E i n k l e i n e r R a t g e b e
r f ü r a l l e G a s t h a u s b r a u e r e i e n
Bier als Erlebnis für alle Sinne & „Crossmarketing“
Hier möchte ich Euch eine der einfachsten Möglichkeiten aufzeigen, die
eigene Gasthausbrauerei mal wieder in aller Munde zu bringen, gratis
Marketing zu nutzen und die Beziehungen mit den örtlich ansässigen
Lebensmittelherstellungsbetrieben aufzubauen und /oder auszubauen.
Ich behaupte hier erst einmal, dass der Durchschnittsbesucher einer
Gasthausbrauerei nicht nur Bier trinken möchte, sondern Bier als Ganzes
erleben möchte. Erst einmal ist er neugierig auf Eure selbstgebrauten
Biere. Als so einer hebt er sich von der Masse der Gold- Ice- Lager- und-
Sonstwie- Biere massiv ab. Diesen Menschen müsst Ihr begeistern. Und das
am besten rund um! Riechen, schmecken, sehen, fühlen, hören: alle Sinne
müssen angesprochen werden. Und spätestens seit den Ausführungen von Peter
Galic (Hausbrauerei-Consult) wissen wir, dass es mit gutem Bier alleine
nicht getan ist.
Nehmt Euch ein paar Vormittage Zeit und probiert Eure Produktpalette rund
um das Bier neu aufzubauen oder auszuweiten. Dazu habe ich folgende
Vorschläge, die ich fast alle auch schon erfolgreich durchsetzen konnte.
Und keine Angst: selbst wenn Euch die lokalen Schlachter, Eisdielen und
Bäcker zuerst etwas schräg angucken, sie werden Euch dankbar sein…
Bierbrot
Relativ schnell hatte ich den örtlichen Bäcker davon überzeugt, dass er
meinen Abfall (ca. 50 Liter Treber pro Sud bei 23kg Schüttung) abnimmt,
abpackt und einfriert. Dazu kaufte er sich noch eine Kiste dunkles
Weizenbier und ersetzte das Wasser in seinem Brotteig vollständig durch
Weizenbier; das Mehl zu einem Drittel durch Treber. Schon die ersten
Kostproben in seiner Backstube ließen ein Raunen durch die anwesende
Kundschaft gehen und die ersten 20 Brote waren schnell bestellt.
In den darauffolgenden Wochen kamen immer mal wieder Panikanrufe mit der
Bitte, schnell wieder Treber zu liefern. Den Höhepunkt hat das sogenannte
„Bierbrot der Nordhorner Vereinsbrauerei“ bei der Veranstaltung „Nordhorner
Oktober 2008“. Hier verkaufte der Bäcker mit eigenem, fahrbaren
Holzbackofen an einem Wochenende ca. 280 Brote! Wir als Brauverein
profitierten insofern, als dass wir Flyer unseres Vereins an seinem Stand
positionieren durften und Gratisbrot für unseren Ausschankwagen bekamen,
welches wir den neugierigen Gästen als Gratisproben anbieten konnten.
Dieses Brot nun in Eurer Gasthausbrauerei anzubieten bring also einen
„Crossmarketingeffekt“, der besser nicht sein könnte: Werbung beim Bäcker
für Eure Gasthausbrauerei und Werbung in Eurer Gasthausbrauerei für den
Bäcker. Dazu noch ein exklusiver Name, ein paar Flyer und schon spricht
bald die halbe Stadt von dem leckeren Bierbrot und der tollen
Gasthausbrauerei, in der es mehr gibt als nur Bier allein. Dass ein, zwei
kleingeschnittene Scheiben von dem Brot gratis mit einem Schnittlauch-Dip
oder mit kräftigen Schmalz als Appetizer gratis auf den Tisch kommen, ist
Marketing, Werbung, Appetitanreger und Gesprächsstoff für Eure Kunden zu
gleich!
Biereis
Die Idee zu Biereis ist nicht von mir. Probieren durfte ich es erstmals
beim „Hochholzer Brauhaus“ (http://www.hochholzer-brauhaus.de). Dort hatte
die Brauerei eine Kooperation mit einem benachbarten Bauern aufgebaut, der
seit einiger Zeit seine Milch als teures Speiseeis verkaufte.
Die erste Assoziation ist sicherlich, dass Bier und Eis nicht sonderlich
gut zusammenpassen. Weit gefehlt! Biereis schmeckt richtig lecker nach
Karamell. Es ist mittlerweile meine Lieblings-Eissorte geworden. Bei einem
Biereis wird ein Drittel bis die Hälfte der verwendeten Milch durch ein
sehr malzbetontes Bier ersetzt. Die erfolgreich getesteten Biere waren
„Weltenburger Kloster Barock Dunkel“ und das „Flensburger Kellerbier“. Nach
Bedarf kann man noch einen Hauch Vanille oder einen Hauch Zimt in das
Rezept integrieren. Auch ein Schuss Sahne bewirkt wunder. Mit diesem Rezept
macht Ihr Euch auf den Weg zu einer Eisdiele Eures Vertrauens. Zwingt Euer
Rezept niemandem auf: wer nicht will, der hat schon. Glaubt mir, innerhalb
kürzester Zeit werdet Ihr einen würdigen Partner finden! Unser in Nordhorn
entwickeltes Biereis wurde erstmalig zum „Nordhorner Oktober 2008“
produziert. An diesem Wochenende wurden 8kg von diesem Eis verkauft. Auch
hier wieder „Crossmarketing“: Poster und Flyer in der Eisdiele, das Eis
exklusiv beim Italiener und bei Euch in der Gasthausbrauerei und schon
werdet Ihr ein Stück mehr zum Stadtgespräch.
Auch hier zählen wieder ein eindeutig zuzuordnender Name, eine optisch
schöne Kreation (mit Karamelsoße verziert, Rosinen etc…) als nötige Punkte
für ein Erfolgsrezept als rundes Dessert in der eigenen
Gasthausbrauerei.
Bierwurst
Nach meinen Recherchen enthält Bratwurstmasse (Teig?) ca. einen
Flüssigkeitsanteil von ca. 25%, meist Milch oder Wasser. Wenn man nun eine
Art Nürnberger Rostbratwurst mit Bier als alleinige Flüssigkeit und
vielleicht etwas Röstziebelaroma kreieren würde… Das müsste doch ein
Selbstläufer werden. Bei der Suche nach einem Partner aus der
Schlachtereibranche bin ich leider noch nicht so erfolgreich gewesen. Das
ist aber auch verständlich, da der Rohstoffeinsatz kostspieliger ist und
die meisten Kutter eine gute Menge Fleisch nötig haben, um eine
gleichmäßige Wurstmasse zu erzeugen. So eine Wurst muss aber für die
Grillzeit der absolute Wahnsinn sein. Hier würde ich mich freuen, wenn
jemand eine Partnerschaft zustande bekommt und darüber berichten kann!
Knabbermalz ohne Spelzen
Auch nicht die neueste Idee, leider musste ich dieses haptisch-kulinarische
Erlebnis auf meinen Touren durch die Gasthausbrauereien Deutschlands
meistens vermissen. Stellt doch einfach eine kleine Schale mit Malz auf den
Tisch! Ursprünglicher geht es doch nicht! Entweder nimmt man Weizenmalz
oder Gerstenmalz ohne Spelze. Die Firma Weyermann bietet jährlich auf dem
Haus-u. Hobbybrauermarkt des VHD kleine Knuspertütchen an. Die kandieren
ihr Malz noch ein wenig. Wenn man die spelzenlosen Körner nun in einer
Honig-Salz-Senf-Mischung röstet, müsste auch hier wieder ein günstiges und
kraftvolles Extra auf dem Tisch des Gastes stehen.
Dufttiegel
Eine bisher nicht ausprobierte Möglichkeit wäre, im Gastraum kleine Tiegel
mit Teelichtern aufzustellen, in denen gehopfte Würze köchelt. Somit ist
der ganze Gastraum gefüllt mit dem ursprünglichen Duft der Würzebereitung.
Probiert es bitte einmal aus. Über Feedback würde ich mich sehr freuen.
Vorderwürze
Betreibt Ihr eine Gasthausbrauerei, in der Ihr Eure Besucher oft rundführen
dürft? Schenkt dann an Eurem Brautag 2 Thermokannen voll mit Vorderwürze.
So könnt Ihr Eure Besucher den ganzen Brautag lang von dem Süßesten, was
einem Bier passieren kann, probieren lassen!
Solltet Ihr was davon ausprobieren, lasst es mich eben wissen
info AFFENSCHWÄNZCHEN jankoch.de