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Autor: Betreff: Braubericht: Erstes Stout
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Beiträge: 87
Registriert: 31.7.2006
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 12.5.2008 um 20:56  
Hallöchen,

Da die Ausreifung meines ersten Stouts (und erstem Sud im Alleingang) bevorsteht, wollte ich mal über meine Erfahrungen berichten. Im Sinne hatte ich ein süffiges Stout, aber etwas kräftiger und alkoholreicher als Guinness und Konsorten. Nach vielem hin und her (und lesen im Forum) habe ich mich zu folgender Schüttung entschlossen:

4 kg Pilsener Malz
0,15 kg Caramünch Typ II (110- 130 EBC)
0,1 kg Sauermalz
0,2 kg Gerstenflocken
0,35 kg Röstgerste

Als Grundmalz habe ich Pilsener verwendet, da ich viel Enzyme haben wollte (der Klassiker ist ja wohl eher Wiener Malz). Das Sauermalz habe ich einfach mal dazugegeben, da ich dem münsteraner Wasser nicht traue (zu viel Härte). Etwas Caramalz schien mir ganz gelegen, um den gewollten süffigen Charakter zu stützen, bin da aber vorsichtig mit der Schüttung gewesen. Die Röstgerste habe ich erst bei 70 °C zugegeben, da ich irgendwie Sorge vor einem allzu brenzligem Charakter hatte.

So, einmaischen bei 50 °C für 10 min, dann 45 min bei 61 °C, dann 30 min bei 70 °C (jetzt kommt auch die Röstgerste ins Spiel). Das Temperaturhalten mit dem Einkochtopf und der Isomatte klappt erstaunlicherweise ganz gut, manchmal liege ich aber mit dem Thermometer um 1 °C daneben (meist nach unten). Mit der Röstgerste wird die Brühe richtig dunkel, es riecht penetrant nach Kaffee(satz). Die Jodprobe ist in Ordnung, daher heize ich auf 76 °C hoch für weitere 20min, dann wird geläutert.
Nach Läuterruhe und Vorbereitung des Nachgusses (20 l Hauptguss + 12 l Nachguss) machen wir erstmal ein Bier zum Verschnaufen auf, dann geht´s weiter mit den Nachguss.
Den Treber habe ich meiner Mutter zum Brotbacken angeboten, das Ergebnis war ganz interessant, aber für meinen Geschmack zu viel Kauarbeit. Der Röstgeschmack durch die Röstgerste kam erstaunlicherweise recht gezähmt rüber.
So, nach dem Läutern geht´s zum Kochen. 70 min hatte ich mir vorgenommen. Da ich keinen East Kent Goldings bekommen hatte, habe ich Hallertauer Magnum genommen, riecht schon sehr streng das Zeugs. 40 IBU sollten es werden. Aus irgendwelchen Gründen (wahrscheinlich zur besseren Hopfenberechnung) habe ich an dieser Stelle schon gespindelt und 12 % Plato (temperaturkorrigiert) rausbekommen, dann habe ich 24 g Magnum reingeben nach Würzebruch. Kurz vor Ende des Kochens habe ich nochmal eine halbe Handvoll Hopfen dazugegeben, so dass ich wahrscheinlich mehr so bei 45 IBU rauskomme.
Nach dem Kochen sind wir erstmal ein Bier trinken gegangen in der Nachbarkneipe. Beim letzten Mal haben wir direkt den Whirlpool gemacht (also ohne vorher abzukühlen) und hatten dann irre Probleme beim abseien. So also ca. 60 min Pause gemacht, der Sud war dann aber immer noch bei 68 °C. Whirlpool und 10 min gewartet, dann ab die Lutzi. Würze läuft zu unserem Erstaunen problemlos durch das Baumwolltuch, und sieht (soweit bei der Grundfarbe des Biers beurteilbar) recht klar aus.

Pause

Am nächsten Morgen rücke ich mit der Hefe an. Ist eine Irish Ale 1084 von Wyeast. Die gute Hefe hatte mir einiges Kopfzerbrechen beschert. Zwei Tage vorher hatte ich sie "gesmackt", es ist dann aber nix passiert. Die letzte Hefe von Wyeast war in der Zeit richtig schön prall geworden, diese nicht. Zwischendurch habe ich immer schon wie blöde auf der Packung rumgehauen, da ich nie sicher war, dass der innere Beutel geplatzt war. Alt war die Hefe auch nicht. Zwischendurch habe ich schon im Internet geschaut, ob das anderen auch schon mal passiert ist und dabei das hier gefunden, was ich zur allgemeinen Heiterkeit mal einschieben möchte:


Welcome-

I tend to use this procedure with a smack pack that I'm going to pitch directly into a batch:

For this example, I'll be brewing on Saturday.

First and formost, ensure that the yeast is fresh by checking the use-by date.

Thursday night before I go to bed, I'll take it out of the fridge to start warming up. Putting it up on top of the fridge is a good place. It's out of the way, and there's always warm air coming up off the coils in the back. This helps the yeast to get ready to work.

Friday morning, I'll smack it and then go to work. It should start to swell by Friday evening (6-7pm) after I get home. If it doesn't swell, I'll smack it again but HARDER to ensure I pop the packet. This happens.

If you still don't see a swelling on Sat Morning, smack the shit out of it one more time.

This gives me a window early enough that smacking again in the afernoon isn't too late, and not so early that the yeast will be spent before I'm able to use it.

Last resort is to pitch it anyway. The packet is tough to pop. The yeast is most certainly good anyway if the date is good and the yeast has been handled properly. You WILL see a longer lag time if it doesn't swell, but that will hopefully be about it.



So weiter im Text. Die Tüte aufgeschnitten und siehe da, die Innentüte ist noch intakt. Egal, Hefe jetzt so reingegeben (vorher Würze durchlüftet). Temperatur: 14 °C, stelle die Würze daher nach nebenan in den Heizkeller (dort sind´s 2 Grad mehr). Am nächsten Abend schaue ich in den Eimer: Schaum, feiner Schaum, Gott sei Dank; ich stelle den Eimer jetzt wieder bei 14 °. In den nächsten Tagen schöne Kräusen und ein doch penetrant scharfer Geruch. Die dunklen Stellen im Schaum schöpfe ich jeden Tag mit einer sterilisierten Kelle ab,damit sie nicht ins Bier zurückfallen. 11 Tage dauert die Gärung. Dann ist Ruhe und ich temperiere die Speise (3 Flaschen hatte ich abgnommen). Achja, gespindelt hatte ich 5,5 °Plato, allerdings 2 Tage vor Ende der Gährung (danach musste ich die Spindel für den Sud eines Freundes "weiterreichen"). Wieviel Alkohol das Bier hat, ist jetzt schwierig zu sagen. Flaschenabfüllung (38 Flaschen a 0,5 l werden es).
Zwei Tage später schaue ich mal nach, was die Carbonisierung macht und öffne drei Flaschen, die jedesmal ein angenehmes aber zurückhaltendes "Plöpp" machen. Eine Woche später das gleiche, daher habe ich mir eine komplette Entlüfung gespart.
Jetzt reift es, wie schön. Neugierig, wie ich bin, halte ich aber die lange Reifezeit (8 Wochen sollen es mindestens sein) nicht aus und probiere erstmalig nach zwei Wochen.

2 Wochen: Sehr bitter und irgendwie nicht rund, aber eine schöne Schooladennote läßt sich ausmachen, im Abtrunk ist das Bier schon als Stout erkennbar. Die Erfahrung läßt mich die nächsten 2 Wochen ohne Probieren verbringen.
4 Wochen: Wieder neugierig. Schmeckt schon wie ein Stout, der Abgang ist schon befriedigend. Antrunk und Haupttrunk gefallen mit aber nicht.
5 Wochen: Schon lecker, laaanger Abgang mit viel Charakter und Komplexität, so ganz rund ist aber noch nicht, das Caramelmalz kann ich gar nicht entdecken.
EDIT:
6-8 Wochen: In den letzten Wochen hat sich nicht mehr so viel getan. Insgesamt bin ich etwas unzufrieden, es fehlt an Harmonie, gerade im Antrunk ist das Bier etwas unfreundlich. Ich werde im nächsten Ansatz, der wahrscheinlich mit einem Braumeister stattfinden wird, einiges ändern.



Das war´s mit dem ersten Stout. Kommentare, Verbesserungsvorschläge und ähnliches sind natürlich willkommen.


[Editiert am 3.6.2008 um 11:40 von Pinkus]
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Hankelbier
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red_folder.gif erstellt am: 13.5.2008 um 12:08  
Hallo
Ich braue auch Stout, dieser ist der Vorschrift von Kling etwas nachempfunden. Das Bier schmeckt super und hat im Gegensatz zum Guinness auch Schaum.
Auf 30 Liter nehme ich 4725 gramm Pima und 1800 gramm Gerstenflocken
Hauptguss 21,6 Liter Nachguss 28,8 Liter
Die Schüttung wird bei 40°c eingemaischt. Die Temperatur wird 20 Minuten gehalten. Die zweite Rast ist bei 66°C und wird 90 Minuten gehalten. Eine halbe Stunde vor Ende dieser Rast werden 675 gramm Röstmalz zugegeben. Bei 76 °C abmaischen
10 Minuten nach Hopfenkochen zusammen zugeben 22,5 gramm Bitterhopfen Nordbrauer 9,7 Alpha und 54 gramm Aromahopfen Tradition 5,3 alpha (oder entsprechend andere Hopfensorte umrechnen)
Filtriert wird bei mir nie, durch abhebern mit einem Bierheber wird die Hefe abgetrennt. Die Hopfenreste sammeln sich durch das Whirlpoolverfahren in der Mitte der Pfanne und können so vorher auch ohne Filter abgetrennt werden.
Hefe istWyest Irish Ale 1084
Richtig gut wirds so nach sechs Wochen
Herzlichst
Rolf


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Allseits Gut Sud. Und wer rastet der rostet noch lange nicht.
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tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 13.5.2008 um 12:10  
Hallo, Pinkus,

Glückwunsch zu Deinem Stout Sud! Das hört sich doch ganz gut an, wie ich finde.
Wenn Du es malziger haben willst, würde ich Dir empfehlen, das nächste Mal Wiener Malz zu nehmen und den Anteil an Caramünch II auf 250 g zu erhöhen, dann kommt das Bier deutlich voller `raus. Das Wiener hat auf jeden Fall genügend Enzyme für einen flotten Maischvorgang.
Die 1084 vergärt ja an sich schon sehr malzig, aber ein entsprechender Caramalzanteil tut sein übriges.
Was hast Du denn für Hopfen genommen? Den klassischen Fuggles bzw. East Kent Goldings?
EDIT: uups, sorry, Du hast ja geschrieben, welchen Hopfen Du nimmst, vergiß also meine Hopfenfrage...

Ciao
Michael


[Editiert am 13.5.2008 um 12:14 von tauroplu]



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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2008 um 20:37  
Danke für eure Tips. Denke, ich werde es nächstesmal mit Wiener Malz und etwas mehr Caramalz versuchen. Vielleicht stelle ich dann auch auf einstufiges Infusionsverfahren um und benutze East Kent Goldings. Den gibt es ja auch hier im Shop, allerdings als Dolden. Kann ich den eigentlich mengenmäßig 1:1 wie Pellets einsetzen?
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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 14.5.2008 um 21:18  
Auf den Dolden (der Packung natürlich ;) ) steht der α-Gehalt ja drauf, insofern kannst Du damit in den Hopfenrechner gehen und für die gewünschten EBUs die benötigte Menge ausrechnen. Dolden haben eine etwas geringere Ausnutzung von etwa 90% vergleichbar mit Pellets. Und die Isomerisierung braucht etwas länger, also weniger für kurze Kochzeiten geeignet. Der Whirlpool bringt auch nicht viel, man bekommt fast keinen Hügel.
Dafür bringen Sie für mein Gefühl mehr Aroma ins Bier. :)

Uwe


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 16.5.2008 um 23:46  
Hallo Zusammen!
Zitat:
Der Whirlpool bringt auch nicht viel, man bekommt fast keinen Hügel.


Evtl. bekommt man den Whirlpool doch hin, wenn die Dolden vorher mit einer Lochkelle heraus gefischt werden. :gruebel:
(oder sie werden direkt ins Säckchen gepackt)

Wäre mir jedenfalls einen Versuch Wert... :P

Beste Grüße
Jens


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Uwe12
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red_folder.gif erstellt am: 17.5.2008 um 00:30  
Öhh...na ja, klar! Wenn Du die Dolden vorher weitgehend abseihst, klappt das mit dem "Wirbelbassin" natürlich schon! :redhead:
Ich wollts halt nur erwähnt haben, daß der "Wirbler" eigentlich nur bei aufgelösten Pellets wie gewünscht funktioniert,
...man muß das den jungen Leuten doch schließlich sagen! ;)

Uwe


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wasserundbrot
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red_folder.gif erstellt am: 17.5.2008 um 22:13  


Ja, so ist er, uns Uwe, immer besorgt um die Jugend. :)


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red_folder.gif erstellt am: 18.5.2008 um 11:48  
Jedenfalls vielen Dank für eure Fürsorge, so total jugendlich bin mit meinen Mittdreißigern gar nicht mehr, war wohl auf´s Brauen bezogen :P . Naja, ich habe das Bier gestern nochmal proBIERt, so ganz viel tut sich jetzt nicht mehr. Hier wäre meine Idee für den nächsten Ansatz, der etwas mehr Malz und Körper haben soll. Um Kommentare wird ausdrücklich gebeten.

geplante Menge Bier: 20 l

Schüttung:
3,8 kg Wiener Malz
250 g Caramünch II
100 g Sauermalz
500 g Gerstenflocken
320 g Röstgerste

Einmaischen 40° C 20 min
66 °C für 90 min (nach 60min Röstgerste zugeben)
bei 76 °C abmaischen

Kochen 70 min, 10 min nach Würzebruch Hopfen zugeben auf 40 IBU (East Kent Goldings, Dolden)
Hefe: Wyeast 1084 Irish Ale


[Editiert am 18.5.2008 um 11:49 von Pinkus]
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