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Autor: Betreff: Terpenrast
Moderator
Posting Freak

Boludo
Beiträge: 9432
Registriert: 12.11.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2010 um 09:52  
Hallo,

nachdem die Terpenrast gerade in einem anderen Beitrag angesprochen wurde, hab ich noch mal gesucht und das da gefunden.
Hanghofer experimentiert da wohl schon länger damit rum und ich finde das ganz interessant.
Hat das schon mal jemand getestet?
Ich zitier mal aus dem link:

Zitat:
Als neue Hopfungsmethode meinte ich eine von mir als "Terpenrast"
bezeichnete Kochpause nach der Hopfengabe, mit der ich mich seit einem
Jahr beschäftige. Dabei handelt es sich um eine logische
Weiterentwicklung der Vorderwürzehopfung (VWH) ohne jeden chemischen
Aufwand ;-) aber basierend auf dem selben Chemismus.

Der Hopfen wird wie bei der normalen Bitterhopfung erst NACH dem
Würzebruch gegeben - also 10-15 Minuten nach Kochbeginn. Allerdings wird
vorher die Heizung ausgeschaltet. Sobald die Würze aufhört zu kochen,
erfolgt die Hopfengabe. Mit dem erneuten Anheizen wird solange gewartet,
dass die Gesamtzeit der Kochpause etwa 15 Minuten beträgt (hängt also
von der Heizleistung ab).

Während der Terpenrast werden - ähnlich der VWH - die Hopfenöle z.T. in
lösliche Reaktionsprodukte umgewandelt und sind dann -einmal in Lösung
gebracht- nicht mehr wasserdampfflüchtig, überdauern also bis ins
fertige Bier und können dort einen hopfenaromatischen Geschmack entfalten.

Die Vorteile gegenüber der VWH sehe ich in
1.) der höheren Reaktionstemperatur.
2.) Die Malzgerbstoffe können bis zum Würzebruch abreagieren, was nach
W. Kunze zu einer besseren Klärung mit erhöhter kolloidaler Stabilität
führt (weniger Eintrübungen beim Kühlen des Bieres). Das kann auch im
handwerklichen Bereich wünschenswert sein - z.B. für unfiltrierte, aber
weitgehend naturgeklärte Pilsbiere.
3.) Die Bitterstoffe des Hopfens werden so wie die Aromastoffe optimal
ausgenutzt.

Der Nachteil liegt in der Fixierung möglicherweise unerwünschter Aroma-
und Geschmackskomponenten. Eine Kochpause mit längeren Heißhaltezeiten
ist durchaus nichts Neues - ich kenne einige bayerische Brauereien, die
das aus Energiespargründen tun und habe auch von Problemen mit einem
derberen Hopfencharakter erfahren. Dabei wurde der Bitterhopfen Magnum
verwendet.

So wie bei der VWH sollte man also ausschließlich Edelhopfen verwenden.
Ich habe in meinen Versuchen mit Spalt Select gehopft, weil ich den
nussigen Geschmack, den dieses grüne Gold entfalten kann, sehr mag und
daher optimieren wollte. Das Resultat war ein so einfaches Rezept, dass
es sogar meine Präsidentin brauen kann ;-) und wir haben damit bei den
Staatsmeisterschaften mit Publikumswertung in Pöllau den zweiten Platz
in der Spezialbierkategorie erreicht - trotz 40+ IBU.


Stefan
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Administrator
Posting Freak

tauroplu
Beiträge: 10493
Registriert: 23.10.2005
Status: Online
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2010 um 10:31  
Hi, Stefan,

ja, den Bericht kenne ich, habe das aber noch nicht selbst versucht, da ich die Vorteile, die das bringen soll, nicht ganz nachvollziehen kann (theoretisch). Außerdem scheue ich die mögliche Gefahr, unerwünschte Aromastoffe mit dieser Terpenrast zu fixieren, doch zu sehr, als dass ich einen Versuch wagen würde.

Ohne auf reelle Ergebnisse zurückgreifen zu können, wage ich trotzdem zu behaupten, dass man keine signifikanten Unterschiede gegenüber der VWH schmecken kann (ich zumindest nicht). Ich weiß, ich rede ein wenig wie der Blinde von der Farbe, aber meine Gedanken/Bedenken wollte ich mal mitteilen.

Gruß
Michael


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„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
Profil anzeigen E-mail senden Homepage besuchen Antwort 1
Moderator
Posting Freak

Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2010 um 14:14  
Ich könnte mir auch vorstellen, daß in der "schon gekocht habenden" Würze nur noch wenig Sauerstoff zur Oxidation der Hopfenöle vorhanden ist.
Aber vielleicht reicht die Reaktion an der Flüssigkeitsoberfläche aus, oder es ist schon noch genug Sauerstoff in der Würze.

Mal gelegentlich einen Versuch wagen..

Uwe


____________________
Profil anzeigen E-mail senden Antwort 2
Moderator
Posting Freak

Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2010 um 16:30  
Das wäre ein Superthema für eine Diss :

"Gaschromatische Analyse der Pfannevollwürze gegen die Würze direkt nach Würzebruch."

Dann könnte gezielt nach der Veränderung der Hopfenbestandteile mit und ohne Kochung gesucht werden.

Weihenstephaner tut was !

Grüße

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
Profil anzeigen Antwort 3
Moderator
Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 3.12.2010 um 20:59  
Hi Leute,

der Mechanismus ist klar, denke ich. Es geht wohl genau wie bei der VWH um Oxidation. Allerdings ohne die Eiweißbindung. Die Aromastoffe, wie diese hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Gr%C3%BCne_Blattduftstoffe

schwimmen in der heißen, nicht-kochenden Würze natürlich an der Oberfläche. Dort können sie oxidieren und somit in eine lösliche Form übergehen. Bei einer wallenden Kochung werden sie weitestgehend ausgetrieben und das Dampfpolster verhindert die Oxidation. Den selben Effekt nutzt man bei der Whirlpoolhopfung.

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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