Hallo,
bei uns im Münsterland wächst auch recht viel wilder Hopfen. Ich habe vor 2
Jahren welchen geerntet, im Backofen angetrocknet und dann eingefroren. Das
Ergebnis im Bier kann ich leider nicht zur Nachahmung empfehlen: roch und
schmeckte penetrant unharmonisch, schwer einzuordnen, irgendwo zwischen
Medizin und Katzenklo.
Folgende Biere habe ich damit gebraut:
- Stout: war erst nach anderthalb Jahren Reifung zu genießen, da hätte man
wahrscheinlich einen guten Hopfen auch nicht mehr durchgeschmeckt.
- Triple: war leider durch das oben beschriebene Aroma kein Vergnügen. Habs
weggekippt, auch, weil es sich zu einer hochexplosiven Gefahrenquelle
entwickelt hatte. Das liegt aber vermutlich nicht am Hopfen, denn das
Problem hatte ich auch bei einem anderen ähnlichen Bier mit konventionellem
Hopfen.
Mein Wildhopfen war definitiv befruchtet (kleine Samenkapseln waren gut zu
erkennen) und vermutlich zu spät geerntet. Ich habe vorher einen Test-Tee
daraus gekocht, der ganz OK schmeckte.
Schade, ich finde die Idee, mit wildem Hopfen zu brauen, eigentlich sehr
sympathisch. Aber nach meiner Erfahrung ist mir das Risiko doch zu groß und
ich werde das Experiment nicht wiederholen. Das soll niemanden davon
abhalten, es mit einem besser gewählten Erntezeitpunkt zu versuchen. Was
mich zur Frage bringt: Woran erkennt man eigentlich den richtigen Zeitpunkt
zur Hopfenernte? Nicht, dass mir das Malör mit meinem Balkonhopfen (1.
Jahr) wieder passiert.
Liebe Grüße
Philipp
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Wer flötet hell und plappert munter
Im Netz kopfüber und kopfunter
Den bittren Trunk verschmäht sie nicht
und hämmert bis die Schale bricht?
Die Braumeise