak
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 29.1.2008 um 06:36  
Hi Julian,

ja, vielleicht sehe ich das als 'Brauvirus - Infizierter' auch zu streng.
Für die Schüler war das halt 'nur Schule', da diese Projekttage während der regulären Schulzeit stattfinden.
Und, wenn es auch schon ein paar Jahr her ist, ich erinnere mich, dass ich auch nicht immer Lust auf Schule hatte ..
Allerdings solche praktische Sachen und "Experimente" haben eigentlich immer Spaß gemacht (so lange kein Kolloquium damit verbunden war). Und ein paar Schüler haben ja auch wirklich begeistert mitgezogen !

Die geringe Verkostungsbeteiligung hat mich aber dann schon getroffen, aber vielleicht habe ich mich ja auch irgendwie unbeliebt gemacht, ich weiss nicht. Bin mir aber keiner Schuld bewußt.


Gruß
Tino


[Editiert am 29.1.2008 um 07:50 von tinoquell]



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Senior Member
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meistermelber
Beiträge: 450
Registriert: 5.12.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 2.2.2008 um 13:22  
@Tinoquell:
Danke für den ausführlichen Bericht, ich finde ihn sehr anschaulich.

Ich habe selber schon viele Erfahrungen gesammelt bei Schulprojekten (allerdings auf einem anderen Gebiet).
Mein Fazit: Projekte, die in den Regelunterricht integriert werden, interessieren immer nur einen Teil der Klasse.
Der Rest ist gelangweilt oder versucht, die Grenzen des Kursleiters auszutesten. Das kann ganz schön demotivieren.
Bessere Erfahrungen habe ich mit AGs gemacht außerhalb der regulären Schulzeit. Hier kommen die Schüler freiwillig.

Zu den Erfahrungen mit der Elternschaft: Es wird immer Eltern geben, die Lernziele in Grenzbereichen (bewusst?) missverstehen.
Als meine Tochter ein Refarat über Canabis hielt, gab es einen Aufschrei. Dabei ist sie wahrhaftig keine Drogenkonsumentin.
Für mich war das ein Fall von Übermotivation der besorgten Eltern. Ich denke, solange die eigenen Motive aufrichtig sind, ist die einzig richtige Reaktion Gelassenheit.

Gruß

Mel


[Editiert am 2.2.2008 um 20:35 von meistermelber]



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I'm very serious about having fun. (Bobby McFerrin)
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Posting Freak
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brauknecht
Beiträge: 580
Registriert: 20.3.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 20.2.2008 um 11:15  
Hallo Tremonius!
Ich möcht Dir die Illusion nicht nehmen, aber was ich bei Brauereiführungen von Schulklassen an Auswüchsen erlebt habe war schon übel. Von "laßt mich hier raus mir wird übel" (Sudhausgerüche) über dumme Sprüche, Spucken auf den Boden ,bis zu Selbstbedienung im Flaschenkeller oder im Vollgut.
Wenn das eine "Muß"-veranstaltung wird, wird´s für Dich hart. Auch Schülerpraktikanten hatte ich schon. Motivation Biertrinken. Theorie absolutes Desinteresse. Leiblingsspruch: "Warum dauert das alles so ewig?"" Kann das nicht auch die Putzfrau sauber machen?"
Erst als die Lehrer mal gegenseitige Besuche der Schüler untereinander organisiert haben, und die Leute aus dem Supermarkt erzählt haben, daß sie jeden Tag seit einer Woche nur Dosen ins Regal geräumt hatten war die Aussicht auf Fässer abfüllen und Brotzeit mit selbstgebrautem Bier doch gar nicht so schlecht.
Gerd, trag´s mit Fassung! Halte die Theorie möglichst knapp und versuche durch "Effekte" für Unterhaltung zu sorgen. z.B. Hefe bläst bei der Gärung Luftballon auf. (Ein Kondom kommt noch besser an, sorgt aber für nen roten Kopf bei der Lehrerin) Steinbierbrauen o.Ä.
Da sind die VHS Rentner die manchmal halt von der Frau nen Kurs geschenkt bekommen haben eine Wohltat!


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Es Grüßt Famulus Praxatorius (der Brauknecht)
In vino veritas -
In beer we trust
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