Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 5.7.2010 um 21:25 |
|
|
Hallo zusammen,
wollte mal kurz über Erfahrungen der Verwendung mit recht alter Hefe
berichten.
Gestern war Erfolgreicher Brautag, dank Hilfe von tremonius - noch mal
herzlichen Dank für die Hilfe - konnte ich mal wider etwas dunkles
brauen.
Hatte Hefe, die vom Sud im Januar aus dem Sediment gewonnen wurde, und
seitdem im Kühlschrank stand.
Diese Hefe (ca. 20ml) habe ich zusammen mit etwa 100ml abgekochtem
Malzbier in eine 1l Laborglasflasche gepackt und das ganze belüftet. Nach 2
Tagen war die Gärung in vollem Gange. Immer wenn die Gärung nachließ hat
die Hefe neues Futter bekommen, und wurde belüftet. Es dauerte immer eine
ganze Weile, bis die Gärung in Gang kam, und das sich absetzende
Hefesediment (=Anzahl der Hefezellen) wuchs auch nicht so, wie ich es mir
erhofft hatte.
Hatte ja neulich wegen der Konzentration hier nachgefragt, und dann Tinos
Rat befolgt, und den relativ klaren Anteil über dem Hefesediment vorsichtig
abgezogen. Neue Närlösung dazu und es dauerte wider eine weile, bis die
Hefe loslegte.
Also hier im Forum und mittels der Datenkrake ein wenig gesucht und diesen (leider Englischen
Artikel) gefunden. Einige von Euch berichten ja, das sie den Starter
mittels Magnetrührer quirlen.
Da ich so ein Teil ja auch noch in der Ecke hatte, Rührfisch abgekocht,
Flasche mit Rührfisch auf den Rührer und bei recht kleiner Drehzahl
kontinuierlich laufen lassen. Nach kurzer Zeit wurde die Hefe deutlich
aktiver (-> Gasentwicklung) und die Nährlösung wurde auch deutlich
schneller verbraucht. Ich habe dann jeweils frisches Malzbier dazu
geschüttet und Belüftet. Die Aktivität der Hefe kam dann quasi ohne
Verzögerung wider in Gang. Das hab ich dann noch bis So. Abend gemacht.
Wenn die Flasche zu voll wurde, habe ich einen Teil der Lösung in eine
zweite Flasche gegossen, gewartet, bis sich die Hefe abgesetzt hat, die
überschüssige Würze abgegossen und die Hefe zurück in die Flasche auf dem
Magnetrührer geschüttet.
Die so aktivierte Hefe hab ich dann gestern Abend so um 21:00 ins Gärfass
geschüttet. Die abgekühlte Würze dazu und als ich so um 24:00 etwa ins Bett
ging, war die Gärung schon angekommen. Heute Abend war eine richtig dicke
Schaumschicht auf der Würze. So viel Schaum hatte ich mit dieser Hefe noch
nie.
Die Hefe stammt von diesem Sud, bei dem die Hefe, anders als
dieses mal, schon im Vorfeld recht aktiv war.
Bin mal gespannt, wie die Gärung weiter verläuft, und wie das fertige Bier
schmecken wird. Das letzte war euch lecker ...
Gruß Guido
|
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 5.7.2010 um 21:33 |
|
|
Ich hab erst vor ein paar Tagen von einem Biologen gehört, dass Schütteln
sogar noch besser sei als Rühren
Er hat eine Zeit lang mit Hefekulturen gearbeitet und da die sich so
einfach genetisch mit künstlich synthetisierten Genfrequenzen manipulieren
lassen, sind Hefen wohl ideale Forschungobjekte, wenn ich es richtig
verstanden habe.
Warum Schütteln noch besser sein soll, weiß ich jetzt auch nicht, aber wer
hat schon einen Schüttler daheim und der Effekt beim Rühren ist schon
erstaunlich genug.
Da kommt man beinahe in Versuchung, einen Rührer in das Gärgefäß einzubauen
Stefan
|
|
Antwort 1 |
|
Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 5.7.2010 um 21:53 |
|
|
Hi Stefan,
finde ich interessant, hast Du Literaturquellen dazu? Ich denke, das Rühren
bewirkt schon das die Hefe gut in der Nährlösung verteilt ist. Wird ja auch
in dem englischen Artikel explizid gesagt, das gerührt (stirred) besser
als geschüttelt ist (shaken), siehe auch diese grafikGrafik.
Gruß Guido
[Editiert am 5.7.2010 um 22:15 von gschwar]
|
|
Antwort 2 |
|
Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.7.2010 um 05:25 |
|
|
Hallo,
schön dass die Hefe so aktiv ist, da macht doch das Hefebanking richtig
Spaß. Seit Januar im Kühlschrank, da hätte ich gedacht, dass sie schon
etwas gekippt ist.
Wie genau hast du die Hefe denn aufbewahrt? Einfach unter Bier?
Zum Rühren:
Ich war auch erstaunt, wie groß der Unterschied der Hefevermehrung ist,
wenn man rührt und belüftet im Vergleich zu ungerührter Hefe. Allerdings
sehe ich bei mir in den Rührpausen dann immer sehr wenig Schaum, weil ja
bei der Atmung nicht soviel CO2 entsteht wie bei der Gärung.
Hier im Forum gab es schon mal einen Thread, in dem wurde geschrieben dass
beim Rühren durch die Scherkräfte Hefezellen 'kaputtgerührt' werden. Quasi
vom Rührfisch zermahlen. Deshaln wäre wohl Schütteln noch besser.
Das ist dann gleich wieder ein Projekt für die Geräte- und Anlagenbauer:
Ein wohnzimmertauglicher beheizbarer Schüttler ...
Grüße
Tino
____________________
|
|
Antwort 3 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.7.2010 um 07:37 |
|
|
Das mit dem zermahlen der Hefezellen beim Rühren war in dem Thread wo es
darum ging, ob eine Schnellvergärprobe durch Rühren weiter runtervergärt
wie eine ungerührte.
Da waren zwar einige tote Zellen im Mikroskop erkennbar, aber nicht mehr
wie in der ungerührten.
Eine gerührte Schnellgärprobe ist innerhalb kürzester Zeit durchgegoren,
der Endvergärungsgrad ist aber der selbe.
Bei aerobem Stoffwechsel entsteht übrigens drei mal mehr CO2, da der Zucker
vollständig zu CO2 und H2O verstoffwechselt wird und kein Ethanol übrig
bleibt:
aerob - C6H12O6 + 6 O2 -> 6 H2O + 6 CO2
anaerob - C6H12O6 -> 2 C2H6O + 2 CO2
Das mit dem Schütteln statt Rühren hat mir nur einer erzählt, der mal mit
Hefekulturen gearbeitet hat, mehr weiß ich da nicht dazu.
Theoretisch sollte Belüften ein enormes Wachstum hervorrufen, da sich aerob
die Hefe alle zwei Stunden teilt, ohne Sauerstoff sind es glaub 2 Tage,
muss mal noch mal nachkucken.
Mein letzter Starter (Schneider) wurde aber nur zu Beginn belüftet, der
ging dann auch so mords ab und kam immer wieder oben raus.
Stefan
|
|
Antwort 4 |
|
Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.7.2010 um 08:34 |
|
|
Du hast natürlich recht, das mit dem CO2 hab' ich durcheinandergehauen.
Trotzdem beobachte ich bei einem gut belüfteten Starter, dass da viel
weniger äußerliche Aktivität erkennbar ist als bei stürmischer Gärung.
Grüße
Tino
____________________
|
|
Antwort 5 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.7.2010 um 09:16 |
|
|
Ja, geht mir auch so, weniger Kräusen und man hat den Eindruck, es passiert
gar nicht viel.
Seltsam...
Stefan
|
|
Antwort 6 |
|
Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 6.7.2010 um 18:30 |
|
|
@Tino
ich hab die Hefe einfach so aus dem Sediment ins Glas gepackt. Eine 2.
Probe habe ich noch im Kühlschrank unter isotonischer Kochsalzlösung.
Gurß Guido
|
|
Antwort 7 |
|
Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.7.2010 um 07:18 |
|
|
Zitat: | ich hab die Hefe einfach
so aus dem Sediment ins Glas
gepackt |
Interessant, bei mir haben solche
Versuche bereits nach 14 Tagen derart zum Himmel gestunken, dass ich sie
weggekippt habe.
Gruß
Tino ____________________
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 880 Registriert: 8.7.2003 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 7.7.2010 um 18:16 |
|
|
Hi Tino,
Ich hab natürlich ein ausgekochtes Glas genommen, und die Spritze war
ebenfalls steril. Hab Das bisher eigentlich immer so gemacht. Hat immer
bestens funktioniert bisher.
Gruß Guido
|
|
Antwort 9 |
|