Liebe Braugemeinde,
die Anspannung hat sich gelegt, die Geheimniskrämerei ist zu Ende - Zeit
für einen kleinen Bericht.
Aber immer schön der Reihe nach.
Vor genau 50 Jahren fanden sich so an die 10 junge Männer vor einem
Faschingstanz zusammen und beschlossen, gemeinsam mit
blau-weiß-quergestreiften Badeanzügen zur Veranstaltung zu gehen. Das war
die Geburtsstunde des Kirchberger Trockenschwimmvereins.
Seitdem halten diese Männer zusammen wie Pech und Schwefel und verbrachten
so manche schöne Stunde zusammen. Nicht nur die gemeinsame Kostümierung,
nein vor allem das gemeinsame Singen und Feiern hat die Truppe über die
Jahre zusammengeschweißt.
Man kann das nicht mit Worten beschreiben. Diese Ursprünglichkeit, wenn da
zur Gitarre und zum Akkordeon gesungen wird, wenn jeder etwas zur einer
Veranstaltung beitragen möchte - etwas leckeres zu essen, ein neues
Gedicht, einen aktuellen Witz, ein selbstgereimtes Lied ...
Wie das Leben so spielt, darf ich mit meiner Familie schon seit mehrere
Jahren an den unvergleichlichen Feiern, Ausfahrten und Wanderungen des
Vereins teilnehmen - als 'Gast des Vereins'. Und so freute mich natürlich
auch die Einladung zum 50. Geburtstag sehr.
Was schenkt man aber? Gemeinsam mit einem der Trockenschwimmer war recht
schnell die Idee von einem Festbier geboren. 50l Bier zum 50. Geburtstag -
das wäre doch was.
Und so wurde im Februar der Wurstkessel in Betrieb genommen:
Mein Sohn half tatkräftig mit
und so wurde das Trockenschwimmer - Festbier eingebraut.
Da ich bei Minusgraden sicherlich Probleme mit meinem unisolierten
Oskartonnen - Läuterbottich bekommen hätte, mußte schnell eine
Wärmeisolierung her:
Nicht besonders schick, aber wirksam.
Der Wurstkessel hat viele Schamottsteine eingebaut, so dass sich die
Temperatur nur sehr grob 'regeln' läßt. Deshalb entschloss ich mich zur
Bottichmaische und kochte im Kessel zunächst nur Wasser. Der Läuterbottich
war auch gleichzeitig mein Maischbottich.
Durch Zubrühen von heißem Wasser konnte ich meine Rasten 57-62-72 fahren,
wobei bei 72° der Bottich voll wurde noch bevor ich die gewünschte
Temperatur erreicht hatte. So wurde aus der geplanten 72er Rast eine 69er,
was sich später sehr negativ auf die Ausbeute auswirken sollte. Zumindest
gebe ich dieser Abweichung vom Plan die Schuld dafür.
Das Läutern lief sehr gut und trotz der kalten Umgebungstemperatur sehr
zügig.
(Das Stroh, das da herumliegt, war die 'Wärmeisolierung' zwischen
Oskartonne und Waschmaschine (siehe oben).
Hopfenkochen macht mit Wurstkessel so richtig Spaß:
Und sogar ein Whirlpool klappt:
Leider waren es beim Ausschlagen statt der angepeilten 55l nur 45l (bei den
geplanten 13° SW), was ich auf die Probleme beim Maischen schiebe.
Da ich aber den Hopfen mit recht ordentlichen 35 IBU auf reichlich 50l
gerechnet hatte:
40% davon leckerer Saphir als Vorderwürzehopfung,
30% Magnum nach Buch und
30% 10' vor Kochende
war meine Würze zu bitter- und zu wenig.
Also machte ich etwas - und das muss bitte unter uns bleiben - was ich so
nicht wieder tun werde: 5 Liter 12%iges Zuckerwasser sollten die Bittere
'strecken'.
Die Hefe hat das zunächst sehr gefreut (Abkühlen vorher über Nacht, kein
Problem bei Miusgraden):
Das ist UG Brauereihefe, die sich wie wild auf diesen Sud stürzte.
Und ihn auf 2,2° SG heruntervergor. Klarer Tribut an mein Zuckerwasser.
Oh, das Jungier schmeckte grenzwertig leer. Ich hatte ganz schön Angst,
dass das alles für den Ausguß wird.
Aber wir haben abgefüllt und gehofft - und siehe da, es ist doch noch ein
leckeres Stöffchen geworden. Wenn man um die Panscherei weiß, dann schmeckt
man es auch, aber ansonsten war es sehr gut trinkbar.
Stilvoll abgefüllt kam es dann endlich zur Geburtstagsfeier:
Dazu noch ein NC-Keg und das Geburtstagsgeschenk war fertig. Der
Etikettentwurf und die kultigen Flaschen (echte Haustrunkflaschen aus
unserer örtlichen Brauerei) stammen von einem der Trockenschwimmer. Ich
will mich da nicht mit fremden Federn schmücken.
Die Party war dann wie immer spektakulär und das Bier kam -nach
anfänglicher Skepsis wegen der Trübe- gut an. Das hat mich natürlich
gefreut.
Und diese Freude wollte ich teilen, deshalb dieser lange, abendliche
Bericht.
Fazit:
Wir haben ein wunderschönes Hobby. Und eine Truppe wirklich guter -
Kameraden - ist Goldes wert.
Allzeit Gut Sud
Ein etwas sentimentaler, aber froher
Tino
____________________