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Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Nochmal: Säure im Bier |
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Junior Member  Beiträge: 13 Registriert: 12.1.2006 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 6.7.2008 um 20:10 |
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Liebe Kollegen,
das Thema ist sicher schon vielfach abgehandelt worden, aber ich brauche
euren Rat fuer das Troubleshooting meines letzten Braugangs.
Nachdem ich nach Norwegen umgezogen bin musste ich feststellen, dass man
das Bier hier wirklich nicht trinken kann, es gibt nur Pils in Dosen
maximal 4,7% und das zu ordentlichen Preisen ( 3 Euro die 0.5l Dose). Ein
Erdinger ö.ä muss man hier im Vinmonopol kaufen, das ist ein staatlicher
Spezial Laden wo die 0,5 Flasche 7 Euro kostet.
Ich habe mir vorausschauend im Januar beim Umzug nochmal Braumaterial aus
Deutschland mitgebracht. Unter anderem die Weihenstephan WYEAST Hefe.
Das ist schon der erste Knackpunkt: die Hefe war schon ca. ein halbes Jahr
alt vor Verwendung und wurde beim Transport ( ca. 2 Tage nicht gekuehlt)
Aus Zeitgruenden habe ich mir hier Malzextrakt der Firma Moutons gekauft
(aus England)
1,5 Kg Wheat und 1,8 Kg Medium. Leider habe ich zuspät gesehen, dass in der
Wheat Büchse ja ein gemisch aus Gerste und Weizen ist, deshalb hatte mein
Weizensud nur einen Weizenanteil von 25%. Laut Hanghofer macht ja die Hefe
den Hauptgeschmack des Weizenbiers aus, deshalb hab ich das so
hingenommen.
Als Hopfen hab ich Dolden Tettnanger Aroma verwendet.
Schon bei der Herführung der Hefe fiel mir ein säuerlicher Geschmack der
Würze auf
Die Gärung verlief Spitze, eigetlich zu gut, die Kräusen sich mehrmals
durch den Gärspund gedrückt und ich musste mehrmals Täglich abschöpfen.
Nach 6 Tagen war dann bei 3,5°Plato stopp und ich habe in Flaschen
gefüllt.
Die Schnellvergärungsprobe hab ich dabei probiert, wobei mir auch dieser
säuerliche Geschmack auffiel.
Jetzt nach einer Woche Nachgärung hab ich interesse halber mal eine Flasche
geöffnet, super Karbonisation aber o graus ein sehr säuerlicher
Geschmack.
Nun die Fragen:
1. Können es Essigsäure Bakterien sein und wenn ja, wann sind die am
wahrscheinlichsten reingekommen? Ich habe das Bier endvergoren und gab noch
einen Tag vor Abfüllen dazu um ganz sicher zu sein
2. Was kann es sonst noch sein?
3. Kann es unter umständen schädlich sein, dieses Zeug zu trinken,
abgesehen von dem etwas merkwürdigen Geschmack.
(hab immer sehr steril gearbeitet mit PVP Jod)
4. Kann die 2 Wochen Lagerung diesen säuerlichen Geschmack noch abbauen?
So, nun hab ich viel gefaselt, hoffentlich liest sich das einer überhaupt
durch.
Viele Grüße
Christoph
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Senior Member   Beiträge: 272 Registriert: 25.3.2003 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 6.7.2008 um 20:56 |
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zu 1) das klingt danach. Aber ich habe Essigsäure bzw. Milchsäureprobleme
immer nur mit schlecht gereinigten Fässern gehabt. Seitdem ich meine Fässer
chemisch reinige, hab ich keine Probleme mehr. Während der Hauptgärung
kenne ich das überhaupt nicht. Ich halte das aber für denkbar, daß Deine
Hefe schon was weg hatte. An Überlagerung pauschal glaube ich nicht, ich
benutze auch Tütenhefe, die bis zu 9 Monate über ist und habe keine
Probleme.
zu 2) ... keine Ahnung. Zitronengeschmack = Milchsäure, meine Erfahrung.
Andere Verunreinigungen hatte ich noch nie.
zu 3) Nö. Aber das Bier wird immer schlimmer. Bei hohen Temperaturen ist
das aber durchaus angenehm ... nur würde ich das nie so freiwillig
brauen.
Der letzte Rest meiner Fässer ist aber meist ungeniessbar. Ich schätze,
nach der Lagerung und dem Anzapfen hast Du 10-14 Tage geniessbares Bier (
was Fässer angeht  ).
zu 4) Bei mir hat sich der saure Geschmack durch Verunreinigungen
verursacht meist erst IM Fass entwickelt ... und wird dann immer
schlimmer.
JEDES Bier kippt irgendwann um ... das merke ich immer, wenn ich "leere"
Fässer stehen lasse und vor dem nächsten Brautermin dann spüle. Dann
riechen sie alle sauer. Ich würde also sagen, negativ. ____________________ Hopfen und Malz ... ab in den Hals
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Antwort 1 |
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Administrator   Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht: 
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erstellt am: 6.7.2008 um 20:57 |
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Hallo, Christoph,
ich mach`s kurz: ja, die säuerliche Note wird sich noch abbauen. Jungbier
und vor allem die Schnellvergärprobe schmecken (zumindest bei mir) immer
etwas säuerlich. An eine Essigsäureinfektion glaube ich nicht, sonst
hättest Du richtig stechenden Essigsäuregeruch wahrgenommen (glaube mir,
aus aktuellem Anlaß weiß ich wovon ich rede...).
Nein, schaden wird Dir das Bier sicherlich nicht, selbst wenn es durch
Infektion verdorben wäre. Schmeckt halt dann sehr sauer und eventuell etwas
nach Essigsäureethylester (Klebstoff).
Warte noch mal ein bis zwei Wochen Kaltreifung ab.
Cheers
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator   Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 6.7.2008 um 21:10 |
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Hallo Christoph!
Hmm, die 3068 ist eigentlich nicht so der mächtige "Schäumer", wie z.B.
eine 3638.
Ich habe aber bei meinen Versuchen mit Säuerung durch Milchsäurebakterien
gemerkt, daß die Kräusen...na ja..."schleimiger" werden können und so
stabiler stehen können.
Eine Infektion mit Milchsäurebakterien würde auch die beobachtete,
zunehmende Säuerung erklären.
Allerdings ist Jungbier geschmaklich sowieso nicht der Bringer.
...äh...wie hast Du es geschafft, eine SVP bei Weizenbier zu machen?
Da überholt Dir das Faß doch locker die Probe!
...und die schmeckt eigentlich immer sch...aurig
Falls es eine Infektion ist: trinken kannst Du das Bier schon, aber achte
auf Deine Verdauung! 
Ich habe mal eine UG-Schnarchgärung aus Lustlosigkeit allzulange im
Gäreimer stehen lassen, und mir so eine kräftige Infektion mit
Milchsäurebakterien (niedertemperatur, also nicht der delbrueckii
 ) eingefangen. Ich trinke das Bier trotzdem (ich habs
versaut, jetzt sauf' ich's auch aus!), gut gekühlt ist es erträglich. Aber
mehr als eine Flasche abends wirkt recht "verstopfungslindernd"!
...keine Angst vor langen Postings! Bier erfordert schließlich auch eine
lange Lagerzeit...
Grüße ins schöne Norwegen!
Uwe ____________________
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Antwort 3 |
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Moderator   Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 7.7.2008 um 07:18 |
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Ich habe mein allererstes Bier aus gehopftem Extrakt gebraut, ein angeblich
'Mildes Dunkel'. Allerdings auch noch mit Trockenhefe. Beim Anstich (nach
vielleicht drei Wochen Lagerung) war das Zeug so sauer (und auch sonst
wenig bierähnlich), dass die meisten Gäste lieber auf Industriebier
zurückgegriffen haben  .
Seitdem verzichte ich sowohl auf Malzextrakt als auch auf Trockenhefe. Ich
weiß, dass mir jetzt sicher viele heftig widersprechen werden, aber sicher
ist sicher. Seit ich maische und mit Flüssighefe arbeite, hat jedenfalls
keiner mehr nach 'richtigem' Bier gefragt
Edit: naja, aufgrund Uwes Einsatz werde ich vom Trockenhefe-Zölibat
ausnahmsweise mal abweichen.
[Editiert am 7.7.2008 um 07:21 von Berliner]
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 4 |
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Administrator   Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 07:45 |
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Hallo, Berliner,
da könnte ich Dir auch noch eine sehr gute Trockenhefe, die Safale US-05
empfehlen.
Die vergärt auch noch bei 24°C furztrocken und nicht den Anflug an Säure.
Ich hatte ähnliche Bedenken wie Du (auch aus eigener Erfahrung).
Ciao
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Senior Member  Beiträge: 403 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 08:03 |
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Moin,
bei mir war das (viel zu lange ) ähnlich. Das Bier wurde säuerlich und je
länger es lagerte um so saurer wurde es - bis es dann nach ca 4 Wochen
selbst bei gutem Willen nicht mehr trinkbar war. Ich habe wenn ich Flaschen
geöffnet habe, welche noch länger standen manchmal gedacht ich trinke
Zitronensaft oder ähnliches - wiederlich. Der Geschmack erinnerte anfangs
an Trapisterbier, aber wie gesagt, es wurde immer saurere und saurer.
Bei mir lag es wohl am Faß welches nicht mehr zu reinigen war, seitdem ich
auf Edelstahl umgestiegen bin ist das Problem weg. Leider habe ich viele
viele Liter Bier weggeschüttet bis ich durch das Forum auf das Faß als
Infektionsherd gekommen bin.
Gruß
t....
PS: Was ,acht die Trapisterbiere eigentlich sauer?
____________________ "...ihre Väter kannten nur Bier, und das ist das Getränk, das für unser
Klima paßt." Der Alte Fritz
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Antwort 6 |
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Administrator   Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 08:19 |
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Moin, t...
Zitat: | PS: Was ,acht die
Trapisterbiere eigentlich sauer? |
Milchsäure
macht diese Biersorte säuerlich. Bei den Flüssighefen von Wyeast sind die
Milchsäurebakterien gleich mit drin.
Gruß
Michael ____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member  Beiträge: 13 Registriert: 12.1.2006 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 10:39 |
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Liebe Kollegen,
vielen Dank dass ihr so viele Antworten auf meine Frage gepostet habt.
Bei der Durchsicht dieser kamen mir noch einige Fragen/Anmerkungen.
1. Sind Milchsaeure und Essigsaeure Bakterien dasselbe (Laktobacilluae)?
2. Uwe schreibt von Delbrueckii, gibt es da verschiedenen Staemme, und wenn
ja was muss man
als Brauer da wissen.
3. Bei meinem Sud ist mir in der Tat aufgefallen, dass die Kraeusen
schleimiger waren als sonst,
was ich als Anzeichen fuer Bakterien deute, komisch ist, dass ich die
Saeure schon im Erlenmeyer
fuer die Hefeherfuerung geschmeckt habe (nachdem ich den Sud beimpft
habe, die letzten
Tropfen). Der Erlenmeyer war chemisch gereinigt, die Wuerze 15 min mit
samt Beluefter
ausgekocht und beim Einfuellen der WYEAST wurde vorher Packung und Rand
des Erlenmeyers
sprueh desinfiziert, ich weiss nicht wie ich es noch besser machen
kann.
4. Notat zur SVP: Ich habe aus dem Hanghofer gelernt und der schreibt nur,
dass eine SVP gemacht
werden sollte und differenziert nicht zwischen untergaerig und
obergaerig. Wenn ich ueberlege,
dann leuchtet mir ein, dass der Gaerbehaelter durch die groessere Menge
an Hefe die sich dort
bildet schneller sein muesste als die "SVP" wobei ich immer versuche
die letztere an einen
waermeren ort zu stellen.
5. Im Forum habe ich einmal einen interessanten Beitrag zu der sogenannten
verlaengerten
Hauptgaerung gelesen. Hierbei wurde der Anzatz nach Beendigung der HG
noch einige Tage
stehen gelassen um das Bier besser zu klaeren. Dies steht im
Wiederspruch mit den Beitraegen,
von Brauern, die beschreiben, dass sie ihr Bier zu spaet umgefuellt
haben und deswegen
der Sud sauer wurde oder "umgekippt war".
P.s. Sorry, dass ich die Umlaute nicht korrekt schreibe aber hier in Norge
gibt es nur å,æ und ø
Viele Gruesse
Christoph
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Antwort 8 |
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Moderator   Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 7.7.2008 um 11:17 |
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Christoph,
die Luft, die Du durch deinen Starter pumpst, könnte die Quelle der
Bakterien sein. Abhilfe könnte ein Sterilfilter am Lufteinlass sein.
Alternativ könntest Du auch mal die Olivenöl-Methode versuchen (Starter
nicht belüften, sondern einen Tropfen Olivenöl als Fettsäurequelle in den
Starter geben).
Für die Klärung des Biers ist es am besten, wenn es möglichst kalt steht.
Das verringert auch die Infektionsgefahr, weil es die meisten Bakterien
gern etwas wärmer haben. Gefährlich ist es nur, den (insbesondere
obergärigen) Sud zu lange bei Gärtemperatur stehen zu lassen.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 9 |
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Administrator   Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 11:40 |
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Hallo, Christoph,
zu Punkt 1: Nein, Essigsäurebakterien (Hauptgattung: Acetobacter)
verrichten ihre Tätigkeit unter Sauerstoffeinfluß und bilden Essigsäure.
Milchsäurebakterien (Hauptgattung: Lactobazillus) arbeiten unter Ausschluß
von Sauerstoff. Daher können sie sich auch in der Nachgärung unter Druck
und unter CO2-Einfluß vermehren und Milchsäure bilden.
zu Punkt 4: ich habe es immer genau umgekehrt gesehen (und die
entsprechende Erfahrung gemacht), daß der Hauptsud mit seiner großen
Masse/Menge länger braucht als meine 100 ml SVP, die die letzten Male bei
exakt gleich (hoher) Temperatur von ca. 23-24°C gestanden haben.
Greets
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Junior Member  Beiträge: 13 Registriert: 12.1.2006 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 7.7.2008 um 14:36 |
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Habe selbstverstaendlich einen Steril-Luftfilter zum Belueften benutzt,
aber naechtstes mal werde ich das mit dem Olivenoel probieren, das mit dem
Starterbelueften ist finde ich so eine Sache, meistens schaeumt das so
derartig, dass man in regelmaessigen Abstaenden belueften muss .In der
Anleitung Starter How To wird beschrieben, dass der Starter kontinuierlich
belueftet und mit Magnetruehrer bearbeitet wird, weiss nicht wie das gehen
soll aufgrund des Schaumes.
Servus Christop
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Antwort 11 |
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Gast 
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erstellt am: 7.7.2008 um 14:54 |
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Hallo Christoph, Zitat: | In der Anleitung Starter How To wird beschrieben, dass der
Starter kontinuierlich belueftet und mit Magnetruehrer bearbeitet wird,
weiss nicht wie das gehen soll aufgrund des
Schaumes. |
Dagegen hilft auch, wie Berliner schon
geschrieben hat, ein paar Tropfen (Oliven)Öl.
Grüße
Wolfgang
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Junior Member   Beiträge: 45 Registriert: 11.12.2007 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 8.7.2008 um 17:31 |
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Hallo Leidensgenossen,
ich muss mich auch schweren Herzens von zwei Suden trennen, die ich kurz
hintereinander gebraut habe. Zuerst war ich mir nicht ganz sicher, ob
dieser leichte Zitrusgeschmack von Milchsäureplagegeistern kommt oder ob
das noch mit der Reifung zu tun hat.
Der folgende Sud, auf der gleichen Hefe angesetzt, war aber bereits richtig
sauer. Offensichtlich habe ich das Problem mit der Hefe weitervererbt.
Aus dieser Misere leite ich zwei Änderungen in meinem Braualtag ab:
1) Ich züchte meine Hefe nach wie vor mit der Kochsalzmethode. Da meine
ersten Sude aus diesen Hefen immer in Ordnung waren, werde ich künftig die
Hefe maximal zweimal führen und danach wegschütten.
2) Bisher habe ich meine Utensilien mit einem chlorhaltigen Reiniger
gewaschen und danach gründlich ausgespült. Ich vermute, dass ich mir die
Infektion nach der Desinfektion, beim Auswaschen eingefangen habe, da beim
Auswaschen kein desinfiziertes Wasser zur Verfügung steht.
Künftig desinfiziere ich mit chemisch reinem Wasserstoffperoxid und spüle
danach nicht mehr aus. Die minimalen Reste der Chemikalie oxidieren zu
Wasser und Sauerstoff, was in den geringen Mengen sicherlich kein Problem
ist.
Ich hoffe, dass es funktioniert – reinigt eigentlich jemand nach dem
gleichen Prinzip?
Grüße vom Niederrhein
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Antwort 13 |
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Gast 
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erstellt am: 8.7.2008 um 19:09 |
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Zitat: | reinigt eigentlich
jemand nach dem gleichen Prinzip? (Chlor bzw.
H2O2) |
Sehe ich für mich keine Veranlassung mit
derart drastischen Mitteln zu arbeiten, vor allen Dingen nicht mit
chlorhaltigen Reinigern.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 8.7.2008 um 19:09 von Steinbrauer]
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Moderator   Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 8.7.2008 um 19:27 |
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Dass die Infektion aus dem Wasser kommt, kann man so gut wie sicher
ausschließen, wenn es sich um Trinkwasser aus dem Netz handelt. Die
Anforderungen an Trinkwasser sind ja in D sehr hoch, da kann ich mir kaum
vorstellen, dass sich gerade Milch- oder Essigsäurebakterien halten
können.
Ich würde da eher an anderer Stelle suchen, z.B. schlecht zu reinigende
Schläuche, Rohre, Hähne oder sonstige Ecken, in denen sich Bakterien quasi
unsichtbar einnisten können. Auch Bierstein ist ein gutes Versteck, z.B. im
Keg.
Für die Reinigung sollten Soda, Zitronensäure und/oder Hitze und Schrubben
ausreichen. Die Kunststoffteile (inkl. Gärbottich) muss man halt irgendwann
wegwerfen wenn sie nicht mehr sauber zu bekommen sind.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 15 |
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Gast 
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erstellt am: 9.7.2008 um 14:10 |
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Hallo, Zitat: | Die Kunststoffteile
(inkl. Gärbottich) muss man halt irgendwann wegwerfen wenn sie nicht mehr
sauber zu bekommen sind. |
Ich benutze schon seit
15 Jahren einen Gäreimer aus Kunststoff und den reinige ich mit
Geschirrspülmittel. Anschließend spüle ich den Eimer noch mit heißem Wasser
aus.
Ich habe ihn auch schon mal mit feiner Stahlwolle behandelt, um den braunen
Belag zu entfernen. Dadurch hat er natürlich Riefen bekommen, aber das
scheint kein Problem zu sein.
Probleme, die mit solchen Kunststoffeimern auftreten sollen, kann ich also
nicht bestätigen.
Grüße
Wolfgang
[Editiert am 9.7.2008 um 16:48 von Steinbrauer]
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Posting Freak   Beiträge: 881 Registriert: 2.9.2005 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 9.7.2008 um 14:53 |
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Hallo in die Runde,
mein Gärbottich aus Kunststoff ist ebenfalls schon richtig braun, das geht
mit schrubben nicht mehr weg.
Da ich aber die Würze sehr heiß einfülle u. dann langsam abkühlen lasse
denke ich einfach, dass Bakterien, die sich im Bierstein eingenistet haben
könnten, dies einfach nicht überleben.
Auf jeden Fall hatte ich noch nie eine Infektion (über 30 Sude).
Ich möchte demnächst mal versuchen den Bottich doch wieder sauber zu
bekommen, werde das mal mit Reiskörner probieren.
Gruß
Marvin
____________________ Dringe ma oiner?? Alla guuud!
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Antwort 17 |
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Senior Member   Beiträge: 204 Registriert: 4.8.2006 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 9.7.2008 um 15:51 |
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Hallo,
geb auch mal meinen Senf dazu, ich besitze nur Kunststoffeimer und hab
mittlerweile gut 30 Sude ohne Infektion vergoren. Ich reinige ebenfalls nur
mit Spülmittel und einem weichen Schwamm, daher sind auch noch keine Riefen
drin, hartnäckige Verfärbungen werden mit heißen
Wasser,Spülmaschinenreiniger und mit einem weichen Schwamm behandelt. Vor
Inbetriebnahme eine alkoholische Wischdesinfektion und nochmal kaltes
Leitungswasser, Ende.
Funktioniert prächtig und man hat mit den ganzen sehr aggressiven Mitteln
Gesundheit, Umwelt u. U. den Geldbeutel geschont.
Gruß
Thomas
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Antwort 18 |
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Posting Freak  Beiträge: 919 Registriert: 29.9.2007 Status: OfflineGeschlecht: 
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erstellt am: 10.7.2008 um 10:00 |
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Hallo,
leider kann ich seit gestern auch meinen Senf dazugeben, denn mein vor ca.
7 Wochen gebrautes "Killkenny" (zumindest sowas in die Richtung) ist mir
urplötzlich sauer geworden.
Urplötzlich deshalb, weil ich das Bier in den 5 Wochen, die es jetzt im
Kühlschrank reift jede Woche verkostet habe und letzte Woche noch keinerlei
Anzeichen zu schmecken waren (vielleicht fehlt mir dazu auch noch die
Übung, auf die ich jedoch in punkto Milchsäure gerne verzichte).
Nun gut, die gestrige Probe war nun auch noch nicht so sauer, dass ich´s
gleich ausspucken musste, aber von der malzigen Süffigkeit der letzten
Wochen war eigentlich nichts mehr vorhanden. Selbst die 35 IBU einfach so
weggefegt, stattdessen blieb als Geschmack im Mund einfach nur diese Säure
zurück, die ich jetzt einfach mal als Milchsäure deklarieren würde,
zumindest ist es kein Essig.
Auch die Hoffnung es könnte sich um diese eine, oder von mir aus auch 5
oder 6, schlecht gereinigte Flaschen handeln musste ich letztlich fahren
lassen. Selbst in den beiden 5 l -Fässchen hatten die Bakterien ihr unwesen
getrieben.
Woran es letztlich gelegen hat weiss ich natürlich noch nicht. Da bei den
voangegangenen ca. 10 Suden bisher alles ohne Komplikationen (zumindest in
Sachen Infektion) ablief war ich eventuell auch etwas zu sorglos was die
Desinfektion angeht.
Auf alle Fälle werde ich jetzt erstmal gründlichst Gerbehälter und ander
Utensilien desinfizieren. Sollte sich da irgendetwas in den Plastikhähnen
oder Riefen meines Gärfasse verstecken, kommt für mein vor 14 Tagen
gebrautes und gestern in den Kühlschrank verfrachtetes Weizenbier leider
jede Hilfe zu spät.
Wobei ich jetzt einfach mal darauf vertraue, dass auch mein Weizen nach 4
Wochen Reifung noch unauffällig schmecken wird. Erfahrungsgemäss wird ein
Weizenbier beim mir eh kaum älter
@gymnic: Wie sich die Säure in deinem Bier mit zunehmender Lagerung
entwickeln wird kann ich dir leider nicht sagen.
Was das Überschäumen der 3068 Weihenstephan Weizenhefe angeht, so kann ich
dir nur raten die ersten zwei Tage deutlich unter 20 Grad Raumtemperatur zu
vergehren oder wenn bei 20°C dann im Wasserbad. Meine vorletzte (anfang
Mai) Gärung mit der 3068 (seit Oktober 2007 in Kochsalz) hab ich bei 20
Grad Raumtemp. durchgezogen. Gärung war am nächsten Morgen (nach etwa 12
Stunden) schon voll in Gang. Nach 24 Stunden hab ich die Schaumdecke, die
schon den Deckel des Gärfasses erreicht hatte (20 Liter in 30 Liter Fass)
abgeschöpft und weil sich das Gärfass schon so warm anfühlte gleich mal
Temperatur gemessen Ich hatte stolze 30,5° C im Jungbier. Da es mir zuviel
Arbeit war nachträglich für Kühlung zu sorgen hab ichs so gelassen, worauf
sich der Sud mit ca. 1 Liter aus dem Gärröhrchen gedrücktem Bier
bedankte.
Aus diesem Grund hab ich mein letztes Weizen vor 2 Wochen ins Wasserbad
gestellt (die ersten beiden Tage der Gärung) die Temperatur des Wasserbads
lag recht konstant bei 20 Grad. Raumtemp. bei 19° und im Gärbehälter knapp
21. Heute Abend werd ich mal die erste Flasche probieren und schaun wie
sich das auf die typischen Aromen ausgewirkt hat. Zumindest Wyeast
empfiehlt ja ausdrücklich Gärtemperaturen von etwa 19°C für die 3068. So
nah war ich bisher zumindest noch nie da dran.
Zumindest was die Gäraktivität der 3068 anbelangt, kann ich durchaus
bestätigen, was ja schon das ein oder andere mal in anderen Threads
angemerkt wurde, dass zumindest einige Hefen im Alter zu einer recht
heftigen ersten Gärphase neigen, dafür hintenraus dann gern mal
schlappmachen.
Grüsse Matthias
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Antwort 19 |
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Board Index > > Gärung / Abfüllung / Reifung > Nochmal: Säure im Bier |
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