Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 00:14 |
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Servus alle miteinander
Seit einiger Zeit les ich hier mit und hab mich nun entschlossen mich auch
anzumelden. Ich hatte im April diesen Jahres einen Braukurs der VHS
besucht, ein Abend Theorie, am Tag drauf brauen mit sieben Mann/einer Frau.
Seitdem hat's mich erwischt, ich bin begeistert von der Selbstbrauerei.
Möglicherweise hat auch unser Verkostungsabend noch dazu beigetragen. Wir
haben fast das ganze Selbstgebraute (es war ein Märzen) weggemacht, so
lecker war das.
Inzwischen hab ich mir etwas Ausstattung besorgt: Drei 30 Liter Eimer,
einer mit Ablaufhahn, einen Läuterboden von Mattmill, Thermometer,
Bierspindel (die ist aber net grad gut), Maischepaddel (oder sagt man
Riesenkochlöffel?), Brauerjod und Filtertuch. Alles halt was man zum ersten
Sud braucht. Den hab ich mittlerweile auch gebraut, und dazu hab ich auch
gleich 'ne Frage an Euch:
Ich hab ein Hefeweizen gebraut, weils so warm war und weil ich Weizen
liebe. Das war vor guten drei Wochen, fast vier. Schüttung waren drei Kilo
Weizenmalz und zwei Kilo Wiener Malz. Hauptguss war 16 Liter, Nachguss 14
Liter. Hopfen hab ich 13 Gramm Perle mit 10% gegeben, alles gleich kurz
nach Kochbeginn auf einmal rein. Das gab dann zwanzig Liter mit 14°P
(musste ich mit etwas Wasser noch einstellen, sonst wär's stärker
geworden). Hab als Hefe die Safbrew WB-06 verwendet. Hauptgärung dauerte
fast sieben Tage bei 18°C, dann hab ich 2,5 Liter Speis dazu und in
Flaschen abgefüllt. Ich hab's dann noch acht Tage auch bei 18°C nachgären
lassen und dann kalt gestellt. Bei 8 Grad im Kühlschrank. Natürlich konnt
ich's nicht abwarten und hab das erste schon nach vier Tagen im Kühlschrank
aufgemacht. Seitdem hab ich immer wieder eins probiert. Die Spritzigkeit
ist super, da bin ich echt zufrieden, das perlt sehr schön, ploppt
ordentlich beim Aufmachen, kommt aber nicht rausgeschossen. Schaum ist auch
klasse, sehr stabil. Das Weizen schmeckt auch gut, was mich aber stört ist
eine Bittere im Abgang die da nicht hingehört. Ich hab einmal den Bodensatz
aufgeschüttelt und mit eingeschenkt, da war's noch viel schlimmer. Meint
ihr das könnte an der Hefe liegen? Über die WB-06 hab ich sowas hier schon
gelesen, allerdings auch viel gutes über die Hefe. Oder was könnte sonst
die Ursache sein? Sollte ich vielleicht einfach noch warten mit dem
Trinken? Gibt sich das noch?
Beste Grüße
Thomas
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Posting Freak Beiträge: 1705 Registriert: 25.7.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 06:19 |
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Moin moin und herzlich Willkommen.
Fein, was Du alles berichtest, bisher kann ich keine Fehler entdecken. Die
Bittere wird erst mit längerer Reifezeit harmonischer. also: take it easy,
das wird!
Gruss aus dem Kohlenpott
frika
____________________ Ich esse Fleisch, weil mir die kleinen Tofus so leid tun und Saitan
scheisse schmeckt!
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 23.7.2010 um 06:30 |
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Hallo Thomas!
Willkommen im Forum!
Der Sud dürfte eine Bittere um 16-17 EBU haben, für ein Weizenbier in
Ordnung.
Der bittere Geschmack, den Du bemängelst könnte sehr wohl von der WB-06
kommen.
Im Vergleich mit einer anderen Weizenhefe bei einem geteilten Sud erwies
sich das Bier aus dieser Hefe auch bei mir bitterer.
Da wird sich auch mit längerer Lagerung (was man beim Weizen ja eh' nicht
möchte) wenig tun. Ich würde versuchen, so wenig wie möglich Hefe mit
einzuschenken.
Die WB-06 wird recht kontrovers diskutiert. Für mich ist sie nichts.
Weiterhin viel Spaß mit diesem Hobby!
Uwe
edit: dem Thomas ein 's' gegeben.
[Editiert am 23.7.2010 um 08:35 von Uwe12]
____________________
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 08:12 |
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Zitat: | Das Weizen schmeckt auch
gut, was mich aber stört ist eine Bittere im Abgang die da nicht hingehört.
Ich hab einmal den Bodensatz aufgeschüttelt und mit eingeschenkt, da war's
noch viel schlimmer. Meint ihr das könnte an der Hefe liegen? Über die
WB-06 hab ich sowas hier schon gelesen, allerdings auch viel gutes über die
Hefe. Oder was könnte sonst die Ursache sein? Sollte ich vielleicht einfach
noch warten mit dem Trinken? Gibt sich das
noch? |
Herzlich Wilkommen hier im Forum
Hast ja scheinbar alles richtig gemacht bei deinem ersten Sud,
Gratulation!
Ich habe schon einige Weizen Sude hinter mir, alle in etwa mit der gleichen
Schüttung. Nur der mit der WB-06 war leider auch bei mir recht bitter.
Trinkbar ja, nach längerer Lagerung allerdings verschwinden die fruchtigen
Aromen und die bittere fällt noch mehr ins Auge. Das Bier war zum Ende klar
wie ein Kristallweizen, schmeckte auch in die Richtung sofern keine Hefe
mitkam.
Also ich würde sagen, das liegt klar an der Hefe
lg Dominic ____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 09:15 |
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Mir hat die WB 06 auch gar nicht gefallen und im Abgang ist sie wirklich
seltsam bitter.
Eine kratzige Bittere kann aber auch mit sehr hartem Brauwasser
zusammenhängen, wobei ein Hefeweizen einiges verträgt.
Versuch doch mal den Bodensatz einer Schneider Weisse mit Malzbier
hochzupäppeln, das ist gar nicht so schwer wie man denkt und man bekommt
astreine Ergebnisse.
Alternativ ist die Flüssighefe 3068 genau so gut, eine für meinen Geschmack
geeignete Weizentrockenhefe ist mir leider nicht bekannt.
Stefan
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 09:16 |
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Willkommen Thomator,
dein Name klingt verheißungsvoll, jenseits von 16° Plato. Jedenfalls ist
dein Weizensud ein sehr dankbares Beginnerbier und sollte schnell
weggetrunken werden, siehe unten.
Zum Mitteldeutschen Hobbybrauertreffen hatte ich Berliners Hefeweißbier
(ein geniales Rezept !) als Flaschengärung und als Keggärung, dann in
Flaschen abgefüllt, dabei. Bei den letzten Fg-Flaschen war ein deutlicher
Fehlgeschmack spürbar, der bei der Abfüllung aus dem Keg wenn überhaupt nur
erahnbar war.
Die Produkte der WB-06 sollten wirklich schnell "entsorgt" werden, sofern
Flaschengärung.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 142 Registriert: 12.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 23.7.2010 um 18:19 |
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Hallo Thomas
sitze gerade vor einem Bier ähnlich wie du das auch gemacht hast.
Schüttung 2,75 kg WeiMa und 2,25 WiMa ,Hefe WB-06 und Hopfendolden Select
26 gr mit 5,5%.
Gebraut mit BM.
Nach zwei Wochen Flaschengärung gleich wieTemperatur der HG(22°C) und eine
Woche Kühlschrank habe ich es auch nicht mehr augehalten und getestet und
es war lecker.Heute ist es 4 Wochen alt und es wurde sogar noch besser.Die
Hefe geht mit ins Glas.Von Bittere keine Spur aber das ist halt alles
Geschmacksache.Ich werde sie weiterhin zu meinen Favoriten zählen.Probier
mal die Brefwern Blanche aus,die hat auch einen super fruchtigen
Geschmack.
Gut Sud und gutes gelingen.
Gruß
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 00:48 |
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Danke für die vielen Antworten
Ich denk schon auch das die Bittere von der Hefe kommt. Die WB-06 scheint
bei einigen gut zu "funktionieren", bei anderen wiederum nicht. Ich werd
für mein nächstes Weizen erstmal nichts am Rezept ändern außer die Hefe.
Die 3068 ist schon bestellt. Dann werd ich ja sehen ob's anders wird. Unser
Wasser hier ist zwar schon ziemlich hart, aber bei dem Braukurs hatten wir
das gleiche Wasser und das Bier hatte keinen bitteren Nachgeschmack. Aber
ich will mal nicht jammern, so ganz schlecht ist's auch wieder nicht, für
den ersten Sud bin ich schon ganz zufrieden
Und alt wird das Bier bestimmt nicht mehr, bald hab ich Geburtstag, den
wird es nicht überleben
Das mit der Schneider Hefe ist auch interessant, möcht ich auch mal
versuchen, aber eins nach dem andern. Bin ja noch blutiger Anfänger. Ginge
das auch mit der Gutmann Hefe? Das ist für meinen Geschmack die Weißbier-Referenz.
Übrigens, der Thomator muss erst noch kreiert werden, aber ich werd ihn auf
jeden Fall mal machen
Beste Grüße
Thomas
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 09:02 |
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Hallo Thomas,
Zitat: | Das mit der Schneider
Hefe ist auch interessant, möcht ich auch mal versuchen, aber eins nach dem
andern. Bin ja noch blutiger Anfänger. Ginge das auch mit der Gutmann Hefe?
Das ist für meinen Geschmack die
Weißbier-Referenz. |
Gutmann Hefe hatte ich letztes Jahr im Einsatz. Heuer mal Schneider. Die
Gutmann Hefe war etwas schneller im Vergären als die Schneider-Hefe und
hat ein wunderbares Weissbier gebracht.
Über das Heurige Weissbier kann ich noch nicht viel sagen, weil ich heute
erst abfülle - riecht aber wunderbar. Hefe strippen ist wie der Stefan
schon erwähnte einfacher als man denkt.
1/4 l Karamalz akochen, auf Anstelltemperatur bringen, die Bodensätze von 2
Flaschen dazu (Flaschenhals ganz oben mit Alkohol reinigen) gut schütteln,
und wenn das nach Banane riecht bzw. wenn sich deutlich Hefe am Boden
geildet hat wieder füttern. Kann man nebenei experimentieren und wenns
nichts wird hat man immerhin gutes Weissbier getrunken. Die Hefe-Päckchen
hast du ja in Reserve.
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 09:39 |
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Das hört sich ja eigentlich ganz einfach an, danke für die super
Beschreibung, Peter. Das probier ich auf jeden Fall aus,
und wenn's klappt teil ich mal meinen nächsten Sud und nehm für einen Teil
die 3068 und für den anderen Teil die Gutmann Hefe. Ach, ist das spannend,
ich kann's garnet erwarten wieder zu brauen
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Antwort 9 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 10:15 |
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Gutmann hat jede Menge Hefe in der Flasche und die lässt sich ganz
hervorragend vermehren.
Maisel´s geht übrigens auch.
Es gibt nicht viele käufliche Weizenbierem die die orginal Hefe lebend in
der Flasche haben, oft ist die Hefe tot oder es wurde eine untergärige für
die Flaschengärung eingesetzt oder es ist wie bei Paulaner gar keine Hefe
enthalten (nur Eiweißtrübung).
Gutmann ist mir zu "bananig", ich mag es eher nelkig, darum nehm ich lieber
die Schneider Hefe.
Wobei mein letzter Sud bei 24°C vergoren wurde und jetzt jede Menge Banane
(Isoabutylacetat) hat.
Du kannst das mit dem Starter einfach mal üben, kostet ja nicht viel,
zwischen durch die Hefe immer wieder mal absitzen lassen und das Malzbier
erneuern.
Sollte der Starter eine Infektion bekommen, dann schmeckt und riecht man
das normalerweise.
Malzbier kannst Du das billige Oettinger nehmen, es soll auch welche geben,
die nur Süßstoff enhalten und nicht gehen.
Ein Magnetrührer beschleunigt die Hefevermehrung immens und auch sterile Luft einblasen ist sehr hilfreich, muss
aber nicht unbeding sein.
Bei Hefeweizen reicht meiner Meinung nach eine recht geringe Hefemenge und
Du kannst die Hefe nach der Vergärung auch ernten und im Kühlschrank ein
paar Wochen unter Bier für den nächsten Sud aufbewahren.
Einfach mal üben
Stefan
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Antwort 10 |
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Newbie Beiträge: 2 Registriert: 24.7.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 10:54 |
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Tag zusammen
ich würde allen raten Hefe aus einer Brauerei zu holen falls dies möglich
ist die meisten geben auch gerne etwas ab gegen vielleicht einer kostprobe
von euerem Sud
Da Hefe ein lebewesen ist und damit auf Licht, Temperatur usw sehr
empfindlich reagiert würde ich immer zu Flüssig hefe greifen die ist
einfacher zu handhaben als trockenhefe und hat ist weniger anfällig gegen
den umgebungs geschmack der sich darin fest setzen kann
Mfg Brauer
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 11:39 |
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Hallo Brauer,
da hast Du sicherlich Recht, aber es hat nicht jeder eine Brauerei um´s
Eck, die jede gewünschte Hefesorte auf Lager hat.
Bei Exoten wie belgischen, amerikanischen oder englischen Hefen geht dann
gar nichts mehr.
Man kann von Trockenhefen halten was man will, aber das Handling ist wohl
das denkbar einfachste, das meiner Meinung nach es gibt.
Stefan
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Antwort 12 |
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Posting Freak Beiträge: 1478 Registriert: 3.3.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 24.7.2010 um 12:46 |
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Zitat: | Da Hefe ein lebewesen
ist und damit auf Licht, Temperatur usw sehr empfindlich reagiert würde ich
immer zu Flüssig hefe greifen die ist einfacher zu handhaben als
trockenhefe und hat ist weniger anfällig gegen den umgebungs geschmack der
sich darin fest setzen kann
Mfg Brauer |
Wenn die Flüssighefe von einer Brauerei kommt, mag das handling einfacher
sein. Sonst ist Trockenhefe definitiv bequemer.
Und in Punkto Hefestammvielfalt hat Stefan recht. Da verschiedene
Hefestämme immer auch einen eigenen Charakter haben kommt man, wenn man in
der Hinsicht Abwechselung haben möchte, mit nur Brauereihefe nicht weit.
Trockenhefe ist da etwa vielfältiger, aber auch nicht der krönende
Abschluss. Übrigens lässt sich auch aus vielen belgischen Bieren die Hefe
ziehen.
Meine zum 3ten mal geführte W34/70 geht grade ab wie sonst was
lg Dominic ____________________ Viele Grüße
Dominic
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 829 Registriert: 5.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.7.2010 um 10:18 |
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Soooo, noch 'n kleiner Nachtrag. Gestern also haben wir das Weizen komplett
weggetrunken, und obwohl ich meine Gäste natürlich nicht davon abhalten
konnte den Bodensatz aufzuschütteln und reinzugiessen (wir Bayern sind halt
von klein auf so erzogen worden) hat kein einziges mehr bitter geschmeckt.
Hm, jetzt bin ich erst recht verwirrt. Hat es also doch nicht an der Hefe
gelegen und ich war einfach zu ungeduldig? Wahrscheinlich. Ich fass es
garnicht, wie kann sich das in ein paar Tagen noch so verändern... na ja,
das ist schon 'ne lehrreiche Erfahrung. Kein Wunder dass die Hefe so
kontrovers beurteilt wird.
Jedenfalls bin ich echt froh dass mein erster Sud doch noch so gut geworden
ist. Beim nächsten werd ich trotzdem mit 'ner anderen Hefe arbeiten, das
Gutmann steht schon parat
beste Grüße
Thomas
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Antwort 14 |
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