Da Udo meinen Beitrag zum Hopfenäppler haben wollte, mache ich mal
einen.
Leider habe ich nur sehr unvollständige Aufzeichnungen zusammenkratzen
können, vieles ist daher aus dem Gedächtnis.
An Apfelsaft habe ich den billigen, klaren in den 1,5l Tetrapaks verwendet.
Der "naturtrübe" enthält so feine Trubstoffe, daß man den nicht gescheit
geklärt/geschönt bekommt,
meine ich mal im Fruchtweinkeller gelesen zu haben.
Dazu habe ich immer eine Weinhefe genommen, wobei ich mal von Bioferm die
Doux und mal die Killer verwendet habe. Die beiden unterscheiden sich aber
nur wenig, es sind eher "charakterarme" Weinhefen im Ggs. zu einer Portwein
oder Tokayer beispielsweise, halt eher Allzweckhefen.
Da ich es noch nicht besser wußte, dachte ich, daß Hopfenstopfen während
der Gärung erfolgt.
Meine ersten Versuche waren kleine Ansätze um 4l, die gut in eine
5l-Pennerglückflasche gehen.
Den Apfelsaft habe ich mit der empfohlenen Menge Hefenährsalz versehen und
die Trockenhefe drauf, manchmal auch vom letzten Ansatz weiter geführt.
Zur 3-4l-Gärung habe ich um 10g Spalter Merkur 10% Pellets gegeben und
meistens eine Woche drin gelassen, also bis es ausgegoren war.
...tatsächlich habe ich mit verschiedenen Hopfen experimentiert:
Nordbrauer, Hersbrucker, Merkur, tlw. auch Kräuter, wie Damiana
zugegeben.
Bei den kleinen Ansätzen hätte man das auch wegtrinken können, wenn es
völlig mißraten wäre...
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Um die Pelletbrösel weitgehend wieder raus zu bekommen, habe ich durch
einen feinen Seiher gegoßen und mit Traubenzucker für die Flaschengärung
aufgespeist.
Schon damals störte mich, daß der ausgegorene Äppler doch arg sauer war,
ich habe ihn zwar 50:50 geschorlt, es war mir aber immer noch zu sauer.
Ich habe mir dann zum Ausprobieren mal
Mostfein von Brouwland
bestellt und Versuche damit gemacht. Es soll unvergärbare Zuckerarten
enthalten, nix Genaues steht aber nicht auf der Flasche (bayrische doppelte
Verneinung!). Da es sehr konzentriert ist, komme ich um 0,75-1,xml pro 0,5l
Flasche hin.
Um anzutesten, habe ich 1l ausgegorenen Apfelwein in einen Meßbecher und
immer wieder Mostfein zugegeben und umgerührt, bis es mir geschmeckt
hat.
Dann habe ich abgefüllt und die ermittelte Menge auf jede Flasche
dosiert.
Mit dieser Nachsüßung finde ich den Äppler viel besser trinkbar, er kloppt
mir nicht so auf den Magen.
...für evt. Leichtbiere dürfte es aber ungeeignet sein, da es deutlich
weinig/sauer abgeschmeckt ist, das dürfte nicht zum Bier passen.
Gleich eine Warnung, Mostfein pur zu kosten...man braucht eine Weile, bis
die knallige Süße wieder aus dem Mund weg geht!
Von Vierka habe ich mal ein ähnliches Produkt gekauft
Mostprima, das
ebenso schmeckt, wie
Mostfein und da steht eine Zusammensetzung
dabei.
Neben Hagebutten, Dattelpaste, sowie Milch- und Zitronensäure ist Sacharin
darin. Es ist aber gut abgeschmeckt, besser, als würde man mit reinen
Süßstofftabletten süßen.
Zwei spätere Ansätze habe ich im Gärfaß gemacht (12l und 24l) und dort
Perle Dolden zugegeben (6%, auf den 12er finde ich hier 66g Dolden), die
natürlich vorwiegend oben schwammen, aber für meinen Geschmack ein etwas
angenehmeres Hopfenaroma an den Äppler abgegeben haben.
Ich habe keine so großen Ansprüche und bin nur gelegentlicher
Äpplertrinker, war aber überrascht, daß bei so einfachen Mitteln bereits
ein ansprechendes Stöffchen rauskommt.
Durch die Experimente habe ich erfahren, daß dabei neben den Aromen auch
Bitterstoffe aus dem Hopfen ausgelöst werden, obwohl ja weit unterhalb der
Isomerisierungstemperatur.
Ich hoffe, daß Ihr den Bericht interessant fandet, obwohl er lückenhaft und
unvollständig ist.
Uwe
Sehr lecker wurden übrigens auch Ansätze nur mit Sauerkirschnektar,
natürlich ohne Hopfenstopfen aber auch mit Mostfein nachgesüßt.
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