Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:09 |
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Hallo Bierfreunde,
vor etwa 2 Jahren hatte ich an der Volkshochschule an einem Braukurs (1 Tag
lang) teilgenommen, wo ich mit einem Freund 20 l Hefeweizen gebraut habe.
Der Seminarleiter war leidenschaftlicher Hobbybrauer und Hauptberuflich
Bäcker.
Da mich das ganze Thema nicht in Ruhe gelassen hat und ein solches Hobby
für mich den gewissen Reiz hat, habe ich mich entschlossen mir das nötige
Equipment anzuschaffen und in 2 Wochen meinen ersten Sud durchzuführen.
Ich dachte, dass ich mit dem Rezept aus dem Kurs wieder starte da es
wirklich super geschmeckt hat. Es war ein Weizenbier, wobei es relativ
unspektakulär ist, wenn ich mir die ganzen anderen Rezepte hier im Forum so
anschaue:
Rezept für angeblich 20 Liter:
1.800 g Weizenmalz
1.700 g Pilsner Malz
20 g Hopfen 5% Alpha Säure
250 ml Weizenbierhefe (flüssig)
Einmaischen bei 35 Grad Celcius
Eiweißrast bei 45 Grad Celsius für 15 Minuten
1. Verzuckerungsrast bei 60 - 64 Grad Celsius für 40 Minuten
2. Verzuckerungsrast bei 70 - 74 Grad Celsius für 45 Minuten
3. Endverzuckerung bei 78 Grad Celsius für 10 Minuten
12 Liter Hauptguss
12 Liter Nachguss
1 Stunde Hopfen kochen. Zugabe, wenn Würze kocht (also alles gleich zu
beginn)
3-5 Tage Hauptgärung bei 20 bis 23 Grad Celsius
5 Wochen Nachgärung in Bügelflaschen im Kühlschrank
Wenn ihr ein anderes ultimatives Weizenbierrezept haben solltet, dann immer
her damit. Mir kommen nach dem ganzen lesen hier im Forum die Schüttungen
(in Summe 3,5 kg) für 20 l recht wenig vor, obwohl wir es damals genau so
gemacht haben.
Nun aber zu meiner ursprünglichen Frage:
Ich habe mir nun einmal eine Trockenhefe und einmal eine Flüssighefe
bestellt, die ich dann entsprechend im Erlenmeyerkolben anstellen will. Ich
bin mir aber nicht ganz sicher wie das geht. Kann es mir eventuell noch
jemand im Detail beschreiben was ich zu tun habe? Ich möchte nicht, dass
die ganze Arbeit vorher für die Katz war, wenn ich dann das mit der Hefe
verbocke.
Vielleicht gibt es ja auch den ein oder anderen Grund die Trockenhefe
anstatt die Flüssighefe zu nehmen.
Danke für die detaillierten Beschreibungen für Anfänger im Voraus.
P.S. Habe hier auch schon was von Champagnerhefe gelesen, was ich dann bei
einem späteren Sud gerne auch einmal versuchen will. Wie ihr merkt wird der
Schwerpunkt auf Weizenbier gelegt
Gruß Henne
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:14 |
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Hi Henne,
was für eine Flüssighefe? Wenn es ein Wyeast-Pack ist, dann reicht der
(aktiviert) für die 20 L aus. Bei Trockenhefe wird es nicht besonders
"weizentypisch" aber natürlich noch durchaus trinkbar.
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 1 |
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Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:24 |
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Also bestellt habe ich folgendes:
Wyeast #3068 - Weihenstephan Wheat als Flüssighefe
und
Safbrew WB-06 als Trockenhefe
Was beim Kurs damals verwendet wurde weiß ich leider nicht, er ist damals
auch nicht darauf eingegangen.
Gruß Henne
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Antwort 2 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:30 |
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Hallo und herzlich Willkommen,
also mit Trockenhefen kann ich dir weiterhelfen, da ich diese bei
Weizenbier selbst auch verwende. Bei Flüssigbierhefen kenne ich mich nicht
sehr gut aus.
Zu den Trockenhefen. Ich mache dies folgendermaßen:
Beutelchen aufschneiden und in etwa 100 ml Wasser geben (ca 20 Grad) Dort
für etwa 15 Minuten erst mal die Hefe "aufwecken",. Dann gebe ich von
meinem laufenden Sud die erste Würze zu und kippe das Gefäß alle 15 Minuten
zirka um in ein anderes Gefäß. (so im Vorbeigehen)
Wenn dann wieder so 3 Stunden später mein Sud fast fertig zum Anstellen
ist, dann ist die Hefe schon voll am Arbeiten. In dem Moment dann rein in
den Bottich und noch mal kräftig belüften (geht am Besten bei mir mit so
einem Sprudelstein) Dann läuft die Sache.
Wichtig: Die Trockenhefe niemals einfach so in den Gärbottich schmeißen!!!
Kann sein, dass dann dein Gärung niemals ankommt und dein Bier sich noch
infiziert, da die Hefe z.T. im Schaum hängen bleibt, sich nicht richtig
vermehren kann, und und und,
Bei FLÜSSIGHEFEN: Hierbei den Beutel zerdrücken - ähnlich einem Knicklicht
- dann vermischt sie die Hefe mit einer Nährlösung. Im Beutel - der ist
nachwievor dicht - fängt dann die Hefe an aktiv zu werden, dadurch bläht
sich der Beutel auf und dann wenn er quasi so aussieht als wenn dir alles
um die Ohren fliegt, öffnet man den Beutel und gibt den Inhalt in die zu
vergärende Würze.
Der Effekt ist bei beiden Typen der gleiche. Also erst Hefe aktivieren und
zum rennen bringen und dann in die Würze geben, dann rennt sie dort
praktisch einfach weiter.
Eigene Erfahrung: Ich habe im Gegensatz zu vielen anderen Beiträgen mit
den Trockenhefen immer gute Erfahrungen gemacht - aber gut, über Geschmack
lässt sich nicht streiten. Wenn du ein deutliches Nelken-leichtes
Vanillearoma haben möchtest, dann empfehle ich dir dir "Blanche" oder die
"Wb06" Für Bananenweizen-Geschmack musst du hier im Forum noch mal
nachlesen, das ist eine Geschmacksvariante, wo auch das Maischen eine Rolle
mit spielt.
Und: Irgendwie scheinen mich die Flüssighefen alle zu "hassen", denn
irgendwie klappt das mit dem Starter nie bei mir - vielleicht bin ich auch
zu doof. Daher habe ich entweder die Hefe frisch von der Brauerei oder eben
Trockenhefen.
Trockenhefen sind außerdem im Vergleich zu den gängigen Flüssighefen um ein
Drittel bis sogar ein Viertel günstiger.
Grüße
Holger
____________________
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Antwort 3 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:30 |
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Nimm die Wyeast #3068! Mach es genau so, wie es auf der Anleitung steht.
Inneren Beutel zerdrücken und das Pack warmlegen, bis es prall aufgebläht
ist. Das ist wichtig! Erst wenn es prall ist zugeben (vor dem Aufschneiden
den Beutelrand mit Alk/Wodka desinfizieren).
Das reicht für die 20 L. Bei Weizen ist es von Vorteil, wenn man keine
allzu große Hefemenge zugibt.
Das Timing ist bei Flüssighefen wichtig! Du musst den Pack rechtzeitig
aktivieren, so das er beim Anstellen bereit ist.
[Editiert am 8.5.2011 um 20:35 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 8.5.2011 um 20:36 |
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Danke, danke,
für die schnellen und auch ausführlichen Antworten. Ich werde
wahrscheinlich erst die Flüssighefe verwenden und dann beim zweiten Versuch
die Trockenhefe um einen Vergleich zu haben.
Bis denne Henne
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 4922 Registriert: 5.4.2005 Status: Offline
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erstellt am: 9.5.2011 um 07:10 |
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Noch ein paar Anmerkungen zum Rezept.
Waren damals die Kocher voll mit der Würze, die Ihr gewonnen habt? Und was
für einen Kocher hast Du geplant?
Theoretisch bekommst Du aus den 24l Guß bei 3,5kg Schüttung etwa 20l
geläutert. Je nach Läutermöglichkeit bleibt auch mehr Flüssigkeit in den
Trebern hängen.
Bei mir brauche ich z.B. etwa 34l Güsse um 27l Pfannevoll zu bekommen (30l
Topf). Davon verkochen etwa 4l, so daß ich nach dem Kochen etwa 23l im Faß
habe.
Rechne ich Deine Schüttung auf meine 27l um, komme ich auf etwa 4,7kg
Schüttung für meine Verhältnisse, das ist eine normale Menge für ca.
12-13°P.
Mit Deiner Schüttung und Hopfen gibt es so etwa 18l Bier um 14EBU.
> 1 Stunde Hopfen kochen. Zugabe, wenn Würze kocht (also alles gleich zu
beginn)
Üblich gibt man den Hopfen erst zum Würzebruch zu, wenn die Eweiße
koaguliert sind, das ist ca. 10min nach Kochbeginn.
Gibst Du den Hopfen früher zu, hast Du einen Verlust an α-Säure, von
vielleicht 10%, das Bier wird dann weniger Bitter.
3-5 Tage für die Hauptgärung ist etwas knapp, ich würde da eine Woche
geben. Andererseits sind 250ml Hefe für einen kleinen Sud eine ordentliche
Menge.
Bei der kleinen Menge von den Wyeast-Beuteln wird es nicht so schnell gehen
mit der Gärung. Ist aber auch temperaturabhängig...
Auch die Nachgärung macht man eigentlich nicht kalt im Kühlschrank, sondern
füllt mit berechneter Speisemenge oder Zucker ab und läßt die Flaschen
etwa 10 Tage bei der normalen Gärtemperatur verschlossen stehen. Danach
geht es in die Kühlung zum Reifen.
Gutes Gelingen!
Uwe ____________________
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Antwort 6 |
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Newbie Beiträge: 4 Registriert: 7.3.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 07:57 |
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Hallo,
noch eine Frage in die Runde.
Ich möchte das Almtaler Hefeweizen vom Hanghofer brauen, wo ja auch als
Flüssighefe die Wyeast Weihenstephan #3068 dabei ist (bei HUM).
Wird diese Flüssighefe normalerweise als Propagator-Bag oder als
Activator-Bag (hat glaube ich mehr Inhalt) geliefert bzw. wo liegt
eigentlich der Unterschied?
Ich gehe mal davon aus, dass beide Varianten für einen 20l-Sud ohne Starter
ausreichen?
Beste Grüße aus Österreich.
Alex
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Antwort 7 |
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Posting Freak Beiträge: 576 Registriert: 8.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 08:38 |
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Hallo Alex,
für 20l reicht ein Activator Pack. Ich hab sogar auch immer 30l direkt mit
einem Activator Pack angestellt. Für meine aktuell gärenden 270l
Weizen-Würze habe ich 2 Propagator Packs genommen und die in 2 Stufen
vermehren lassen. Im Propagator Pack sind mehr Hefezellen, als im Activator
Pack, aber wie gesagt reicht ein Activator Pack für 30l Weizenbier. Für
untergäriges ist eines zu wenig.
Gruß, Gerald
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
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erstellt am: 9.5.2011 um 08:44 |
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 576 Registriert: 8.5.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 08:48 |
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ja genau....ich hab die 2 verwechselt.
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Antwort 10 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 14:11 |
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Hallo Henne
wo hattest du damals den Kurs besucht? Das kommt mir ein Bisschen bekannt
vor? War der Kurs vielleicht in Georgsmarienhütte?
mfg
Marco
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Antwort 11 |
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Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 17:45 |
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Hi Biertrinker,
der Kurs war in Melle, aber der Seminarleiter macht das hauptsächlich in
Georgsmarienhütte.
Kommst Du aus G.-M.-Hütte und hast auch den Kurs besucht?
Gruß Henne
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Antwort 12 |
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Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 17:51 |
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Zitat von Uwe12, am 9.5.2011 um
07:10 | Noch ein paar Anmerkungen zum
Rezept.
Waren damals die Kocher voll mit der Würze, die Ihr gewonnen habt? Und was
für einen Kocher hast Du geplant?
Gutes Gelingen!
Uwe |
Hallo Uwe,
der Kocher war nicht bis Oberkante Unterlippe voll, aber viel mehr als 2 -
4 Liter (geschätzt) hätten nicht mehr reingepasst.
Ich habe mir diesen Einochautomaten angeschafft und schon einmal mit 20
Liter Wasser ausprobiert.
http://hawato.de/Einkochgeraet-WarmMaster-DeLuxe-Edelstahl?
ref=gb
Er kocht ohne sich auszuschalten und wenn ich 75 Grad Celsuius einstelle,
erreicht er diese exakt und hält die Temperatur auch. Lass mir noch von
einem Bekannten einen Kugelhahn montieren, damit ich mit ner umgebauten
Kühlbox läutern kann (so wie hier:
http://www.brauherr.de/selber-bier-brauen/bauanleitungen/laeuterbox)
Grüße Henne
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 17:57 |
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Hi Henne1234
nein ich komme aus Lechtingen bei Osnabrück. Aber der Kurs wurde in
Georgsmarienhütte angeboten. War damals ein Geschenk meiner Frau. Und bin
seit jeher vom Bierbrauen nicht mehr weggekommen. Mal eine Frage zu eurem
Kurs, habt ihr damals auch das Nachgusswasser wieder in die Maischpfanne
gegeben und es dann wieder auf Abmaischtemperatur erwärmt? Das hatten wir
nämlich so gemacht???
mfg
Marco
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Antwort 14 |
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Senior Member Beiträge: 223 Registriert: 24.5.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 9.5.2011 um 18:05 |
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Wenn ich mich richtig erinnere, dann haben wir den Nachguss auf 78 Grad
erwärmt und dann auf den verbliebenen Treber in der Maischepfanne
(Einkochautomat) gegossen, der Hauptguss wurde bereits abgesaugt mittels
der Kupferspirale mit den vielen kleinen Bohrlöchern.
Sagt Dir meine Beschreibung etwas? Oder war es bei euch anders?
Gruß Henne
[Editiert am 10.5.2011 um 06:05 von Henne1234]
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 10.5.2011 um 19:04 |
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Ja dies Kupferspirale hatte wir damals auch benutzt. nur das wir nach dem
Abmaischen die übrigen 12 Liter (kaltes Nachgusswasser) wieder in den
Maischpfanne zugaben und es wieder auf 78 Grad erwärmten und dann wieder
abmaischten. Ich weiß auch nicht warum das so war??? War für uns ja alles
Neuland!!! Erklärung gab es leider nicht so viel, Die Zeit war etwas
knapp...dafür gab es aber jede menge selbst gebrautes
Alle weiteren Infos zum Brauen habe ich dann aus diesen tollen Forum und
natürlich Fachliteratur ala Hanghofer und Co
so muss zur Maloche
Marco
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Antwort 16 |
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