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Autor: Betreff: schwarzer Schmodder...!
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gillemann
Beiträge: 160
Registriert: 31.10.2007
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 4.5.2011 um 22:00  
Moin,

igitt: Ich fürchte ich habe die Ursache für die dunkle Färbung meiner letzten Biere gefunden, aber was ist der Grund???

Dieser schwarze Schmodder war auf dem Boden des Gärbottichs in dem ich die Würze über Nacht gelagert und abgekühlt hatte. Am nächsten Tag sollte sie im Topf gekocht werden sollte. Beim Abfüllen in den Topf kam am Ende dann dieses schwarze Zeug! Das habe ich versucht abzutrennen.

Kennt das jemand? Ich habe bis jetzt noch nie 24 h mit dem Würzekochen gewartet, aber zeitlich hat es diesmal nicht anders gepasst. Beim Abkühlen muss sich also dieser Bodensatz gebildet haben.

hier stichwortartig ein paar Details:
  • seit 3 Suden neues Sudwerk aus Edelstahl und Panzerschlauch aus Kupfer
  • 100% PiMa Schüttung, maximal 80 min kochen
  • auch beim vorletzten Sud: dunkle Farbe trotz wenig Lufteintrag beim Läutern und nach dem Kochen (vorsichtig ablaufen lassen durch Silikonschläuche)
  • Farbe ca. 13-15 Lovibond bzw. 26-30 EBC
Die schwarze Farbe hat sich vermutlich also beim Kochen der letzten Sude immer stabilisiert (gelöst) und Würze und Bier verfärbt.

Kann das mit Kupfer- oder Eisenionen zu tun haben, die irgendwas binden und ausfällen bzw. beim Kochen wieder in Lösung gehen? Irgendwelche Ideen oder ähnliche Phänomene beobachtet?

Danke für Kommentare und gute Nacht,

gillemann.
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Moderator
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Uwe12
Beiträge: 4922
Registriert: 5.4.2005
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 4.5.2011 um 22:23  
Habe mal eine Lauterwürze erst am nächsten Abend kochen können (Läuterkatastrophe), außer einem dezenten Film auf der Oberfläche
(evt. Lacto delbrueckii) war es nicht auffällig.

Kupfer in Verbindung mit einem unedleren Metall kann ein "elektrisches Element" bilden und Ionen der unedleren Metalls in Lösung bringen.
Eine Anreicherung mit Eisen-Ionen müßtest Du aber eigentlich rausschmecken können. (ziemlich charakteristisch, leck mal an einem rostigen Nagel ;))
Sonst kann ich mir den Niederschlag auch nicht recht erklären. Ist der "klebrig" (Hopfenharze?) oder läßt sich wie Schlamm zerreiben (Eisenhydroxid oder eins seiner Oxide)?

Wäre interessant, ob der dunkle Niederschlag durch eine starke Mineralsäure (Salzsäure 10-15% z.B., evt. heiß) in Lösung gebracht werden kann.
Ein paar Tropfen einer Lösung aus "Blutlaugensalz" würden Aufschluß über mögliches Eisen geben: tiefblaue Farbe ("königsblau") - der Test ist ziemlich empfindlich (im Sinne von: zeigt auch bei geringen Mengen schon eine Reaktion).
...bin aber nur Hobbychemicus! ;)

Uwe


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Profil anzeigen E-mail senden Antwort 1
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Erlenmeyer
Beiträge: 2659
Registriert: 24.8.2007
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 4.5.2011 um 22:48  
Als Feuerwehrmaßnahme würde ich als erstes den Cu-Panzerschlauch gegen ein Edelstahlmodell austauschen.

Aktuell stellt sich die Frage, woher könnte das Eisen kommen ? Minderwertiger Edelstahl ? Ist dein Brauwasser extrem eisenhaltig ? Sind in den letzten Wochen Rohrinstallationen an deiner Wasserversorgungsleitung vorgenommen worden ?

Trockne mal einen Teil des Schmodders und mache die Zungenprobe. Eisen schmeckt ganz typisch.

Na denn, an Anämie wirst du jedenfalls so schnell nicht leiden.

Grüße

Hans


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"Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Moderator
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flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.5.2011 um 18:35  
Hi Gilleman,

mmhh, theoretisch könnte es sich um Kupfer(II)-oxid handeln. Das ist ein schwarzer, amorpher oder kristalliner Feststoff. Wie der in der Würze entstehen kann ist mir allerdings rätselhaft? In der grünen Patina von Kupfer ist Kupfer(II)-Hydroxid, was beim Erwärmen zu Kupfer(II)-oxid zerfallen kann?
In Deinem Fall (Edelstahlsudwerk) ist das Kupfer das "unedlere" Metall. Niedrigeres Redoxpotential und so nen Kram...ist mir aber ein bisschen zu hoch? Bist Du nicht Chemiker?

m.f.g
René


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"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Biertrinker
Beiträge: 1206
Registriert: 26.5.2006
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red_folder.gif erstellt am: 5.5.2011 um 21:13  
Da die Würze im unteren PH Bereich liegt, wird natürlich das Kupfer angegriffen, deshalb ist da Kupfer in Verbindung mit Würze nach getaner Arbeit wieder blitzblank. Und das ganze Oxid schwimmt dann in der Würze.

mfg
Marco
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tazzyminator
Beiträge: 1307
Registriert: 1.12.2010
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.5.2011 um 21:28  
Also trinken und essen wir seit Jahrzehnten pures Gift?


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Profil anzeigen E-mail senden Antwort 5
Senior Member
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gillemann
Beiträge: 160
Registriert: 31.10.2007
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 5.5.2011 um 21:41  
Hallo zusammen,

danke für die Ideen! Stimmt, das Kupfer ist blank. Angesichts der Menge könnte ich mir allerdings eher vorstellen, dass es sich nicht um "reine" Metall-oxide/-salze handelt sondern um irgendwelche ausgefällten Proteine o.ä. ??
  • Edelstahl ist meines Wissens nach V4A
  • an der Wasserleitung hat sich nichts geändert
  • Würze war noch nicht gekocht, hatte also nur 78 °C und kein Hopfen
  • getrockneter Schmodder schmeckt metallisch, aber nicht wirklich "blutig" wie Eisen
  • Flammprobe zeigt kein Kupfer (kein grün), reicht aber vllt nicht aus

Ich trockne jetzt mal etwas mehr davon ein. Vielleicht finde ich einen alten Kollegen, der mir das an der Uni einschleusen kann (ICP-OES wäre cool). Ansonsten eben in HCl gelöst die klassischen Nachweise (NH4SCN o.ä.)

Wenn ich mehr weiß, melde ich mich wieder. Danke nochmal und gute Nacht,

gillemann.
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kerosin
Beiträge: 391
Registriert: 3.8.2007
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Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 5.5.2011 um 22:07  
Hallo zusammen,
sehe ich das richtig, dass der Schmodder zum Teil im Glas schwimmt?!? Das würde für mich dann eher gegen präzipitierte Salze sprechen... Ich denke auch, dass es sich um irgendwelche organischen Bestandteile handeln könnte... Fragen über Fragen...

gute n8
Samuel
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gillemann
Beiträge: 160
Registriert: 31.10.2007
Status: Offline
red_folder.gif erstellt am: 6.5.2011 um 19:45  
Richtig, ein Teil des Schmodders war glitschiges Zeug, was im Glas oben auf schwamm und sich nur durch richtiges Putzen von Metallgefäßwand und dem Plastik-Messbecher lösen ließ.

Außerdem habe ich ein Metall bzw. eine Legierung unterschlagen: Der Kupfer-PZ ist innen zur Befestigung mit einem Messingdraht versehen (Bilder hier im thread, weiter unten)

Also: Bei Gelegenheit stelle ich mal die verschiedenen Metallkombinationen in einem Malzextrakt nach und gucke, wo die Farbe am meisten dunkel wird.

Danke für eure Überlegungen und bis dann - Grüße,

gillemann.

EDIT: Hab gerade gesehen, dass ich schon senior member bin.. Cool!


[Editiert am 6.5.2011 um 19:47 von gillemann]
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Posting Freak

flying
Beiträge: 9088
Registriert: 14.8.2008
Status: Offline
Geschlecht: männlich
red_folder.gif erstellt am: 7.5.2011 um 07:38  
Es gäbe noch andere Möglichkeiten, wie Metalloxide/Salze. Die sind allerdings noch weniger schön. Schimmelsporen!! So gibt es z. B. den Getreideschwarzrost oder auch den Weizenstein-oder-Stinkbrand. Die können ganze Ernten verderben. Der Stinkbrand färbt die Körner bei starkem Befall durchweg schwarz.
Neuerdings sollen sogar aus Afrika neue Schimmelarten dazugekommen sein. Könnte sein, dass es für die noch keine Tests in den Mälzereien gibt? Beim Vermälzen wird das Korn zwar gewaschen aber zwischen Spelze und Korn können sich sich Sporen halten. Fusarien-Sporen schaffen es ja bekanntermaßen auch ins Bier.

Ansonsten hast Du mit Deinem Sudwerk aber eine schöne Batterie gebaut. Zwischen den verschiedenen Metallen in der sauren Lösung (Würze) müssen massive Elektronenwanderungen stattfinden...Wenn man bedenkt, das in einer "Apfelbatterie" (Eisen und Kupferelektroden, in einen Apfel gesteckt) bis zu 1,5 Volt erzeugt werden?


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(John Ciardi)
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