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Autor: Betreff: Wurstkesselbrauen beim Kirchberger Trockenschwimmverein
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tinoquell
Beiträge: 1776
Registriert: 14.7.2004
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.5.2010 um 20:16  
Liebe Braugemeinde,

die Anspannung hat sich gelegt, die Geheimniskrämerei ist zu Ende - Zeit für einen kleinen Bericht.
Aber immer schön der Reihe nach.

Vor genau 50 Jahren fanden sich so an die 10 junge Männer vor einem Faschingstanz zusammen und beschlossen, gemeinsam mit blau-weiß-quergestreiften Badeanzügen zur Veranstaltung zu gehen. Das war die Geburtsstunde des Kirchberger Trockenschwimmvereins.
Seitdem halten diese Männer zusammen wie Pech und Schwefel und verbrachten so manche schöne Stunde zusammen. Nicht nur die gemeinsame Kostümierung, nein vor allem das gemeinsame Singen und Feiern hat die Truppe über die Jahre zusammengeschweißt.

Man kann das nicht mit Worten beschreiben. Diese Ursprünglichkeit, wenn da zur Gitarre und zum Akkordeon gesungen wird, wenn jeder etwas zur einer Veranstaltung beitragen möchte - etwas leckeres zu essen, ein neues Gedicht, einen aktuellen Witz, ein selbstgereimtes Lied ...

Wie das Leben so spielt, darf ich mit meiner Familie schon seit mehrere Jahren an den unvergleichlichen Feiern, Ausfahrten und Wanderungen des Vereins teilnehmen - als 'Gast des Vereins'. Und so freute mich natürlich auch die Einladung zum 50. Geburtstag sehr.

Was schenkt man aber? Gemeinsam mit einem der Trockenschwimmer war recht schnell die Idee von einem Festbier geboren. 50l Bier zum 50. Geburtstag - das wäre doch was.

Und so wurde im Februar der Wurstkessel in Betrieb genommen:



Mein Sohn half tatkräftig mit



und so wurde das Trockenschwimmer - Festbier eingebraut.

Da ich bei Minusgraden sicherlich Probleme mit meinem unisolierten Oskartonnen - Läuterbottich bekommen hätte, mußte schnell eine Wärmeisolierung her:



Nicht besonders schick, aber wirksam.

Der Wurstkessel hat viele Schamottsteine eingebaut, so dass sich die Temperatur nur sehr grob 'regeln' läßt. Deshalb entschloss ich mich zur Bottichmaische und kochte im Kessel zunächst nur Wasser. Der Läuterbottich war auch gleichzeitig mein Maischbottich.



Durch Zubrühen von heißem Wasser konnte ich meine Rasten 57-62-72 fahren, wobei bei 72° der Bottich voll wurde noch bevor ich die gewünschte Temperatur erreicht hatte. So wurde aus der geplanten 72er Rast eine 69er, was sich später sehr negativ auf die Ausbeute auswirken sollte. Zumindest gebe ich dieser Abweichung vom Plan die Schuld dafür.

Das Läutern lief sehr gut und trotz der kalten Umgebungstemperatur sehr zügig.



(Das Stroh, das da herumliegt, war die 'Wärmeisolierung' zwischen Oskartonne und Waschmaschine (siehe oben).

Hopfenkochen macht mit Wurstkessel so richtig Spaß:



Und sogar ein Whirlpool klappt:



Leider waren es beim Ausschlagen statt der angepeilten 55l nur 45l (bei den geplanten 13° SW), was ich auf die Probleme beim Maischen schiebe.
Da ich aber den Hopfen mit recht ordentlichen 35 IBU auf reichlich 50l gerechnet hatte:
40% davon leckerer Saphir als Vorderwürzehopfung,
30% Magnum nach Buch und
30% 10' vor Kochende
war meine Würze zu bitter- und zu wenig.

Also machte ich etwas - und das muss bitte unter uns bleiben - was ich so nicht wieder tun werde: 5 Liter 12%iges Zuckerwasser sollten die Bittere 'strecken'.

Die Hefe hat das zunächst sehr gefreut (Abkühlen vorher über Nacht, kein Problem bei Miusgraden):



Das ist UG Brauereihefe, die sich wie wild auf diesen Sud stürzte.
Und ihn auf 2,2° SG heruntervergor. Klarer Tribut an mein Zuckerwasser.

Oh, das Jungier schmeckte grenzwertig leer. Ich hatte ganz schön Angst, dass das alles für den Ausguß wird.

Aber wir haben abgefüllt und gehofft - und siehe da, es ist doch noch ein leckeres Stöffchen geworden. Wenn man um die Panscherei weiß, dann schmeckt man es auch, aber ansonsten war es sehr gut trinkbar.

Stilvoll abgefüllt kam es dann endlich zur Geburtstagsfeier:




Dazu noch ein NC-Keg und das Geburtstagsgeschenk war fertig. Der Etikettentwurf und die kultigen Flaschen (echte Haustrunkflaschen aus unserer örtlichen Brauerei) stammen von einem der Trockenschwimmer. Ich will mich da nicht mit fremden Federn schmücken.

Die Party war dann wie immer spektakulär und das Bier kam -nach anfänglicher Skepsis wegen der Trübe- gut an. Das hat mich natürlich gefreut.

Und diese Freude wollte ich teilen, deshalb dieser lange, abendliche Bericht.

Fazit:
Wir haben ein wunderschönes Hobby. Und eine Truppe wirklich guter - Kameraden - ist Goldes wert.

Allzeit Gut Sud
Ein etwas sentimentaler, aber froher
Tino


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Erlenmeyer
Beiträge: 2659
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Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 24.5.2010 um 20:32  
Was für eine Geschichte und Geständnis zugleich ! Gambrinus wird dir die Ohren für das Zu---wasser langziehen. Aber die Liebeserklärung an diesen Verein hebt alle Sünden wieder auf. Gut gemacht, Tino und Sohn !

Grüße

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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frikadellenschmied
Beiträge: 1705
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Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.5.2010 um 04:16  
Dein grandioser Bericht ist ein richtiger Motivationsschub! ( es ist 05.15 Uhr und ich muss gleich die Pfanne anheizen) :thumbup:


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Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan scheisse schmeckt!
Profil anzeigen Homepage besuchen Antwort 2
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Beiträge: 55
Registriert: 17.2.2010
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 25.5.2010 um 13:21  
Abenteuerlich, aber wie in einem guten Film....... es gibt ein Happyend.....

Hauptsache es hat spaß gemacht.....und geschmeckt.

Grüße

Jürgen


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Knapp vorbei ist auch daneben
Profil anzeigen Antwort 3
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Berliner
Beiträge: 4024
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red_folder.gif erstellt am: 25.5.2010 um 14:02  
Ja, so eine urige Garten-Brauerei ist doch was feines. Ich spiele ja auch schon ein Weilchen mit dem Gedanken.
Die Probleme mit dem zu vollen Bottich könnte man ja umschiffen, wenn man mit ein oder zwei Dekoktionsstufen arbeitet - dazu müsste der Wurstkessel doch auch gut geeignet sein.


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Gruß vom Berliner
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tinoquell
Beiträge: 1776
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red_folder.gif erstellt am: 25.5.2010 um 16:06  

Zitat:
Die Probleme mit dem zu vollen Bottich könnte man ja umschiffen, wenn man mit ein oder zwei Dekoktionsstufen arbeitet - dazu müsste der Wurstkessel doch auch gut geeignet sein.

Naja, normalerweise verzuckert man ja auch die Kochmaische erst ein wenig vor dem Kochen, dabei hätte ich ja dann das gleiche Problem, oder? Vielleicht könnte man das aber trotzdem so machen und auf das Verzuckern der Kochmaische verzichten in der Hoffnung, dass die Restmaische noch genügend Enzyme enthält.

Ja, das ist ein interessanter Ansatz je mehr ich darüber nachdenke, danke für den Tip.

Grüße
Tino


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