Posting Freak Beiträge: 697 Registriert: 1.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.12.2013 um 13:10 |
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Zitat von JanBr, am 1.12.2013 um
12:32 | Weder die Lebensmittelindustrie noch
die Braubrance ist per se böse. Auch hier arbeiten Menschen, die stolz auf
Ihren Beruf und auf Ihre Arbeit sind. Hört auf einen ganzen Industriezweig
pauschal über einen Kamm zu scheren. Das ist einfach
billig. |
Hallo Jan,
aber genau dieses schlechte Image hat sich die Lebensmittelindustrie in den
letzten Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, selbst hart erarbeitet. Und
wir haben nur mitbekommen, was vor unserer Haustür passiert ist. Ein Blick
in die dritte Welt und das Fass ist schon lange übergelaufen. Das diese
Produkte pauschal schlecht sind, kann man nicht behaupten, aber es wird
doch erlaubt sein, viele Prozesse kritisch zu hinterfragen.
Gruß
Chris ____________________ http://derbiertester.wordpress.com/
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Antwort 25 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 13:25 |
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Mir ging es nicht um Brauereien im speziellen sondern um eine inhumane
Einstellung die in unserer heutigen Gesellschaft
die Runde macht. Sie lautet in etwa " der Preis heiligt alle Mittel ".
Und traurig macht es mich immer wieder Befürworter und Rechtfertigungen
dieses an sich furchtbaren Trends zu finden.
Jan du missverstehst leider oft was andere Forenmitglieder Dir sagen wollen
und fühlst dich jedesmal gleich in deiner Brauerehre verletzt, das ist
mir
schon des öfteren hier im Forum in der Vergangenheit aufgefallen.
Auch wenn dich jemand gar nicht persönlich angegriffen hat empfindest du
Kritik am Brauwesen oder was auch immer sofort sehr persönlich.
Sei versichert das ich Dir und deinem Job nichts negatives nachsagen will
und wollte und auch in Zukunft nicht werde.
Für das was ich zu bedenken gebe ist ohnehin nicht der kleine Angestellte
in seinem Job verantwortlich, das wäre ja schlimm.
Dann müsste ich ja den Hermes Zusteller dafür verantwortlich machen was
seine Firma mit ihm für ein böses Spiel treibt.
Wir alle sind dafür verantwortlich wie inhuman viele Firmen heute
agieren.......... in dem wir ihr Verhalten unterstützen.
Das heisst nur das ich dazu anregen möchte mal darüber nachzudenken ob
jeder Trend den wir selbst kreieren wirklich wünschenswert ist
und ob es nicht in unserer Macht liegt das durch unser Verhalten zu
beeinflussen.
Danke
Bernd
[Editiert am 1.12.2013 um 13:57 von BerndH]
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Antwort 26 |
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Posting Freak Beiträge: 1946 Registriert: 20.11.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 15:00 |
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Zitat von BerndH, am 1.12.2013 um
13:25 | Mir ging es nicht um Brauereien im
speziellen sondern um eine inhumane Einstellung die in unserer heutigen
Gesellschaft
die Runde macht. Sie lautet in etwa " der Preis heiligt alle Mittel ".
Und traurig macht es mich immer wieder Befürworter und Rechtfertigungen
dieses an sich furchtbaren Trends zu
finden. |
Lies dir meinen letzten Post bitte
nochmal durch, du hast ihn anscheinend nicht verstanden wenn du mir solche
Tendenzen unterstellst.
Gruß,
Andy ____________________
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 15:28 |
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Zitat: | Wir alle sind dafür
verantwortlich wie inhuman viele Firmen heute agieren.......... in dem wir
ihr Verhalten unterstützen. |
Exakt. Aber ähnlich wie den Hermesfahrer für das Verhalten von Hermes
verantwortlich zu machen, genauso fragwürdig ist es eben Großbetriebe dafür
verantwortlich zu machen das sie einen Markt bedienen und dem Konsumenten
das Produkt geben das er scheinbar will.
Das Ganze ist im Großen und Ganzen ein sehr böses Spiel und jeder von uns
spielt hier nicht selten mit dem Feuer.
Ein Beispiel:
Schlecker hat sicherlich Dreck am Stecken. So wie er seine Mitarbeiter
behandelt hat, war ohne Frage ethisch nicht vertretbar. Was mach der
deutsche Wutbürger, er ruft zum Boykott. Dieser Boykott ist sehr effektiv
und erreicht leider doch das Gegenteil. Schlecker geht bankrott und mit Ihm
30.000 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit.
Ziel erreicht?
Mein Produktionsbereich ist unter anderem für klinische Säuglingsnahrung
verantwortlich. Sicherlich hat mein Arbeitgeber in der Vergangenheit vor
allem in Afrika Fehler genacht was Marketing von Säuglingsnahrung angeht.
Zur Zeit bricht aber ein dermassener Shitstorm über uns herein der von der
absoluten Verleudmung (Nestle versucht Muttermilch zu patentiteren) bis zur
absolut schlecht regagierten Dummheit geht (Nestle Patentier Fenchel).
Zwischen drinnen vermischt man noch über alle Businesses hinweg was Nestle
so tut oder ebene nicht (Nestle verlegt seinen öffentlich zugänglichen
Brunnen nicht in die Dorfmitte sondern Dorfbewohner müssen Strasse
überqueren). Das führt, wie so oft, zu einem Boykottaufruf aller Produkte.
Unter anderem wirft man uns vor wir würden verhindern das Frauen Ihre
Kinder stillen. Also brechen bei uns die Produktionsmengen weg und es wird
schwieriger unsere Produktion aufrecht zu erhalten. Unter anderem die
Produktion für klinische Säuglingsnahrung für Frühgeborenen (diese Mütter
haben noch keine Milch), hypoallergen Nahrung für Kinder mit Allergien
(diese Kinder können die milch Ihrer Mütter nicht trinken) und Nahrung für
Kinder mit speziellen Bedürfnissen (diese Kinder sind auf diese Nahrung
angewiesen). Derzeit sind wir, auch unter unseren Konkurenten, das einzige
Werk das übrig geblieben das solche Spezialnahrung produziert. Alle anderen
haben sich zurückgezogen weil sich das Geschäft nicht mehr lohnt.
Was das heisst falls auch wir die Produktion einstellen kann sich jeder der
Kinder mit speziellen Nahungsmittelproblemen hat selbst überlegen.
Das Ganze ist natürlich sehr stark vereinfacht dargestellt und natürlich
werde ich hier nicht unserer Strategie öffentlich breittreten.
Das einzige was ich erwarte ist sich zu informieren bevor man unreflektiert
Stammtischparolen nachschreit. Das hat uns nämlich schon mal sehr nahe an
den Abgrung geführt.
Schönen 1. Advent. Ich klinke mich hier aus, ist nämlich nicht gut für
meinen Blutdruck.
Jan
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Antwort 28 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 17:51 |
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Um mal wieder aufs Bier zurück zu kommen. Ich trinke gerade ein Köthener
Spezial Pils. Hinten auf dem Etikett steht was von "Originalrezept von
1861" unter Verwendung "edelster" Hopfen aus dem Elbe-Saale Gebiet. Nun
gut, ich weiß das im Elbe-Saale Gebiet hauptsächlich edelste
Hochalphabittersorten angebaut werden aber auch Perle, welchen ich gar
nicht mal als so unedel bezeichnen möchte. Das Pils schmeckt gut
bitterhopfengebittert..gar nicht mal schlecht. Die Bittere kommt fast auf
Jever-Niveau ohne Stinktier.
Mann, denke ich. Kann man ja durchaus mal kaufen, um eine lokale,
einheimische Brauerei zu unterstützen. Köthen liegt ja in
Sachsen-Anhalt.
Ok..und was lese ich im Internet. Die alte Köthener Brauerei ist schon
lange dicht. Gebraut wird das Köthener in der Privatbrauerei Hildebrand,
Pfungstadt. Nur das Marketinggedöns machen sie noch in Köthen.
Selbstverständlich gönne ich den Pfungstädter Angestellten ihre
Auftragssude aber ich möchte nicht so verarscht werden! Das ist auch
nur ein Beispiel von vielen.
m.f.g
René
P.S
da das Nestle Wasser vermutlich teurer ist als Germania Pils muss ich mir
die Haare wohl bald mit Bier waschen... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 29 |
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Senior Member Beiträge: 176 Registriert: 21.6.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 18:39 |
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Also, das Brauereisterben der letzten Jahrzehnte hat die natürliche Folge
dass die Marken von den Brauereien weitergeführt werden, die die
Braustätten übernommen und dicht gemacht haben. Bestes Beispiel die
Übernahme von Henninger durch Binding (Oetker). Die wechseln dann meist nur
noch das Etikett und weiter gehts mit dem gleichen Inhalt wie die
Eigenmarken, und dann wunderst Du dich, warums Dich auf einmal schüttelt
oder halt eben nicht, weil das Bier einfach
trinkbar ist.
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Antwort 30 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 19:17 |
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"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 31 |
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Member Beiträge: 71 Registriert: 20.9.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 19:34 |
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@ Flying
Wenn du mal eine lokale, einheimische Brauerei in Sachsen-Anhalt
unterstützen willst, dann solltest du mal Bitterfelder Bier kosten, das
wird auch in Bitterfeld gebraut und schmeckt meines Erachtens auch besser
als Köthener.
Interessantes zu dieser Brauerei ist noch zu erwähnen, dass sie eine junge
Frau als Braumeisterin haben.
____________________ Hopfen und Malz, rinn in Hals
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Antwort 32 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 23.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 19:46 |
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Bin mir jetzt nicht sicher ob es sich um dieses "Germania" handelt, aber
die Brauerei Eichbaum, Mannheim hatte ein solches als C Marke
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Antwort 33 |
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Junior Member Beiträge: 42 Registriert: 3.4.2013 Status: Offline
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erstellt am: 1.12.2013 um 20:23 |
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Um nochmal auf die Bierpreise zurückzukommen,
viele dieser sog. Handelsmarken werden von den Brauereien hergestellt um
Anlagen auszulasten!
Da die Fixkosten unabhängig vom Ausstoß gleich bleiben macht es für die
Brauerei natürlich Sinn über die Tiefpreise noch weiteres Bier zu
verkaufen.
Unter den günstigen Preisen leiden anders als vll bei Hermes in der
Brauerei die wenigsten! Ich lag damals mit meinem Ausbildungsgehalt weit
vor so manch anderem! Was mir persönlich weniger gefällt ist das viele
dieser Biere exakt die gleichen sind wie ihre "Marken" Geschwister. Manche
machen sich zumindest noch die Mühe Röstmalzbier zu zu dosieren...Evtl wird
hier stärker eingebraut und bei der Filtration geblendet. In der
Meisterschule wird dies zwar behandelt aber auch nicht als gut
befunden...Aber Chef ist nun mal der Chef und der lässt sich nunmal von
Schwarzen Zahlen die möglichst groß sind viel mehr beeindrucken als von
einer schönen Hopfenblume die mit einem kürzeren MHD erkauft werden muss.
Ich würde gerne noch der Diskussion um die verhasste Druckgärung und der
kurzen Lagerung etwas entgegenbringen: Die Gärungsnebenproduckte sind
Produckte aus einer einfachen Rechnung: GNP=Temp x GNP Konzentration x
Konvektion. Will man eins erhöhen muss man ein anderes senken und das
Ergebnis ist exakt das gleiche. Lediglich ein einziges GNP ist nachweißlich
erhöht, was aber lediglich in der Analytik und nicht bei Verkostungen
auffällt. Zum Thema lange Lagerung: Vorweg vll der Lieblingsspruch meines
Ausbilders: Wer länger als 21 Tage lagern muss hat in der Herstellung
unsauber gearbeitet und Fehler gemacht. Bei heutigen Rohstoffen und dem
Wissen wie man diese zu interpretieren hat und das ganze in den Prozess
einzubringen ist eine Lagerung von über drei Wochen wirklich nicht
notwendig und schadet tatsächlich häufiger als das es dem Bier etwas
bringt, vorausgesetzt natürlich man hat richtig gearbeitet! In der Brauerei
in der ich gelernt habe wurden Veränderungen stets dadurch abgesichert das
0815 Biertrinker das neue Produkt mit dem alten verkostet haben. kam es
besser an wurde das neue umgesetzt. Das Bier muss der großen Masse an
Biertrinkern schmecken und genau diesen Geschmack müssen wir Braumeister
treffen. Auch mit der Gefahr jetzt hier gelyncht zu werden, es handelt sich
immer noch um einen 3 Jährigen Ausbildungsberuf die Meister hängen
mindestens noch 1 weiteres Jahr an Ausbildung dran und der Unterschied zum
Hobbybrauer ist oft der das der Hobbybrauer etwas braut, vorher nicht 100%
sagen wie es schmecken wird und mit dem Ergebnis zufrieden ist, der
Braumeister aber einen festen Geschmack vorgegeben bekommt den er so 100%
treffen muss. Überlegt bitte einmal wie gut es euch gelingt ein Bier 2x
exakt nachzubrauen.... und kommt mir jetzt nicht mit Verschneiden....Bitte
hab ein wenig mehr Respekt vor den Meistern in den Großbetrieben,
sicherlich hätten die auch mal Bock auf einen dunklen Bock im
Dreimaischverfahren aber jetzt erklärt mir mal bitte wie Warsteiner und co
ihren Kunden dann den Kastenpreis und vor allem den Geschmack erklären
sollen....Nehmt es mir bitte nicht übel aber viele machen sich die
Diskussionen hier sehr leicht
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Antwort 34 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 20:29 |
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Danke!
Jetzt ist mein Blutdruck wieder etwas gesunken.....
Jan
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 1762 Registriert: 6.1.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 20:39 |
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Zitat: | Nehmt es mir bitte nicht
übel aber viele machen sich die Diskussionen hier sehr leicht
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Genau das empfinde ich auch so und nicht nur
hier machen es sich viele zu leicht!
Bier aber auch Milch, Butter und Mehl etc. kosten heute so viel wie
teilweise vor vielen Jahrzehnten, mit all den
negativen Folgen für ihre Erzeuger.
Zitat: | da das Nestle Wasser
vermutlich teurer ist als Germania Pils muss ich mir die Haare wohl bald
mit Bier waschen... |
Bier für die Haare
soll aber auch gesund sein. In Oettinger wollte ich mal baden, habe es dann
aber doch nicht gemacht.
Ich las mal das man in der DDR Schweine teilweise mit subventionierten
Broten fütterte weil dies billiger zu bekommen war als die gleiche Menge an
Mastfutter.
Das war auch so eine, wenn auch Regime bedingte, absurde Entwicklung.
Grüse
Bernd
[Editiert am 1.12.2013 um 21:29 von BerndH]
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Antwort 36 |
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Junior Member Beiträge: 40 Registriert: 13.11.2013 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 21:52 |
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Zitat von flying, am 1.12.2013 um
17:51 |
Mann, denke ich. Kann man ja durchaus mal kaufen, um eine lokale,
einheimische Brauerei zu unterstützen. Köthen liegt ja in
Sachsen-Anhalt.
Ok..und was lese ich im Internet. Die alte Köthener Brauerei ist schon
lange dicht. Gebraut wird das Köthener in der Privatbrauerei Hildebrand,
Pfungstadt. Nur das Marketinggedöns machen sie noch in Köthen.
Selbstverständlich gönne ich den Pfungstädter Angestellten ihre
Auftragssude aber ich möchte nicht so verarscht werden! Das ist auch
nur ein Beispiel von vielen.
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Ja, das ist immer das Problem mit diesen Lohnbrauverfahren, die mich auch
immer am meisten ärgern. Man mag da, wie hier in diesem Thread ausgiebig
besprochen, durchaus auch mal auf ein richtig gutes Bier stoßen. Mich
wundert aber nur, wie der Verbraucher wirklich verarscht wird. Es gibt zig
Gesetze, sowohl auf Bundes- wie auf europäischer Ebene, insbesondere in der
Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Aber man kann ein Bier verkaufen, ohne
auf dem Etikett anzugeben, wo und von welcher Brauerei das überhaupt
gebraut wurde. Das regt mich auch immer tierisch auf.
Pfungstädter braut übrigens auch das (nicht weiter erwähnenswerte) Treiber
Pils. Auch hier wird der Eindruck erweckt, das Bier stammt aus
Ludwigshafen.
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Antwort 37 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 22:27 |
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@Braumeister12: Du Hast vollkommen Recht.
Das auf den Etiketten nicht draufsteht von wem das Bier gebraut wird ist
natürlich Schade,
aber anscheinend keine Pflicht. Immerhin steht ja drauf wer dafür
Verantwortlich ist.
"Abgefüllt für Discount X", "Bier Vertriebs GmbH"... usw.
Womöglich will ja die Brauerei nicht gennant werden oder der Auftraggeber
will das nicht.
Das könnte schon zu Ärger führen wenn der Verbraucher bemerkt das er für
das gleiche
Bier mehr bezahlt nur weil ein anderes Etikett auf der Flasche klebt.
Es gab hier mal "Schlösser Alt" und "Düssel Alt", wobei Düssel Alt
günstiger war, soweit ich mich
erinnern kann (hab ich ewig nicht mehr gesehen) - der Inhalt war aber
identisch !
Konnte man auch gut an den Etiketten erkennen, exakt gleiche Form. So
musste der Ettiketierer
nichtmal umgebaut werden. Kronkorken, Etiketten und Kästen austauschen und
nach 15min
konnte Düssel Alt abgefüllt werden - aus dem gleichen Tank !
In meiner Lehrbrauerei wurde auch noch ein "anderes" Bier abgefüllt. War
ein regionales Bier,
dessen Brauerei von einem Fernsehbier-Riesen geschluckt wurde. Anders war
nur das KEG in
das abgefüllt wurde und der Aufkleber mit dem Logo der alten Brauerei -
Drin war unser Alt.
Was ich damit sagen will - Nur weil ein Bier günstig verkauft wird kann da
trotzdem das gute
Standard Produkt irgendeiner Brauerei drin sein. Warum sollten die auch
ihre Produktions
Abläufe und Rezepte aufwändig anpassen, wenn man das über das Etikett lösen
kann.
Außerdem müssen so keine Produktionsbedingten Margen abgenommen werden,
sondern man
kann auch einfach mal nen halben Tank als "Bier X" abfüllen.
Das die bei 5-6 EUR / Kasten keine großen Gewinne machen ist schon klar,
aber wie schon erwähnt
erspart man sich damit den Stillstand der Anlage und die damit verbundenen
Wartungskosten.
Die laufenden Kosten können damit zumindest gedeckt werden.
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 38 |
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Senior Member Beiträge: 287 Registriert: 23.3.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 22:57 |
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Zitat von Alt-Phex, am 1.12.2013 um
22:27 | @Braumeister12: Du Hast vollkommen
Recht.
Das auf den Etiketten nicht draufsteht von wem das Bier gebraut wird ist
natürlich Schade,
aber anscheinend keine Pflicht. Immerhin steht ja drauf wer dafür
Verantwortlich ist.
"Abgefüllt für Discount X", "Bier Vertriebs GmbH"... usw.
Womöglich will ja die Brauerei nicht gennant werden oder der Auftraggeber
will das nicht.
Das könnte schon zu Ärger führen wenn der Verbraucher bemerkt das er für
das gleiche
Bier mehr bezahlt nur weil ein anderes Etikett auf der Flasche klebt.
Es gab hier mal "Schlösser Alt" und "Düssel Alt", wobei Düssel Alt
günstiger war, soweit ich mich
erinnern kann (hab ich ewig nicht mehr gesehen) - der Inhalt war aber
identisch !
Konnte man auch gut an den Etiketten erkennen, exakt gleiche Form. So
musste der Ettiketierer
nichtmal umgebaut werden. Kronkorken, Etiketten und Kästen austauschen und
nach 15min
konnte Düssel Alt abgefüllt werden - aus dem gleichen Tank !
In meiner Lehrbrauerei wurde auch noch ein "anderes" Bier abgefüllt. War
ein regionales Bier,
dessen Brauerei von einem Fernsehbier-Riesen geschluckt wurde. Anders war
nur das KEG in
das abgefüllt wurde und der Aufkleber mit dem Logo der alten Brauerei -
Drin war unser Alt.
Was ich damit sagen will - Nur weil ein Bier günstig verkauft wird kann da
trotzdem das gute
Standard Produkt irgendeiner Brauerei drin sein. Warum sollten die auch
ihre Produktions
Abläufe und Rezepte aufwändig anpassen, wenn man das über das Etikett lösen
kann.
Außerdem müssen so keine Produktionsbedingten Margen abgenommen werden,
sondern man
kann auch einfach mal nen halben Tank als "Bier X" abfüllen.
Das die bei 5-6 EUR / Kasten keine großen Gewinne machen ist schon klar,
aber wie schon erwähnt
erspart man sich damit den Stillstand der Anlage und die damit verbundenen
Wartungskosten.
Die laufenden Kosten können damit zumindest gedeckt werden.
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So ist es! Meistens sind es reine B oder C Marken um den Absatz zu halten.
Umsatztechnisch kommt für die Brauerei leider nicht bei rum. Man möchte
aber natürlich nicht nur den "Premium" Markt bedienen.
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Antwort 39 |
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Posting Freak Beiträge: 893 Registriert: 25.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 23:16 |
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@Braumeister12:
Es sollte evtl. mal jemand erklären, warum es bei Bier denn zwangsweise
anders laufen soll, als bei den ganzen anderen Food-Produkten. Oder seid
ihr wirklich der Meinung, daß für ein Aldi-Kokos-Schoko-Tralala-Teilchen
tatsächlich eine andere Produktionslinie verwendet wird als für ein
Original-Bounty ? Wozu sollte man sowas machen? Reicht doch wirklich, wenn
man da ne andere Verpackung und ne andere Werbung aussenrum packt.
Hauptsache ist doch, daß die Produktion auf dieser Linie möglichst
effizient auf annähernd 100% durchlaufen kann und man unnötige und
personalintensive Rüstzeiten vermeidet. Und bei alledem ist das ganze noch
nichtmal richtig verwerflich, sondern einfach nur logisch.
Dergleichen weitere Beispiele liessen sich hundertfach finden... warum also
auch nicht bei der Bierproduktion?
Mittlerweile werden diese Sachen von "Food-Designern" entworfen, aussenrum
eine passende Marketingstrategie entwickelt. Dann sucht man sich billige
Lohnfertiger. Die "Überschuss"-Produktion wird dann an Handelsketten als
"Handelsmarke" umetikettiert und ein wenig günstiger verkauft. That's Life,
sonst nix.
Harry
P.S. Gaaaanz anders ist das natürlich bei Twix, Da werden die beiden Teile
innerhalb der Packung selbstverständlich in zwei benachbarten Fabriken mal
"ummantelt" und in der anderen "umhüllt". Das wird ja auch in der Werbung
so gezeigt, also muss es auch stimmen !!! ____________________ Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung (Oscar Wilde)
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Antwort 40 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 23:25 |
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Das ist natürlich überall so, wird seit Jahrzenten so gemacht.
Ob da für eine bestimmte Produktion mal eine andere aber ähnliche
Rezeptur eingesetzt wird, mit z.b. günstigeren Rohstoffen ist ne andere
Geschichte. Sowas macht man dann wenn man eine vertragliche Menge
herstellen muss und im Cent Bereich kalkuliert. Oder sein Markenprodukt
geschmacklich weiterhin "besonders" halten will.
In der Mehrheit wird aber das gleiche Produkt nur anders verpackt /
etikettiert.
Muss man seine Produktionsabläufe nicht ändern, kann auf verlässliche
Lieferanten
zurückgreifen und in der Kasse klingelt es trotzdem...
____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
Mediendesigner seit 2000
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Antwort 41 |
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Posting Freak Beiträge: 5619 Registriert: 12.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 23:29 |
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Zitat: | Es sollte evtl. mal
jemand erklären, warum es bei Bier denn zwangsweise anders laufen soll, als
bei den ganzen anderen Food-Produkten. Oder seid ihr wirklich der Meinung,
daß für ein Aldi-Kokos-Schoko-Tralala-Teilchen tatsächlich eine andere
Produktionslinie verwendet wird als für ein Original-Bounty
? |
Harry, ich widerspreche dir hier sehr ungern, aber bei vielen Lebensmittel
gibt es in der Tat Unterschiede zwischen den Discounter Produkten und der
Markenware. Bei Bier macht es keinen Sinn, weil es mehr kosten würde ein
extra Rezept anzulegen und getrennt zu verarbeiten. Das liegt aber daran
das bei Bier die Rohstoffe einen absolut geringen Anteil an den
Herstellkosten ausmachen. Wenn es sich aber um "hochpreisige" Zutaten
handelt, macht es durchaus Sinn verschiedenen Rezepte zu pflegen. Das
passiert z.B. Sehr häufig bei Molkereiprodukten wie Joghurt. Die Grundmasse
ist die gleiche, aber die wertgebende Zutat, nämlich die Fruchtzubereitung,
ist nicht identisch zwischen Diskounter und Marke.
Gruß
Jan
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Antwort 42 |
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Posting Freak Beiträge: 518 Registriert: 18.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.12.2013 um 23:58 |
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Hallo
@Alt-Phex : Das von dir angesprochene Schlösser Alt wurde früher in der
eingangs erwähnten Iserlohner Brauerei hergestellt und wo das Iserlohner zu
der Zeit gebraut wurde wuste man nicht. Damals gehörte die Brauerei zu Brau
und Brunnen und die haben das von oben so angeordnet weil die kapazität der
Brauerei wohl dem Absatz von Schlösser Alt nahe kam. Und Tatsache ist auch
das damit das hier heimische Iserlohner Pilsener erstmals so richtig einen
Einbruch erlitten hatte. Einfach weil es auf einmal nicht mehr schmeckte.
(gleiches Rezept - anderes Brauwasser ??)
@ Jan : Genauso hab ich es erlebt da ich in der Fleisch und Wurstwarenwelt
groß geworden bin. Morgens wird geschlachtet und zerlegt und die guten
Teile kommen in die Eigenmarke und die Nachtschicht verarbeitet dann die
nicht so schön gewachsenen (meinetwegen Schnitzel) oder das fettigere und
Sehenreichere Fleisch mit anderem Etikett um es als Handelsware raus zu
hauen. Punkt aus.
Wir sind die Kunden und entscheiden selbst. Ob an der Kühltehke oder im
Getränkemarkt oder auch beim guten Bäcker.
Iss doch so....!?
MfG Antonius
[Editiert am 2.12.2013 um 00:04 von Antonius]
____________________ Als ich von den schlimmen Folgen des trinkens laß
gab ich sofort das lesen dran.
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Antwort 43 |
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Posting Freak Beiträge: 854 Registriert: 1.2.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 00:58 |
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@Antonius:
Ich bezog mich auf die Zeit als es die Schlösser Brauerei tatsächlich noch
gab.
Also etwa 20 Jahre her - da wurde das so gemacht. Sollte auch nur als
Beispiel
dienen wie sowas funktioniert.
Ja, Brau und Brunnen hat so einiges durcheinander gebracht... ____________________ ---
Brauer & Mälzer - Jahrgang 1994
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Antwort 44 |
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Posting Freak Beiträge: 893 Registriert: 25.5.2012 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.12.2013 um 01:05 |
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Zitat von JanBr, am 1.12.2013 um
23:29 | Zitat: | Es sollte evtl. mal
jemand erklären, warum es bei Bier denn zwangsweise anders laufen soll, als
bei den ganzen anderen Food-Produkten. Oder seid ihr wirklich der Meinung,
daß für ein Aldi-Kokos-Schoko-Tralala-Teilchen tatsächlich eine andere
Produktionslinie verwendet wird als für ein Original-Bounty
? |
Harry, ich widerspreche dir hier sehr ungern, aber bei vielen Lebensmittel
gibt es in der Tat Unterschiede zwischen den Discounter Produkten und der
Markenware. Bei Bier macht es keinen Sinn, weil es mehr kosten würde ein
extra Rezept anzulegen und getrennt zu verarbeiten. Das liegt aber daran
das bei Bier die Rohstoffe einen absolut geringen Anteil an den
Herstellkosten ausmachen. Wenn es sich aber um "hochpreisige" Zutaten
handelt, macht es durchaus Sinn verschiedenen Rezepte zu pflegen. Das
passiert z.B. Sehr häufig bei Molkereiprodukten wie Joghurt. Die Grundmasse
ist die gleiche, aber die wertgebende Zutat, nämlich die Fruchtzubereitung,
ist nicht identisch zwischen Diskounter und Marke.
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Musst Du nicht ungern tun, ich habe die Weisheit ja auch weder gepachtet,
noch mit Löffeln gefressen.
Denn das ist ein recht guter Einwand. Wenn es "prozesstechnisch" relativ
einfach ist, alternativ da auch mal ein wenig günstigere Rohstoffe
einfliessen zu lassen, ohne den gesamten Produktionsprozess zu stoppen und
neu anzufahren, dann wird das sicherlich auch gemacht.
Im realen Leben kenne ich das z.B. aus der Waschmittelproduktion, wo bei
der Billigmarke dann eben auch mal 5% Ausschuss aus früheren Produktionen
oder andere Rückläufer mit eingemischt werden.
Also ist das auch im Food-Bereich nicht abwegig, nur die Toleranzen düften
geringer sein. Um mal auf unser eigentliches Thema zurückzukommen, ist da
evtl. bei der Billigmarke die Kolbachzahl beim Malz nicht ganz genau im
Toleranzbereich für die Premium-Marke, aber um die Anlage besser
auszunutzen, wird eben mit der gleichen Rezeptur, aber "anderem" Malz die
Billig-Variante gebraut. Alles in allem nicht verwerflich, sondern
logisch.
Harry ____________________ Ich kann allem widerstehen, außer der Versuchung (Oscar Wilde)
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Antwort 45 |
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