Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2008 um 14:33 |
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Hallo zusammen,
ich habe seit gestern ein Bier in der Hauptgärung (untergärig).
Die Schüttung besteht hauptsächlich aus Müma, etwas Pima und auch etwas
Röstmalz.
So versprechig ich mir einen malzbetonten Charakter mit Schokonuancen.
:-)
Jetzt fiel mir heute morgen eine Vanilleschote in die Hände und da hatte
ich die Idee, selbige noch zum Bier zu geben.
Meine Fragen:
1. Macht das jetzt noch Sinn ?
2. Sollte ich die Schote ganz reingeben oder nur das Mark ?
3. Soll ich das vorher kurz in etwas Wasser kochen, um den Sud nicht zu
infizieren ?
4. Hat das schon mal jemand gemacht ?
Gruß
Svenson
[Editiert am 25.6.2008 um 14:39 von Svenson]
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 25.6.2008 um 14:59 |
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Hallo Svenson!
Gemacht habe ich es noch nicht, aber bei den Fruchtweinbereitern im Forum kommt immer mal die Frage nach Vanille als
Aromatisierung.
Es ist wohl so, daß das feine Aroma durch die Gärung ausgetrieben wird, es
bleibt im Endeffekt nichts davon übrig.
Allerdings gären Fruchtweine u.U. auch viel länger, als Bier.
Versuch macht kluch!
Uwe
[Editiert am 25.6.2008 um 15:00 von Uwe12]
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2008 um 15:24 |
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Hi, Svenson,
ich habe Vanilleschoten noch nicht im Bier verarbeitet, weiß aber daß die
Hauptaromakomponenten im Mark enthalten sind.
Ich würde also nur das Mark verwenden (Schote mit einem scharfen Messer
längs aufschneiden, die Schote am spitzen Ende festhalten und das Mark mit
dem zur Schote quergestellten breiteren Rücken eines Frühstücksmessers
herausschaben).
Zusätzlich würde ich das ausgeschabte Mark mit wenig kochendem Wasser
überbrühen und das Ganze (inclusive Wasser) zum Hauptsud geben.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2008 um 15:41 |
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Hallo Ihr,
Ich hab mich entschlossen -> Versuch macht kluch ! :-)
Ich werde allerdings vom Hauptsud etwas abzeigen und separat mit Vanille
verstärken ...
Vielen Dank.
Svenson
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 25.6.2008 um 16:45 |
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Hallo Svenson, Zitat: | Ich hab mich entschlossen -> Versuch macht kluch !
:-) |
Hier kann ich Dir nur unterstützen. Ich weiß
zusätzlich, dass die Schoten sehr wohl ein Geschmacksträger des
Vanillearomas sind. Sie sollen sogar der Hauptgeschmacksträger sein und
nicht das Mark. Für die Herstellung von Vanillezucker gibt man einfach eine
Vanilleschote in den Zucker oder man kocht die Vanilleschote aus.
Grüße
Wolfgang
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 25.6.2008 um 17:08 |
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So, nun bin ich schon einen Schritt weiter.
Meine Vanilleabkochung hab ich verworfen. Hier ging das Aroma so schnell
flöten, so schnell konnte man nicht die Nase in den (Vanille-)wind
stellen.
Und dann bin ich während der Suche nach einem passenden Gärstopfen über
eine kleine Tüte Holzchips gestolpert. Medium toasted. Ergo, schnell zwei
kleine Nebengärschauplätze eröffnet.
Einmal mit Holzchips und einmal mit dem Mark und der Schote,
unabgekocht.
Ich werd berichten ...
Gruß
Svenson
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.8.2008 um 19:57 |
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So, heute war nun der große Moment der Vanillebierverkostung.
Farbe, Schaum, Co2, alles bestens.
Was aber sagt der Geruch ?
Ganz leichtes Vanillearoma in der Nase, aber wer es nicht weiß, wird es
nicht bemerken.
Auch im Geschmack nur ein Hauch, und auch nicht die vanillige Kopfnote bzw.
die typischen Kunstvanillinaromen sondern eher der etwas erdige Grundton.
Alles in allem ein gelungenes Bier leider ohne den klaren erhofften
Vanilleaspekt.
Da ich wirklich reichlich frische Schote ins Bier gegeben hab, schließe
ich daraus, daß das Vanillearoma irgendwie 'verarbeitet' wird. Es war eine
Schote + Mark pro Liter.
Schade, hatte mir mehr erhofft, aber wie schon gesagt, Versuch macht klug.
Gruß
Svenson
PS: Das Holzbier kommt ebenfalls bald dran :-)
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 210 Registriert: 18.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.8.2008 um 21:56 |
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Heute nun der große Moment der "Barrique"-Verkostung.
Erstmal muß ich sagen, daß sich die Holzspäne anscheinend stark auf die
Schaumstabilität auswirken. Selbiger stand wie aus der Dose aufgesprüht und
wollte nicht weichen.
Das gab mir aber länger Zeit zum schnüffeln und nunja, wie soll ich sagen,
wer schon mal in ein altes Klavier hineingerochen hat, der hat ungefähr das
in der Nase, wonach mein Bier riecht. Sehr dezent zwar nur, aber irgendwie
nun doch nicht die Töne, die ich erwartete.
Aber für Vanillearomen aus dem Holz war wohl auch der Kontakt zu kurz.
Vom Geschmack her ists ok, ein sehr leichter angenehmer Holzton, aber auch
hier nichts konkretes.
Ist ein bißchen schade, daß beide Versuchsreihen nicht das Erhoffte
brachen, aber dennoch sind beide Biere trinkbar. Ach was sag ich. Lecker !
:-)
Gruß
Svenson
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Antwort 7 |
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