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Autor: Betreff: Mutterkornmalz?
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Strecker
Beiträge: 16
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 00:48  
Hallo zusammen,
ich komme gerade von der Brauerei meines Vertrauens und habe mir beim Genuss, nebenbei bemerkt meherer sehr leckerern Biere, folgende Frage gestellt: Gibt es so etwas wie Mutterkornmalz? Welche Wirkung hat es? etc.
Mutterkorn wurde zu Zeiten der alten Griechen wahrscheinlich schon als Rauschmittel genutzt. Es wird sogar angenommen, dass an bestimmten Kultstätten ein bierähnliches Getränk "benutzt" wurde um den Kontakt zu den Göttern herzustellen.
Ich will einfach einmal wissen, ob es so was gibt oder ob jemand damit Erfahrungen gemacht hat.
Natürlich bin ich mir der Gefahren bewusst, aber neugierig bin ich trotzdem.
Gruß Strecker :)
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Hankelbier
Beiträge: 291
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 08:00  
Mutterkorn tritt als Verunreinigung im Getreide auf, heute meist nur noch auf allzu biologisch bewirtschafteten Böden. Er ist ein Pilz der aus dem Roggenkorn herauswächst
seltener Weizen oder Gerste. lateinisch Secale cornutum. An Inhaltsstoffen enthält er Ergotamine (Wirkung auf Blutdruck und Uterus) und Lysergsäureverbindungen (LSD geht in die Richtung). Sollte wirklich sowas im Malz sein, so haut das ganze in den Orkus.
Denn gesundheitsfördernd ists mit Sicherheit nicht.
Glaube aber, daß eine Mälzerei so einen Sch.... nicht liefert, man kanns aber einfangen, wenn man sein Getreide allzu naturbelassen selbst anbaut. Habe mal in der Gegend von Weissenburg im Elsass ein Feld gesehen, das voll mit diesem Zeug war, einschließlich Klatschmohn, Kornblume und der ebenfalls giftigen Kornrade. Und dieses Feld stand nicht in einem Freilandmuseum über alte Landwirtschaft
Herzlichst
Rolf


[Editiert am 30.7.2009 um 08:04 von Hankelbier]



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Allseits Gut Sud. Und wer rastet der rostet noch lange nicht.
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smilies/puzzled.gif erstellt am: 30.7.2009 um 08:07  
Hallo Strecker!!

Also mit dem Mutterkorn würde ich ein wenig vorsichtig sein. Bin selber in der Landwirtschaft tätig und dieser Schlauchpilz ist sehr gefürchtet. Bringt Schweine zum verwerfen, und auch die stärksten Rinder kippen um. Zumindest Organschäden treten immer ein.

Hier noch ein kleiner Auszug:

Mutterkorn

Im Mittelalter verursachte das Mutterkorn gefürchtete Krankheitsepidemien und führte zu schrecklichen Massenvergiftungen. Ganze Dörfer und Städte wurden vom „Heiligen Feuer“ oder „Antoniusfeuer“ befallen. Die Menschen wussten damals nicht, woher die Krankheitssymptome stammten. Viele Menschen starben deswegen nach dem Verzehr von mit Mutterkorn verunreinigtem Brot.

Also ich würde sagen mit dem kannst ein Schwiegermutterbier brauen!!
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Strecker
Beiträge: 16
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 09:28  
Ich hab ja nicht vor es zu probieren. Es hat mich nur interessiert, ob es immernoch Verwendung findet. Hab halt einmal etwas darüber gelesen, dass ein Getränk, welches unter anderem aus mit jenem Pilz befallenen Getreide hergestellt wurde, früher in manchen Pilgerstätten der alten Griechen serviert wurde.
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Hankelbier
Beiträge: 291
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 09:44  
Verwendung findets nur in der Pharmazie oder chemisch verarbeitet leider auch bei einigen Drogenabhängigen.
Wenn die alten Griechen wirklich so etwas getrunken haben, wundert michs nicht, daß sie ausgestorben sind. Wenn die besseres Malz gehabt hätten, wären sie nicht auf diese Idee gekommen.
Herzlichst
Rolf


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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 12:19  
Eine gewisse (sehr kleine ) Menge Mutterkorn ist auch heute noch im Mehl und im Malz zu finden, da es keine Methode gibt es 100%ig herauszufiltern. Allerdings wird die Mutterkornmenge recht genau überwacht, zu stark betroffeners Getreide wird abgelehnt, und die Mühler sortiert Mutterkorn mechanisch aus, meist nach Gewicht oder Farbe.
Die geringe Restbelastung spielt aber heute keine Rolle mehr, lediglich in Entwicklungsländern kommt es manchmal noch zu Problemen.
Mutterkorn wurde früher (bei den Griechen) warscheinlich verwendet weil es uU einen eigenen Rausch auslösen kann (LSD lässt Grüßen), aufgrund der Nebenwirkungen ist das aber nicht wirklich wünschenswert.....
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 12:36  
LSD ist das Diethylamid der Lysergsäure, welche sich durch saure Hydrolyse aus dem Mutterkorn gewinnen läßt.
Das heißt aber noch lange nicht, dass man deshalb mit Mutterkorn einen ähnlichen Rausch erzeugen kann.
Eine dümmere Idee, als mit Mutterkorngetreide Bier zu brauen gibt es wohl kaum :puzz:

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 12:57  
Zitat Wikipedia: "war es allerdings schon 2000 Jahre vor Christus bekannt, dass nur die natürlich vorhandenen psychoaktiven Lysergsäurealkaloide wasserlöslich waren, und damit wurden berauschende Getränke gebraut, die die unerwünschten Effekte der anderen Alkaloide umgehen."

Es kann schon berauschende Effekte geben, auch vom Mutterkorn selbst.(nur um auf den historischen Part einzugehen, ich will niemand ermutigt habe das zu versuchen!)

ABER!: "Der Mutterkornpilz produziert giftige Alkaloide (Mutterkornalkaloide, zum Beispiel Ergotamin), die zu der Krankheit Ergotismus (Antoniusfeuer, Mutterkornbrand) führen können, mit Symptomen wie Darmkrämpfen, Halluzinationen und Absterben von Fingern und Zehen aufgrund von Durchblutungsstörungen. 5 bis 10 Gramm frisches Mutterkorn können für einen Erwachsenen tödlich sein"

Die Idee Mutterkorn zu verwenden ist gefährlich weil die Nebenwirkungen wie beschrieben ebenfalls bestehen und zu schweren Vergiftungen fürhren können. Und auch die Idee dass bei korrekter Dosierung "nix passiert" ist sehr fahrlässig, der Alkaloidanteil kann stark schwanken!

@Treadersteller: lass es lieber, das kann zu chronischen Krankheiten und änlichem bis hin zu Tode führen.....


[Editiert am 30.7.2009 um 12:59 von Shasel]
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gillemann
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 14:15  
Moin,

der Mutterkornalkaloid-Mix ist in der Tat kein Spaß. Die Tatsache, dass man weder bei erowid.org noch bei lycaeum.org Erfahrungsberichte zu "Ergot" findet, sollte einem zu denken geben; dort gibt es zu nahezu jeder Substanz und Pflanze/Pilz "Trip Reports".

Sollte man es auf ungefährlichere Lysergsäure- bzw. Lysergsäureamid-Derivate abgesehen haben, so empfiehlt sich der Einsatz von Samen der Pflanzen wie der Hawaiianischen Holzrose, der Trichterwinde (erhältlich in jedem Gartengeschäft allerdings mit stark variierendem Alkaloidgehalt) oder der Turbina corymbosa. Als Ololiuqui sind die beiden letztgenannten schon lange in anderen Kulturkreisen bekannt (siehe auch Rätsch2002).

Viele Grüße,

gillemann.
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Strecker
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red_folder.gif erstellt am: 30.7.2009 um 23:37  
Wie gesagt ich hatte nie vor Mutterkorn beim Bierbrauen zu verwenden. Ich fand nur die Tatsache interessant, dass früher daraus ein bierähnliches Getränk gemacht wurde. Wie ich gerade gelesen habe ist man sich allerdings bei der Sache nicht 100% sicher, da man die Erkenntnisse vor allem aus Zeichnungen alter Tonkrüge gewonnen hat. Über das eigentliche, zur "Kontaktaufnahme" mit den Göttern vorgesehene, Getränk weiß man anscheinend nur sicher, dass dafür Getreide, Wasser und Minze verwendet worden ist.

Also nochmal für alle ich hatte nie das Interesse Bier mit verseuchtem Malz zu brauen!!! :mad:
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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2009 um 12:32  
Empfehle Hoffmann s Buch - Mein Sorgenkind LSD- er beschreibt die Mutterkornsache gut
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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2009 um 13:36  
Hallo,

ich braue gerne Roggenbier. Das Malz beziehe ich von einem vertrauenswürdigen Internet-Shop. In dem Malz sind regelmäßig längliche scharze "Körner". Die Zahl ist so groß, dass das Heraussortieren bei einer Schüttung von 5 kg kaum zu schaffen wäre.
Zitat:
Er ist ein Pilz der aus dem Roggenkorn herauswächst
seltener Weizen oder Gerste

Jetzt bin ich ziemlich verunsichert. Bisher bin ich alllerdings noch nie aus den Latschen gekippt (ausser von Alkohol), also kein Halo-Trips o.ä. Hat jemad anderes evtl. auch schon die Körner beobachtet. Ich stelle evtl. mal Photos ein.

VG, Markus
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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2009 um 16:15  
Hallo Wolfgang,

ich würde mal sagen Voltreffer.





In der aktuellen Charge ist weniger drin als in der früheren. Ich sollte mir wohl doch die Mühe machen das rauszupicken. Habe ich früher aber nicht gemacht und kann mich an keinerlei merkwürdige Wirkung erinnern.
Eigentlich sollte man das denen reklamieren. Ich kann mich allerdings erinnern, als meine Mutter noch im Naturkostgeschäft gearbeitet hat, mussten die ganze Säcke Getreide durchsuchen und diese schwarzen Dinger raussuchen.

VG, Markus


[Editiert am 23.8.2009 um 16:17 von ggansde]
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Biermann
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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2009 um 17:55  
Hallo Markus,

also mit Sicherheit so gut wie möglich aussortieren, das Zeug ist hoch giftig. Es ist mir ein Rätsel wie so etwas bei den heutigen Standartwerten für Getreide auf dem Markt angeboten werden kann, Bei uns sind die Höchstmenge für Mutterkorn bei der Anlieferung an den Getreidehandel 0,025%. D.H. bei der Mälzerei wird noch vor dem Mälzen gereinigt und der Wert müßte praktisch also weit unter 0,025% im fertigen Malz sein.

Alles Gute, Jörg


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Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von AD512 (Dokument ging leider verloren).
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red_folder.gif erstellt am: 23.8.2009 um 19:35  
Laut Wikipedia ist Mutterkorn erst ab einer Konzentration von über 1,5% der Schüttung gefährlich.

Zitat:
No-toxic-effect-level: Für den Menschen werden nach einer Risikoabschätzung von Toxikologen bis zu 0,1 mg/kg Körpergewicht als zuträgliche tägliche Maximaldosis genannt. Das entspricht (bei 25 bis 75 kg Körpergewicht): 0,5 bis 1,5% Mutterkorn im Getreide, beziehungsweise 10 000 bis 30 000 µg Gesamtalkaloid/kg Mehl.


ABER ich würde das trozdem Aussortieren und mich deutlich beim Händler beschweren, eventuell auch den Händler wechseln.

Ich denke aber nicht dass dein Bier desshalb wirklich schädlich ist.
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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 24.8.2009 um 08:18  
Hallo,

ich werde es für den nächsten Sud sorgfältig heraussuchen und zukünftig auf Roggenbier verzichten bzw. einen anderen Anbieter probieren.
Das bei der Menge an Mutterkorn, die ich in der letzten Charge waren nichts Schlimmes passiert ist kann ich mir nur so erklären. Die ensprechenden gifitgen Alkaloide sind evtl. nur schwer wasserlöslich und das Mutterkorn bleibt ja nach dem Abläutern im Treber. Was anderes wäre es wohl, wenn man aus dem befallenen Getreide Brot backen würde und inkl. dem Pilz verzehren würde.
Habe übrigens gelesen, dass Mutterkorn sehr häufig im Roggen vorkommt. Wird das Getreide gemahlen, wird das Mutterkorn vorher heraussortiert. Nun, wir bekommen das vermälzte Getreide ja ungemahlen...

VG, Markus
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PaThos
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red_folder.gif erstellt am: 24.8.2009 um 13:43  
In der Mälzerei hat es aber ein ganzer Maschienenpark voll mit Reinigungsmaschienen. Plansichter, Trieure usw... da sollte das Mutterkorn schon rauskommen... (hoffe ich eigentlich ;))
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