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Autor: Betreff: Bericht: 7,5-Kornbier
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 30.11.2008 um 19:30  
Durch die interessante Vielfalt verschiedener "Saaten" (**) bei einem Drogerie Markt (mit ebenjennen Initialen ;)) angeregt, habe ich im August ein Vielkornbier gebraut.
Da sich der Vorrat dem Ende zuneigt und es immer besser schmeckt, wollte ich meinen Sudbericht jetzt schreiben.

Des Selbermälzens "ohnmächtig" habe ich für die exotischeren Sachen nur Rohfrucht gewählt: Buchweizen, Dinkel, Hafer(*), Hirse(*), Mais
(*) als Flocken.
An Malzen hatte ich da: Gerste (ach was?!), Roggen, Weizen

...da Dinkel "wilder" Weizen ist (oder ein "Verwandter", wie wikipedia schreibt), wurde es so kein 8-Korn-, sondern nur ein 7,5-Kornbier.
(**) Buchweizen ist ein Knöterich und zählt nicht zu den "Getreiden", daher die "Saaten" oben. ;)

Damit die Rohfrucht etwas mehr Geschmack entwickelt, habe ich sie alle im Backofen leicht angeröstet. Leider habe ich es mir nicht genau aufgeschrieben, aber üblich packe ich 1kg Material auf ein Backblech, drehe meinen alten Backofen auf 225°C und schalte nach 1 Stunde ab. So mache ich meine leicht geröstete Gerste normalerweise. Zu beachten ist, daß der Backofen bzw. der Thermostat sicher nicht mehr diese 225°C erreicht und natürlich keine Umluftfunktion besitzt.

Die "kleineren" Körner, wie Buchweizen, Dinkel, Weizen und Roggen habe ich durch die Porkert gejagt. Buchweizen hat sehr kleine Körner, die aber nach der Röstung sehr mürbe wurden und so beim normalen Schrotvorgang gebrochen wurden.

Die Rohfruchtmaische: je 500g Buchweizen, Dinkel, Maisbruch Roggenmalz und Weizenmalz in 12l bei 45°C eingemaischt, dann 65°C 45min, 73°C 45min und schließlich 10min gekocht.
Dabei ist mir die Geschichte leicht übergekocht, weil ich nicht die ganze Zeit am Topf blieb, aber egal.
Bei Abkühlung auf ~88°C habe ich ein paar Tropfen technische α-Amylase zugegeben und über Nacht stehen lassen.

Am nächsten Tag mit 8l Wasser auf ~43°C getrimmt und die Restschüttung dazu: je 500g Hafer- und Hirseflocken, Pilsener, Münchner, Melanoidin
45°C 30min Gummirast, 57°C 20min Eiweißrast, 62°C 20min, 66°C 60min, 74°C gerastet...und gerastet...und... insgesamt 3x60min und immer wieder etwas technische α-Amylase, weil es nicht jodneutral werden wollte, na ja...

Das beliebte zähe Abläutern deutete auf eine zu schwache Gummirast und zu wenig Spelzen hin, aber wir haben ja Zeit! :)

...nicht genug Zeit jedoch für ein Wochenende. Habe die Würze dann im Einkocher bis Montagabend stehen lassen. Durch Topfguckerei oder überhaupt bildet sich bei so Aktionen gerne eine dünne Mikroben-Haut auf der Würze und der vertraute Geruch einer leichten Milchsäureinfektion war zu erkennen. Seis drum!
Mit Tettnanger Dolden für 90min gekocht, ca. 22 EBU

Ah, die Dichtewerte[% brix]: VW 17,4 | PV 12,4 | Ausschlag 13,7

Den Sud habe ich dann geteilt und je ca. 12l mit Fermentis US-05 und Wyeast 3333 angestellt.

Ah, da habe ich mal Restextrakte notiert: Wyeast 3333: 3,4°P (gespindelt) also ca. 5,5% Alc. und US-05 2,7°P also ca. 5,9% Alc.
Wobei man diese Restextrakte am besten nur qualitativ betrachtet, weil es keine definiert gleichen Hefemengen waren...

Die ersten Verkostungen waren enttäuschend! Die Hirseflocken (zumindest meine) brachten einen unangenehmen Beigeschmack mit, der das Bier dominierte.
Mit der Wyeast-Hefe hat mir das Bier dabei noch weniger zugesagt, als mit der Fermentis, dieses war eher "trinkbar".

Jetzt gegen Ende der Vorräte harmonisiert sich der Hirsegeschmack mit dem Bier und es ist natürlich schade, daß nur noch so wenig übrig ist! :(

Bei einem erneuten Versuch würde ich die Hirse weglassen oder mich gleich auf erhebliche Lagerzeiten einstellen, vielleicht lags aber auch nur an meinen Hirseflocken.

Vielkornige Grüße,
Uwe


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