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Autor: Betreff: Frage zur untergärige Bierhefe (dringend)
Senior Member
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Spike_19
Beiträge: 207
Registriert: 17.10.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.10.2009 um 23:14  
Hi
Ich bräuchte dringendst Hilfe bei meiner Bier-Trockenhefe.
Ich habe vor ein Pils zu brauen und habe mir die dazugehörigen Zutaten besorgt. Leider habe ich übersehen, dass Pils ja untergärig ist, und ich für ein untergäriges Brauverfahren eine Temperatur von 4 – 9 Grad Celsius benötige um das Bier gären zu lassen.
Nun steht aber auf der Hefepackung folgender Text:

... "Spezial-Trocken-Hefe
untergärig (7g) – für 20Ltr. –
für Lager-, Export-, Pils- und sonst. untergärigen Biere
Einfach der Würze zugeben (einstreuen und unterrühren), ca. 30 Min. vor Zugabe in lauwarme Würze oder Zuckerwasser (nicht über 35 Grad Celsius) sanft einrühren, der Würzetemperatur +/./.5 Grad Celsius anpassen und dann dieser kräftig unterrühren. Ideale Gärtemperatur ca. 18 –22 Grad Celsius.” ...

Auf der Packung steht also, dass die Gärtemp. Für diese untergärige Hefe bei ca. 18 bis 22 Grad Celsius liegt. Ist so etwas überhaupt möglich, dass man eine untergärige Hefe für den obergärigen Brauprozess benutzen kann, oder habe ich da irgendwo einen Denkfehler?
Und was bedeutet "+/./.5 Grad Celsius anpassen“?

Brauche dringend Hilfe, auf dieses Mysterium, da ich eigentlich morgen ganz entspannt mit dem Brauen anfangen möchte.

Wäre äußerst dankbar

Christoph
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Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 17.10.2009 um 23:41  
Hallo und herzlich willkommen im Forum!
wollte eigentlich gerade den PC runterfahren und fasse mich daher kurz:

- halte Dich an die Angaben des Hefeproduzenten - da hat sich in den
letzten Jahren durch Züchtung "etwas getan", daß die untergärigen Hefen
auch bei höheren Temperaturen ohne unerwünschte Aromen vergären.
Ich vergäre auch gerade untergärig ein Rauchbier. Hersteller "Fermentis" empfiehlt
hierzu einen Temperaturbereich von 10-15C, notfalls auch hoch bis zu 20°C (Hefe S-23).

- das plusminus 5 Grad Celsius bedeutet, daß Deine Anstellwürze möglichst
die gleiche Temperatur haben sollte, wie die Hefe, die Du vorher in einem
separatem Behälter mit Wasser (ggfs. mit etwas Zuckerzusatz) hast
aufquellen lassen.
Die Hefe könnte sonst einen Temperaturschock erleiden und den Dienst
quittieren.

Ich wünsche einen angenehmen Sonn-und Brautag!

-André-
Antwort 1
Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 17.10.2009 um 23:42  
Hi, Christopher,

tja, leider ist das wieder eine dieser unsäglichen Dinge: Untergärige Hefe bei 18-20°C ist schlichtweg unsinnig, da kann leider nichts (Untergäriges) bei herauskommen.

Kannst Du die angestellte Würze nicht nach draußen stellen? Balkon, Terasse, Garage oder so?

Ich denke mal, daß das Bier wohl trinkbar sein wird, aber absolut nichts mit Untergärigem Bier zu tun haben wird.

Das mit dem Anpassen soll heißen, daß Du die in warmem Wasser eingerührte Hefe langsam auf die Würzetemperatur herunterbringen sollst, um die Hefe den eigentlichen Gärtemperaturen anzupassen, damit sie keinen Schock bekommt. Wenn Du also ein richtig untergäriges Bier herstellst, dann sollte die Würze ja auf ca. 5 - 7°C heruntergekühlt werden. Die Hefe kann schon mal Startschwierigkeiten bekommen, wenn Du die warme Hefesuspension dann sofort in die kalte Würze geben würdest.

Alles Gute für morgen....äh...heute!
Michael


____________________
„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 2
Senior Member
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Spike_19
Beiträge: 207
Registriert: 17.10.2009
Status: Offline
Geschlecht: männlich
smilies/puzzled.gif erstellt am: 17.10.2009 um 23:55  
JA, aber was ist das dann für eine wiederspüchliche Angabe auf der Hfe-Packung. Da bin ich dann ja doch schon ganz schön enttäuscht von dem Zutaten-Handlanger.
Ich werde das Zeug Morgen, also heute mal mit den angegebenen Temperaturwerten von der Packung ausprobieren. ... noch was ... in wieviel lauwarmer Würze oder Zuckerwasser soll ich die vorher einrühren? So ung 1/2 Liter? Oder weniger?

Danke für euren raschen Antworten (obwohl die ja ziemlich voneinander abweichen). Wenns schief geht, werde ich das ganze Unterfangen als Versuch abstempeln und das nächste Rezept an der freien Luft gären lassen.
Auf euer Wohl
Christoph
Profil anzeigen Antwort 3
Gast

Gast
red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 00:21  

Zitat:
Zitat von Michael / tauroplu
Untergärige Hefe bei 18-20°C ist schlichtweg unsinnig, da kann leider nichts (Untergäriges) bei herauskommen.


(Vorwort: hab den Weg ins Bett doch noch nicht gefunden...)

Hey, Chris, keine Panik, der Michael hat damit (so vermute ich) nicht gemeint, das der ganze Sud
von vornherein nix wird, sondern eher, daß eine untergärige Hefe sich bei 7° eben geschmacklich
absetzt von einer, die bei 20° vergärt.

Für's erste Mal 'Bierbrauen' sollte das aber nicht DAS PROBLEM darstellen.
Wichtig ist, das es klappt. Die Nuancen kommen bei den nächsten Suden.

Tauroplu hat hierzu kürzlich eine sehr aufschlußreiche Tabelle veröffentlicht, die ich im Moment leider nicht wiederfinde.
(wo ist sie????) Vielleicht findest Du dort Deine Hefe wieder. Welche verwendest Du?

edit: In wieviel Wasser aufquellen: Senfglas reicht!


[Editiert am 18.10.2009 um 00:22 von Moorschweinchen]
Antwort 4
Moderator
Posting Freak

Boludo
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Registriert: 12.11.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 08:35  
Das ist vermutlich die Braupartner Hefe und die sollte man so viel ich weiß wirklich warm vergären, hab aber selber keine Erfahrung damit.
Ziemlich sicher wirst Du bei diesen Temperaturen viele Geschmacksstoffe ins Bier bekommen, die nichts im Pils verloren haben.
Trinkbar wird das Ergebnis sicherlich trotzdem sein, für das nächste Pils würd ich aber eine andere Hefe nehmen und kalt vergären.
Wobei es auch obergärige Hefen gibt, die ziemlich neutral vergären, z.B. die Danstar Nottingham.

Zum Temperaturschock: Ich halte das ein bißchen für ein Gerücht, hab letztens einen 16°C kalten Starter in 29°C warme Würze gegeben, am nächsten Morgen war über 1 Liter in Form von Schaum durch den Spund gedrückt, von Anlaufproblemen keine Spur.

Stefan
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Spike_19
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 09:37  
Jau, das ist die Hefe von Brau-Partner. Ich werde also auch genau dach Packungsbeilage vorgehen. Leider muss ich jetzt auch wohl doch das Brauen auf morgen verschieben, da heute noch andere Dinge anstehen, und ich meine Aufmerksamkeit nicht auf viele andere Dinge und dem Brauen verteilen kann. Es braucht ja Zeit und geduld und vor allem darf keine Hast entstehen.
Mein Rezept für 20 Liter Pils sieht 16 Liter Hauptguss und 12 Liter Nachguss vor. ... Das macht nach meiner Rechnung aber dann theoretische 28 Liter und nicht 20 Liter. Kann das sein, dass soviel Brauwasser im Treber hängen bleiben oder verkochen? Sowieso würde ich zudem auch noch gerne ein bisschen anders Vorgehen, und nicht 16l, sonder 20l im Hauptguss und 8l statt 12l im Nachguss verwenden. Ich komme dann besser mit meinen Kochtemperaturen meiner Kochplatte hin ... die Temp.-Raste kann ich mit 10l besser und genauer halten. Könnte ich dabei auf die Schnauze fallen und alles verderben?
Übrigens: Kann mir jemand ein gutes Pils-Rezept empfehlen? Hier auf der Rezepteseite stehen ja so manche. Vielleicht gibt es ja eines, wo kleinere Braufehler nicht so ins Gewicht fallen (Stichwort Anfängerbier)?

Noch mal vielen Dank für die Antworten und ein Kompliment an das Forum
Christoph
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 11:30  
Ja, im Treber, im Hopfentreber und beim Kochen geht jede Menge Wasser verloren (ca. 3/4 Liter pro Kilo Schüttung, vll. ~1l im Hopfentreber und 10-15% pro Stunde beim Kochen).
Die Mengen im Haupt- und Nachguss in Richtung Hauptguss zu verschieben wird die Ausbeute etwas verschlechtern, weil die Treber nicht so gut ausgelaugt werden. Wenn's dir darauf nicht so ankommt: kein Problem.
Pils halte ich für den Beginn allgemein nicht für so gut geeignet. Ein "echtes" Pils zu brauen ist schon eine Herausforderung. Mit der Braupartner-Hefe wird das z.B. nie klappen, da musst Du schon etwas in die Kühlung investieren. Einfacher sind z.B. obergäriges Kloster- oder Landbier.


____________________
Gruß vom Berliner
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Spike_19
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 15:42  
Aha! Gut, ich werde mein Rezept einfach mal halbieren und die erste Gärung nach Packungsbeilage machen und die Zweite dann versuchen kalt zu stellen. Dann ist das Jahr ja auch schon weiter ins Land gezogen und ich kann die ganze Schose nach draußen stellen.
Bin gespannt
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 17:15  
Hi Christoph,

Ich empfehle Dir auch, halt Dich an die Packungsbeilage. Untergärig sagt nur aus, das die Hefe keine Ketten bildet und dadurch bei der Hauptgärung nicht nach oben treibt.
Wenn Du den Sud zu kalt stellst, könnte die Hefe nicht ankommen.


m.f.g
Renè


[Editiert am 18.10.2009 um 17:17 von flying]



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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Kurt
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 17:36  
Oder: Die Temperaturen sind ja zur Zeit ziemlich UG freundlich. Wenn`s möglich ist würde ich mir fix eine Gasthausbrauerei in der Nähe suchen und da mal nach Hefe fragen. Das hat 2 riesen Vorteile:

1.: Eine sehr gäraktive Hefe, die die Wahrscheinlichkeit einer Würzeinfektion enorm senkt.

2.: Geschmacklich garantiert kaum zu toppende echte UG-Hefe. (Wenn die Brauerei UG braut)

Aber wie gesagt, für den ersten Sud passt auch wohl die Trockenhefe, aber bitte am unteren Ende der angebenen Temperaturskale vergären! Ich finde nichts enttäuschender als ein doofer Geschmack im Bier der durch "semi optimale" Hefe entstanden ist. Dafür ist das Maische bereiten einfach zu abeitsintensiv.

Gruß!
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balloony
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red_folder.gif erstellt am: 18.10.2009 um 19:23  
Hallo Spike_19,

habe auch die UG-Hefe vom Braupartner heute für meinen Weihnachts-Bock genommen.
Meine Flüssig-Lager-Hefe von WhiteLabs ist mir verreckt, somit diesmal eine Notlösung.
Einfach das machen, was auf der Packung steht. Habe damit gute Erfahrungen gemacht, vor allem wenn man zum Gären keinen kalten Keller hat ;-).
Mit richtiger UG-Hefe kriegst Du aber definitiv einen besseren Geschmack ins Bier...meine Meinung.

Gruß
Balloony
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Administrator
Posting Freak

tauroplu
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red_folder.gif erstellt am: 19.10.2009 um 13:36  
Hallo, Spike,

meine Erfahrungen bezüglich der bei obergärigen Temperaturen zu vergärenden UG habe ich mit der 2112 California Lager von Wyeast gemacht. Die hatten auch behauptet, daß man die bis 18°C oder so zur Herstellung von neutralen Lagerbieren verwenden kann.

Mitnichten, kann ich nur sagen, Mitnichten! Es kam ein sehr fruchtiges, lange Zeit von Diacetyl begleitetes Bier dabei heraus, was zudem deutliche Esteraromen aufwies. Keine Frage, eine leckere Hefe, aber eben nichts für Untergärige Biere.
Daß die UG Hefe von Braupartner ebenfalls deutliche OG Nebenaromen bei derartig hohen Temperaturen erzeugt, wurde hier im Forum auch des öfteren berichtet.

@Moorschweinchen: Genau so habe ich das gemeint, danke.

Zum Thema Trockenhefen: entweder unter "Hobbybrauer-Handbuch" ins Suchfeld "Trockenhefe" eingeben oder gleich hier schauen (wer will).

Gruß
Michael


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