Member Beiträge: 72 Registriert: 11.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 22:19 |
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Servus Miteinander!
Macht einer von euch Sauergut selber und woher bezieht ihr eure
Milchsäurekulturen?
Oder kann ich auch mit Sauermalz impfen.
Wie handhabt ihr das mit dem Sauergut beim ansäuern, gibt es da Formeln?
Wie viel Monate kann ich das aufheben?
Herzlich, Hartmut
____________________ Auch wenn du am Gras ziehst, wird es nicht schneller wachsen!
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Member Beiträge: 94 Registriert: 16.8.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 22:48 |
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Auch auf die Gefahr hin, das ich mich hier lächerlich mache.
Aber was ist Sauergut ?
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 22:52 |
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Milsauervergorene Würze zum Einstellen des Maische und Würze pHs.
Jan
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 3478 Registriert: 21.9.2011 Status: Offline
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erstellt am: 2.12.2013 um 22:55 |
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Ich frag mich wieso man sich als Hobbybrauer, der sich nicht ums RHG
scheren muss sowas antut. Michsäure rein oder Sauermalz in die Schüttung
und gut ists.
____________________ Gruss Uli
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Antwort 3 |
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Junior Member Beiträge: 42 Registriert: 3.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 2.12.2013 um 23:04 |
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Ich denke leicht ist das im Hobbymaßstab nicht, müsstest ja auch die
Konzentration kennen...
Die Herstellung ist Verhältnismäßig einfach, du nimmst dir eine
Thermoskanne und befüllst diese mit 50 grad heißem Wasser, hierzu gibst du
unzerkleinertes Malz(Zieltemperatur 48°C) Verhältnis 1:4 und lässt das
ganze dann 48h stehen.
Danach einfach abgießen und du hast deine Stammlösung mit der du
ungehopfte! Würze anstellen kannst. im Idealfall hat diese ca 8°P. das
ganze auch bei 48°C. dauert etwa 24h zum herstellen.
Es gibt so Joghurt Maschinen, da wird ja auch mit Milchsäurebakterien
gearbeitet also müsste die Temp. stimmen. Allerdings ist die Konzentration
das Problem, ich würde denke ich einfach mit 2% Milchsäureanteil rechnen
das kommt dem Wert wohl recht nahe.
Berichte bitte wenn du es machst und wie es klappt!
Ach ja aufbewahren geht kurze Zeit im Kühlschrank, aber nicht sehr lange
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 23:12 |
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Die Profis arbeiten mit der gleichen Kultur, die auch z. B. für Berliner
Weisse verwendet wird und die als etwas hopfentolerant gilt. Jedesmal 6 -9
€ für L. Delbrueckii auszugeben, käme mir aber auch nicht in die Tüte.
Wenn man ungehopfte (oder nur seeehr leicht gehopfte) Würze verwendet, tut
es das Löffelchen Naturjoghurt sicher auch. Der Prozentsatz ist egal, wenn
man ein vernüftiges pH-Meter verwendet.
Der Vorteil der biologischen Säuerung gegenüber Milchsäure ist ein
verbessertes Wuchsstoffangebot für die Hefe. Die beim Kochen wieder
gekillten und geplatzten Laktos stecken nämlich voller guter Sachen für die
Hefehaustiere.
Malzeigenkulturen kann man verwenden aber diese Starter sollen tüchtig
stinken...
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 08:00 |
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nicht wenn man sauerstof frei arbeitet und die wuerze mit etwas milchsauere
auf etwa pH 4,6 bringt
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 6 |
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Senior Member Beiträge: 190 Registriert: 25.3.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 12:44 |
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Zitat von flying, am 2.12.2013 um
23:12 |
Der Vorteil der biologischen Säuerung gegenüber Milchsäure ist ein
verbessertes Wuchsstoffangebot für die Hefe. Die beim Kochen wieder
gekillten und geplatzten Laktos stecken nämlich voller guter Sachen für die
Hefehaustiere.
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Man erhält doch den selben Effekt, wenn man beim Hopfenkochen etwas
Erntehefe mitkocht. Bringt das was um zum Beispiel bei Böcken dann höhere
EVGs zu erhalten, weil sich die (nicht gekochte) Hefe dann wohler fühlt?
Gruß,
Philipp
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 235 Registriert: 3.10.2012 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 13:53 |
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@ Philipp:
Die Erntehefe mitkochen?
oh! ne! Tu das nicht. Die kaputten Hefezellen geben nämlich alles andere
als "voll gute Sachen" ab.
Da fällt dir blos dein Schaum zusammen!
[Editiert am 3.12.2013 um 17:18 von ITZBrauer]
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 14:43 |
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Die biologische Säuerung verbessert das Zinkangebot für die Hefe, weil sich
bei einem tiefen Maische-pH-Wert das Zink besser aus dem Malz löst.
Milchsäure aus der Flasche kann das natürlich genau so. Selbst
hergestelltes Sauergut bringt allerdings noch einige gute Sachen mit. So
das Biotin, auch Coenzym R oder Vitamin H genannt. Dann noch Peptide,
Aminosäuren und weitere Geschmacksstoffe.
Bei Malzeigenkulturen vermehrt man halt alles was auf dem Malz kreucht und
fleucht und bei 45° noch wächst. Das können neben den Laktos auch noch
Termobakterien sein, die nicht besonders leckere Buttersäure oder
Capronsäure (ölige, farblose oder schwache gelbe Flüssigkeit mit stechendem
schweißartigem Geruch nach Ziege) produzieren. Ich würde deshalb einen
Joghurt-Starter vorziehen..
Man kann natürlich auch einfach ein Fläschchen Berliner Kindl-Weisse zur
Maische-und Würzesäuerung verwenden. Ob da das verbesserte
Wuchsstoffangebot als Vorteil gegenüber der reinen Milchsäuer noch gegeben
ist, weiß ich aber nicht so recht?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:05 |
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Hallo...also Sauergut (in welcher Form auch immer) wirst Du bestimmt gar
nicht mal so schwer produzieren können, doch musst Du auch verlässliche
Werte haben. Ich sage das, weil im Prinzip auf jedem Korn Lactobazillen
(und Hefe) zu finden sind. Ich habe zwei Sauerteige, die ohne großes Trara
nach je drei Tagen fertig waren.
Was Du dabei zwar beeinflussen, jedoch daheim vermutlich nicht 100%ig genau
einstellen kannst, ist das Verhältnis von Hefe zu Milchsäurebakterien zu
Essigsäurebakterien (eigentlich auch Milchsäurebakterien). Es gibt
verschiedene Führungen, die entweder mehr saure oder mehr hefige Sauerteige
(Anstellgut in diesem Fall) entstehen lassen. Eine penible pH-Wertmessung
während der Säuerung ist da also von größter Wichtigkeit. Auch bedenke,
dass es ein paar Minuten dauern kann, bis sich der Wert stabil eingestellt
hat.
Wenn Du das unbedingt ausprobieren möchtest, mach es in etwa so (keine
Garantie für durchschlagenden Erfolg!): kauf Dir irgendeine Rohfrucht
(Roggen vorzugsweise) und stell diese warm mit etwa der gleichen Menge (in
Gramm) an Wasser. Du solltest so bei 35°C herauskommen, dann entwickeln
sich die Milchsäurebakterien besonders gut, eher als Hefen. Da jedoch auch
Essigsäure entstehen kann (da gibt es bestimmte Temperaturoptima, die Du
mal googlen solltest zum Thema "Sauerteig" und "Herführung"), achte am
besten auch auf Deine Nase während des gesamten Procederes. Am besten gut
belüften und mehrere Tage einfach warm stehen lassen. Sobald es sauer
riecht (bei Sauerteig schon am nächsten Tag), kannst Du entweder direkt mit
der Flüssigkeit den pH einstellen oder aber einen Teil des Wassers abnehmen
und ggf. mit Würze mischen oder zu frischer Rohfrucht und frischem Wasser
geben. Wie gesagt, langsam den pH dabei einstellen, dürfte aber theoretisch
damit möglich sein.
Ich unterstütze Heimmethoden, auch wenn sie vielleicht umständlicher sind,
aber Hobby ist ja nicht Arbeit, wo es immer um 100%e Effizienz geht ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 10 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:14 |
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Hi darkenemy,
letzten habe ich eine Methode gesehen, wo auch nur einfach Roggenmehl mit
Joghurt und Trockenhefe als Sauerteigstarter vermischt wurde.
Zitat: | Ich unterstütze
Heimmethoden, auch wenn sie vielleicht umständlicher sind, aber Hobby ist
ja nicht Arbeit, wo es immer um 100%e Effizienz geht |
das sehe ich ganz genau so! Nur weil der Einsatz technologischer Milchsäure
unter Hobbybrauern mittlerweile völlig etabliert ist, heißt das ja nicht
das man nicht über natürliche Alternativen nachdenken kann.
EDIT: Ausdrucksfehler korrigiert
[Editiert am 3.12.2013 um 17:18 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:15 |
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Ich würd selbstgemachtes Sauergut unbedingt titrieren. Sonst hat man ja gar
keinen Plan, wie viel Säure man da mit in die Würze bringt.
Eine Bürette, einen Indikator, Natronlaugemaßlösung und ein bißchen Rechnen
gehört dann aber dazu.
Selber machen ist schon oft interessant, aber in dem Fall nehm ich dann
doch lieber Milchsäure und Hefebooster.
Stefan
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:22 |
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Hi Stefan,
ein pH-Meter mach die Konzentration der Milchsäure eigentlich überflüssig.
Man stellt mit dem Sauergut eben den optimalen pH-Wert ein. Mal mehr, mal
weniger. Titrieren wird wieder schwierig. Könnte man zwar auf eine Art
einfachen Tröpfchentest reduzieren aber auch da braucht man ein gewisses
Equipment und Vorwissen...?
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:27 |
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Nun ja, da ich auch selber Brot backe mit diversen Sauerteigen und
irgendwie beide Hobbies (in meinem Fall) synergetische Möglichkeiten
bieten, würde ich es auf jeden Fall so probieren und eben frei Schnauze das
Sauergut (auch wenn es vermutlich nach meiner Methode anders heißen würde)
herstellen, auf jeden Fall über mehrere Tage geführt, damit auch ordentlich
Lactos drin herumschwimmen. Den pH kannst Du ja dann vorsichtig einstellen.
So Streifen bekommt man eher als die Möglichkeit das zu titrieren (???) und
konkrete Angaben zur Menge an Säure, etc. zu erhalten.
War heute kurz davor, mir Milchsäure zu kaufen, um aus Neugier meine
Restalkalität von 1,3 auf etwa 0 zu bekommen, nur um mal herauszubekommen,
was das noch ausmachen würde. Jetzt werd ich es wohl wie ein Bäcker angehen
. Denn auch wenn ich mich vermutlich wiederhole...ich
finde immer wieder in der Back- und Sauerteigliteratur leichte Hinweise
dafür, dass Sauergut auch etwas an der Viskosität von Roggenmaischen
verbessern könnte, daher für mich ein ganz spannendes Feld diese eigenen
kleinen Amateurexperimente ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 14 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:35 |
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Zitat: | Jetzt werd ich es wohl
wie ein Bäcker angehen . Denn auch wenn ich mich vermutlich
wiederhole...ich finde immer wieder in der Back- und Sauerteigliteratur
leichte Hinweise dafür, dass Sauergut auch etwas an der Viskosität von
Roggenmaischen verbessern könnte, daher für mich ein ganz spannendes Feld
diese eigenen kleinen Amateurexperimente |
Da liegst Du völlig richtig! Dabei handelt es sich um heterofermentativen
Laktobazillen, denen ein gewisses Enzym für die Gärung fehlt. Deshalb
müssen sie einen alternativen Weg gehen. Dieser heißt, dass sie bevorzugt
Pentosen (also die Schleimstoffe) knacken. ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 15 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:41 |
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Zur Herstellung von Sauergut sollte man keinesfalls belüften! Die meisten
Bakterien und Hefen unterdrückt man dadurch, dass das ganze anaerob
gehalten wird und die Temperatur bei 48 °C +-1 °C liegt. Ich würde auch
lieber titrieren, da es sonst nicht so genau einzustellen ist. Wenn die
Kultur am laufen ist, sollte man es keinesfalls mehrere Tage so stehen
lassen, wenn man die Kultur weiter verwenden möchte.
Gruß, Ludwig
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 17:54 |
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Hi Ludwig,
da mich das Sauergut angefixt hat, warum meinst Du das man Titrieren muss?
Sind die pH-Meter nicht genau genug?? Wie macht das ihr Profis???
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 17 |
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Posting Freak Beiträge: 801 Registriert: 12.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 18:06 |
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Zitat von Kubus, am 3.12.2013 um
17:41 | Zur Herstellung von Sauergut sollte
man keinesfalls belüften! Die meisten Bakterien und Hefen unterdrückt man
dadurch, dass das ganze anaerob gehalten wird und die Temperatur bei 48 °C
+-1 °C liegt. Ich würde auch lieber titrieren, da es sonst nicht so genau
einzustellen ist. Wenn die Kultur am laufen ist, sollte man es keinesfalls
mehrere Tage so stehen lassen, wenn man die Kultur weiter verwenden
möchte.
Gruß, Ludwig |
Interessant zu erfahren, was mich auch etwas verunsichert, da ich gelesen
hatte, dass Laktos - ähnlich wie Hefen - auch einen aeroben (vorwiegend)
Zellteilungsstoffwechsel haben und einen anaeroben (vorwiegend)
fermentativen Stoffwechsel. Deshalb meine Annahme, dass man dann auch
belüften sollte.
Ich gehe allerdings davon aus, dass man für die Laktos auch gute
Bedingungen liefert, so dass Hefen schon gar nicht mehr so viel Lust haben,
sich um die Zucker zu streiten. Klär mich da doch vielleicht noch etwas
auf, weil ich mir auch fürs Backen da recht viel von verspreche. Bei
Sauerteigen gibt es nämlich eine sog. Hefeführung, die allerdings darauf
beruht, dass die Hefen als erste Organismen "am Start" sind und man nach
4-6h das Ganze wiederholt und somit zweimal vermehrt Hefe entstehen lässt.
Bei saureren Heranführungen stellt man etwas wärmer, so dass bevorzugt
Laktos entstehen.
Und danke René, bin so beruhigt, dass das keine dumme Theorie von mir
war.
Gunnar (nennt mich bitte nicht darkenemy ) ____________________ Blausud bleibt Blausud und Brautag bleibt Brautag
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 3.12.2013 um 20:12 |
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Ich hab das
so erlebt, dass rein nach Erfahrung eine bestimmte Anzahl Eimer Sauergut in
die Pfanne kam, dann wurde mit dem ph-Meter nachgemessen und ggf nochmal
ein halber Eimer nachgekippt. Und den Säuregehalt des Sauerguts konnte mir
niemand sagen.
Und von der Vorderwürze wandern wieder ein paar Eimer zur Fütterung in den
Fermenter.
Moritz ____________________ Glaubte ich an die Reinkarnation, so wollte ich als Hefepilz wiedergeboren
werden.
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Antwort 19 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.12.2013 um 21:31 |
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Milchsäurebakterien sind generell anaerob, allerdings sind die meisten
aerotolerant. Man benötigt ein Bakterium, das L-(+)-Milchsäure
homofermantativ herstellt, nicht pathogen sowie hopfensensitiv ist und bei
hohen Temperaturen wächst (Damit erstens kaum andere Mikroorganismen
wachsen können und zweitens die Milchsäuregärung schnell durch ist).
Idealerweise soll es auch noch schnellwachsend sein, Wuchsstoffe für die
Hefe bilden können, Stärke spalten können, falls Reste während dem Läutern
durch gekommmen sind und als potenzielle Nahrung für andere Mikroorganismen
sonst übrig bleiben würden.
Da kommen z.B. Lactobacillus amylovorus und L. amylolyticus in Frage.
Kippe ich jetzt Joghurtkulturen zur Säuerung rein, kultiviere ich
potenzielle Bierschädlinge wie L. brevis oder L. casei, die, wenn man Pech
hat, den Kochvorgang überleben und das Bier säuern. Der Absterbevorgang ist
ja von der Temperatur, der Zeit und unter anderem von der Anfangskeimzahl
(!) abhängig.
Wenn man titriert, kann man einfach schöner die Menge berechnen, die man
benötigt. Das pH-Meter benötigt man ja trotzdem zur Bestimmung des
Anfangs-pH und zur Überprüfung.
Ich schau mal, ob ich vielleicht an die ein oder andere Kultur kommen
kann.
Gruß, Ludwig
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Antwort 20 |
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Member Beiträge: 72 Registriert: 11.9.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.12.2013 um 09:02 |
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Servus Miteinander!
Uijuijui, das hab ich mir sehr viel einfacher vorgestellt.
Erstmal 1000 Dank für eure Ausführungen.
Ich dachte mir 100 Liter Sauersud nach Anweisung mit Kulturen zu machen,
dann 1/2 Liter Flaschen füllen und das ganze pasteurisieren bei 80°C, dann
wäre das haltbar wie eine Konserve, sauer ist es ja auch noch. Und dann im
Laufe einer Brausaison verbrauchen. PH messen ist kein Problem.
Und so ähnlich wie Moritz es beschreibt habe ich es auch erlebt. Das war
eigentlich der Auslöser meines Vorhabens.
Aber ---- scheinbar nicht so einfach.
Herzlich, Hartmut
____________________ Auch wenn du am Gras ziehst, wird es nicht schneller wachsen!
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Antwort 21 |
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Posting Freak Beiträge: 1227 Registriert: 2.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 4.12.2013 um 09:23 |
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In einer brauerei kan ich mir sauergut noch vorstellen, aber zuhause nicht.
Es sei denn man braut immer das gleiche bier.
Die paar ml 80% milchsaure haben "keinen" einfluss auf den geschmack und
stammwuerze vom bier. Wen ich aber einige flaschen aus einem sauergut
vorrat benueze in einem porter dan muss ich die basisrezeptur doch ziemlich
korrigieren um den geschmackseinfluss und "verduennung" zu korrigieren. Das
geht dan wieder slecht wenn ich nicht weiss was der genaue einfluss auf dem
gesamt pH ist. Um es mal gezielt als project zu machen fuer ein pils oder
helles waer schon interessant.
Wer lactobacillus culturen sucht soll sich mal in die ecke der
probiotischen pillen umsehen, da ist alles moechliche zu finden. Hier zum
beispiel probiotica fuer haustiere mit der Brevis.
Ingo ____________________ @Cantillon: "Le temps ne respecte pas ce qui se fait sans lui"
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Antwort 22 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.12.2013 um 09:37 |
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Die Frage ist, ob die Brauereien mit Sauergut arbeiten, weil es biologische
Vorteile bringt, oder weil es ein Schlupfloch im RHG ist.
Ich denke eher letzteres.
Und dann wüsste ich nicht, warum man sich das als Hobbybrauer antun
sollte.
(Ich hab´s ganz gern einfach und gemütlich beim Brauen).
Stefan
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 410 Registriert: 31.10.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.12.2013 um 09:40 |
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Normalerweise kann man das Sauergut schon etwas aufbewahren, da der pH sehr
niedrig ist. Pasteurisieren würde ich es nicht mehr, da sonst nur die
thermische Belastung steigt. Sauberes Arbeiten ist wie immer Pflicht.
Wichtig ist ein sauerstofffreies Arbeiten und das Einhalten der Tempertur
von 48 °C. Bei einer Infektion kann man auch kurzzeitig auf 52 °C gehen.
Fülle es doch am besten in ein steriles Keg und drücke es mit CO2 je nach
Bedarf aus dem Fass, so würde ich das machen. Ich würde immer wieder den
Druck im KEG überprüfen, und dadurch sicher gehen dass sich nicht Hefe
eingeschlichen hat. Das kann man bei Flaschen nicht so einfach... Während
der Herstellung hätte man durch die hohe Temperatur keine Probleme mit
Bierhefe.
Die genannten Sauergutkulturen sind am besten geeignet. Das heißt nicht,
dass andere Kulturen gänzlich ungeeignet sind. Ich würde da lieber auf
Nummer sicher gehen.
Gruß, Ludwig
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Antwort 24 |
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