Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 13:38 |
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...im Prinzip ja, in meinen Bieren: NEIN!!!
Liebe Braufreunde,
aufgrund eines zu gesunden Optimismus meinerseits habe ich eine OG bei
satten 24°C mit der 1007 von Wyeast zu weit getrieben...12 Tage....
Als ich mich dann entschlossen habe abzufüllen, da es mir doch etwas
kritisch vorkam, lupfte ich den Deckel des Gärbottichs und bin hinten
`rübergefallen: Essigstich! Aber so was von. Jedoch habe ich mich
entschlossen, bevor ich das wegkippe, erstmal abfüllen und schauen was
passiert.
Also oben schön abgeschöpft, mit viel Alkohol desinfiziert und mal ein
Pröbchen genommen. Tja, und soooo schlecht bzw. sauer hat es gar nicht mal
geschmeckt. Also, abfüllen. Die letzten 2 Liter habe ich aber verworfen.
Mein Optimismus wird durch folgende Theorien gestützt:
1. Essigsäurebakterien brauchen Sauerstoff, den stelle ich aber bei der
Drucknachgärung nicht zur Verfügung.
2. Die Infektion geht im Sud von oben nach unten vonstatten
3. Die bereits gebildete Essigsäure (sehr schwach zu schmecken) wird sich
im Laufe der Kaltreifung in Verbindung mit dem gebildeten Alkohol zu
Essigester umsetzen.
Also habe ich den "Mittelstrahl" ins CC Keg gefüllt, den Rest wie immer in
Flaschen. Die Nachgärung kam zügig in die Gänge...so zügig, daß ich im
Moment zweimal pro Tag entlüfte, da der Druck stets auf über 2, 6 bar (mein
Zieldruck bei momentanen 24°C RT) stieg. Das Keg werde ich entsprechend
spunden. Ich mußte früher abfüllen als geplant...
Nun, gestern mal ein Fläschchen kühlgestellt und eben gekostet:
1. Super Schaum, feinporig und lange haltbar
2. kein Gushing, also keine Fremdgärung (etwa durch wilde Hefen, die ich
mir eventuell noch zusätzlich eingefangen haben könnte)
3. sehr, sehr dezente Säure und gaaaanz leichter Geruch nach
Essigsäureethylester
4. der Tettnanger Hopfen kommt schon gut durch
5. natürlich sehr rauh und hefestichig
Aber die 1007 produziert ja erfahrungsgemäß sehr schnell trinkbare Biere
(inert 3 Wochen)
Kurzum: Dat könnte was werden! Ich werde jetzt wöchentlich testen und
berichten. Bin sehr gespannt!!!
Staunende Grüße
Michael
[Editiert am 6.7.2008 um 13:41 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 14:07 |
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Ich drück Dir die Daumen, Michael...
... nächstes Mal hörste denn etwas früher auf mich, gell? ...lol... ))))
Gruß,
Alex
PS: Ich konnte mein Weizen damals nicht mehr retten... ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 1 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 14:55 |
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Danke, Alex.
Ja, das werde ich ganz sicher tun! Und, äh, ich sach jetzt nicht, daß ich
eigentlich noch länger warten wollte... ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Posting Freak Beiträge: 2947 Registriert: 15.11.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 15:10 |
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Gut, ich werde es für mich behalten... ich schweige wie ein Grab! :-)
Alex ____________________ Home brewing
More control. Less risk.
If I had to explain you wouldn't understand.
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Antwort 3 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 15:39 |
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Puh, da habe ich ja Schwein gehabt, zum Glück sind wir ja unter uns... ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
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Senior Member Beiträge: 272 Registriert: 25.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.7.2008 um 20:31 |
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na da bin ich aber mal gespannt. Die wenigen Sude, bei denen ich mir
Infektionen eingehandelt habe, haben die nach der Hauptgärung im Fass (
also ohne Sauerstoff ) entwickelt und das Bier war danach nur kurz (8-10
Tage ) geniessbar. Mit zunehmendem Alter wurde das Bier immer saurer.
Halte uns mal auf dem laufenden ... aber mich würds echt wundern
Trinken kann man es übrigens, aber es macht nicht wirklich Spass und
entwickelt zuviel Druck ____________________ Hopfen und Malz ... ab in den Hals
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Antwort 5 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 7.7.2008 um 11:47 |
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Hallo, charmanta,
Zitat: | Die wenigen Sude, bei
denen ich mir Infektionen eingehandelt habe, haben die nach der Hauptgärung
im Fass ( also ohne Sauerstoff ) |
Genau diese
Beobachtung spricht m.E. für Milchsäurebakerien. Ich habe aber eindeutig
Essigsäurebakterien drin gehabt.
Aber wie auch immer, Theorie und Praxis driften ja bisweilen auseinander.
Ich werde auf jeden Fall weiter berichten (wöchtenlich, d.h. am Freitag
wieder), egal wie das jetzt für mich ausgeht...
Ciao
Michael
[Editiert am 7.7.2008 um 11:49 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2008 um 21:42 |
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Hi,
ganz kurz eine Zwischenbilanz nach etwa 10 Tagen: das Bier riecht weiterhin
dezent nach Essigsäure und schmeckt nach wie vor leicht säuerlich. D.h.,
die Säure hat bis jetzt noch nicht zugenommen.
Werde weiter berichten in 1 Woche.
Ciao
Michael
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Posting Freak Beiträge: 856 Registriert: 22.2.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2008 um 22:54 |
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Hallo tauroplu,
wenn ich das so mitverfolge kann ich mir nicht vorstellen, daß in deinem
speziellen Fall "sauer" recht lustig macht.
Ich drück dir dennoch die Daumen, vielleicht kommt doch noch was
einigermaßen genießbares raus. ____________________ Allzeit gut Sud
Michael
And special greetings to our American and English "Friends" who are reading
along ;-)
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Antwort 8 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 13.7.2008 um 23:24 |
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Hallo, Michael,
danke, danke! Vielleicht kam es etwas falsch `rüber: das Bier ist im Moment
tatsächlich genießbar, zumindest, was den Geschmack angeht. Der Geruch ist,
na, sagen wir mal, äh...gewöhnungsbedürftig. Aber da würde ich generös
drüber hinwegriechen...Ok, schau`n mer mal, wie das in etwa 3 Wochen
aussieht. Im Augenblick ist die sehr dezente Säure noch durchaus
erfrischend - wenn sie so bleibt, wär`s ok.
Bis denne
Michael
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 16.7.2008 um 15:54 |
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Hallo,
konnt`s natürlich mal wieder nicht abwarten... und habe eben nochmal ein Fläschchen geopfert.
Jetzt, nach knapp 2 Wochen in der Kühlung wird der Essigsäuregeruch
tatsächlich deutlich geringer. Nach dem Einschenken kann man sofort den
tollen Tettnanger riechen, dann etwas verspätet und nur zu erahnen noch
Spuren von Essigsäuregeruch.
Geschmacklich ist das Bier weiterhin etwas säuerlich. Aber da sich auch der
pH-Wert nicht geändert hat und die Säure subjektiv auch nicht stärker
geworden ist, schiebe ich die Säure jetzt auf die für die 1007 zu hohen
Gärtemperaturen. Wyeast sagt, daß über 20°C eine leichte Fruchtbetonung
entsteht. Ich finde nicht, daß es fruchtig schmeckt aber eben leicht
säuerlich. Dem gesunden Zweckoptimismus in diesem speziellen Fall folgend
ist es ein erfrischendes Sommerbierchen. Aber in echten 3 bis 4 Wochen weiß
ich, ob sich die Säure noch abbaut. Wenn nicht, das Bier ist absolut gut
trinkbar. Das hätte ich nicht wirklich geglaubt (nur erhofft...).
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 12.8.2008 um 12:11 |
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So, Ihr Lieben,
jetzt habe ich mich doch entschieden (seufz...) meinen Sud zu entsorgen
Obwohl das Bier nicht saurer geworden ist (pH-Wert hat sich auch nicht
geändert) ist, war mir der schwache Essiggeruch und diese eigenartige Säure
zumindest auf Dauer doch mehr zuwider als ich gedacht habe.
War schon ein komisches Bild, als die Duschtasse randvoll mit Bier- bzw.
Bierschaum stand.
Immerhin weiß ich, daß es nicht von kontaminierten Gefäßen herrührte, denn
mein aktuelles Stout habe ich auch fast fertig und das ist (wieder) absolut
einwandfrei.
Für mich heißt das, daß ich in den warmen Monaten ausschließlich mit
Trockenhefe (Safale US-05) braue, da dann der Sud sehr zügig durchgeht.
Greets
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
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