Senior Member Beiträge: 363 Registriert: 17.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 17:38 |
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Hallo zusammen,
wir waren heute bei den Schwiegereltern, und ich dachte mir es wäre ein
feiner Anlass, mein Weizenböckchen verkosten zu lassen.
Ein gewisser Masochismus scheint dazu zu gehören, wenn man so was macht.
Also die Flaschen verteilt an Schwager und Schwiegervater.
Mit dem Hinweis "langsam einschenken - dat is ein Weizen, das schäumt mehr
als euer Pilsken. Und den Schmodder vom Boden schön in der Flasche
lassen"
"jajaja... Bier ist Bier"
Also wurde es reingekippt wie ein schales Fernsehbier - "wasn das für ne
schei**e, das schäumt ja wie irre, ist da Pril drinne?"
"Das ist ja gar nicht klar!"
"Was ist denn jetzt da reingeflatscht?"
"Das war der Hefeschmodder. Ich sagte doch... langsam einschenken. Nicht
den Bodensatz reinkippen." In Gedanken: Perlen vor die Säue.
Und dann die Urteile:
"Mh... naja... schmeckt schon anders"
"Gar nicht wie Pils! Was soll das denn sein!" (Im entrüsteten Ton)
"Was? Weizen? Bah! Sind wir im Ausland? Hier gilt immer noch das
Reinheitsgebot!"
Getrunken haben sie es aber dann doch - an den roten Gesichtern konnte man
die Umdrehungen auch gut ablesen.
Und dann kam es.
"Warte, sollst auch mal ein anständiges, RICHTIGES Bier trinken".
Und was wird mir über den Tisch geschoben? Paderborner.
Ich hätte es wissen müssen. Dortmund, Fernsehbiertrinker,.... aber
SOWAS?
Naja, bleibt halt mehr für mich - MIR schmeckt es.
Aber trotzdem. Der Stachel sitzt. Und er sitzt tief. Was für Banausen.
In der ehemaligen, hochgerühmten Hauptstadt des Bieres. Pah.
Kennt ihr sowas? Bestimmt, oder?
Gruß
Carsten ____________________
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Posting Freak Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 17:53 |
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Ja sowas kenn ich auch.
Bei mir sind die Leute aber noch höflich, aber ich merke es trotzdem an der
Art und Weise wie sie es sagen.
Ein Kumpel von mir hat gesagt "es schmeckt nach Bier" und kurz darauf
Whisky reingekippt .
Manche Leute haben halt einfach keinen Geschmack bzw keinen Anstand.
Aber der Großteil ist begeistert und das Hobby allgemein ist auch eher was
exotisches und besonderes, alleine das macht schon Spaß genug.
Mach dir nix draus und erfreu dich umso mehr an den Leuten, denen es
schmeckt.
Gibt halt leider echt nur seeeeehr wenige Leute, die sich wirklich mit Bier
auskennen und geschmacklich einigermaßen entwickelt sind.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:08 |
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Jojo....Kritik ist schon was gutes, aber sollte doch auch konstruktiv sein.
Was ich da lese ist schon, naja, wie soll ich sagen? Ignoranz wäre noch das
Falsche.
Ich freu mich immer wieder ob Kommentare wie: "Schmeckt gut, aber mir
persönlich war zu wenig Kohlensäure drin für ein Weißbier" (hatte nicht
mehr genug Speise), oder "solides Bier aber für ein Helles hab ich mir
jetzt was weniger Bitteres erwartet" etc. einfach seine Meinung in normalem
Ton mir weitergegeben.
Hatte auch schon sehr schwammige Kritiken alá "Das ist mir zu wenig würzig"
von einem ErdingerWB trinker Kommt ignorante Kritik wo die Unwissenheit und
Beschränktheit sowas von deutlich durchklingt, dass es eigtl ein Leichtes
wäre auszukontern nicke ich meistens mit den Worten ab "ja, da hast du
recht, da muss ich noch etwas dran arbeiten" und belasse sie in dem Glauben
ihr Bier sei das beste und alles andere ist Schrott. Mei, solche Leute gibt
es, aber denen biete ich dann auch kein Bier mehr an.
Gut Sud
Matthias ____________________
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Antwort 2 |
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Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:08 |
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Kenn ich auch, stört mich aber nicht mehr.
das trinke ich jetzt alles alleine oder mit Leuten die es zu schätzen
wissen.
Muß keinen mehr missionieren, sollen sie glücklich werden mit ihrer
Plörre.
Ahoi
Joachim
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Antwort 3 |
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Gast
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:12 |
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Zitat von Rippchen, am 6.4.2012 um
18:08 | Kenn ich auch, stört mich aber nicht
mehr.
das trinke ich jetzt alles alleine oder mit Leuten die es zu schätzen
wissen.
Muß keinen mehr missionieren, sollen sie glücklich werden mit ihrer
Plörre.
Ahoi
Joachim |
So ist es!
Ich wurde neulich gefragt warum ich mir eine Brauanlage baue und das Bier
nicht einfach im Supermarkt kaufe
Prost.
Jens
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Senior Member Beiträge: 363 Registriert: 17.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:18 |
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Ja.
Ich habe heute wieder was gelernt.
Bier ist Bier, da ist nichts anderes drin als Malz, Hopfen, Wasser. (Wir
alle wissen, dass da noch was fehlt...)
Folglich müssen die sich geschmacklich alle gleich sein.
Die Werbung funktioniert.
Genau SO steht es auf den Flaschen, und geschmacklich ähneln sie sich
schon.
Aber egal. Bald hab ich Geburtstag - da wird Bier getrunken. Immer.
Und hier wird getrunken, was auf den Tisch kommt. Wie bei allen anderen
auch
Vielleicht schlauche ich sogar mal ins Fässchen, dann kriegt es eh kaum
einer mit...
Gruß
Carsten (der sich grad von einem Bier trösten lässt)
[Editiert am 6.4.2012 um 18:20 von Gonska]
____________________
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:24 |
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Das erinnert mich an einen Bekannten, der mir damals in meiner Studienzeit
ein Öttinger Weizen vorsetzte und meinte, das wäre ganz gut.
Der Mann war für mich unten durch seitdem. Wenn er gesagt hätte er könne
sich wegen seiner Scheidung nichts anderes leisten, wärs ok gewesen, aber
so?
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:31 |
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Laß Dich nur nicht durch Fernsehbiersesseldurchhänger entmutigen.
Die kennen nur ihre Einheitssuppe und die tolle Werbung aus dem
Fernsehen.
Deshalb sitzen die auch im Urlaub im Ausland, trinken hervorragende Biere
und fragen sich, wann sie wieder heim kommen um ein richtiges Bier trinken
zu können.
Tjo, Du hast Perlen vor die Säue geworfen. Aber mach Dir Nichts draus.
Dadurch weißt Du zumindest daß Du Bier jenseits der Massenbierhaltung
braust
Mit tröstendem Gruß,
Udo ____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 363 Registriert: 17.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:33 |
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Zeit, einen Bierschutzverein zu gründen ____________________
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 678 Registriert: 23.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:35 |
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Zitat von Cb-KF, am 6.4.2012 um
18:24 | Das erinnert mich an einen Bekannten,
der mir damals in meiner Studienzeit ein Öttinger Weizen vorsetzte und
meinte, das wäre ganz gut.
Der Mann war für mich unten durch seitdem. Wenn er gesagt hätte er könne
sich wegen seiner Scheidung nichts anderes leisten, wärs ok gewesen, aber
so? |
sei da mal ganz vorsichtig....ich sag nur Blindverkostung ____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:52 |
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Ach Leute, kommt mal in die Bierdiaspora nach Rheinland-Pfalz, wo das
regionale Bier Bitburger ist. Oder auch Karlsberg Urpils.
Da trinkt man dann mal gerne um seinen Horizont zu erweitern ein Union
Siegel Pils, und erschreckt dann, das einem ein 0,54€ Bier besser schmeckt
als das vielgepriesene Premium Pils.
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 954 Registriert: 1.5.2011 Status: Offline
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erstellt am: 6.4.2012 um 18:58 |
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Es gibt sie auch, die positiven Erlebnisse.
Ich habe vorgestern den obergärigen Maibock zu einer abendlichen Runde
mitgebracht. Die Kommentare waren durchweg begeistert, das Faß war bald
leergetrunken, und ich bekam diverse Aufforderungen, doch mehr von diesem
"geilen Maibock" zu produzieren.
Die absolute Krönung war aber ein anwesender Brite vom Lande, der
berichtete, daß seine Familie einen Pub betreibt, der seit dem 17.
Jahrhundert existiert und der von Kleinbrauereien aus der nachbarschaft
beliefert wird, und daß mein Bier das erste "real ale" sei, daß er seit
ungefähr einem Jahr hier in Berlin getrunken hat. Das ging runter wie Öl.
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Antwort 11 |
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Posting Freak Beiträge: 690 Registriert: 1.4.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 19:04 |
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Zitat von Bierhias, am 6.4.2012 um
18:35 | Zitat von Cb-KF, am 6.4.2012 um
18:24 | Das erinnert mich an einen Bekannten,
der mir damals in meiner Studienzeit ein Öttinger Weizen vorsetzte und
meinte, das wäre ganz gut.
Der Mann war für mich unten durch seitdem. Wenn er gesagt hätte er könne
sich wegen seiner Scheidung nichts anderes leisten, wärs ok gewesen, aber
so? |
sei da mal ganz vorsichtig....ich sag nur Blindverkostung
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Es mag ja sein, daß bei Blindverkostungen manche Billigbiere nicht
schlechter abschneiden als teure. Aber in diesem Fall brachte ich nicht
mehr als eine Flasche runter.
Aber es geht um was anderes. Einem ein absolutes Massenprodukt als "Die
Entdeckung" zu verkaufen. Jenseits aller Geschmacksfragen
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 363 Registriert: 17.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 19:25 |
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Ich will mich da als blutiger Anfänger nicht zu weit aus dem Fenster
lehnen, aber ich bin mir sicher daß ihr wisst wie ich das meine.
Vielleicht ist das ein Teil des generellen Problems, dass "Handwerk" oder
"Handarbeit" (nicht nur beim Brauen) oder wie man es nennen mag,
mittlerweile eh nicht mehr so wertgeschätzt wird.
Wofür die Mühe es selbst zu machen, oder gar mehr ausgeben wenn es doch
dank industrieller Fertigung ach so billig geht?
Und billig durchaus im wahrsten Sinne des Wortes, da muss man sich
beispielsweise nur anschauen, wie viele Bäckereien die Hufe strecken, weil
keiner mehr 25 cent für ein Brötchen bezahlen mag.
Man weiss nicht, was oder wieviel Arbeit dahintersteckt - es interessiert
womöglich auch gar nicht.
Aber es gibt bei vielen Bieren eine physische Schmerzgrenze, die macht sich
manchmal auch am Preis bemerkbar...
Wie Jens weiter oben im Thread schon schrub: Warum selbst machen, wenn man
es einfach kaufen kann? Und dann noch die berieselnde Werbung...
Und ja - ich bekenne mich dazu, durchaus auch gerne Bier zu kaufen und auch
zu trinken - nicht nur, weil man die Flaschen braucht ____________________
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Antwort 13 |
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Senior Member Beiträge: 445 Registriert: 8.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 19:41 |
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Vorsicht,
liebgewonnene Vorurteile lieber nicht zu sehr pflegen - es ist zwar nicht
das beste - aber bei weitem nicht das Schlechteste! - Im Gegensatz zu
Schöfferhofer macht's wenigstens keine Kopfschmerzen... ____________________ "Die Ungeduld hat häufig Schuld." - W. Busch
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2012 um 20:04 |
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Ähemm! Hier meine Meinung.
Da ich pro Sud 100 Liter mache, braue ich dies natürlich nicht nur für
mich, sondern natürlich für diejenigen, die das Bier von mir bekommen und
im Gegensatz zu mancher öden Industriebierlandschaft habe ich hier "harte
Konkurrenz" denn in unserem Frankenländla sind im Umkreis von 25 km um mich
herum ca 50 Brauereien.
Wenn man sein Publikum kennt, sollte man sich darauf einstellen, wenn man
punkten will und dann würde ich vielleicht mein Weißenbrunner Hell beim
nächsten Verkostungstermin dem paderborner entgegensetzen. Rezept ist im
Tröt "Feldforschung" gerne zu kopieren.
Sollte ich mal ein Experiment nur für mich machen wollen, dann würde ich
gerne mal das Urbanus Kellerweizen mit der Sekthefe kopieren. Leider waren
die Versuche dazu alles andere als genießbar.
Beste Grüße
Holger, der selbst mit seinen "Mainstream-Bieren" nicht alle Biertrinker
begeistern kann. ____________________
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Antwort 15 |
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Member Beiträge: 71 Registriert: 9.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 07:33 |
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Moin, bei mir sieht es so aus: Meine Kinder/Schwiegerkinder trinken mein
Bier nicht!!! Liegt aber wohl eher daran, das sie Flaschenkinder sind. Alle
anderen, ich hatte sogar schon österreichische Weintrinker aus der Wachau,
reissen sich darum, ich könnte jede Menge verkaufen, wenn ich denn dürfte
oder wollte. Ich würde einem eingefleischtem Pilstrinker aber auch keinen
Weizenbock vorsetzen, das klappt auch mit Kaufbier nicht.
Ich oute mich auch als Fernsehsesselbiertrinker. Nach arbeitsreichem Tag
oder nach dem Sport ein schönes selbstgebrautes -Entspannung pur und
redlich verdient Ich wünsche Euch noch schöne Ostertage
Gruß Barbara ____________________ Everyone should believe in something! I believe I`ll have another beer...
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Antwort 16 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 24.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 08:30 |
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Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht.
Um der bodenlosen Kritik zu entgehen schenke ich nur noch interessenten
aus!
... und da sind die Erlebnisse völlig anders - so hatte ein bekannter in
seiner Verwandschaft einen Home Brewer (englischer Natur) und dem habe ich
meinen "roten Baron" vorgesetzt - ich konnte gar nicht schnell genug die
nächsten Flaschen rausholen, nachdem wir noch alles andere probiert hatten.
Bei einem Kenner beginnt der Genuss ja schon beim öffnen der Bügelflasche:
"Plopp, pffffffffffft" OH, very good ....
und dann wird mit genuss vorsichtig eingeschänkt, die Flasche nicht zu sehr
bewegt, nach 2/3 der Bodensatz begutachtet, wie fest der wohl sitzt
usw....
... so macht gemeinsam bier trinken spaß...
Gruß Goudi
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 615 Registriert: 26.11.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 09:36 |
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Also ich denke mal die Erfahrungen kann ich teilen, selbst bei meiner noch
sehr jungen "Karriere".
- ein Bruder trinkt gerne was ichihm vorsetze. Seine Schwiegereltern
bringen mir auch regelmäßig neues aus belgien mit aus dem Urlaub. Das macht
Spaß. Der ist offen für neues und ehrlich. Wenns jemandem halt nicht
schmeckt, dann ist es halt so.
- der zweite Bruder ist skeptisch, reinheitsgebotstreu, trinkt am liebsten
ein heimisches Pils (Rothaus zB) und eigentlich auch lieber Wein. Ich
glaube von meinem ersten Vollmaische-Bier hat er noch keinen Schluck
probiert, wobei schon genug Gelegenheiten dazu bestanden. Auf sein Urteil
lege ich auch nicht viel Wert, wenn er dann doch mal probiert.
- mein bester Freund ist kein großer Biertrinker. Er mag wohl nix bitteres,
also sollte ihm das Samba Pale Ale, dass ich nächste Woche mache sehr
entgegenkommen.
Das beste Erlebnis hatte ich aber mit meinem (irgendwann mal)
Schwiegervater: Er mag gerne Früh Kölsch. Auch kein großer Biertrinker und
er mag keinen Hefegeschmack beim bier (also auch kein Weizen). Also habe
ich ihm letztes Jahr zu Extrakt-Brauers-Zeiten ein Kölsch gemacht und auch
ein paar Flaschen als beigabe zum Geburtstagsgeschenk gegeben, schön mit
Etikett usw. Die standen dann erstmal monatelang im Keller. Im Sommer beim
grillen hat er dann mir eine Angeboten (nicht mal selbst eine genommen).
Also ich brav und stolz getrunken, als er plötzlich sagt, dass er auch mal
probieren will. Nimmt die Flasche mit ca 4 cm Flüsigkeit drin + Hefe.
Schüttelt den Bodensatz richtig schön auf und trinkt Naja, ich glaube seit dem wird er nie wieder
probieren wollen. Aber er interessiert sich wenigstens immer für das, was
ich mache....
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 09:39 |
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Ich muss aber auch sagen, dass dieser Bodensatz in der Flasche das Erste
war, was ich geändert habe, als ich anno 198x die ersten Sude hinter mich
gebracht habe, weil ich finde das nicht nur unansehnlich, sondern auch
einfach geschmacklich eher negativ. Kein Wunder, wenn man da blöd
angeschaut wird, warum ein untergäriges Pilsner mehr Hefe drin hat wie ein
Hefeweizen. Natürlich war das mit einigem Aufwand - auch finanzieller Natur
verbunden. Spundapparate kaufen, Fässer kaufen, Gegendruckfüller kaufen.
Aber so war schon mal ein heftiger Kritikpunkt weg.
Trotzalledem werden wir gerade die Fernsehbiergeneration nicht immer
erreichen. Dazu müsste man wieder filtern und da wären wir wieder bei einer
Grundsatzdiskussion, die ich nicht hier lostreten will, weil dazu haben wir
im Forum schon ellenlange Tröts.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass gerade die untergärigen Dunklen am
Besten ankommen. Es bringt realtiv wenig, wenn man Pilstrinker mit
hausgebrauten Pils überzeugen will, wobei hier auch viele das gerne als
"Festbier hell" betitelt auch eimerweise saufen können. Und - Sex sells -
wenn man es dann noch oben ohne serviert bekommt
( Zensur!!!
Zensur!!! Zensur!!!
)
Spaß muss sein......
Beste Grüße und einen guten Schluck an alle, die jetzt dem Ende der
Fastenzeit entgegenblicken.
Holger ____________________
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Antwort 19 |
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Posting Freak Beiträge: 2153 Registriert: 8.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 10:37 |
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Manche meiner Freunde sind proBierfreudig und Experimenten gegenüber offen.
Denen schenk ich auch gerne alles aus, was mein Keller zu bieten hat und
bekomm dann auch ehrliche Meinungen. Andere trinken nur Export oder Weizen
und das wars. Die bekommen auch nur entsprechende Biere zum Probieren. Für
Parties mach ich keine Experimente, da gibts nur Export aus dem Fass, das
wird dann auch von allen getrunken.
Derletzt war ich aber selbst überrascht, als ich mein Nelson Sauvin IPA als
Apperitiv aus dem Sektkelch ausgeschenkt hab und da auch die
Fernsehbiertrinker Nachschlag wollten. Tricksen hilft manchmal
Gruß Hotte
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Antwort 20 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 11:21 |
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Da hat Hotte einen entscheidenden Punkt angesprochen. Das macht den
Unterschied oft aus. Servierst du ein IPA oder einen schweren Belgier
einfach aus der Mauererpulle und Halblitermaß, schauen alle ganz
blöde..."das schmeckt ja gar nicht wie Bier" (und damit meinen sie
Bitwarbacher und co.)
Das gleiche in edlen Flaschen mit tollen Etiketten, in Weingläser oder
Kelchen degustiert...da staunen alle und es gibt Ahhhs..und..Ohhhs ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 21 |
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Senior Member Beiträge: 284 Registriert: 26.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 11:22 |
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Mein Kollege hat eine Auswahl meiner Biere zum 30er geschenkt bekommen.
Große Freude und großes Lob: Am besten hat ihm das Weißbier geschmeckt -
mit Cola gemischt!!! BANAUSE!!!
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 24.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 11:58 |
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Hmmmm, siehst Du schon doppelt? *duck und weg*
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Antwort 23 |
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Posting Freak Beiträge: 3548 Registriert: 26.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 7.4.2012 um 13:06 |
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Wer sein ganzes bisheriges Leben nur diesen Jungfrauenurin aus der
Radebitsteinerklasse gesoffen hat und plötzlich mit einem Hefeweizen
konfrontiert wird, steht dem freilich skeptisch gegenüber. Ich erinnere
mich noch an meine Lehrzeit in München Ende der Siebziger, als ich von dort
etliche Kästen Schneider Weiße, Aventinus, Erdinger und eine Auswahl aus
der Andechser Palette in meine Frankfurter Heimat mitgebracht hatte. Die
Reaktion meiner Freunde zuhause war so ähnlich wie die kleiner Jungs, die
zum ersten mal ein nacktes Mädchen sehen: "Ihh, das ist ja kaputt!".
Banausen halt. Kristallweizen war zwar bekannt, wurde aber nicht getrunken
weil es zu "gorgsig" war. Das endete damit, dass ich mein aus Bayern
importiertes Bier beim Wirt unserer Stammkneipe deponiert und gegen
Korkengeld alleine weggesüffelt habe. Heute ist Hefeweizen Standard in den
Frankfurter Kneipen und dürfte gefühlt etwa ein Drittel des Umsatzes
ausmachen, neben dem Glattwasser aus der Oetker-Versuchsküche.
Umgekehrt war in den Münchner Kneipen mein geliebtes dunkles Ex plötzlich
verschwunden. Alt war irgendwie in Mode gekommen und man meinte auch in
München auf dieser Welle mitschwimmen zu müssen. Das Ex wurde vom Hahn
genommen und dafür Altbier ausgeschenkt. Nicht dass ich Altbier nicht mag,
aber wenn du auf einmal vor einer Maß Alt sitzt, dann ist das schon
schmerzhaft. Alt schmeckt eben nur aus dem typischen Glas, genauso wie fünf
Stangen Kölsch aus dem Keferloher unmöglich wären. Und Altbier ist schon
mal gar kein dunkles Ex. Banausen.
Anfang der Neunziger habe ich mal im Aschaffenburger Hofgarten, immerhin in
Bayern, einen Russ' bestellt? "Bitte, was?" hat der Kellner gemeint, "was
ist das denn?" Ich habe es ihm erklärt und er hat mit hochgezogenen
Augenbrauen erwidert: "Na, ich werde mal sehen, was ich für Sie tun kann".
Eine geschlagene halbe Stunde, also dreißig Minuten später, kreuzte er
wieder auf und kredenzte mir mit spitzen Fingern ein Gemisch aus Hefeweizen
und Zitronenlimonade "Da haben Sie Ihren... ähh Russ!" Ich hatte eigentlich
eine Maß, hälftig Zitronenlimo, hälftig Kristallweizen (damals durfte das
noch Champagnerweisse heißen) erwartet. Banausen. Gerne hätte ich noch
gewußt, wie er das verbont hat. Ein Jahr drauf hatte ich dort wieder einen
Russ' bestellt und mich schon auf die entsprechende Diskussion vorbereitet.
Aber - oh Wunder - als wäre es das selbstverständlichste der Welt, hat mir
der Kellner innerhalb von fünf Minuten, ohne weitere Rückfragen, meinen
Russ' auf den Tisch gestellt. Zwar auch wieder ein Hefeweizen mit Limo im
Weizenglas, aber immerhin. Ich war auch nicht der Einzige, der sowas auf
dem Tisch stehen hatte. Noch ein Jahr drauf, das geänderte Biersteuergesetz
hat es möglich gemacht, gab es den Heferuss' fix und fertig vorgemischt aus
der Ederbrauerei. Trotzdem, Russ' mit Hefeweizen geht nicht, eine
Beleidigung für den Gaumen - genauso daneben ist das Alkoholfreie von der
Eder, das schmeckt nach Mohrrüben. Banausen.
Cheers, Ruthard
[Editiert am 7.4.2012 um 14:29 von Brauwolf]
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Antwort 24 |
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