Hallo liebe Leute,
Ich bin der Threaderöffner. Irgendwie habe ich meine Zugangsdaten für den
Ursprungsnick verloren, deswegen schreibe ich jetzt unter anderem Nick.
Also mit der Gasthausbrauerei sind wir jetzt soweit
Lange lange geplant, viel informiert, viel gefragt und verdammt viel
gearbeitet. Seit jetzt knapp vier Monaten haben wir aber eröffnet!
Eigentlich ist es keine klassiche "Gasthausbrauerei". Gasthausbrauereien
kommen oft in einem sehr traditionellem Gewand daher. Wir sind eher eine
"Barbrauerei" oder ein Brewpub. Unser Hauptgeschäft läuft abends. Wir haben
einen Loungebereich, einen schönen Biergarten und ein eher rustikaleres
Zimmer - also für jeden Geschmack etwas dabei
Hier der Link zu unserer Website:
http://www.cherusker.com.ec
Bei Facebook:
http://de-de.facebook.com/pages/CHERUSKER-Cervecer%C3%ADa-A
lemana/200721579960470?sk=info
Wenn Ihr wollt, dass ich eine interessante Seite auf meiner Webseite
verlinke, schickt mir einfach den Link und ich überprüfe das dann.
Momentan muss ich sagen läuft es wirklich sehr gut. Das Einkommen stimmt
und wir haben verdammt viel Arbeit! Fast schon zuviel Arbeit, da die
Bürokratie und Langzeitoptimierungen im Geschäftsbetrieb immer noch viele
Resourcen auffressen. Aber das ist OK so. So ist das halt am Anfang. Das
Wichtigste ist aber: es macht Spaß, es wird von Woche zu Woche voller und
unsere Kunden sind meistens sehr zufrieden.
Wir hatten das Glück von der ersten Woche an kostendeckend arbeiten zu
können. Das heisst, im ersten Monat haben wir kaum Gewinn gemacht, konnten
aber alle Rechnungen bezahlen (wir haben 5 Angestellte) und auch unseren
eigenen Lebensunterhalt. Das Geschäft wächst aber momentan beeindruckend.
Fast jeden Monat wachsen wir umsatztechnisch um ca. 20%. Momentan, der
vierte Monat seit Eröffnung ist noch nicht vorbei, haben wir den doppelten
Umsatz von vor 3-4 Monaten. Heute hat eine der größten Zeitungen des Landes
einen Artikel über uns geschrieben, bzw. sie waren heute morgen da und ich
habe 2 Stunden mit ihnen gesprochen, sie haben Fotos gemacht usw. Einfach
nur geil
Wir bieten auch Essen an. Keine Gormetküche, eher deutsches Hausbackenes:
Schnitzel, Currywurst, Nürnberger mit Kartoffelsalat etc.
Das Brauen habe ich nun in den fast schon zwei Jahren langsam gelernt.
Selbstverständlich noch laaaaaaaaaaaaaaaaaaaaange nicht ausgelernt, aber es
klappt schon ganz gut und auch das fast schon tägliche Dazulernen macht mit
sehr viel Spaß
Wir importieren alles aus Deutschland!
Das Malz: Hier haben wir vor knapp 6 Monaten drei Tonnen bei Weyermann
bestellt. In drei Wochen sind diese aufgebraucht. Am 13. August soll die
neue sechs Tonnen Ladung im Hafen von Guayaquil ankommen und dann
hoffentlich schnell auch durch den Zoll und nach Quito.
Der Hopfen: hier haben wir aus Vereinfachungsgründen am Anfang nur mit
Hallerthauer Perle gearbeitet. Nun haben wir aber noch kiloweise Goldings,
Tettnanger und Cascade geordert. Müsste auch im Laufe des Augusts ankommen.
Für den Hopfen braucht man eine Importlizenz in Ecuador, die haben wir aber
schon letztes Jahr geholt.
Die Hefe: zuerst auch hier vereinfacht und nur Trockenhefe gekauft.
Mittlerweile habe ich einen ecuadorianischen Braumeister kennengelernt, der
Professor an der chemischen Universität einer der wichtigsten Unis des
Landes ist. Er ist auch Laborchef eines der größten Labore in
Lateinamerika. Hier lagert nun bei -80° unsere Flüssighefe
Wenn ich einen Starter für unsere 500 Liter Sude brauche, sag ich ihm drei
Tage vorher Bescheid. Er liefert dann hochaktiven Hefebrei im Austausch
gegen ein paar Liter Bier
Beim Maschinenkauf sind wir vor etwa einem Jahr fündig geworden. Es ist ein
ecuadorianisches Modell geworden. Der Preis stimmt. Es ist keine deutsche
Hightech, aber es erfüllt seinen Zweck - das Preis- Leistungsverhältnis ist
ist Ordnung.
Dazu kommt, dass der Produzent nun ein guter Freund geworden ist, der schon
jahrelang in Ecuador eine Microbrauerei betreibt. Wir tauschen und
regelmäßig aus und haben nun auch zusammen 10 Tonnen Malz geordert.
Und nun das Wichtigste, unsere Biere!
Wir brauen auschliesslich obergärig. Untergärig dauert einfach zu
lange....es ist der Wahnsinn, wie schnell hier ein 500 Liter Tank "über den
Tressen" geht.....ich kann meinem Bier einfach keine 4-6 Wochen Reifezeit
zugesehen, aus Kapazitätsgründen ist das nicht möglich. Wir haben drei
Gärtanks a 600 Liter und 5 Lagertanks a 600 Liter. Ich komme mit dem
Bierkochen kaum hinterher. Deswegen nur obergärig, für den Moment!
Bei unserer ersten Malzbestellung haben wir ziemlich viel Weizenmalz
gekauft...........das ist OK, unser Weizenbier ist mittlerweile echt lecker
(mit der 3068)....aber die neue Malzbestellung wurde trozudem modifiziert.
Wenn das neue Malz und der neue Hopfen da sind, hoffentlich spätestens Ende
August, stehen drei Biere auf dem Programm:
1. ein rötliches Weizenbier
2. ein Stout (nur die Reifezeit mach mir da Sorgen, da muss ich mal
gucken)
3. ein Pale Ale oder ein Altdeutsches Helles.
Momentan sitze ich gerade in der "Cerveceria" und warte den Läutervorgang
ab. Der Biergarten ist mal wieder sehr gut gefüllt. Der Eingang zur
Brauerei liegt direkt am Biergarten. Wenn gleich die Kochung beginnt werden
die Scheiben der Brauerei beschlagen. Eigentlich will ich sowas vermeiden,
lieber koche ich Sonntags oder sehr früh am morgen, um abends nicht
Barbetrieb und Braubetrieb gleichzeitig zu haben. Aber heute Nachmittag war
ein mehrstündiger Stromausfall. Die Maische war da bei etwa 71°....es
erwartet mich also bestimmt ein sehr gut verzuckertes Bier
Normalerweise passiert sowas nicht oft in Quito, aber ab und an, alle 2-3
Monate halt schonmal.
Würde mich freuen, wenn mich einer von Euch auf einer eventuellen
Ecuadortour mal besuchen kommt!
Viele Grüße
Florian (Schluss jetzt mit den blöden anonymen Nicks
)
[Editiert am 5.8.2011 um 02:28 von Hechtlein]