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Autor: Betreff: Ein kleines Stück Leipziger Brauereigeschichte
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gambas
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 16:45  
Hallo,
neben der Hopfen- und Gerstenernte mal etwas anderes. Ein kleiner Exkurs in Leipzigs Brauereigeschichte.

Mir sind gerade wieder Bilder in die Hände gekommen, die ich 1992 gemacht habe. Sie zeigen die Ermisch-Kronen-Brauerei kurz von ihrem Abriss. Von November 1979 bis März 1980 war die Brauerei mein Arbeitgeber. Ich war dort kurzzeitig als Hilfsarbeiter tätig.

1871 als Kronen Brauerei von Gustav Männel in der Biedermannstraße 40 gegründet, hieß sie von 1910 bis 1979 Kronen Brauerei Bruno Ermisch. Ab 1979 war sie dann die VEB Kronen Brauerei Leipzig, als Betriebsteil des Getränkekombinats Leipzig.
1990 stillgelegt, wurde das Gelände von der Treuhand verkauft und 1992 komplett abgerissen. Heute ist an dieser Stelle ein Wohngebiet.

Von den einst sechs Brauereien, die es in der Stadt nach dem Krieg noch gab, produzieren heute nur zwei Bier. Zwei sind komplett aus dem Stadtbild verschwunden, eine ist eine Ruine und von einer stehen nur Teile der Grundmauern auf denen jetzt Kaufland baut.



die Wichs, mein damaliger Arbeitspaltz




die Flaschenwaschmaschine und Abfüllung. Wenn du 2 Stunden in diesen Monitor geguckt hast, war der Rest des Tages gelaufen.





[Editiert am 5.8.2009 um 22:58 von gambas]
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Berliner
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 18:41  
Schöne Bilder. Die etwas düstere Stimmung einiger Bilder erinnert mich etwas an die Stutzhäuser Brauerei. Aber das Leipziger Sudhaus war natürlich um Längen schöner. Schade drum!


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Gruß vom Berliner
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gambas
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 19:05  
Als wir die Stutzhäuser Brauerei besichtigten, fühlte ich mich sehr an meine Zeit als Fasswäscher und Filterkuchenpresser zurückgeholt. Ich denke Kronen-Brauerei war auf dem selben technischen Niveau und in einem ganz ähnlichen baulichen Zustand. Nur ist mir das 1979 nicht so bewusst gewesen.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 19:53  
Hi Leute,

So wie der Ermisch-Kronen Brauerei ging es unzähligen kleineren Ost-Brauereien. Die wurden nach der Wende alle plattgemacht. Die Betriebe waren aber auch alle uralt und marode. Dennoch hatten die Biere ihren gewissen Charm, wenn man von toten Mäusen in der Bierflasche mal absieht.
Einige schafften es zu modernisieren und gingen dann erst pleite. Keiner wollte das Bier mehr, weil es nicht mehr den Geschmack hatte den die Leute kannten.

m.f.g
Renè


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
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bergbiere
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 20:14  
Hallo flying,

Deinem letzten Satz muß ich widersprechen.
Ich weiß ja nicht, wie lange Du das "Zonengebräu" trinken mußtest; mir jedenfalls haben die ca. 15 Jahre gereicht !
Die Leute haben das Bier nicht mehr gekauft, weil man
1. "Das "Westbier" probieren wollte und es ja auch meistens besser schmeckte wie die "Kommunistenbrühe". (Besseres Bier gab es bis 1990 nur auf Zuteilung)
2. Das Bier zwar nach der Wende auf Grund anderer, jetzt vorhandener (besserer) Rohstoffe besser, doch der "alte Ruf" des Bieres sorgte für mangelnden Absatz.

Dies hat sich später glücklicherweise geändert, aber irgendwie schmeckt jetzt auch wieder alles 0-8-15, zumindest was die Großbrauereien betrifft.

Man hat ja diese Hobby nicht umsonst !!

bergbiere


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Das Trinkgeschirr, sobald es leer, macht keine rechte Freude mehr.
Wilhelm Busch
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 20:21  
Dazu noch eine kleine Anektode,

Ende der 80,iger Jahre gab es in meiner Ecke das leckere Bier der Brauerei Artern (Thüringen). Die machten ein erstklassiges Pilsner oder damals auch Pilsator. Dazu gab es saisonal ein hervorragendes, kupferfarbenes Bockbier. Nach der Wende nannten die sich dann Barbarossa Bräu und das Bier schmeckte überhaupt nicht mehr. 1998 waren sie dann Pleite.
Jedenfalls, als ich 89 mein erstes Westbier trank (Gilde-Pilsner aus der Büchse), war meine spontane Antwort: Wer soll diesen Scheiß saufen??


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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 20:38  
Ja,
da hab ich auch Einen - zugegebenermaßen populistischen:

Die Wernesgrüner Brauerei braute bereits zu DDR Zeiten heißbegehrtes Exportbier ("Bitte nur 3 Flaschen entnehmen").

Nach der Wende hat ein Mitarbeiter mir gegenüber mal geäußert: "Ja, früher... aber jetzt, seit wir nach diesem Reinheitsgebot brauen müssen, schmeckt mir unser eigenes Bier nicht mehr so gut."

Da schwingt natürlich die Nostalgie ... aber ein Körnchen Wahrheit steckt wohl auch darin.

Naja, gut's Nächtle

Tino

Edit:
Sehr schöne Bilder!!!!


[Editiert am 5.8.2009 um 20:40 von tinoquell]



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gambas
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 21:07  
In der DDR SOLL in den Brauereien aus Mangel an Braugerste Rübenzucker und Reis mit zu Einsatz gekommen sein. Einzige Ausnahme waren die „Spezial“-Biere, wo die Flasche 1,28 Ostmark gekostet hatten (erinnerst du dich?). Die wurden nach dem Reinheitsgebot gebraut.

Bei der Ermisch-Kronen-Brauerei gab es drei Sorten: Hell, Pils und Bock. Das Hell reifte 30 Tage, das Pils 60 Tage und das Bock 90 Tage. Wenn Rohstoffe geliefert wurden, musste ich immer die LKW entladen, da ich der Hilfstrottel war. Und das waren immer Braugerste oder Kronenkorken. Kein Zucker o. ä... Sicher gab es große Unterschiede. Das Bier aus Gotha hatte einen ganz schlechten Ruf und Geschmack.
Die Konsumenten haben nach 1990 im Osten die ganze Westsorten durchprobiert und der Absatz der einheimischen Marken brach ein. Der technische Zustand der Betriebe und der enorme Investitionsstau haben den Rest erledigt.
Durch die konsequente Anwendung des Reinheitsgebotes und moderner Technologien nach 1990 haben sich die Geschmacksnuancen den Westsorten ziemlich angeglichen. Es hat aber einige Jahre gedauert bis die Leute sich wieder auf ihr territoriales Bier besonnen haben.
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 5.8.2009 um 21:35  
Genau meine Meinung Gambas. Es gab Perlen und es gab faule Eier. In einigen Betrieben wurden die Vorgaben der Planungs-Bonzen auf Kosten der Qualität umgesetzt. Woanders kämpften engagierte Braumeister für ihr Bier und machten das Beste draus.


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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 6.8.2009 um 04:49  
Ja, es ist anzunehmen, dass die Exportbiere und andere "Markachtunzwanzig - Biere" nach dem Reinheitsgebot gebraut wurden. Aber die Verwendung von Rohfrucht oder auch Zucker heißt ja auch nicht automatisch, dass damit schlechtere Biere gebraut werden.

Hier mal ein authentischer Sudbericht aus dem Jahr 1990. Falls es schlecht zu lesen ist: Unter Schüttung heißt es
  • Pilsner Malz
  • Gerstenflocken

Die "anderen Braustoffe" kann man glaub' ich erkennen.




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red_folder.gif erstellt am: 6.8.2009 um 10:35  
Sehr interessante Bilder oben und ein sehr interessanter Sudbericht.

Magst/Kannst Du verraten, von welcher Brauerei der Sudbericht kommt?

Gruß

Chuma
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 6.8.2009 um 12:17  
Hallo,

ich hab' den Bericht über 2 Ecken bekommen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das hier veröffentlichen kann/darf/sollte.
Aber du bekommst PN.

Edit:
Mich würde wirklich mal interessieren, ob diese vielen 'Rasten' wirklich angefahren wurden, ob das signifikant den Geschmack beeinflußt hat und ob man das heute immer noch macht.
Oder ob's halt nur 'Show' war.
Sorry, offtopic.


[Editiert am 6.8.2009 um 12:25 von tinoquell]



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red_folder.gif erstellt am: 7.8.2009 um 10:09  
Danke für die PM.

Bist Du sicher, daß das Rasten sein sollen? Oder könnten es teilweise nur Temperaturmessungen zwischendurch sein?

Gruß

Chuma
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 7.8.2009 um 12:26  
Ja, leider kann man das auf dem Scan nicht lesen, aber in der ersten Spalte steht immer 10' Rast , 20' Rast usw.

Dieses "Rezept" wurde auch von Protokoll zu Protokoll mit Blaupapier durchgeschrieben; nur die Zeiten mussten dann noch konkret eingetragen werden. Man kann das vielleicht etwas an der anderen Handschrift in den Spalten erkennen.

Interessant - aber bei soviel Rohfrucht nicht verwunderlich - der erste Eintrag heißt z.B. "Enzymgabe + 10 min Rast"

Grüße
Tino


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gambas
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red_folder.gif erstellt am: 7.8.2009 um 22:13  


Hallo,
hier ein Sudprotokoll, das wir in der Stutzhäuser Brauerei „gefunden“ haben. Earl hat das (©) Repro gemacht, das war von 1967. Deins ist vom 31.1.1990. Da waren die wirtschaftlichen Verhältnisse doch anders als 1967. Man muss bedenken, dass war nach der Wende und vor der Währungsunion. Eine besonders prekäre Situation für viele Betriebe.
Die Formulare sind identisch ...
Gibt es die Brauerei noch, aus der das 90er Protokoll stammt?


[Editiert am 7.8.2009 um 22:14 von gambas]
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PaThos
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red_folder.gif erstellt am: 8.8.2009 um 11:48  
Glatwasser bei 0,4° ist auch nicht schlecht :D
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Beer-Dog
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red_folder.gif erstellt am: 8.8.2009 um 12:05  
Profi-Brauer scheinen rechte Frühaufsteher zu sein.
Wird in der Brauerei eigentlich im Schichtbetrieb gearbeitet?

Cheers
Beer-Dog


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"All right, brain, I don't like you and you don't like me - so let's just do this and I'll get back to killing you with beer."
-Homer Simpson
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PaThos
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red_folder.gif erstellt am: 8.8.2009 um 12:11  
Also bei mir in der Berufsschule git es alle Varianten.

Bei den Grossen ist normalerweise von Sonntag Abend bis Freitag Abend durchgehend 3-Schicht Betrieb.

Bei den kleineren Brauereinen wird einfach, wenn sie Sieden (das mached die teilweise auch nur 2 Tage pro Woche) früh morgens angefangen. Also um 3 oder so.
Oder es wird dann diese 2 Tage durchgeschichtet so dass man ein paar Sude hinkreigt ohne Sudpausen usw.
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 9.8.2009 um 07:42  

Zitat:
Gibt es die Brauerei noch, aus der das 90er Protokoll stammt?


Ja, wobei da nichts mehr ist wie 1990, das ist inzwischen quasi ein kompletter Neubau, nur zum Teil in den alten Räumen.

Sie kam 1990 zu Dinkelacker und darüber zu Inbev.

2006 kauften die Geschäftsführer die gesamte Brauerei aus dem Inbev Konzern wieder heraus und betreiben damit heute eine der nicht ganz so zahlreichen konzernunabhängigen Privatbrauereien.


Bei uns im Ort gab es auch eine Brauerei, die machte damals meist nur 1 Sud pro Tag. Trotzdem begann man damit auch 4:00 Uhr.
Im Frühaustehen scheinen sich die Brauer und die Bäcker eingig zu sein.

Grüße
Tino


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red_folder.gif erstellt am: 17.8.2010 um 21:36  

Zitat von gambas, am 7.8.2009 um 22:13

Die Formulare sind identisch ...
Gibt es die Brauerei noch, aus der das 90er Protokoll stammt?


War das vielleicht ein Einheitsformular, das in allen VEB-Brauereien verwendet wurde? Oder wurde es im Lehrbuch so vorgeschrieben? Muß nicht zwangsläufig dieselbe Brauerei sein. Ich jedenfalls find das faszinierend. Haut das Rezept hin für ein DDR-Pils?
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2010 um 05:55  

Zitat von Invalid Stout, am 17.8.2010 um 21:36

War das vielleicht ein Einheitsformular, das in allen VEB-Brauereien verwendet wurde?

Bestimmt, damals gab es noch kein Zweckform, Hama, Otto Office ... die sich gegenseitig mit der Erfindung des Rades übertreffen mußten. Ich möchte wetten, dass auch Gambas' Formular unten auch "Freiberg" steht.

Zitat:
Haut das Rezept hin für ein DDR-Pils?

Das ist eigentlich eine Idee für ein interessantes Projekt, das werden wir mal in's Auge fassen.

Wir waren bisher immer erfolglos auf der Suche nach dem Rezept für ein damals legendäres Bockbier - aber warum nicht erstmal das
verwenden, was wir schon haben...

Grüße
Tino


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red_folder.gif erstellt am: 18.8.2010 um 08:10  
Hallo Gambas,

hast du noch mehr solche Fotos, rund um die Brauerei? Also nicht nur jetzt für diese sondern generell, da ich Fotos von Brauereien sammel.
Wäre dir sehr dankbar.

gruß al
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red_folder.gif erstellt am: 21.8.2010 um 22:19  

Zitat von tinoquell, am 18.8.2010 um 05:55

Zitat von Invalid Stout, am 17.8.2010 um 21:36

War das vielleicht ein Einheitsformular, das in allen VEB-Brauereien verwendet wurde?

Bestimmt, damals gab es noch kein Zweckform, Hama, Otto Office ... die sich gegenseitig mit der Erfindung des Rades übertreffen mußten. Ich möchte wetten, dass auch Gambas' Formular unten auch "Freiberg" steht.

Zitat:
Haut das Rezept hin für ein DDR-Pils?

Das ist eigentlich eine Idee für ein interessantes Projekt, das werden wir mal in's Auge fassen.

Wir waren bisher immer erfolglos auf der Suche nach dem Rezept für ein damals legendäres Bockbier - aber warum nicht erstmal das
verwenden, was wir schon haben...

Grüße
Tino


Was ist in der Regel mit den Brauprotokollen dieser geschlossenen Brauereien passiert? Kamen sie ins Museum, wurden sie zerstört, liegen sie im Aktenschrank bei den neuen Eigentümern? Wer weiß? Neben DDR-Bockbier wäre Pilsator noch was …
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tinoquell
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red_folder.gif erstellt am: 22.8.2010 um 08:05  

Zitat:
Was ist in der Regel mit den Brauprotokollen dieser geschlossenen Brauereien passiert?

Für unsere örtliche Brauerei hält sich hatnäckig folgende Geschichte, die ich persönlich zwar für ein Ammenmärchen halte, die aber immer wieder gern auch von augenscheinlich kompetenten (ohne ""! ) Zeugen berichtet wird:

Die Brauerei, Betriebsteil des VEB Getränkekombinat Karl-Marx-Stadt wird an die Hösl - Bräu Mitterdeich verkauft, besser verscherbelt. Der neue Besitzer findet bei seinem ersten Rundgang die alten "Rezepte" aus der vor - VEB - Zeit, packt sie alle in eine große Aktentasche und gibt vor versammelter Mannschaft kund: "Damit hat sich der Kauf bereits mehr als bezahlt gemacht!".

Nach einem Jahr war die Brauerei dicht, und die Edelmetalle alle auch schon ausgeschlachtet...
Das Hösl Bier schmeckt heute meine ich nicht viel anders als damals, wer weiß, wo man nun wirklich nach diesen Rezepten braut.

Bis auf die oben eingestellten alten Brauprotokolle, die ein Brauer einfach mal mit nach Hause genommen hat, ist jedenfalls nichts mehr da. Selbst der ehemaligen Betriebsleiter - der damalige Verkäufer - will keine Rezepte mehr haben und gibt auch keine Tipps in diese Richtung. Sehr mysteriös und verschwörerisch .....

Grüße
Tino


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 22.8.2010 um 10:23  
Das DDR- Pilsator war nicht schlecht.


Zitat:
Deutsches Pilsator: in der DDR nach TGL 7764 hergestellte helle Sorte Vollbier mit vollem, edelbitterem Geschmack und strohgelber Farbe sowie guter Schaumhaltigkeit. Zur Erzielung einer hohen Qualität wird Deutsches Pilsator vor der Auslieferung 30 bis 50 Tage abgelagert. Der Stammwürzegehalt beträgt 12,0 bis 12,5 %. Die Mindesthaltbarkeit bei Einhaltung der Lagerbedingungen beträgt ohne Bodensatz und Trübung 18 Tage. Günstige Trinktemperatur 8 bis 10 °C.



Zitat:
DDR Reinheitsgebot

Die schwierige Rohstofflage zwang die DDR vom Reinheitsgebot abzurücken, welches in Deutschland über Jahrhunderte nur die Verwendung von Malz, Hopfen, Hefe und Wasser zum Bierbrauen versah. Dass sich die DDR vom Reinheitsgebot lösen musste, geschah aus der Not heraus. In den Technischen Güte- und Liefervorschriften der DDR, kurz TGL, wurde genau geregelt, welche Zusatzstoffe in der DDR zum Brauen zugelassen waren. Die für die DDR-Brauwirtschaft geltende TGL 7764 galt bis zur Wende am 3. Oktober 1990. Zugelassen waren Zusatzstoffe wie Gerstenrohfrucht, Reisgrieß, Maisgrieß, Zucker, Stärkecouleur, Natriumsacharin, Pepsinkonzentrat, Milchsäure, Salz, Tannin, Kieselgelpräparate und Ascorbinsäure. Dieses Dokument enthielt über die erlaubten Zusatzstoffe hinaus auch noch Vorschriften über die Bezeichnungen, die chemisch-physikalischen Merkmale, die Verpackung und Kennzeichnung, die Größe der Bieretiketten und deren Farbe.




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(John Ciardi)
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