Das Blei-Problem ist bei nickelbeschichteten Messingbauteilen für
Getränkeschanksysteme zu finden.
In diesen Messinglegierungen sind punktuell Bleieinschlüsse zu finden. Die
Nickelbeschichtungen sind an den Aussenseiten meist gut ausgeführt. An den
produktberührenden Innenseiten sind sie jedoch rissig und sehr dünn.
Die Legierungen sind teilweise von so schlechter Qualität, dass sie sich
ablösen und im ausgeschänkten Bier wiedergefunden werden.
Durch die fehlerhafte Nickelbeschichtung steht das Produkt mit der
bleihaltigen Messinglegierung in Kontakt wodurch Blei in das Produkt
gelangt. Interessant ist dabei, dass es bei laufendem Ausschank nicht zu
erhöhten Bleikonzentrationen im Produkt kommt, da die Kontaktzeit zu kurz
ist. Sobald es zu einer längeren Kontaktzeit kommt, z.B. durch
Schankschluss (Nachtwächter) und Schankpausen, dann werden stark erhöhte
Bleigehalte im Produkt gefunden, die den Grenzwert von 0,01mg/l für
Trinkwasser übersteigen können.
Da das Bier in der Leitung nach Schankpausen verworfen werden muss besteht
bei sachgemäßem Umgang mit Schanksystemen kein Problem mit vernickelten
Messingbauteilen; abgesehen vielleicht von sich lösenden
Nickelbestandteilen.
Rechtlich gesehen bestehen bei anständiger galvanischer Arbeit keine
Bedenken gegen Tüllen und Schankhähne aus Messing. Da aber davon
ausgegangen werden muss, dass auch Bier mit längerer Kontaktzeit mit
Messing bzw. Blei an den Kunden ausgegeben wird sollten nur noch Bauteile
aus Edelstahl in Schanksystemen Anwendung finden.
Ob andere Messingbauteile wie die traditionellen Hähne für Stichfässer
ebenfalls Blei abgeben kann ich leider nicht sagen. Messing beinhaltet
schließlich nicht zwangsläufig Blei.
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"Zeige mir eine Frau, die wirklich Gefallen am Bier findet, und ich erobere
die Welt."
Kaiser Wilhelm II
(1859-1941)