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Autor: Betreff: Altböhmisches Pilsener mit Weyermann Tennenmalz
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Honso
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red_folder.gif erstellt am: 25.2.2010 um 22:08  
Hallo!

Ich hab mir dieses neue böhmische Tennenmalz von der Weyermann organisiert und möchte damit ein altböhmisches Pils brauen. Folgendes Rezept hätt ich mir überlegt, was haltet ihr davon:

Schüttung:

3% Sauermalz
5% Carapils
92% Böhmisches Tennenmalz

Einmaischen bei 60°C, Temp fällt auf 57°C, 10 min Rast
Aufheizen auf 63°C, 15 min Rast, dann Dickmaische ziehen, verzuckern, 10 min kochen und wieder zubrühen, um auf 72°C zu kommen, 15min bzw bis Jodnormal Rast, auf 78°C und abmaischen.

Hopfung rein mit Saazer auf 30-35 BE. Vorderwürzehopfung, Bitterung, 5-10min vor Kochende und zum Whirlpool. Über die Verteilung bin ich mir noch nicht ganz im klaren.

Gärung mit der #2278 Czech Pils von WYeast. Hat da jemand Erfahrung, wie schauts da aus mit Diacetyl? Bei dem Bier wär mir ein Hauch Butter ganz recht. Hab auch von einem Braumeister den Tip bekommen eine gewollte Diacetylbildung durch Zugabe von Würze nach einer Woche Lagerung zu bewirken. Er dachte da so an 5% Würzegabe. Hat das schon einmal jemand gemacht?

Habt ihr sonst Verbesserungsvorschläge?

lg Honso
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.2.2010 um 22:11  
Keine Vorschläge- aber ich warte gespannt auf Dein Ergebniss!!
Hab selbst schon mit so was geliebäugelt :) :)

Doch noch was. Wird klassisches Pilsener Urquell nicht im Dreimaisch-Verfahren, also mit 2 Kochmaischen (oder 3) hergestellt?

m.f.g
René


[Editiert am 25.2.2010 um 22:16 von flying]



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Honso
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red_folder.gif erstellt am: 25.2.2010 um 22:53  
Hallo,

Dreimaischverfahren ist doch mit zwei Dickmaischen und einer Läutermaische, also drei Dekoktionen.

Das hab ich mir auch überlegt, is aber dann doch zuviel Aufwand. Ich könnte ja zum Ausgleich die eine Dekoktion etwas länger kochen.

lg
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 25.2.2010 um 23:19  
Ich hab letztens (frag mich nicht wo) was gelesen. Da gab es tschechische Brauereien die haben 10- stündige Maischverfahren durchgeführt. Mit den besagten Dreimaischverfahren.
Ich selbst hab in den 80,igern solche Biere getrunken und muss sagen: Es gibt sie nicht mehr!
Ich suche noch mal, vielleicht find ich es wieder!


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(John Ciardi)
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 26.2.2010 um 18:26  
Hi Leute,

nur im die Diskussion um die böhmischen Pilsener nicht einschlafen zu lassen!







Das Blechschild hat in meiner Gartenlaube einen Ehrenplatz..

Also Leute, wer hat schon stilechte böhmische Pilsener gebraut?

@Honso,
das mit dem Diacetyl leuchtet mir nicht ein. Den Ton konnte ich bis jetzt nicht erkennen.

m.f.g
René


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 27.2.2010 um 09:12  
Hi Leute,

auf der "Pilsner Urquell" Webseite findet man erstaunlich viele Informationen. Verwendet wird ausschließlich helles Malz. Die dunklere Farbe kommt vom Dreimaischverfahren.
Darüber schreibt der "Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur".


DREIMAISCHVERFAHREN
Das Dreimaischverfahren ist das bekannteste Maischverfahren, von dem sich ein großer Teil der übrigen Maischverfahren ableiten lässt.

Der Verlauf ist folgender:
Nach dem Einmaischen bei 35 - 37°C wird die Maische geteilt. Ungefähr 1/3 der Maische wird "dick" entnommen und durch langsames erwärmen (1°C/min) zum Kochen gebracht. Es ist nicht notwendig, die völlige Verzuckerung der Maische abzuwarten. Beim Kochen der Maische werden die Zellen des Mehlkörpers gesprengt und damit der späteren Wirkung der Amylasen zugänglich gemacht. Die in der Kochmaische enthaltenen Enzyme werden jedoch abgetötet. Dies ist auch der Grund, warum die Pfannenmaische so dick und flüssigkeitsarm sein muss: der Enzymverlust soll möglichst gering sein.

Die Kochdauer der ersten Dickmaische wird bei dunklem Malz 30 - 45 Minuten, bei hellem Malz 10 - 20 Minuten gehalten.

Die gekochte Maische wird nun wieder in den Maischbottich zurückgepumpt. Dabei ist es notwendig die Rastmaische gründlich aufzurühren, damit kein Verbrühen der Enzyme eintritt.

Durch das Zubrühen hat die Gesamtmaische nun eine Temperatur von 50 – 53°C. Hier wirken die Enzyme schon bedeutend kräftiger auf die zuvor gekochten Bestandteile ein. Bei dieser Temperatur verbleibt die Maische in der Eiweißrast, denn jetzt wiederholt sich der Vorgang mit der zweite Dickmaische. Sie wird in 35 – 40 Minuten auf Kochtemperatur erhitzt und bei dunklem Bier 30 – 35 Minuten, bei hellem 10 – 20 Minuten gekocht. Anschließend folgt das Zurück-pumpen in den Maischbottich, wobei wieder darauf geachtet werden muss, dass die Restmaische nicht verbrüht wird.

Die Temperatur der Maische wird dadurch auf ca. 63°C angehoben und kommt in den Wirkungsbereich der β-Amylasen. Jetzt setzt der Stärkeabbau kräftig ein, der Extrakt- und Zuckergehalt der Maische steigt sprunghaft an. Der größte Teil der Festbestandteile ist durch das Kochen aufgeschlossen, verkleistert, verflüssigt oder sogar schon verzuckert.

Deshalb wird auch die dritte Kochmaische nicht mehr als Dickmaische, sondern als Läutermaische gezogen und enthält hauptsächlich flüssige, treberarme Maischteile. Sie wird in ca. 20 Minuten zum kochen gebracht und 25 Minuten bei dunklen, 10 – 20 Minuten bei hellen Bieren gekocht. Die Menge der Lauter-maische wird so gewählt (30 - 50% der Gesamtmaische), dass sich nach dem Zurückpumpen eine Abmaischtemperatur von 76 – 78°C einstellt.

Das Dreimaischverfahren erfordert viel Zeit (5½ Stunden) und Energie und ist hauptsächlich für dunkle, enzymschwache Malze gedacht.


Die Hefe ist die Pilsner-H Hefe. Also nicht die Czech Pils.

Hier:

2000 Budvar Lager Hefe => "Budvar"
2001 Urquell Lager yeast = WLP800 Pilsner Lager yeast=> "Pilsner Urquell lager H-strain" 2001 Urquell Lager Hefe = WLP800 Pilsner Lager Hefe => "helle Lagerbier Pilsner Urquell H-Stamm"
2124 Bohemian Lager yeast = WLP830 German Lager yeast => "Weihenstephan 34/70" 2124 Böhmisches Lager Hefe = WLP830 deutschen Lager Hefe => "Weihenstephan 34/70"
2278 Czech Pils yeast => "Pilsner Urquell-D" 2278 Tschechische Pils Hefe => "Pilsner Urquell-D"
WLP802 Czech Budejovice Lager yeast => "Samsons via Budejovicky Mestansky Pivovar" WLP802 tschechischen Budejovice Lager Hefe => "Samsons über Budejovicky Měšťanský Pivovar"

Das Wasser ist extrem weich, da hilft wohl nur aufbereiten mit Osmose/Destillierten Wasser. Dann kalte Gärung, lange kalte Lagerung. Naja, das übliche. Daher wohl der Rest Diacetyl-Ton.

Das Pilsner Urquell kann man durchaus als Referenz für ein altböhmisches Pilsner (das älteste überhaupt) betrachten. Unpasteurisiert und unfiltriert vom Fass soll es gigantisch sein.

Bei einem derart langen Maischverfahren bietet sich an, das Brauen auf 2 Tage zu verteilen. Insgesamt lässt sich sagen: Schwierig und aufwändig herzustellen. Lange und kalte Gärung und Reifung. Der Saazer Hopfen ist mit der teuerste überhaupt (und davon brauch man reichlich). Das normale Leitungswasser ist meisstens nicht geeignet.
Lohnt sich der Aufwand überhaupt? Definitiv-ja! Wenn,s gelingt wird man sicher dafür geliebt... :redhead: :redhead:

m.f.g
René


[Editiert am 27.2.2010 um 12:03 von flying]



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flying
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red_folder.gif erstellt am: 9.6.2010 um 19:05  
Hallo Honso,

wollte mal fragen ob sich in Sachen altböhmisches Pilsener mittlerweile was getan hat?


m.f.g
René


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