Hallo, zusammen,
ich wollte mal kurz einen Erfahrungsbericht zu dieser Hefe geben.
Mit leichten Bedenken, da ich keine guten Erfahrungen mit Trockenhefe hatte
(waren allerdings Erfahrungen aus der Gründerzeit des Heimbrauens in
Deutschland), habe ich es dann doch mal gewagt. Nicht zuletzt wegen der
guten Ergebnisse, die unsere amerikanischen Kollegen mit dieser Hefe
gemacht haben.
Vorteil der Trockenhefe: die ist innerhalb von einer halben Stunde
einsatzbereit, nachdem man sie unter Rühren rehydriert hat. Der
Temperaturbereich geht von 16-24°C, das Geschmacksprofil ist eher trocken
und neutral, die Hopfenaromen werden schön betont. Trotzdem entstehen keine
furztrockenen Biere nach meinen Erfahrungen aus zwei Suden.
Der erste Sud war ein Altbier mit 12°P, vergoren bei 22°C
Bottichkerntemperatur. Trotz der vergleichsweise hohen Temperatur entstand
ein schön herb-trockenes Altbier ohne Frucht- bzw. Fruchester oder
sonstigen fruchtaromatischen Stoffe, die ja auch nicht in ein Altbier
gehören. Der Geruch nach dem Einschenken war identisch mit dem vom
Schumacheralt, übrigens.
Beim zweiten Sud, einem OG Hellen als Auftragsarbeit, mit 13°P eingebraut,
dachte ich, ich bekomme Probleme. Nach dem sehr schnellen Ankommen (< 6
Stunden ohne Belüftung) habe ich mal die Temperatur im Bottichkern gemessen
und bin fast hinten `rübergefallen: 27°C!!! Nee, dachte ich, det is ja ein
bißchen viel...Flugs ein großes feuchtes Handtuch um den Gärbottich,
Ventilator davor und ständig schön feucht gehalten. Das hat dann die Temp.
auf 24°C gesenkt.
Ob der doch etwas hohen Gärtemp. hatte ich stets Bedenken, daß da ein
Fruchtkorb an Aroma herauskommt, von einer drohenden Infektion ganz zu
schweigen. ABER: Nix war! Schmeckte das Bier nach dem Abfüllen noch leicht
säuerlich (hat mir einen kleinen Schrecken eingejagt), ist es jetzt doch
so, wie ich es mir erhofft hatte: Nach wie vor trocken und angenehm herb
(ok, der Hopfen schmeckt natürlich noch etwas spitz, aber es befindet sich
ja noch am Anfang der Nachgärung). Die leichte Säure hat sich in der recht
kurzen Zeit der Nachgärung schon wieder abgebaut...Puuhhh.
Also, wer eine OG Hefe sucht, mit absolut neutralen
Geschmackseigenschaften, um mal verschiedene Malz- oder Hopfenprofile zu
testen, dem möchte ich diese tolle Hefe doch sehr ans Herz legen.
Gerade bei den erhöhten Sommertemperaturen (jaha, ich glaube an einen
warmen Sommer
) ist diese Hefe absolut super und erzeugt
auch bei satten 24°C keinerlei Fruchtesteraromen (die ich jedenfalls in
meinen normalen Hellen Bieren nicht haben will).
Greets und stets Gut Sud
Michael
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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag