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Autor: Betreff: W34/70 - unerwartete Fruchtbombe - wo ist mein Fehler?
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Diplomat
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:04  
Hallo,
ich habe vor 6 Wochen den Wunsch meiner Frau wahr gemacht, auch den niedrigen Temperaturen geschuldet, und endlich mal ein „normales Bier“ (so sagt sie), sprich UG, gebraut. Es ist mein bisher 9. Sud und der erste untergärige. Es sollte ein massenkompatibles Produkt –schlank, mäßig gehopft rel. Wenig Alkohol- werden.
Angestellt habe ich es mit der Safelager W34/70 als Trockenhefe. Ich dachte, mit dieser Hefe könnte ich nur wenig falsch machen. Wie immer habe ich die Hefe ca. 1 Stunde vorher mit Wasser gelöst und etwas Zucker zugegeben.
Das Maischprogramm war Infusion, Eiweissrast übersprungen, Maltoserast 35 min, Verzuckerung 10 min, abgemaischt bei 78°C.
Beim Kühlen der Würze habe ich aufgepasst wie noch nie und durchgängig 9°C erreicht (ich kühle mit einem Plattenwärmetauscher).
Ordentlich inline belüftet (ich kann das über ein Schauglas erkennen).
Nach 24 Stunden kam die Hefe an und alles lief wie immer. Vergoren wurde es drucklos im Speidel Gärfass. Nach 8 Tagen habe ich auf ein Keg umgefüllt, aufgespeist und gespundet. Noch ein paar Tage lag es bei Kellertemperatur (10-11°C) im Keg, dann kam das Bier in die Kühlung. Sehr langsam bin ich mit der Temperatur runter.
Nun habe ich das Bier aus dem 50 l Keg in ein 30-iger umgedrückt und den Rest auf Flaschen gefüllt.

Nun zur Verkostung: das Bier ist vom Malzkörper und der Hopfung wie erwartet geworden. Allerdings habe ich unglaublich fruchtige Aromen im Bier, so als hätte ich den Sud bei 20°C vergoren. Es hat dadurch für mich den Pils- Charakter total verloren. Ich dachte, die W34/70 vergärt so neutral. Hat von euch schon mal jemand ähnliche Erfahrungen mit dieser Hefe gemacht? Kann mir jemand eine noch neutralere (Trocken) Hefe empfehlen?

Ich weiß, es gibt viele threads über diese Hefe, allerdings habe ich nirgendwo von ähnlichen Problemen lesen können.

Grüße,
Philipp
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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:10  
Hi Philipp,
hatte ich auch. Bei mir lag der Fehler wohl darin, dass ich bei ca. 15 °C angestellt hatte und erst nach den ersten Anzeichen der Gärung kühl (9 °C) gestellt hatte.
VG, Markus
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uckel
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:17  
Hatte das auch mit der European LAger von der Brauwerkstatt, auch zu warm angestellt und musste sogar manchmal wärmer stellen, da die Gärung im Kühlschrank oft einschlief. Daher gilt für mich: nur noch kalt anstellen und nur im Winter brauen.


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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:25  

Zitat:
musste sogar manchmal wärmer stellen, da die Gärung im Kühlschrank oft einschlief.

Die nächsten untergärigen Sude werde ich daher nur noch mit sehr großen Hefemengen anstellen.
VG, Markus
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:27  
Frage, ist es wirklich ein estriger fruchtiger Geschmack oder eher buttrig- diacetylig (hab ich das Wort "diacetylig" gerade erfunden?)? Manchmal kommt auch Diacetyl in Kombination mit fruchtigerem Hopfen sehr fruchtig rüber...

Die W34/70 und auch die W34/78 neigen zu ausgebrägter Diacetylbildung der man mit einer langen kalten Lagerung entgegenwirken kann.

Gruß

Jan
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:30  

Zitat von ggansde, am 4.1.2013 um 11:25

Zitat:
musste sogar manchmal wärmer stellen, da die Gärung im Kühlschrank oft einschlief.

Die nächsten untergärigen Sude werde ich daher nur noch mit sehr großen Hefemengen anstellen.
VG, Markus


Was bei der W34/70 problematisch ist, die Hefebank in Weihenstephan gibt in Ihrem technischen Katalog an, das bei überlagerung mit großen Gelägermengen vereinzelt Hefebittere beobachtet wurde. D.h. Anstellen mit großer Zellzahl sollte helfen, aber dann nicht zu spät schaluchen und nicht ewig auf der Hefe rumdümpeln lassen.

Jan
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:41  
Hallo Philipp,

wenn ich deinen Post richtig deute, hast du ja bei ca. 9°C angestellt. Des weiteren nehme ich an, dass dein Gärbehälter bei 10-11°C Raumtemperatur während der Gärung stand.
Da du ja offensichtlich eine sehr reichliche Menge Hefe zugesetzt hast, war die Hauptgärung dann in 8 Tagen durch und du hast mit Speise in ein Keg abgefüllt und nochmals ein paar Tage Nachgären lassen.

In dem Zusammenhang würde mich noch interessieren:
- wieviel Päckchen (oder g) 34/70 hast du verwendet ?
- hast du mal die Gärtemperatur im Gärbehälter kontrolliert ?
- wie war denn der scheinbare Vergärgrad ?

Gruss
Matthias
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:52  
Die Gärtemperatur und Anstelltemperatur scheidet eigentlich aus.
Wenn ich es richtig verstehe, dann war das Bier nie wirklich warm.
Eventuell also doch Diacetyl.
Wenn Du das Bier 1-2 Tage auf Raumtemperatur kommen lässt, dann decarboxyliert Acetolactat zu Diacetyl, welches sehr rasch von der Hefe zum Diol reduziert wird.
Wär jedenfalls ne Möglichkeit.

Stefan


[Editiert am 4.1.2013 um 12:01 von Boludo]
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ggansde
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 11:54  

Zitat:
hast du mal die Gärtemperatur im Gärbehälter kontrolliert ?

Guter Punkt. Nachdem ich festgestellt hatte, dass die Temperatur im Gärbehälter teilweise bis zu 5 °C über der Kühlschranktemperatur lag, nutze ich jetzt immer 2 Thermometer, eins im Behälter und eins im Kühlschrank.
VG, Markus
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Diplomat
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:08  
Hallo, danke schonmal für die Antworten.
Wie gesagt, an der Temperatur kann es eigentlich nicht liegen.
Auch lag das Jungbier nicht zu lange auf der Hefe (@JanBr). Auch habe ich keinen fruchtigen Hopfen genommen, sondern homöopathische Mengen an Magnum und der Rest Perle.
Bezüglich eurer Diacety Idee: ich bin definitiv kein toller Verkoster, aber bei Diacety habe ich einen extrem geringen persönlichen Geschmacksschwellenwert (das wurde bei einer Verkosterschulung vor gefühlten tausend Jahren sogar verbrieft). Diacetyl kann ich also auschließen.

@Tyrion: Deine Annahmen sind richtig. Allerdings habe ich leicht "underpitched" und drei Päckchen Trockenhefe gegeben. Bei der Temperatur von 9-10°C wird vom Hersteller etwas mehr empfohlen. Ich denke aber, das liegt daran, dass viele Hobbybrauer nicht wirklich die Würze belüften. Ich hingegen belüfte so stark, dass ich manchmal den Luftvolumenstrom reduzieren muss, da mir sonst der Schaum trotz nur halb gefülltem Gärfass rausläuft.
Endvergärungsgrad lag bei 78%.

den Temperatur im Bottich habe ich nicht kontrolliert. Ich öffne das Teil so selten wir möglich.

Seltsam.
Philipp
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:19  

Zitat:
@Tyrion: Deine Annahmen sind richtig. Allerdings habe ich leicht "underpitched" und drei Päckchen Trockenhefe gegeben. Bei der Temperatur von 9-10°C wird vom Hersteller etwas mehr empfohlen. Ich denke aber, das liegt daran, dass viele Hobbybrauer nicht wirklich die Würze belüften. Ich hingegen belüfte so stark, dass ich manchmal den Luftvolumenstrom reduzieren muss, da mir sonst der Schaum trotz nur halb gefülltem Gärfass rausläuft.
Endvergärungsgrad lag bei 78%.



Und gerade die W34/70 soll ja auch sehr stark belüftet werden. Hm. Mir fällt sonst kein großes Problem auf, ausser das es eben evtl. im Gärbpttich zu lokal höheren Temperaturen kam. Aber selbst dann. Gehe ich von deinen 10-11C Kellertemperatur aus, sind selbst lokale 5C höhere Temperaturen noch im Bereich der Hefe.

Hab ich's überlesen, oder wie lange hast du reifen lassen?

Gruß

Jan
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FantaRainer
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:21  
Hi!
Mir ging es mit einem Wiener Lager genauso. Erste Kostprobe schwefelig und sehr fruchtig. Der Schwefel war nach 2 Wochen weg, Nach Mittlerweile 6 Wochen Reifung hat auch die Fruchtigkeit abgenommen. Ich glaube es ist wie Jan schon gesagt hat Diacetyl in Verbindung mit Hopfenaromen (bei mir Saphir, der von Haus aus etwas fruchtig schmeckt) das dieses starke Fruchtaroma erzeugt.
Geduld ist angesagt...

Gruß, Robin


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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:37  
Hmm ..?

Bei einem Gärtempo, das ich eigentlich nur von Obergärigen kenne, hätte ich jetzt auch mal auf 3-4 evtl. auch 5°C höherer Temperatur im Gärbottich getippt. Ich hab allerdings nur einmal mit der 34/70 gebraut und kann nicht sagen ob 15°C schon zuviel sein können.
Eine "Fruchtbombe" zumindest erklärt es wohl tatsächlich nicht. :thumbdown:

Underpitching könnte zumindest für etwas Frucht sorgen. Das macht man in Trappistenbieren oder Weizenbieren deshalb gern mal absichtlich, weil die Hefen bei der Vermehrung Ester bilden.

Was anderes fällt mir da zumindest nicht ein.

Gruss
Matthias
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flying
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:47  
Hi Leute,

das Belüften von Trockenhefe ist nicht nötig. Ich vermute es ist eher kontraproduktiv. Die Zellen sind so konditioniert, dass sie sofort mit der anaeroben Vergärung loslegen. Das Anstellen mit der richtigen Menge ist bei Trockenhefe problemlos möglich.
Durch das starke Belüften stellten die Zellen natürlich ihren Stoffwechsel auf die energiereiche Atmung um...und dann wieder zurück. Häufige Stoffwechselumstellungen bedeuten fast immer Ester. Das wäre meine Vermutung?
In einer Patentschrift habe ich gelesen das es bei der Erzeugung von modernen Trockenhefen darum geht, die Hefe aus der anaeroben Vergärung gleich wieder in die anaerobe Vergärung zu bringen. Zur Vermeidung von Estern...
Ich würde mit untergäriger Trockenhefe einen anaeroben großen Starter machen und ihn langsam an die Kälte gewöhnen.


[Editiert am 4.1.2013 um 12:50 von flying]



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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 12:53  
Ich finde es echt klasse, dass ihr helft, mein "Problem" zu lösen. Danke dafür.

@FantaRainer: wie gesagt, Diacetyl schließe ich aus, ebenso den Hopfen. Schweflig ist es auch nicht und die 6 Wochen sind schon rum.

@Tyrion: ich kenne das underpitchen auch aus den USA, wo ich früher mal gebraut hatte. Deswegen hatte ich es noch bemerkt.

@JanBr: reifen habe ich es so bei 10-12°C für 10 Tage (also im Keg) lassen.
Dann kam das Fass in die Gefriertruhe und ich bin bin mit 2°C pro Tag runter auf 0-1°C, wobei ich die ca 5°C für zwei Tage gehalten habe.
Dort blieb es dann so 12 tage, bis ich es umgedrückt habe in mein "Drucktank-Keg"

So hatte ich das mal gelernt, relativ warme Vergärung braucht eine relativ warme Lagerung für den Diacetylabbau. Vielleicht hat sich dieses Wissen heutzutage überholt, aber so ganz falsch kann es ja nicht sein.

Wie ist denn eure Temperaturführung bei untergärigen Bieren?
Wobei die exakte Umsetzung machmal an meiner Reistätigkeit wird scheitern können.

Philipp
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 13:31  

Zitat von flying, am 4.1.2013 um 12:47
Hi Leute,

das Belüften von Trockenhefe ist nicht nötig. Ich vermute es ist eher kontraproduktiv. Die Zellen sind so konditioniert, dass sie sofort mit der anaeroben Vergärung loslegen. Das Anstellen mit der richtigen Menge ist bei Trockenhefe problemlos möglich.
Durch das starke Belüften stellten die Zellen natürlich ihren Stoffwechsel auf die energiereiche Atmung um...und dann wieder zurück. Häufige Stoffwechselumstellungen bedeuten fast immer Ester. Das wäre meine Vermutung?
In einer Patentschrift habe ich gelesen das es bei der Erzeugung von modernen Trockenhefen darum geht, die Hefe aus der anaeroben Vergärung gleich wieder in die anaerobe Vergärung zu bringen. Zur Vermeidung von Estern...
Ich würde mit untergäriger Trockenhefe einen anaeroben großen Starter machen und ihn langsam an die Kälte gewöhnen.


Hallo flying. In einem älteren thread schreibst Du das schon einmal, dass man die Trocksenhefe nicht belüften braucht bzw nicht belüften soll.
Ich hingegen habe einen pdf von fermentis, worin sie, trotz Einsatz von Trockenhefen, die Belüftung empfehlen.
Wenn Du mir Deine email Adresse gibst schicke ich Dir den mal. Ich hingegen wäre interessiert an Deiner Patentschrift.


Selbst wenn Du Recht hast kann ich mir nicht vorstellen, dass das Belüften Ester hervorruft. Ich hatte mal gelernt, dass eine ungenügende Belüftung die Esterbildung fördert. Ok, dabei geht es natürlich primär darum nicht genug Hefezellen in der Anstellwürze zu haben.

Falls jemand Interesse an meiner unterhopften Fruchtbome hat, so verschicke ich gerne etwas.
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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 15:04  
Servus Diplomat,

ich versuch das mal zusammen zu fassen. Bitte korregier einfach die Angaben:

Anstellen @ 9°C
Hauptgärung: 8 Tage @ 10-11°C drucklos
Schlauchen und Speisegabe
Nachgärung: 10 Tage @ 10 -12°C, druck
Reifung 12 Tage absteigend mit 2°C/d von 12°C auf 0°C mit 2 Tagen Pause @ 5°C ==> Reifung 4 Tage @0°C

Wenn ich das oben alles so richtig verstanden und erfasst habe, denke ich das Problem liegt hier begraben. Das fruchtige werden Jungbieraromen sein, weil du effektiv erst 4- 5 Tage gereift/ gelagert hast. Verstärkt wird der Effekt natürlich noch dadurch das du ja auch Speise gegeben hast, d.h. diese Würze ist ja praktisch erst mit der Hauptgärung durch wenn du in die Reifung gehst.

Ich lasse meine UG Vollbiere min. 4 Wochen nahe 0°C Reifen und ich bin davon abgekommen Fassbiere aufzuspeisen. Wenn du eh mit einem Spundaparat arbeitest, schlauch doch grün und dreh dann den Spundaparat zu.

Bei mir sieht das Ganze folgendermassen aus (nicht das ich behaupte das wäre der einzige richtige Weg):
1.) Würze auf Anstelltemperatur abkühlen (lieber am unteren Ende des Optimums) und belüften
2.) Flüssighefe direkt aus dem Kühlschrank zugeben. Aktivatorpacks starte ich vorher und kühl sie dann vor dem Anstellen ab
3.) Gärbottich mit Gärröhrchen bei unetere temperatur des Opt. halten bis ca. 3-4°P über EVG
4.) Jungbier sauber in vorgespanntes NC Keg schlauchen
5.) Mit geschlossenem Spundaparat bei ca. 12°C 12 - 24 Stundenruhen lassen
6.) Faß auf Gärtemperatur kühlen (siehe3.))
7.) Nach Ende Nachgärung (Extraktbestimmung) abkühlen auf 0-1°C
8.) Für min. 4 Wochen reifen


Noch ein paar Fragen, wie hoch hast du gespundet? Laut technischer Information wurden Geschmackseinflüsse bei hohen Gärgefässen (Druck) in zusammenhang mit höheren StW. festgestellt.

Gehe ich richtig davon aus das du beim Umfüllen Speidel -> Druckkeg die Hefe sauber abgeschlaucht hast?

Gruß

Jan
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Diplomat
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 15:38  
Hallo Jan.
Ja, Du hast es richtig zusammengefasst.
Allerdings war meine Nachgärung relativ schnell durch. Ich hatte die Speisemenge ausgerechnet, die es für 5 g CO2 benötigt plus 10% Sicherheit und gleich gespundet. Der Druckaufbau war nach drei Tagen beendet. Also hatte ich eine "Warmreifung" von 7 Tagen.
Was natürlich richtig ist, ist dass ich das Bier zu kurz bei 0°C belassen habe. Ich brauchte es aber...

Ich denke mal, dass ich sauber abgeschlaucht habe.
Grünschlauchen mache ich nicht, weil ich häufig beruflich unterwegs bin und wohl meistens den Zeitpunkt verpassen würde.
Gespundet habe ich glaube ich mit 1,2-1,3 bar.

Den zusammenhang höhere Stammwürze - höherer Druck und vermehrte Esterbildung kenne ich natürlich, aber ich habe 11,5%.

Ich habs nun wieder bei 0° liegen. Vielleicht ändert sich das wirklich noch etwas. Ich will es hoffen, denn so kann ich es nicht trinken. Oder ich mach noch etwas iso-alpha rein um das zu übertünchen.
Philipp
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Kurt
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 15:52  
Ich habe beim Umdrücken meines böhmischen Pils (W34/70,Magnum und jede Menge Saazer, Dekoktion) ebenfalls einen stark fruchtigen Geschmack festgestellt. Dabei habe ich die 28L mit 0,5 L dickbreiiger Hefe aus dem vorherigen Sud (Münchner Dunkel) kalt angestellt. Vielleicht sogar zu kalt, die Gärung kam lange nicht an. Beim Schlauchen hatte ich eine mords Hefeschicht am Gäreimerboden. Meine Vermutung: Zu starke Belüftung und damit zu lange Aerobe Gärung. Plan B: Aufspeisen mit Traubenzucker hat die Frucht ins Bier gebracht?! Naja in 5 Wochen wird die finale "Stichprobe" zeigen wie´s letztendlich aus dem Hahn läuft. Schmecken tut´s auch so.


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flying
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:05  
Hi Diplomat,

ich weiß nicht mehr wo ich das gelesen habe, dass man Trockenhefe nicht belüften brauch/soll..? Deshalb habe ich auch "vermutlich" geschrieben und Fragezeichen gesetzt. Ich will nichts behaupten ohne es belegen zu können.
Trockenhefe ist heute allerding ein HighTec-Produkt. Da wird die Hefe vor der Trocknung optimal vorbereitet. Mit Trehalose angereichert, was durch Stresssituationen erreicht wird, ins Glykogenbad gelegt usw..
Ich habe noch in keiner Fermentis-Anleitung was von einer Belüftungempfehlung gelesen?

Die Weihenstephan 34/70 wird mit malzig und etwas estrig beschrieben. So neutral ist die Hefe nicht.

m.f.g
René


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JanBr
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:19  
Naja, die Hefebank spricht von sehr reinen Bieren ( bei richtiger Handhabung)

Zitat:
Untergärige Bruchhefen: Stamm W 34 (W 34/70, W 34/78)

Diese Hefen erfordern eine vollständige Trubausscheidung und einen relativ hohen Sauerstoffbedarf in der Würze. Das Bruchbildungsvermögen ist beim Stamm W 34/70 etwas höher ausgebildet als bei Stamm W 34/78, trotzdem als normal zu bezeichnen. Unter optimalen technologischen Bedingungen resultieren aus dem Stoffwechsel dieser Hefen sehr reine Biere ohne ein aufdringliches Aroma, jedoch einem sehr milden Geschmacksprofil. Die Vergärung erfolgt zügig, wobei eine gewisse Temperaturempfindlichkeit beim Kühlen zu beobachten ist. Bei Überlagerung der Biere kann eine hefige Bittere beobachtet werden.

Diese anspruchsvollen Hefestämme ergeben bei guter technologischer Führung hervorragende Biere. Rohfruchtzusätze bis zu 40 % stellen für die Hefen beim Einsatz von Zink zur Unterstützung des Stoffwechsels kein Problem dar, jedoch sollten dann die Hefestressreaktionen beobachtet werden. Stammwürzen über 16 % sollten vor allem bei höheren Gefässen vermieden werden.

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flying
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:22  
Klar Jan, wobei die richtige Handhabung wäre, einen Riesenbatzen frisch hergeführte dickbreiige Hefe sehr kalt in die ebenfalls möglichst kalte Würze zu geben. Das Ankommen sollte sehr schnell sein...


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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:32  
Jan, Du sprichst aber von Reinzucht/Erntehefe und nicht Trockenhefe oder?

Flying, wie gesagt, schick mir Deine email per pm und ich schicke Dir die Anleitung. Ich kann leider keinen link mehr zu dem pdf finden und habe den nur abgespeichert. Ganz klar ist es von fermentis allerdings nicht gesagt.
Dort wird die 34/70 übrigens als niedrig angegeben, was das fruchtige Aroma angeht.
Ich habe fermentis angemailt und nach der Notwendigkeit bzw. Schaden der/durch Belüftung gefragt.
Falls die antworten teile ich das natürlich mit.
Philipp
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Boludo
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:44  
Zum Thema Trockenhefebelüften schreibt Danstar:

Zitat:
No, there is no need to aerate the wort but it does not harm the yeast either. During its aerobic production, dry yeast accumulates sufficient amounts of unsaturated fatty acids and sterols to produce enough biomass in the first stage of fermentation. The only reason to aerate the wort when using wet yeast is to provide the yeast with oxygen so that it can produce sterols and unsaturated fatty acids which are important parts of the cell membrane and therefore essential for biomass production.


Ich hab aber auch irgend wo mal gelesen, dass das Belüften sogar kontraproduktiv sei :gruebel:

Stefan
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red_folder.gif erstellt am: 4.1.2013 um 16:48  
Boludo, danke. Sehr interessant.

Ich habe gerade eine email von Fermentis bekommen, wo ich heute angefragt hatte. Ziemlich vorbildlich finde ich das von denen, innerhalb weniger Stunden zu antworten.
Hier ein Auszug:
Thank you for your email to Brew withfermentis and for your interest in Fermentis yeast.
We recommend to aerate the wort before pitching the rehydrated yeast. The small amount of oxygen will be helpful for the yeast to grow to the correct cell count. Then aeration should be avoided during the next stages to avoid oxidation of the beer and possible off-flavors and/or shorter shelf life.
I hope this answers your question and I remain at your disposal for any further question.

Best regards.


Description : logo fermentis


Philipp
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