Liebe Braukollegen!
Nach einigen Monaten Entwicklung und Pröbelei, sehe ich nun Licht am Ende
des Tunnels...
Ich hatte mir vor einiger Zeit (ca. März 09) vorgenommen, auch eine kleine
20-25l Malzrohranlage, als Laboranlage (möchte später eine 1-2hl Anlage),
zu bauen. Nur dank Euren Tips und schönen Dokumentationen hier konnte ich
relativ schnell auf einen guten Stand kommen!
Speziellen Dank an Cebulon für die super Doku
http://www.hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=print&
fid=12&tid=4639 und allen die hier im Forum Ihre Erkenntnisse auch
anderen zur Verfügung stellen!
Das Ziel von Cebulon war dazumals eine kleine und erschwingliche Anlage zu
bauen. Für mich war die Zielsetzung ein wenig anders. Wie ich schon mal
hier im Forum beschrieben hatte, komme ich aus der Automations-Ecke. Somit
war für mich klar, dass ich auf Teufel komm raus, alles nur erdenkliche und
mögliche automatisieren wollte. Das Herzstück ist eine S7-300 SPS mit Touch
Panel (Bedienung, Hand / Auto, Visualisierung, Rezeptspeicher).
Hier die Steuerung:
Natürlich wie es sich gehört mit der Braumeisterklingel
Der Klemmenkasten, der mit Steckern versehen ist, damit man die Brauanlage
auch wieder in die Werkstatt bringen kann ohne gleich alles abzuhängen
Starkstrom links und Schwachstrom rechts. Die Einführung der Druckluft ist
durch einen Kabeltüllen ausgeführt worden.
Ein paar von Euch werden vielleicht argumentieren, dass das alles sehr
kostspielig ist und man eine komplette Anlagen kaufen kann, mit vielen
Raffinessen. Aber ist es nicht das was uns alle antreibt, seine eigene
Anlage zu bauen und zu programmieren?
Hier mal ein kleiner Überblick:
Ist natürlich nicht 1/4m2 aber sagen wir mal 1,5m3
Das was mich bei der "normalen" Brautätigkeit am meisten stresste war der
Nachguss, der mit normalen Haushaltpfannen fast nicht zu bewerkstellen
ist.
Im Weiteren sollte die Anlage eine quasi CIP Anlage haben, damit man am
Schluss mit der ganzen Reinigung so wenig wie möglich zu tun hat. Ein
weiterer Vorteil der CIP Anlage ist, dass man die eingebauten Teile, wie
etwa den Plattentauscher, Ventile eingebaut lassen kann. Denn ich verwende
am Schluss eine antibakterielle Mischung welche ich dann über die
braufreien Tage drin lasse.
Sobald ich wieder brauen will, starte ich ein anderes Programm, welches die
Anlage spült und bereit macht für die Brautag!
Weiter sollte die Anlage so wenig wie nur möglich, menschliche Eingriffe
verlangen. Meine Anlage ist noch nicht so komfortable wie bei Cebulon mit
Hopfenteller, aber wer weiss. Da ich ja nun die Pneumatik "onboard" habe,
könnte ich mir eine einfach Dosierung der vorverwogenen Pellets
vorstellen.
Aber ansonsten sind viele ehemals Handgriffe, vollautomatisch
implementiert.
Als sehr praktisch hat sich der Plattentauscher in der Umpumpleitung
erwiesen, da man vor dem Whirlepoolen schnell mal auf die richtige
Ausfall-Temperatur kommt.
Die Temperaturregelung ist ja auch so eine Sache, wie schon ein paar mal
hier diskutiert, gibt es Unterschiede wo die Temperatur gemessen wird. Ich
hab mich für 2 Sensoren entschieden den einen verwende ich zum Regeln
(PWM-Steuerung) der Heizung: Die Temperatur wird direkt nach der Pumpe
gemessen (T3) somit hab ich ungefähr die Temperatur welche nachher ins
Malzrohr geht. Fürs Kochen wird der andere Sensor (T1) verwendet welche
sich direkt in der Pfanne befindet.
Hier links der "Kochen"-Temperatursensor (T1) und rechts der Einlass für
das Whirlepoolen:
Für den Nachguss wie auch die Chemieaufbereitung habe ich einen separaten
Einkoch Topf verwendet. Auch dieser ist mit Temperaturfühler und Regler
ausgestattet.
Alle Wassermengen die in die Pfanne gehen (Hauptguss, Nachguss, usw...)
werden über den Durchflusszähler (D1) genommen und so abgemessen. Es geht
ja eigentlich auch ein wenig um die Reproduzierbarkeit, wenn die Mengen
immer wieder gleich sind.
Die Niveaumessung in dem Puffer Kochautomaten ist mit Leitwert-Sensoren
(Rostfrei-Stangen, ähnlich Schaumsensor Cebulon) gelöst worden. Dies ist
zur Verriegelung der Heizung (Trockenschutz) und zur Messung der
Puffermenge nötig.
Hier ein Blick in den Pufferbehälter:
Meine ersten Erfahrungen mit dem System war so, dass ich eine sehr
schlechte Ausbeute (nur ca. 15l) bekam (bin mir ja Werte aus dem normalen
Sudhaus gewohnt gewesen). Ich denke das liegt, wie auch schon hier
beschrieben, am Malzrohr System als solches. Ich werde aber als Versuch mal
schauen was es bringt, den Läutervorgang über einen konventionellen
Läutereimer zu fahren. Der Nachguss kommt eh automatisch vom System und
könnte somit häppchenweise in den Eimer geleitet werden. Den roten
Anschluss im Deckel der Maischepfanne (siehe weiter oben) ist dafür
vorgesehen, dass man vom Läutereimer mittels Silikonschlauch reinfahren
kann obwohl der Deckel während dem Kochbetrieb zu ist (wie schon
anderweitig hier beschrieben, wird die Pfanne mit Dichtung und Rohrschelle
geschlossen).
Als einer der grössten Herausforderungen erwies sich die Wahl der Pumpe und
das Finden von Ventilen die die Betriebsbedingungen (über 100°C) mitmachen.
Anfänglich dachte ich, dass ich um die pneumatisch betätigten Stellorgane
herumkomme, aber ich musste schnell realisieren, dass es ohne nicht geht.
Versuche mit elektrischen Quetschventilen waren nicht so erfolgreich
(Querschnitt zu klein)! Ich habe nun Membran-Ventile im Einsatz die auch
für den Lebensmittelgebrauch zugelassen sind. Bei der Pumpe hatte ich zu
Begin auch mit der cebulonischen Brauchwasserpumpe begonnen. Bin jetzt aber
auf ein anderes leistungsstärkeres (Förderhöhe) Fabrikat (das gewählte
Fabrikat soll eine max. Temperatur von 130°C aushalten) umgeschwenkt. Der
T3 ist hier ersichtlich, dieser Temperatursensor wird für die genaue
Temperaturregelung zu beginn verwendet. Wenn die Pumpe ausgeschaltet wird,
so wird automatisch die Topftemperatur als Referenz genommen.
Die Pumpe ist separat aufgebaut, da ich, obwohl durch Gummifüsse befestigt,
Vibrationen auf dem Brauerei-Rahmen hatte. Nebst der Lärm-Emmission, hatte
ich Bedenken wegen Vibrationen auf der Heizung usw...
So ist nun alles mechanisch entkoppelt und funktioniert einwandfrei.
Vermutlich werde ich dann noch die Leitungslänge der Panzerschäuche
verkleinern, damit weniger Produkt in den Leitungen bleibt.
Hier das Abluftsystem, wie bei Cebulon wird durch die Pfanne geblasen und
nicht gesogen! Die Ventilation ist über die Software zeitgesteuert. Der
Venti ist ein normaler "Klo"-Absaug Gerät welcher in den meisten Baumärkten
zu finden ist.
Und so sieht mein Malzrohr aus wenn es bereit ist zum verwenden:
So jetzt bin ich mal gespannt, was ihr dazu meint...
Viele Grüsse
Andy
Die roten Modifikationen, zur Rückgewinnung des heissen Abwassers, sind
noch in Planung...
[Editiert am 22.9.2009 um 16:42 von john377]