Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 11.3.2011 um 22:07 |
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Hallo,
sorry, aber ich brauche mal wieder Eure Hilfe
Falls diese Frage auch in einen bestehenden "Ich brauche Hilfe bei der
Wasseranalyse"-Thread passen sollte, bitte ich einen Moderator dies zu tun.
Ich bin neu im Forum und kenne die Gepflogenheiten hier noch nicht so gut
...
Habe heute die Wasseranalyse aus meinem städtischen Wasserwerk bekommen.
Leider fehlt vor allem die Karbonathärte .
Ich wohne in Amerika, da ist alles ein bisschen anders als zuhause...
Ich war beim Wasserwerk und habe nach der vorübergehende Härte gefragt, die
kennen diese aber leider nicht. Dafür haben wir einen Alkalitäts-Wert in
mg/l (so misst "GLOBE"), der ist 55....um nun den mmol/l HCl Wert zu
bekommen, multipliziere ich dies mit 0,02 und erhalte einen Alkalitätswert
von 11. Wende ich nun die Formel
Alkalinität = Carbonathärte °d/2,8 an, erhalte ich eine Carbonathärte in °d
von 3,08! Quelle für die Formeln:
http://www.laml.lu/physique/science_info/analyse_eau/alkalin.htm
Auch die Gesamthärte wird in ml/l angegeben, der Umrechnungsfaktor laut
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserh%C3%A4rte ist hier 0,056, d.h. mein
Wert von 71 ergibt 71x0,056= 3,976. Das muss stimmen, da mir die Formel
Gesamthärte = (Ca * 1,4 + Mg * 2,307) / 10 den gleichen Wert liefert
Als Restalkalität ergibt sich dann - laut
Restalkalität=Carbonathärte-(Calcium/3,5 - Magnesium/7 - 2,238.
Dies zusammen mit dem pH von 7,1 sieht doch eigentlich ganz ordentlich aus,
oder? :-)
Ich poste einfach mal die Daten:
Temperatur: 12,7
pH. 7,1
Farbe 1
Trübheit 0,6
Leitfähigkeit 211
Und jetzt die interessanten anorganischen Werte immer in mg/l:
Alkalinität (CaCo3): 55
Gesamthärte (CaCo3): 71
Calzium (Ca2+): 13,8
Magnesium (Mg2+): 8,9
Mangan (Mn2+): 0,00
Aluminium (Ai3+): 0,178
Gesamteisen (Fe): 0,06
Fluor (F): 0,288
Chlor (Cl-): 9,9
Amoniak (N-NH3): 0,05
Nitrit (N-No2-): 0,00
Nitrat (N-No3-): 4,6
Sulfate (So42-): 33
Phosphor (P-Po43-): 0,04
Kiesel (SiO2): 38,1
Freies Abwasserchlor (???Schwer zu übersetzen, auf Spanisch wäre es: Cloro
libre residual) (Cl2): 1,27
Als Zusammenfassung ergibt sich für mich:
Die Gesamthärte von knapp 4 ist gut! Auch die Restalkalität von 2,238 ist
für den Anfang erfreulich! Was mir nicht so gefällt, ist das Verhältnis von
Carbonathärte zu permanenter Härte von rund 3/4. Da muss ich wohl ein
bisschen Milchsäure dazugeben, wenn ich helles Bier und/oder Pils brauen
will. Um die Restalkalität auf etwa -0,7 zu drücken, würde ich auf 100l
Maische ca. 10ml einer 80%igen Milchsäure geben, richtig?
Ansonsten: Der pH von 7,1 sieht auch ganz gut aus
Die restlichen Inhaltsstoffe:
Nitrat habe ich 4,6 ml/l....das ist laut Rudolph noch OK. Ich habe ja recht
weiches Wasser, laut Hanghofer wären da bereits 20 mg/l bedenklich....aber
meine 4,6 sind wohl super :-)
Eisen ist mit 0,06 auch in Ordnung.
Was ich von den Chlor, Fluor, Phosphor und Kieselanteilen halten soll, weiß
ich ehrlich gesagt nicht....könnte da vielleicht ein netter Mensch was zu
sagen?
Da ich das erstemal in meinem Leben so eine Analyse gemacht habe, würde ich
mich über Kommentare und/oder Kritik sehr freuen! Habe ich irgendwo einen
Denkfehler begangen?
Viele Grüße
Hecht
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 08:10 |
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Lebst Du in Lateinamerika?
Ich erinnere mich noch gut an den Chlorgeschmack des Leitungswassers von
Buenos Aires.
Das könnte Ärger machen, es bilden sich glaub beim Brauen irgend welche
Chlorphenole.
Falls das der Fall ist, müsstest Du das Wasser abkochen, da haut das Chlor
ab.
Wobei ich jetzt nicht weiß, ob 1,27 mg/L viel ist.
Stefan
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 1307 Registriert: 1.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 12:05 |
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 12:27 |
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Hi Hecht,
so richtig blicke bei Deinen Werten nicht durch. Das Chlor scheint
allerdings höchstgradig verdächtig.
Zitat: | Als Grenzwert nach der
Aufbereitung darf maximal 0,3 mg freies Chlor bzw. 0,2 mg Chlordioxid im
Liter Trinkwasser vorhanden sein. Die zulässige Zugabe beträgt für Chlor
und seine Verbindungen 1,2 mg/l, für Chlordioxid 0,4 mg/l.
Die zulässige Höchstmenge der Zugabe darf bei Chlor bis auf 6 mg/l erhöht
werden, wenn die mikrobiologischen Anforderungen auf anderem Wege nicht
eingehalten werden können oder wenn die Desinfektion zeitweise durch
Ammonium beeinträchtigt wird. Der Gehalt an freiem Chlor darf in diesem
Fall im aufbereiteten Trinkwasser höchstens 0,6 mg/l betragen.
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ich würde zur Aufbereitung raten. Dein Wasser ist nicht zu hart, also
prinzipiell geeignet. Der geringe Nitratgehalt ist sehr gut. Ein guter
Aktivkohle-Filter könnte Abhilfe schaffen!
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 15:19 |
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Hallo Leute,
danke erstmal für Eure Antworten
Ja, ich lebe in Lateinamerika
Das mit dem Chlor ist auch so das Einzige, was mich ein bisschen stutzig
macht. Der Chlorid-Wert beträgt 9,9, das ist OK denke ich. Aber dieses
komische "Cloro libre residual (Cl2)" von 1,27 ...? Das ist wohl der
Chlorwert Hanghofer empfiehlt hier "eintägiges Abstehenlassen,
Belüften, Abkochen oder AKTIVKOHLEFILTER"....ich denke mal da werde ich mit
diesem Filter am besten fahren, oder? Ist ja wohl am unkompoliziertesten,
als immer Abzukochen oder Stehenlassen. Hat jemand zufällig Erfahrungen mit
zu hohen Chlorgehältern?
Zur Härte: ja, das Wasser scheint recht weich zu sein....das überrascht
mich ehrlich gesagt positiv, hatte mit was Härterem gerechnet. ABER: wie
gesagt, die Restalkalität beträgt immer noch rund 2,25 und vor allem das
Verhältnis von temporärer zu permanenter Härte von 3/4 ist noch nicht
perfekt. Allerdings bin ich noch Anfänger und weiß deshalb nicht so genau,
ob die insgesamt doch relativ niedrige Gesamthärte dieses 3/4-Verhältnis
relativiert? Wie seht Ihr das? Muss/Sollte ich mit Milchsäure arbeiten um
die Restalkalität gegen 0 zu drücken und gleichzeitig die Relation der
Härten gegen ca. 1/4 zu senken? Oder kann ich das eventuell sogar so
lassen, zumindest für einen Großteil der Bier, wie etwa Weizenbiere,
Märzen, Stouts...also vor allem obergärige, denn momentan braue ich nur
obergärig. Falls ich irgendwann mal untergärige wie insbesondere Pils
brauen möchte, sollte ich auf jeden Fall mit Milchsäure arbeiten, oder?
@Flying
Was genau macht Dich stutzig an den Werten?
Beste Grüße
Hecht
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 15:44 |
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Hi Hecht,
ich hab da was verwechselt. Du hast Chlor=9,9 geschrieben (das Chlorid-Ion
in Klammer dahinter). Das freie Chlor (Cl2) ist das Bierschädliche.
Das erscheint mir, wie auch das Fluor etwas zu hoch. Eigentlich müsstest Du
das Chlor im Trinkwasser schon schmecken können (Schwimmbadgeruch)?
Bei den Aktivkohlefiltern musst Du Dich erstmal schlau machen. Die filtern
zwar das Chlor sicher raus, verkeimen wohl aber auch recht schnell. Chlor
im Trinkwasser hat ja auch immer einen Grund- mikrobiologische
Belastung!
Abkochen hilft auch, ist aber sehr zeit und kostenintensiv. Außerdem
enthärtet es Dein Wasser noch weiter. Manchmal reicht schon, das Wasser
einfach stehen zu lassen, da das elementare Chlor langsam aber sicher
entweicht...
Ansonsten eben filtern und öfters die Patrone wechseln.
Trag Dich mal in die Hobbybrauerkarte ein
m.f.g
René
[Editiert am 12.3.2011 um 15:49 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 5 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 16:37 |
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Hi Rene,
hab mich schon eingetragen
Meinst Du denn, dass es mit reinem Filtern mit einem guten Aktivkohlefilter
getan ist, zumindest wenn ich regelmäßig die Patrone wechsele?
Was sagst Du zu der relativ niedrigen Gesamthärt, allerdings leider
kombiniert mit diesem verflixten 3/4-Verhältnis? Überwiegt da der positive
Aspekt der geringen Gesamthärte, oder doch eher die im Vergleich zur
permanenten Härte relativ hohe Karbonathärte?
Viele Grüße
Hecht
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Antwort 6 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 12.3.2011 um 17:08 |
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Zitat: | Meinst Du denn, dass es
mit reinem Filtern mit einem guten Aktivkohlefilter getan ist, zumindest
wenn ich regelmäßig die Patrone wechsele? |
Jepp, dass meine ich! Ist das blöde Chlor erst mal raus, kannst Du mit
Deinem Wasser ein lecker Bierchen brauen.
Zitat: | Was sagst Du zu der
relativ niedrigen Gesamthärt, allerdings leider kombiniert mit diesem
verflixten 3/4-Verhältnis? Überwiegt da der positive Aspekt der geringen
Gesamthärte, oder doch eher die im Vergleich zur permanenten Härte relativ
hohe Karbonathärte? |
Weiches Wasser ist doch gut! Du glaubst gar nicht wieviele Mineralien
durchs Malz noch dazu kommen.. Ich sehe da überhaupt keine Probleme. Wenn
Du wirklich mal ein Pils (nur untergärig echt) brauen willst, dann gib ein
klein wenig Milchsäure oder Sauermalz dazu und es passt.
Zuviel Chlor, Fluor oder Nitrat im Wasser sind die echten Übeltäter. Mit
allem anderen lässt sich Leben und gutes Bier brauen, auf die eine oder
andere Weise!
m.f.g
René ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 7 |
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Gast
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erstellt am: 13.3.2011 um 08:21 |
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Hallo flying,
ich hatte bisher keine Ambitionen, mich um die Wasserqualität zu scheren,
zumal mir bei meinen Bieren nichts Nachteiliges aufgefallen ist. Die
Diskussionen im Forum haben mich aber jetzt verunsichert. Ich hoffe, es ist
Dir nicht allzu lästig, Dich auch noch mit "meinen" Analysewerten zu
beschäftigen, aber Du bist nun mal der Experte. Kannst Du mir einen kurzen
Kommentar zu folgenden Zahlen geben?:
Gesamthärte 11,8 dH
Carbonathärte 5,65 dH
Hydrogencarbonat 120 mg/l
Restalkalität 2,7
PH-Wert 7,75
Sauerstoff 11,3 mg/l
Calcium 68,9 mg/l
Basekapazität bei pH 8,2 =0.085 mmmol/l
Säurekapazität bei pH 4,3 = 2,0 mmmol/l
Das Wasser ist nicht gechlort, d.H. Chlorwert =0
Ich habe bisher höchstens, aber auch nur gelegentlich, etwas Sauermalz
zugegeben.
Grüße
Jürgen
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 13:41 |
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Hi Jürgen,
ich bin da nicht der Experte. Da gibt es Leute hier im Forum, die kennen
sich da viel besser aus! Allgemeine Tipps kann ich Dir jedoch geben.
Dein Wasser sieht doch gut aus. Der ph-Wert ist etwas hoch. Ich würde etwas
Milchsäure geben (so auf pH-Wert 6) damit die Maischeenzyme besser
arbeiten.
Direkten Einfluss auf den Geschmack soll das Chlorid/Sulfatverhältnis haben
(da kenn ich mich aber nicht aus)
Jedenfalls stimmt es, das zu viel Magnesium und Sulfat das Bier
(kratzig)bitter machen können.
Besonders Augenmerk lege ich immer aufs Nitrat. Da sind hohe Werte sehr
schlecht.
m.f.g
René
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Gast
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erstellt am: 13.3.2011 um 15:46 |
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Danke René,
generell scheine ich mit dem Wasser kein Problem zu haben. Die Milchsäure
werde ich ausprobieren. Wäre eine Alternative dazu evtl. eine
grundsätzliche und erhöhte Sauermalzzugabe?. Der Sulfatwert liegt bei 99,8
mg/l und sollte noch i.O. sein, wenn man den Grenzwert betrachtet. Der
Magnesiumwert ist mit 9,2 mg/l wahrscheinlich zu hoch, aber sicher schwer
runterzudrücken.
Grüße
Jürgen
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 18:01 |
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Hallo Jürgen,
ich würde an Deinem Wasser gar nichts machen, mit 2,7° Restalkalität kannst
Du fast jedes Bier brauen.
Ich wäre jedenfall sehr froh, ich hätte so ein Wasser zur Verfügung.
Die Magnesiumhärte ist auch nicht kritisch.
Zum Thema Sulfat/Chloridverhältnis hab ich mal folgende Tabelle von Blaue
Eule bekommen.
Zitat von BlaueEule, am 14.2.2011 um
20:31 | so ist die Skala für das Chlorid /
Sulfat Verhältnis:
Unter 0.5: Sehr kratzig (extremely hoppy)
zwischen 0.5 und 0.77 kratzig
zwischen 0.77 und 1.3 neutral
zwischen 1.3 und 2 malzig (malty)
über 2 sehr malzig
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Ich salze mittlerweile auf 75mg Chlorid und 60mg Sulfat auf, das Ergebnis
steht aber noch aus.
Stefan
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 18:12 |
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Hi Jürgen,
generell kannst Du natürlich Sauermalz nehmen (bei Deinen Werten ist auch
nicht viel nötig). Milchsäure hat den Vorteil, dass man sie für
Haup-und-Nachguss einsetzten kann.
Insbesondere bei pH-Wert 7,75 würde ich den Nachguss etwas ansäuern. Sonst
werden eventuell zu viele Gerbstoffe gelöst, was auch eine kratzige Bittere
verursachen kann.
Sulfat ist noch ok, aber meiner Meinung schon im oberen Bereich. Für
Pilsner finde ich es optimal. Hanghofer schreibt "ab 180 mg/L Sulfat wird
das Wasser mit einigen Biertypen unverträglich".
m.f.g
René
[Editiert am 13.3.2011 um 18:19 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 18:59 |
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Hi,
mein pH von ist ja auch ein bisschen hoch! Sollte ich besser einen
MAISCHE-pH von 5,6 oder sowas anstreben? Weiß jemand wie sich mein pH von
7, gegeben auch die Härtewerte, in etwa nach dem Einmaischen auf natürliche
Weise absenkt?
Was mir ganz und gar nicht gefällt ist mein Chlorid/Sulfat Verhältnis! Das
ist 0,3 und damit "sehr kratzig"
Siehe Tabelle:
So ist die Skala für das Chlorid / Sulfat Verhältnis:
Unter 0.5: Sehr kratzig (extremely hoppy)
zwischen 0.5 und 0.77 kratzig
zwischen 0.77 und 1.3 neutral
zwischen 1.3 und 2 malzig (malty)
über 2 sehr malzig
Was kann man da machen?
Viele Grüße
Hecht
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 19:18 |
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Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen, der pH Wert des Brauwassers vor
der Malzzugabe ist kaum aussagekräftig.
Je nach dem, wie viele puffernde Salze gelöst sind, ändert der sich mehr
oder weniger stark beim Einmaischen.
Dies ist auch der Grund, warum man die pH erhöhende Wirkung des Brauwasser
über die Restalkalität definiert und nicht über den pH Wert des Wassers.
Neutral reagierende Salze wie Calciumsulfat z.B. können durch Reaktionen
mit dem Malz die Restalkalität drücken, obwohl sie den pH Wert vor dem
Einmaischen nicht verändern.
Der pH Wert der Maische ist letztendlich ausschlaggebend.
In dem Artikel wird auch beschrieben, dass
Zitat: | zu beachten ist: Die
Alkalität bzw. Restalkalität des Brauwassers wird also nicht durch den pH-
Wert
des Wassers bestimmt, sondern durch das Verhältnis Karbonathärte zur
Gesamthärte |
Beim Nachguss kann es aber anders aussehen, da ja das Malz bereits mit den
Salzen des Hauptguss reagiert hat.
Bei einem zu hohen Sulfatwert bezogen auf den Chloridwert kann man mit
Calciumchlorid aufsalzen. Wenn du in Deinem Fall 5g Calciumchlorid Dihydrat
auf 100 Liter Brauwasser gibst, hast Du ein Verhältnis von 1:1 und senkst
die Restalkalität um ca 0,5°. Bei 7g hast Du ein Verhältnis von 1:1,33 und
senkst die Restalkalität um ca 0,7°.
Stefan
[Editiert am 13.3.2011 um 19:20 von Boludo]
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 13.3.2011 um 19:55 |
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Hallo René und Stefan,
Eure Info ist so befriedigend, daß ich beinahe Lust habe, dem Wasserwerk
ein Ständchen zu bringen.
Gruß
Jürgen
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 28.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 13.3.2011 um 21:28 |
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Dem würde ich zustimmen.
Zu Deiner Beruhigung wegen dem Verhältnis Karbonat- zu
Nichtkarbonathärte
kann ich Dir sagen, dass ich Brauereien kenne bei denen das auch nicht
anders aussieht und die trotzdem gute (Pils-)Biere brauen.
Vielleicht noch etwas Theorie zum pH-Wert beim Maischen, als Ergänzung
zum bisher Gesagten:
Beim Maischen von hellem, normal gedarrtem Malz ergibt sich bei Verwendung
von Wasser mit einer RA von 0°dH derselbe Maische-pH als beim Maischen mit
entsalztem Wasser, theoretisch pH 5,8.
Beim Maischen mit Wässern mit RAen von +10°dH bzw. -10°dH ergeben sich
theoretisch Maische-pH-Werte die um 0,3 Einheiten höher bzw.
tiefer
liegen (Narziss).
Gruß
Christopher ____________________
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Antwort 16 |
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Gast
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erstellt am: 14.3.2011 um 07:21 |
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Hallo Christopher,
was bedeutet "RA" von 0°dH?
Ich bin ein Liebhaber von dunklen Bieren, wie Alt oder Bock. Was ändert
sich in Deiner Bewertung bei dunklen Malzen?
Gruß
Jürgen
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Senior Member Beiträge: 326 Registriert: 25.8.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.3.2011 um 11:24 |
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Habe nun auch mal eine Wasseranalyse von unserem Wasser bekommen:
pH-Wert: 7.35
Sauerstoff: 5.9 (Sättigung 63%)
Gesamthärte: 20 dH
Karbonhärte: 19.4 dH
--> gibt also ca eine RA von 14.5
Calcium: 108 mg/l
Magnesium: 21 mg/l
Chlorid: 6 mg/l
Nitrat: 13 mg/l
Sulfat: 7 mg/l
In dem Fall tu ich vor allem bei hellen Bieren nicht schlecht dran
Sauermalz zu verwenden. Werde in Zukunft auch mal noch Milchsäure
nehmen.
Bei den letzten drei Suden habe ich abgekocht und Sauermalz verwendet.
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Antwort 18 |
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 28.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 14.3.2011 um 17:56 |
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Hallo Jürgen,
mit RA ist die Restalkalität gemeint.
Wie schon gesagt wurde ergibt die sich aus:
RA = Karbonathärte - (Ca Härte + 0,5 Mg Härte) / 3,5
Die Werte werden mit der Einheit °dH eingesetzt.
Ergibt die Rechnung 0°dH, sollte dieses Wasser
beim Maischen zusammen mit hellem, normal
gedarrtem Malz denselben pH-Wert (5,8) als
destilliertes Wasser vermitteln.
Der Artikel den Boludo in Antwort 14 verlinkt
hat gibt Aufschluß über die Zusammenhänge.
Dunkle, höher gelöste Malz beinhalten Melanoidine,
die eine saure Reaktion in der Maische bewirken
und somit einem evt. vorhandenen Carbonatgehalt
entgegenwirken können.
Dunkle Biere sollten also besser mit Carbonatwässern
zurecht kommen.
(Alles entnommen aus Abriß der Bierbrauerei)
Gruß
Christopher
____________________
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Antwort 19 |
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Gast
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erstellt am: 14.3.2011 um 18:38 |
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OK, danke, habs kapiert.
Gruß Jürgen
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 16.3.2011 um 01:35 |
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Sodele, hab mir jetzt Milchsäure gekauft
Sie ist flüßig und hat eine Konzentration von 88%! Laut Hanghofer kann man
mit 1 ml Milchsäure (80%ige) bei 10 Liter Wasser die Restalkalität um 3°
reduzieren. Meine Restalkalität beträgt in etwa 3°!
Nur um auf Nummer sicher zu gehen jetzt mal ein Gedankenspiel zur
Dosierung: Angenommen ich wollte 100 Liter Bier brauen mit einer
Restalkalität von annähernd 0°.
Weiter angenommen ich würde für den Hauptguss 80 Liter benutzen und für den
Nachguss 70 Liter. Dann müsste ich die Milchsäure immer schon ins
Brauwasser geben, bevor es sich mit dem Malz bzw. der Maische vermischt.
Ich würde dann folgendermaßen dosieren:
1. Dem Hauptguss ca. 6.5ml (bzw.0,0065 Liter) meiner Milchsäure zugeben.
2. Dem Nachguss entsprechend ungefähr 5ml (bzw. 0,005 l) beigeben.
Das klingt irgendwie so wenig in meinen Ohren -
ist aber schon korrekt, ja?
Beste Grüße
Hecht
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Antwort 21 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 16.3.2011 um 09:00 |
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Hmm, ich würde es von 80% auf 88% so umrechnen: HG= (80l * 1ml / 10l) * 80%
/ 88% = 7,27ml
Wie hast Du die 6,5ml ausgerechnet? Klar ist es wenig, aber ein RA von 3
ist auch nicht viel und 88% ist ganz schön stark.
Uwe ____________________
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Antwort 22 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 18.3.2011 um 14:31 |
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Hallo Uwe,
danke für die Rechnung. Die Formel habe ich jetzt so für mich auch benutzt.
Mein Wert war nur grob abgeschätzt
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Antwort 23 |
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Senior Member Beiträge: 278 Registriert: 1.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 30.12.2011 um 02:27 |
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Weiss jemand ob es einen Grenzwert für Chlor (CI2) im Leitungswasser gibt?
Also ab wann etwa ein Aktivkohlefilter unumgänglich ist? Wir haben hier
1,27 mg/l.
...
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Antwort 24 |
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