Posting Freak Beiträge: 1101 Registriert: 2.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 00:00 |
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Hallo,
Da früher die Sude bestimmt oft nicht gelangen hat man doch sicherlich
versucht eine höhere Macht in Form von Ritualen oder ähnlichem zu
beschwören.
Sozusagen die guten Biergeister hergerufen.
Vielleicht kennt sich da jemand aus und weiß was die Leute früher getrieben
haben.
Gibt es eigentlich einen Patron der Hausbrauer??
Ich kenne Gambrinus, aber der ist ja der Schutzpatron aller Brauer und
nicht speziell der Hausbrauer.
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Posting Freak Beiträge: 1905 Registriert: 7.12.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 00:26 |
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Hallo Horstibus,
das einzige mir bekannte ist das Opfern mindestens einer Jungfrau, da die
dann knapp wurden, stellte man fest das es auch ohne geht. Schade um die
Jungfrauen. Übertrag das mal auf heute, da findet man keine mehr.
Braue ruhig ohne den ganzen Hokuspokus und laß es Dir schmecken.
Jörg
____________________ Ich braue Hoppesäcker Ur-biere nach dem Hoppesäcker Reinheitsgebot von
AD512 (Dokument ging leider verloren).
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Antwort 1 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 07:05 |
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Ich finde auch, dass es genug organisierten Aberglauben in dieser Welt
gibt, der die Menschen daran hindert, vernünftig miteinander um zu
gehen.
Da brauch ich so was beim Bier Brauen ganz bestimmt nicht auch noch
Stefan
[Editiert am 4.4.2011 um 07:36 von Boludo]
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 07:45 |
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Hallo,
such' mal nach "Vollmondbier", da findest du ein paar esoterische Ansätze.
Ansonsten glaube ich, das Gambrinus auch die Hausbrauer beschützt.
Hier ist
eine sehr informative Seite u.a. auch zur Geschichte des Bieres, die auch
ein paar Infos in Richtung Deiner Frage enthält.
Viel Spaß beim Beschwören des Sudkessels!
Tino
[Editiert am 4.4.2011 um 07:48 von tinoquell]
____________________
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Antwort 3 |
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Senior Member Beiträge: 332 Registriert: 21.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 14:27 |
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Hallo,
ein wildes Ritual wird es wohl nicht gegeben habe, aber nach erfolgtem
Kochen beendete der Braumeister seine Arbeit mit den Worten: "Gott gebe
Geschmack und Segen bei,"
In diesem Sinne, Grüße aus dem erzkatholischen Land Tirol
Christian
____________________ ältestes Bierlager: Bieramiden in Ägypten . . ..
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Antwort 4 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 15:00 |
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Und ich hab immer gedacht, der Geschmack kommt vom Hopfen und vom Malz
Stefan
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 581 Registriert: 28.1.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 18:56 |
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 658 Registriert: 3.2.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 19:13 |
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Nicht unbedingt Ritual, aber auch schön. Können wir ja mal wieder
etablieren, wenn sich Hobbybrauer besuchen
Wie geht das zünftige Einwandern des Brauers vor sich?
Eingewandert wird während der Arbeitszeit im Sudhaus, in den Ruhepausen im
Schalander, Ränzel und Stock bleiben vor der Tür, der Bursch tritt ein, Hut
in der Hand, Hände abwärts hängend, bleibt nach Schließen der Tür an
derselben und sagt laut und schnell:
„Gott gebe Glück und Segen herein! Gruß vom letzten Meister und
Gesellen.“
Tritt nun ein Geselle an ihn heran mit dem Grüß „Grüß Gott“, so antwortet
der Bursch „Grüß Gott, Kollege.“
Ist es der Braumeister, der ihn gegrüßt, dann „Mit Gunst und Erlaubnis,
Grüß Gott, Herr Meister!“
Auf die nun kommende Aufforderung „Deck dich“ (oder „Setz auf!“) heißt die
Antwort „Mit Erlaubnis“. Erst jetzt darf er den Hut aufsetzen. Kommt (im
Schalander) die Aufforderung „Setz dich“, so antwortet der Bursch ebenfalls
„Mit Erlaubnis, Kollege“ oder „Mit Erlaubnis, Herr Meister.“
Kommt nun die Pietsche mit Bier oder der Trunk in anderer Form, dann erhebt
sich der Bursch und sagt stramm: „Helf’ Gott, Kollege“ oder „Mit Gunst und
Erlaubnis, zum Wohlsein, Herr Meister.“
Darauf der andere: „Gott segne Dir’s.“
Inzwischen hat der Bursch gebeten, sein Ränzel und Stock hereinnehmen zu
dürfen. Man sagt auch in der Regel, wenn man schon eingewandert ist und der
Braumeister oder Brauereibesitzer herantritt, oder wenn man im Büro
zuspricht: „Gott gebe Glück und Segen herein, ein fremder Bursch spricht um
Arbeit zu.“
Die Ausdrucksweise schwankt in den verschiedenen Ländern deutscher Zunge.
So hört man auch „Gotte gebe Glück und Segen drein“ und einfach „Gott gebe
Glück und Segen“.
Die Fragen „Wo kommst du her?“ „Wo hast du zuletzt abgeschoben?“ usw.
werden stramm und kurz beantwortet.
Beim Aufbruch stellt man sich stramm hin und sagt: „Mit Gunst und Erlaubnis
sage ich meinen schuldigen Dank für die erzeugte Ehre und Förderung. Gotte
gebe Glück und Segen Eurer Arbeit!“
(wenn der Braumeister anwesend ist)
„Gott gebe Glück und Segen in Ihrer Werkstatt.“
Darauf der andere:
„Keine Ursache. Richte wieder schönen Gruß aus nächsten Meister und
Gesellen.“
Darauf der Abschiednehmende:
„Dankeschön, werd’s ausrichten nach Handwerksbrauch und Gewohnheit.“
Auch ist es üblich, dem Scheidenden zu sagen: „Mach’s gut Kollege“ oder
Mach’s gut in der Fremde.“
Mit dem Verschwinden der Wanderschaft (Walze) ging auch viel zünftiges
Brauchtum verloren, wertvolles Kulturgut voller Poesie und voll tiefen
Sinns. Du, junger Kollege, halte allzeit den alten Handwerksbrauch in
Ehren. Und wenn er auch kaum mehr in der alten Weise geübt werden kann, so
sei in einem neuen Sinne ein „zünftiger Bursch“.
Aus: „Katechismus der Brauerei-Praxis“, 8. Auflage von Karl Lense.
Erschienen 1948____________________ Haus- und Hobbybrauertage 2014 in Willich
http://www.hhbt2014.de
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 19:24 |
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Wenn ich mit meinen Kumpels braue, füllen wir immer traditionell einen
Liter Hopfen Weisse in einen 1L Weizenkrug und trinken den gemeinsam
leer.
Ein prima Ritual und das beste:
Es hilft im Gegensatz zu anderem Hokus Pokus garantert, der Beweis: Uns ist
noch nie ein Sud verdorben
Ich kann das jedem dringend empfehlen!
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 679 Registriert: 22.2.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.4.2011 um 20:23 |
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@Stefan: Fürwahr, ein sehr schönes Ritual.
Ich wette, das machen aber alle gemeinsam Brauenden.
Einfach so. Geht gar nicht anders. Wird wohl ein vom Instinkt getriebendes
Handeln sein.
Ein festes Ritual kenne ich nicht, aber ich habe mich auch schon dabei
ertappt, wie ich etwas Bier
von einem Vorsud mit in den Abfüllbereiten Gärbehälter gegeben habe.
Auf das der Geist des vorangegangenen, gelungenen Bieres in seine neue
Wohnung ziehen kann.
(böööh, so'n Quatsch... aber es fühlt sich trotzdem 'richtig' an)
Gruß
André
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Antwort 9 |
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Senior Member Beiträge: 216 Registriert: 7.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2011 um 09:53 |
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Ich finde Stefan's Ritual auch das beste.
Jungfrauen opfern ist schon länger out, hat meines Erachtens auch wenig
Einfluss auf Geschmack und Ausgang des Brauens
Sascho ____________________ "Beer does not make itself properly by itself. It takes an element of
mystery and of things that no one can understand!"
Fritz Maytag, amerikanischer Braumeister
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 902 Registriert: 11.6.2006 Status: Offline
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erstellt am: 6.4.2011 um 19:43 |
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2011 um 19:48 |
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in Zeiten ohne Thermometer wurde zur Bestimmung der Rast-Temperatur ein
lebendiger Frosch in den Maischekessel geworfen. Wenn er es gerade noch so
bis zum Rand schaffte, war die Temperatur genau richtig...hab ich gelesen
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 428 Registriert: 16.11.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2011 um 20:44 |
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Zur Temperatur als es noch kein Thermometer gab, haben die Brauer folgendes
gemacht, sie wussten das bei vers. Temp. was passiert, was genau weis man
eigendlich erst recht kurz, um immer das gleiche einigermaßen hin zu
bekommen, haben die Brauer eingemaischt bei Körpertemperatur, aufgeheizt
auf, ja jetzt wird es langsam unangenehm sprich 65°C und dann ja ist heiß
aber kocht noch nicht --> Abmaischen. Wäre mal was für ein Versuch
...
Ja das wichtigste Ritual ist die Brauertaufe und Eichung, ist heute meist
noch gängig. Viele Brauer sind gesellig deshalb bei jedem Sud singen und
Bier verköstigen. Mal schauen wenn ich mal wieder Zeit habe in den alten
Büchern zu sehen und mich mit Altdeutsch auseinander zu setzen, vielleicht
finde ich noch was ...
gruß al
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1776 Registriert: 14.7.2004 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2011 um 21:02 |
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@Renè (flying), das ist recht brutal,
ich kenne das so, dass, wenn es der Lehrling schafft, noch einen
vollständigen Kreis mit dem Zeigefinger durch den Maischebottich zu ziehen
ohne zrückzuzucken, die Temperatur stimmt.
Komisch, das die Frösche und die Lehrlinge für diese wichtigen Tätigkeiten
rekrutiert wurden..
Grüße
Tino
[Editiert am 6.4.2011 um 21:03 von tinoquell]
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Antwort 14 |
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Gast
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erstellt am: 6.4.2011 um 21:15 |
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Ah, verstehe, neue Bauernregel/Brauerregel:
"Wenn der Lehrling lauthals brüllt, die Temperatur die Norm erfüllt"
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 6.4.2011 um 22:06 |
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lch mach demnächst mal ne kleine Brauvorführung , da werde ich die
Geschichte mit dem Finger und dem Kreis mit einführen. Der Durchmesser
meines Topfes muß unbedingt erhöht werden!
Volco
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Antwort 16 |
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