Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 15.3.2011 um 21:19 |
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Hmm, zu der kaum mehr vorhandenen Aktivität der β-Amylase bei 65°C
finde ich dieses Diagram in meinem redlich vergilbten Kunze:
Das Kapitel 3.2.1.4.2 "Einfluß der Maischdauer auf den Stärkeabbau" (3.
Auflage 1975, S. 205f) geht zwar ein bißchen am Topic vorbei, ist aber
vielleicht dennoch interessant:
Die Enzyme arbeiten keineswegs gleichmäßig während des Maischvorgangs.
Man kann vielmehr zwei zeitabhängige Abschnitte in der Aktivität der Enzyme
unterscheiden (Bild 107)[36]:
1. Das Maximum der Enzymaktivität ist nach 10...20min erreicht. Das Maximum
der Enzymaktivität ist bei niedrigen Temperaturen größer.
2. Nach 40...60min fällt die Enzymaktivität zunächst schnell ab, der
Aktivitätsabfall vermindert sich jedoch immer mehr.
Daraus muß abgleitet werden, daß man den Einfluß der Maischtemperaturen nur
im Zusammenhang mit der Maischdauer sehen kann .
Generell gilt:
1. Mit zunehmender Maischdauer steigt die Extraktlösung an. Dieser Vorgang
verlangsamt sich aber immer mehr.
2. Mit zunehmender Maischdauer (besonders beim Maischen bei 62...63°C)
steigt der Maltosegehalt und damit der Endvergärungsgrad an. Diese Würzen
lassen eine intensive Hauptrgärung erwarten.
Die og. Fußnote [36] scheint auf diese Quelle zu referenzieren:
Weinfurtner, F., F. Wullinger und A. Piendl: Malzqualität -
Würzezusammenstellung - Gärverlauf: 8. Mitteilung: Einfluß der Maischdauer
auf die Kohlenhydratzusammensetzung der Würze. Brwlt 106 (1966) H. 23 S.
405 bis 412
...das engescannte Bild ist vom mir nur insofern verändert worden, daß der
Bildtext platzsparend "unter" dem Diagramm angebracht wurde.
...und ausgefleckt habe ich es natürlich auch ein bißchen.
Uwe
[Editiert am 15.3.2011 um 21:19 von Uwe12]
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Antwort 25 |
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Junior Member Beiträge: 39 Registriert: 7.11.2009 Status: Offline
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erstellt am: 16.3.2011 um 13:28 |
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Sers,
1) Bottich war abgedeckt
2) die 12,5L waren Ausschlagwürze
3) Nein
4) Ich hab mit dem Refraktometer gemessen
Der Treber schmeckte auch unten nicht mehr süß
scheinbarer EVG: 92%
tatsächlicher EVG: 75%
Gruß
Hias
[Editiert am 16.3.2011 um 13:33 von Hiaslayer]
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Antwort 26 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2011 um 22:22 |
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Uwe,
deine Infos sind aus den 70er. Vielleicht hat sich ja mittlerweile die
Malzqualität verändert?
Regards Kirk
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Antwort 27 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2011 um 22:45 |
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In der 9. Auflage von 2007 ist genau das gleiche Bild. Nur steht jetzt was
anderes darunter:
Bild 3.27, Aktivität der ß-Amylase in Abhängigkeit von der Maischtemperatur
und der Rastdauer.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 28 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 16.3.2011 um 23:05 |
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Tja, Kirk, hatte ich mir auch schon gedacht. Andererseits gibt es
eigentlich keinen Grund warum die β-Amylase damals "anders" gewesen
sein sollte.
...von Tschernobyl mal abgesehen<hüstel>. ____________________
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Antwort 29 |
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Posting Freak Beiträge: 824 Registriert: 14.6.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 17.3.2011 um 23:12 |
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Hallo Hias,
am Läuterbottichboden müsste sich meiner Meinung nach wesentlich mehr
Restwasser angesammelt haben als nur 1,5 Liter. Von den 21 Liter Wasser
sind dir beim Maischen und Läutern ganze 8,5 Liter verloren gegangen (in
den 14 L Pfannevoll steckten ja immerhin noch 1,96 kg Extrakt. 12,5 L
Wasser + ca. 1,5 L Extraktvolumen). Etwa 3 L vom Wasser verblieben im
Treber (1 L/kg Malz) und Deiner Schätzung nach 1,5 L am Bottichboden. Also
müssten beim Maischen 4000 ml Wasser verdampft sein. Das entspricht einer
Verdampfung von 38 ml pro Minute (Maischzeit war 105 min). Bei einem
geschlossenen Bottich von einer Deines Sudes angemessenen Größe, verdampfen
jedoch nur etwa 8-10 ml Wasser/Minute. Also muß viel mehr Wasser
zurückgeblieben sein, oder es liegt ein Messfehler vor. Da das Restwasser
immer noch Extrakt enthält, sehe ich einen erhöhten Extraktverlust bei
Deiner Läutermethode.
Bei einer Ausschlagmenge von 12,5 Liter, war die Stammwürze 15,7°P. Das
lässt sich leicht errechnen wenn man von 14 L bei 14°P 1,5 L Wasser
verdampft. Hiervon ziehe ich nun 1,5 Liter Whirlpoolverlust ab und erhalte
11 L von 15,7°P. Dieses mit 4 Liter Wasser verdünnt ergibt 15 L mit einer
Stammwürze von 11,5. Um auf 11,1 °P zu kommen, hätten im Whirlpool ganze 3
Liter Würze verbleiben müssen, anstatt 1,5 L. Solch ein Ausschlagverlust
ist schon ziemlich viel.
Zitat: | Waren evtl. die Läuter-
und Ausschlagverluste zu groß? |
Da würde ich Dir
zustimmen.
Gruß,
Earl ____________________ PS: HIER gehts zur Tauschbörse für Hobbybrauer
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Junior Member Beiträge: 39 Registriert: 7.11.2009 Status: Offline
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erstellt am: 18.3.2011 um 09:07 |
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Hi Earl,
viele Dank für deine Antwort! Wie gesagt, die Verluste sind nur geschätzt.
Wahrscheinlich haben sich am Bottichboden deutlich mehr als 1,5L
angesammelt. Beim Ausschlagen ist mir auch ziemlich viel verloren gegangen,
da ich über den Pfannenhahn abgelassen und nicht abgezogen habe. Mir ist
dann auch noch der Trubkegel zerlaufen und musste deshalb abbrechen.
Gefiltert habe ich dann auch nicht mehr. Da blieb dann schon ziemlich viel
graue Suppe zurück.
Nochmal zum Läutern. Ich habe diese Konstuktion:
Uploaded with ImageShack.us
Das Hauptproblem sind die Verluste am Boden. Es ist mir auch schon
passiert, v.a. bei Weißbiermaische, dass der Hahn verstopft ist, sobald ich
den Bottich gekippt habe um den Rest noch rauszubekommen. Das würde ja
heißen, dass in dem Satz am Boden ziemlich viel Feststoffe sind, die dann,
sobald ich den Bottich kippe in den Hahn gelangen und zu machen. Es ist
auch schon vorgekommen, dass er einfach während des Läuterns (meistens am
Ende der NG) zugemacht hat und dann ca. 3-4L garnicht mehr durch den Kuchen
gelaufen sind.
Offensichtlich ist diese Methode nicht die beste. Ich möchte auch auf
Panzerschlauchläutern umsteigen. Da sind die Verluste was ich bisher
mitbekommen habe anscheinend nicht so gravierend. Iwelche anderen
Vorschläge?
Gruß
Hias
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Antwort 31 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2011 um 09:49 |
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Hallo Hias,
ich kenne die Konstruktion sehr gut.
Tipp: Wenn Du gegen Ende des Läuterns einmal kippst, um die praktisch
unvermeidlichen Mehlanteile auszuspülen und diese einfach einmal wieder
oben zugibst, kannst Du mit dem MattMill Läuterblech bis zum Schluss
praktisch vollkommen verlustfrei klar abläutern. So ist es anderen
ähnlichen Systemen mit seitlichen Ablässen bei denen dann ein Schlauch in
die Mitte ragt, deutlich überlegen, da verlustfrei.
Ich habe damit, wie viele andere auch, hervorragende Ergebnisse erzielt.
(siehe Filmchen auf meiner Seite)
Ich vermute weiterhin, dass (wie so oft problematisch) viel zu mehlig
geschrotet oder gar zermahlen wurde.
Damit ist definitiv jedes Läutersystem überfordert.
Bei mir läuft die Würze praktisch verlustfrei, zügig und effektiv ab mit
höchsten Ausbeuten (>70%), einfach mal ausprobieren!
Die Schlitze im Läuterblech haben ca.1,3mm. Läuterbleche mit den Schlitzen
gibt es seit mindestens 1-2 Hundert Jahren denke ich.
Bei Fragen einfach mailen!
Viele Grüße
Matthias H
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Junior Member Beiträge: 39 Registriert: 7.11.2009 Status: Offline
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erstellt am: 18.3.2011 um 10:06 |
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danke! Dann werd ich das nächstes mal so machen.
Die Filme funktionieren iwie nicht richtig. Der VLC und auch die anderen
brechen nach ein paar Sekunden ab und das Bild steht.
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Antwort 33 |
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Posting Freak Beiträge: 901 Registriert: 9.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2011 um 18:12 |
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Hallo,
Danke für den Hinweis bezüglich der Filmchen!
Ich gehe davon aus, dass sie nun wieder abspielbar sind.
Viele Grüße
Matthias H
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Senior Member Beiträge: 107 Registriert: 24.1.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2011 um 21:24 |
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Hallo zusammen.
zum Läutern empfehle ich die Panzerschlauchtechnik (hab ich voher schon mal
geschrieben).
Da hast du sehr wenig Totraum.
Gruß
Matthias
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Antwort 35 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2011 um 17:56 |
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Uwe,
ich habe nocheinmal überlegt warum die 64° soviel Verbesserung bei mir
gebracht haben können und wo der Spalt zwischen Theorie und Praxis sein
kann.
Meine Anlage hat den Tempfühler knapp über dem Rührwerk. Das ist bei mir
nicht die Mitte der Maischpfanne.
Wenn ich nun meine Anlage auf 64° einstelle hat der Rest der Maische weiter
oben in der Sudpfanne ja weniger Temperatur, vielleicht 62°, da man es ja
nie hinbekommt alles homogen zu mischen.
Kirk
[Editiert am 19.3.2011 um 18:00 von Kirk1701]
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Antwort 36 |
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Junior Member Beiträge: 17 Registriert: 20.10.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2011 um 21:30 |
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Zitat von Kirk1701, am 6.3.2011 um
20:13 | Ich kann jetzt nur von meinen
persönlichen Erfahrungen sprechen.
Wie schrotest du? Hier liegt bestimmt auch noch Potenzial.Von Maltmill hale
ich garnichts. Das Malz muss mit Messern geschnitten werden damit es
optimal gemaischt werden kann.
Kirk |
Hm, ich denk gerade darüber nach selbst zu schroten und will da auch keinen
Scheiß für haben (lieber einmal richtig kaufen).
Was empfiehlt Du denn so?
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Antwort 37 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.3.2011 um 21:45 |
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Schau mal hier:
Gruß
Peter ____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 38 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 20.3.2011 um 00:19 |
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Hallo Kirk!
Dann wärst Du bei 72°C unten gemessen evt. bei einer Kombirast-Temperatur
oben.
Bei mir ist es umgekehrt, ich messe mit dem Sensor eher im oberen
Topfdrittel, bilde mir aber ein, mit dem Maischpaddel ganz gut
umzurühren.
Die Ausbeute hängt ja aber auch von noch mehr Faktoren ab. Säuerug bei
hartem Wasser, pH usw.
Benötigen die Amylasen im Malz auch eine Calciumquelle, wie ich es von
technischen Amylasen her kenne?
Uwe ____________________
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Antwort 39 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 22.3.2011 um 20:56 |
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meinst du 62° oder 72°?
Kirk
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Antwort 40 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 22.3.2011 um 21:35 |
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Schon 72°C. Wenn Du im unteren Topfbereich mißt und von unten beheizt, kann
es dort leicht wärmer sein, als im oberen Topfbereich.
Während Du also unten bereits voll in der α-Amylaserast bist, kann es
oben noch in der "Kombirast" sein.
Das wäre dann sogar förderlich, wenn die Dextrine von unten zur noch
intakten β-Amylase im kühleren, oberen Bereich gemischt werden.
Uwe
____________________
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Antwort 41 |
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Posting Freak Beiträge: 2828 Registriert: 30.11.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2011 um 22:29 |
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hmm,
ging es nicht darum da eine Rast bei 64° effektiver als bei 62° ist?
Kirk
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Antwort 42 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 26.3.2011 um 22:59 |
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Zitat: | Meine Anlage hat den
Tempfühler knapp über dem Rührwerk. Das ist bei mir nicht die Mitte der
Maischpfanne.
Wenn ich nun meine Anlage auf 64° einstelle hat der Rest der Maische weiter
oben in der Sudpfanne ja weniger Temperatur, vielleicht 62°, da man es ja
nie hinbekommt alles homogen zu mischen.
Kirk
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Sorry, wenn dein Quirl in deiner Maische
richtig bemessen und verdreht ist und dein Antriebsmotor ordentlich Power
hat, dann sollte überall in deiner Maische die selbe Temp. bestehen. Wenn
nicht, dann bringt dein Rührwerk nix und du kannst es getrost ausbauen.
Der Sinn beim rühren ist ja eine gleichmäßige Verteilung der Wärme zu
erreichen. Ich machs per Hand, ich denke bei meinen 20-25 Liter ist das
voll in Ordnung. Mein Thermometer hängt ständig in der Maische, ich achte
auch auf eine gute Konvektion von unten nach oben.
Volco
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Antwort 43 |
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