Moinsen...
...ich habe das Bier nach gut einjähriger Lagerung für einen besonderen
Moment hervorgeholt, groß den Standard-Biertrinkern angekündigt...
...und dann kleinlaut weggeschüttet.
Angestoßen haben wir unseren großen Moment dann doch mit Bitburger.
Ich dachte ja ich würde 'umgekipptes' Bier erkennen, da ich selber alle
Stufen von 'fruchtig' über 'leicht sauer' bis 'Essig' in einigen meiner
Biere erlebt habe. Also habe ich mich einfach mal bei Schneider gemeldet
und folgende Antwort erhalten:
Sehr geehrter Herr....,
wir bedauern sehr, daß Sie mit einem unserer Produkte nicht so zufrieden
waren, wie sie es bisher gewohnt sind.
Nach Ihrer Beschreibung darf ich aber sagen, daß das Bier TAPX Aventinus
Barrique so in Ordnung und so von uns gewollt ist.
Das Besondere an diesem Bier ist die Lagerung und Reifung im Barrique-Fass.
Wir verwenden dafür Holzfässer, die aus verschiedenen Eichenhölzern
gefertigt wurden und in denen vorher teilweise schon Wein gereift wurde.
Wir möchten damit bewirken, dass das feine würzige Aroma von Aventinus ganz
gezielt unterstützt wird. Da dieser Prozess der Reifung sehr langwierig
ist, haben wir das Bier ca. 8 Monate in den Holzfässern gelagert und dann
in Flaschen abgefüllt. Darin findet noch eine endgültige Reifung durch
Flaschengärung statt. Dabei durchläuft dieses Bier mehrere Stadien. Wenn es
noch jung ist, schmeckt es ausgeprägt fruchtig nach Waldbeeren, Kirschen,
Vanille, Holz. Nach einigen Wochen setzen sich säuerliche Aromen durch, die
in Verbindung mit den Tanninen im Gaumen einen „zusammenziehenden“ Eindruck
hinterlassen können. Nach einer weiteren Reifezeit werden sich die
fruchtigen und die säuerlichen Komponenten ausbalancieren und es entsteht
ein komplexer Gesamteindruck.
Die Bezeichnung Barrique soll signalisieren, dass es sich um eine besondere
Reifungsmethode mit einer ganz speziellen Aromenentwicklung handelt.
Meine Antwort:
ich bin ehrlich sehr überrascht von Ihrer Ausführung. Ich habe weit über
hundert Sorten Bier verkostet. Darunter auch Biere die lange Lagerzeiten in
Holzfässern hinter sich haben. Leider habe ich auch schon Bier aus eigener
Herstellung dabei beobachten können wie es langsam immer saurer wurde. Ich
denke ich kann ein fruchtig-saures Bier durchaus von Essig unterscheiden.
Wenn ich mich hier wirklich so nachhaltig täusche und der Geschmack so
gewollt war, dann bin ich wirklich völlig verunsichert und frage mich war
sowas ohne entsprechenden (Warn)hinweis in den deutschen Markt bringt.
Darauf kam zurück:
auch wenn es für Sie seltsam klingt, das Bier geht deutlich in Richtung
belgisches Sauerbier.
Naja, Schneiders sind so nett und werden mir ein kleines Trostpflaster
zuschicken und da bin ich sehr gespannt drauf. Bisher haben mir nämlich
alle Biere von denen gut geschmeckt.
Bei dem Barrique bin ich wirklich verwirrt. Nichts auf dem Etikett lässt
ahnen das es 'in Richtung Sauerbier' geht. Für mich war das einfach nur
infiziert.
Bei der Brauereireserve von Faust, die auch im Fass gelegen hat, schmeckt
nichts auch nur im entferntesten nach sauer. Es geht also schon und das
Wort Barrique impliziert bei mir nicht sauer.
Fazit:
Ein höchst enttäuschendes Bier. Vielleicht wäre es OK wenn es als das was
es ist verkauft werden würde. Nämlich als Sauerbier.
J.
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Ein gutes Bier, maßvoll genossen, schadet auch in großen Mengen nicht...