Member Beiträge: 51 Registriert: 3.7.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2011 um 15:59 |
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Hi,
seit längeren interessiert mich dieses Maischverfahren schon und man findet
auch einige Beiträge hier im Forum, aber hat es seit dem jemand wieder mal
ausprobiert? Oder seit ihr der Meinung das man damit keine guten Ergebnisse
erzielen kann. Hat vielleicht jemand auch ein paar Quellen (gerne auch
englisch) zu diesem Thema?
Gruß Michi
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2011 um 17:06 |
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Hi,
die moderne Variante der ursprünglich englischen absteigenden Infusion ist
die "faule" aber überaus erfolgreiche Braumethode unserer amerikanischen
Hobbybraukollegen.
Eine mit Panzerschlauch ausgebaute Kühlbox wird mit 70°-72° heißem Wasser
gefüllt, dann das Malz hinein und nach einer Stunde warten wird
abgeläutert. Fertig ist die Würze.
Grüße
Hans
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 1 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 3.7.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 1.6.2011 um 19:55 |
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Hi,
ja das ist die einfache Single Infusion oder?
Über die steigende findet man aber recht wenig Infos, am besten einfach mal
ausprobieren.
Michi
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Antwort 2 |
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Moderator Beiträge: 2659 Registriert: 24.8.2007 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.6.2011 um 15:41 |
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Hi,
man könnte sie als LSS (Lazy Single Step) bezeichnen. Aber was meinst du
mit
Zitat: | Über die steigende
findet man aber recht wenig Infos ... |
Die moderne Brauindustrie fährt fast nur noch mit ansteigender Infusion.
Die Dekoktierer sterben langsam aus, weil zu teuer.
Speidels Braumeister ist z.B. auch so ein aufsteigendes Infusionssudwerk.
Im Prinzip nichts anderes, als eine zeitrampengesteuerte elektrische
Kochplatte mit einer Pumpe im Topf.
Grüße
Hans
P.S. Zu deinem Thema findest du im Narziß, 7. Aufl., Seite 131 einen
Abschnitt mit "Abwärtsmaischende Infusion".
[Editiert am 2.6.2011 um 15:44 von Erlenmeyer]
____________________ "Oh Bier, manchmal reichst du mir!"
Alfred Katzka
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Antwort 3 |
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Member Beiträge: 51 Registriert: 3.7.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.6.2011 um 20:47 |
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Hi,
sorry da habe ich mich verschrieben, habe absteigende Infusion
gemeint...
Ja die steigende ist ja klar
Ich denke ich werde einfach mal ein Ale brauen, einmal "normale Infusion"
und einmal absteigende um einen Vergleich ziehen zu können.
Michi
[Editiert am 2.6.2011 um 20:51 von michi]
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Antwort 4 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 2.6.2011 um 21:33 |
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Liebe Braufreunde, wie steht ihr zu der absteigende/fallende Infusion oder
aufsteigenden Infusion? Welche bevorzugt Ihr?
Kann es sein, das die absteigende Infusion bessere, komplexere Biere und
die aufsteigende Infusion eher reproduzierbare Biere (daher in Deutschland
weit verbreitet) hervorbringt?
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Antwort 5 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.6.2011 um 10:38 |
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Hi Hoepfli,
Zitat: | Kann es sein, das die
absteigende Infusion bessere, komplexere Biere und die aufsteigende
Infusion eher reproduzierbare Biere (daher in Deutschland weit verbreitet)
hervorbringt? |
das ist durchaus möglich! Die aufsteigende Infusion (den Namen finde ich
etwas irreführend. Was wird dort infusiert/eingeflößt?), ist vor allen
Dingen industrietauglich. Aufsteigendes Aufheizen verkürzt die Zeit bis
zum Hopfenkochen... ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2084 Registriert: 28.10.2009 Status: Offline
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erstellt am: 3.6.2011 um 11:18 |
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Ich gehe davon aus, dass
ursprünglich sehr dick eingemaischt (eingeteigt) wurde und dann durch
sukzessives Einflößen heißen Wassers die Temperatur gesteigert wurde
(Bottichinfusion).
Der Name hat sich dann wohl auf das heute gebräuchliche simple, stufenweise
Aufheizen in der Bottichpfanne übertragen.
Moritz
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Antwort 7 |
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Senior Member Beiträge: 103 Registriert: 29.12.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.6.2011 um 14:47 |
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Ich vermute, das ist einfach ausm Englischen übertragen worden (da versteht
man darunter einfach etwas in heissem Wasser einweichen (zB Teeblätter)),
und hat nicht so viel mit der sonstigen Verwendung des Wortes im Deutschen
zu tun. Man müßte halt in der Fachliteratur nachschlagen.
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Antwort 8 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 3.6.2011 um 20:19 |
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Hi Leute,
hier auf der Brauherr.de Seite ist es treffend beschrieben!
http://www.brauherr.de/selber-bier-brauen/brauanleitungen/det
ailwissen/maischen
Das was wir alle weitestgehend machen ist keine ab/aufsteigende Infusion.
Es wird nur fälschlicherweise so bezeichnet. Die richtige Bezeichnung ist
Kesselmaischen oder Erwärmungsverfahren. Das klingt für mich schlüssig! ____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 2942 Registriert: 29.4.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2011 um 00:19 |
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hallo, René und die anderen, danke für eure Ausführungen, deinem link
steht:
"Neben dem eben beschriebenen, auch als aufsteigende Infusion bezeichneten
Vorgehen gibt es insbesondere in Großbritannien noch eine abgewandelte
Form. Bei jener wird mit heißem Wasser eingemaischt und die Maische
anschließend über Stunden sich selbst überlassen, bis sie abgekühlt und die
Stärke verzuckert ist. Die umgekehrte Reihenfolge der beiden Amylaserasten
(siehe unten) führt zu einem höheren Anteil vergärbarer Zucker. Allerdings
setzten die hohen Anfangstemperaturen den Enzymen arg zu und können die
Ausbeute insgesamt verschlechtern, weshalb dieses Verfahren am besten mit
hierauf abgestimmten (englischen) Malzsorten angewendet wird. Schließlich
ist auch das Läutern mit weniger heißer und somit zäherer Maische
schwieriger.
Vorteile
Ideal, wenn keine große Sudpfanne bzw. Feuerstelle zur Verfügung steht.
Keine unerwünschte Zufärbung durch Kochen von Teilmaischen.
Höherer Vergärgrad bei absteigender Infusion.
Nachteile
Entweder zu dicke Maische am Anfang oder zu viel dünne Maische am Ende.
"
(Zitat von
http://www.brauherr.de/selber-bier-brauen/brauanleitungen/detailwissen/mais
chen)
Ich denke, wir kommen damit zu besseren, vollmundigeren Bieren als mit der
normal üblichen Methode in Deutschland. Das Läuterproblem würde ich
umgehen, und auf 78 Grad aufheizen.
Kann es sein, dass uns die kleinen(?) Brauerein in USA viel , auf einfache
Weise, vormachen und wir in Old Germany immernoch an der
energieeffizienteren Methode und an unserem RHG festhalten?
Sollte die absteigende Infusion, trotz längerer Zeit, nicht die
aromatischeren und gehaltvolleren Biere bringen?
Frage an die Runde, zur Meinungsäusserung, wenn mal Zeit ist.
Gruß Volco
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Antwort 10 |
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Senior Member Beiträge: 207 Registriert: 2.6.2010 Status: Offline
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erstellt am: 4.6.2011 um 06:19 |
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Guude,
ich habe es einmal mit der absteigenden Infusion versucht. War vieleicht
etwas hoch eingemaischt,
aber es ist um Verrecken nicht jodnormal geworden. Musste schliesslich
neues Malz zugeben und Barley Wine draus machen.
Finde das Verfahren dennoch reizvoll, weilso schön unkompliziert, wenns
denn klappt.
MfG
Joachim
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Antwort 11 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 4.6.2011 um 08:06 |
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Ich weiß nur, dass damit einige meiner absoluten Lieblingsbiere hergestellt
werden, richtige Aromabomben.
Das liegt aber zum Teil auch an den vielen Spezialmalzen und vor allem an
dem excessiven Hopfeneinsatz vieler Ami Biere.
Auffallend ist oft, wie da manchmal 75 IBU oder noch mehr durch einen
gewaltigen Malzkörper überdeckt werden.
Was man auf jeden Fall mal versuchen kann (und ich auch mache) ist, bei
69°C einmaischen, 1h bei 67°C rasten und dann bei 78°C abläutern.
Iodnormalität ist da kein Thema.
Stefan
[Editiert am 4.6.2011 um 08:08 von Boludo]
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Antwort 12 |
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Junior Member Beiträge: 22 Registriert: 19.12.2010 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 15.6.2011 um 17:33 |
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Hallo, bevor ich loslege und meinen Senf zu diesem Thread beitrage, möchte
ich mich kurz vorstellen:
seit knapp einem Jahr bin ich passionierter Heimbrauer. Begonnen habe ich
mit Fertigsets über Extrakte und bin nun beim Maischebrauen gelandet.
Prinzipiell interessierte mich das Bierbrauen schon lange, aber erst ein
GB-Urlaub brachte mich so weit ,es selbst zu probieren, da man bei uns nur
sehr selten Ales zu kaufen bekommt. Somit wären wir auch schon beim Thema.
Hauptsächlich braue ich nach der Englischen "Infusionsmethode" - single
Infusion wie auch double Infusion. Das ganze funktioniert wunderbar und
bei Vergleichen mit dem Kesselmaischen schmeckt man keinen Unterschied.
Absteigende Infusion ist etwas irreführend. Während man die Maische in
einem möglichst gut isolierten Behälter für 60-90 min sich selbst
überlässt, sollte die Temperatur so wenig wie möglich abfallen (von wegen
stundenlang sich selbst überlassen). Den Anteil an Dextrin und Maltose
steuert man wie üblich über die Temperatur: bei 65-66° wird die
Beta-Amylase favorisiert (das Bier wird trockener), bei 67-68 die
Alpha-Amylase (vollmundiger, süßlicher, weniger Alkohol). Die Kunst besteht
somit darin, die Temperaur (und das Verhältnis Malz/Wasser) auf sein
gewünschtes Bier abzustimmen.
Bei der double Infusion wird mit einer geringeren Menge an Wasser
eingemaischt und man hält eine Eiweißrast (wenn überhaupt notwendig zB bei
hohen Anteilen an Münchner oder Wiener Malzen) bei rund 50° für 15-20 min.
danach wird kochendes Wasser untergerührt um wieder auf die
Verzuckerungstemperatur zwischen 65° und 68° zu kommen.
Möglich wäre auch eine dreifach-Infusion, wobei dann die Maische schon
recht dünn wird.
Vorteil dieser Englischen Mehtode: es entfällt das Rühren, kein Anbrennen,
kein unnötiger Sauerstoffeintrag während des Rührens und mit dem Kochtopf
kann man inzwischen das Läuterwasser aufwärmen.
Ach ja, fast vergessen: zum Abmaischen wird natürlich zum Schluss nochmals
heißes Wasser hinzugefügt um auf die 76° zu kommen. Abgemaischt wird bei
mir mittels "Batch-Sparging": Ich läutere die Würze aus dem Maischgefäss
(mittels Panzerschlauch - danke ans Forum) in einem Zug ab, danach fülle
ich das Maischgefäss abermals mit ca 80°-85° heißem Wasser (so hat die
Maische wieder 76°) und läutere nach einer kurzen Rast ein zweites mal.
Somit benötigt der gesamte Läutervorgang ca 15 Minuten.
Ihr seht, ich bevorzuge die "Fauli"-Variante des Brauens. Allerdings zeigte
ein Vergleich mit einem von mir im Kesselmaischverfahren gebrauten Bier
keinen Nachteil im Vergleich zum Infusionsverfahren (gleiches Rezept).
Vielleicht sogar einen Tick besser.
So, das war's vorerst. Ich verspreche, meinen nächsten Beiträge (wenn
solche folgen), deutlich kürzer zu halten.
P.S.: ein großes Lob an dieses Forum, es ist äußerst informativ und die
Benutzer scheinen immer gut gelaunt und sehr auskunftsfreudig zu sein -
ob's an der beruhigenden Wirkung des Hopfens liegt?
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Antwort 13 |
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Moderator Beiträge: 4024 Registriert: 7.4.2006 Status: Offline
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erstellt am: 16.6.2011 um 07:38 |
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Hallo Thom, willkommen im Forum.
Du hast die "modernen" Infusionsmethoden ja sehr schön beschrieben, nur hat
das mit der ursprünglichen absteigenden Infusion nicht mehr viel zu tun.
Dabei wurde wirklich knapp unter 80°C eingemaischt und die Maische über
mehrere Stunden verzuckert, wobei wegen der schlechten Isolation die
Temperatur weit abfiel. Das ganze war aber wohl eher der schlechteren
Qualität der Malze geschuldet als das es gegenüber der heutigen
Single-Step-Infusion andere Vorteile hätte.
____________________ Gruß vom Berliner
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Antwort 14 |
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