Hallo Leute,
also davon muss ich doch mal berichten:
Wir waren gestern recht spontan zur
"Dienstagsverkostung" in der Einsiedler Brauerei bei
Chemnitz. Immerhin ist das die einzige sächsische Brauerei mit einem
Weißbier im Sortiment, die ich spontan aufzählen kann.
Ich hatte mir ehrlich gesagt gar nicht so viel davon versprochen, denn auf
einigen Bilder sah ich schon vorab das beedelstahlte Sudhaus einer
Industriebrauerei.
Aaaaber ich sollte mich unwahrscheinlich irren und eine hochinteressante
Brauerei
bei laufendem Betrieb kennenlernen!
Hier kommt mal Tradition und Moderne in so einer urtümlichen und
bodenständigen Art daher, wie ich sie noch nicht gesehen habe.
Zum Rundgang kamen gerade einmal (einschließlich uns) 5 Personen und so
blieb sehr viel Zeit für Gespräche mit den sehr netten und aufgeschlossenen
Brauereiführern, auch konnten wir alles intensiv beschnuppern. Wie gesagt,
in der Brauerei war die Mittagschicht voll in Aktion und so wurde gleich
noch der Biersieder oder der Staplerfahrer mit befragt.
Zum Schluß verköstigten wir natürlich auch die derzeit 10 verschiedenen
Biersorten, dazu gabs nen deftigen Imbiß. Dumm nur wenn man danach noch
Auto fahren muss.
Hier ein paar Impressionen:
Tritt ein ins Heiligtum!
Das Sudhaus, es wird gerade geläutert. Kurz vor diesem Bild wurden 17°
gespindelt; alles i.o, Würze läuft blank
Das Geheimnis des Hausbieres: Muntons - Kits aus dem Hobbybrauershop
Quatsch, das ist der Hopfenextrakt kurz vor der Dosage. Außerdem kommen
noch Pellets aus der Hallertau ins Bier. Genauer geht's nicht denn die
Rezepte seien geheim.
Liebenswürdige Hommage an als Vorgänger - Sudhaus.
Und schon gehts zu den aktiven "alten Herren":
Malzboden mit Becherwerk. Mit dem Trichter werden Spezialmalze in die
Schüttung injiziert.
Die betriebsgängige,nahezu 100jährige 6- Walzenmühle! Angetrieben über
Transmission durften wir sie in Aktion bewundern.
Im Vergleich zu meiner Porkert- Bohrmaschinen- Mühle wahnsinnig leise!
Die Schlösser hätten nichts mehr mit dem Zoll zu tun - ich kenne aber aus
unserer Kirchberger Brauerei noch das Gerücht von verplombten Malzmühlen.
So sah das dann wohl aus.
Für die Selberbauer: So sieht die Riffelung bei den Profis aus (kann man
überhaupt was erkennen?)!
Mist, ich habe keinen Eimer mit! Wißt ihr wo das ist?
Genau! Es kommt gerade Lieferung.
*Pranz* Wer stand schon mal oben auf einem ZKT? Cooles Gefühl. Mußte an die
Bierföntäne vom Öttinger denken. Die Tanks
blieben aber dicht!
Ja! Das ist wirklich oben auf dem Tank (Bauch für das Bild eingezogen)!
Die Abfüllung am laufenden Band. Wirklich spannend, da mal direkt daneben
zu stehen. Der Füller steht im 1. Stock, hat auch schon ein paar Jahre aufm
Buckel, läuft aber dank liebevoller Pflege wie Hanne.
Und da kommts 'rein.
Nun aber Richtung Schalander!
Die Auswahl ist nicht einfach. Man beachte aber auch die Original
Fassbrause!
Ja, Ok, schwache Leistung. Aber wir waren nur zu fünft und müßten dann
nochmal auf die Autobahn.
Am Bier lag's jedenfalls definitiv nicht, dass nur so wenig wegging.
Sehr lecker:
Das Schwarze Landbier: Voll, röstmalzig, wunderbare Restsüße! Nix mit
"blonder Seele" sondern eben ein Schwarzbier, das etwas auf sich hält.
Das Zwickel: Leicht Hefetrüb, geniale Bernsteinfarbe, Betonschaum.
Vielleicht etwas hopfig was aber einen lecker Abgang beschert.
(Leider aufgrund von KZH wieder nicht zum strippen geeignet).
Die anderen Biere harren noch der genaueren Betrachtung.
Es gab natürlich noch viel mehr zu sehen, sogar ins Allerheiligste, einen
der betriebseigenen Brunnen durften wir einen Blick werfen.
Diese Brauerei beeindruckt dadurch, dass nur sanft modernisiert wurde.
Geräte, die sich in früheren Zeiten bewährt haben, durften bleiben und
koexistieren jetzt mit modernem Sudhaus und Keller.
400.000 hl Ausstoß im Jahr sprechen ja eine deutliche Sprache.
Auch die Führung war nicht so ein 0815 - Tagesordnungspunkt sondern eine
liebevolle, persönliche Präsentation.
Also, wer mal Dienstags in der Nähe ist: unbedingt mal vorbeischauen.
Viele Grüße!
Tino
[Editiert am 8.6.2011 um 20:52 von tinoquell]
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