Hallo Braukollegen,
nach fast 10 Monaten berufsbedingter Braupause habe ich heute einen
hervorragenden Brautag gehabt. Ich habe heute nacheinander zwei Sude
hergestellt, ein Porter und ein Pils von je etwa 20 Liter.
Um aber zum Thema zurück zu kommen:
Geschrotetes Malz sollte innerhalb einer Woche oder wenig mehr, verbraucht
werden. Das kennen wir aus unserem Forum und aus der Fachliteratur. Da mich
nun aber das Braufieber spontan erfasst hat, habe ich also in den
vergangenen Tagen schnell meine Hefe aus der NaCl-Bank reaktiviert und
heute mein uraltes Malz eingesetzt. Das Malz wurde von meinem Lieferanten
im Februar diesen Jahres geschrotet! Das Malz roch unauffällig, zeigte
keinen Befall mit Kleinstlebewesen oder Schimmel. Die vorher von mir
kalkulierte Extraktausbeute wurde entgegen meiner Befürchtung ziemlich
genau eingehalten. Ich errechnete beim Porter eine Ausschlagmenge von 22
Liter bei einer Stammwürze von 13°P, erzielte nach dem Braugang dann eine
Menge von 23 Liter bei 12,5°P. Beim Pils sollten ebenfalls 22 Liter bei
13°P herauskommen, tatsächlich wurden es 22 Liter bei 13,5°P. Die
Abweichungen von der Kalkulation sind bei diesen Kleinstmengen von 20
Litern erfahrungsgemäß im Rahmen des Normalen. Die Jodnormalität wurde im
ersten Drittel der zweiten Rast (70-72°C) ereicht.
Einmal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie das Bier in einigen Wochen
schmecken wird, kann ich aufgrund des Ergebnisses allerdings keinen Verlust
an verwertbarem Extrakt oder einer eingeschränkten Enzymaktivität
feststellen.
Teilt jemand von Euch meine Erfahrung? Hat jemand tatsächlich eine
geringere Extraktausbeute bei überlagertem geschrotetem Malz festgestellt?
Oder war es vielleicht problematisch, die Jodnormalität zu erreichen?
Gruß
Martin