Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2011 um 09:58 |
|
|
Hallo zusammen,
kurzer Erfahrungsbericht zum neusten Sud mit der Nottingham.
Samstag 80L eingebraut und Sonntag früh mit 6 Päckchen bei 20°C
angestellt.
Sonntag 80L eingebraut und Montag wollte ich die Würze zur anderen geben.
Ging aber nicht da der Sonntagssud nur auf 36°C abgekühlt war. Da ich nicht
länger warten wollte und sich die Fruchtfliegen schon fleißig um die
gärenden ersten 80L versammelt hatten also 3L Eiswürfel rein und mit kaltem
Wasser auf Zielstammwürze verdünnt. Das hat die Würze dann auf 30°C
gebracht. Da kann ich mit leben dachte ich mir und habe es zu der gärenden
Würze gekippt. Eine Stunde später ging die Party los. Die Kräusen
erreichten den Rand des 200L Gärfasses und fortan konnte ich alle 30min die
Schaumberge abschöpfen, damit es nicht überläuft. Die Würze hatte 27°C und
blieb auch da. Außentemperatur waren 17°C. Montag Abend beruhigte sich das
ganze ein wenig und ich konnte beruhigt schlafen gehen. Dienstag morgen mal
auf die schnelle gemessen und ich konnte es kaum glauben. Von 13°P waren
nur noch 1,6°P übrig. Vier der sechs Päckchen waren übrigens schon über ein
Jahr alt und lagerten im Keller.
Jetzt will ich nur hoffen, dass der Geschmack nicht all zu deutlich
gelitten hat.
Gruß
Bodo
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
|
|
Posting Freak Beiträge: 1442 Registriert: 10.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2011 um 10:08 |
|
|
Du lässt Millionen von Hefezellen ein Jahr hungern und wunderst dich wieso
sie dir die Haare vom Kopf fressen?
Ne mal im Ernst, da hat die Nottingham ja nen ziemlich hohes
Temperaturoptimum... Was genau kann passieren wenn die Hefe zu schnell
vergärt? Leiden darunter feine Hefearomen wie z.B. Esther wo ja die S-04
für prädestiniert ist? Wobei ja die Nottingham ziemlich neutral vergären
soll, soll heißen das es hier dann auch nicht weiter schlimm ist?
Aufjedenfall ne krasse Story, ich habe gerade das Bild im Kopf, dass du Tag
und Nacht am Topf standst und Eimerweiße Schaum rausschöpfen musstest Und
das bei 40L freiem Steigvolumen? Alle Achtung...
|
|
Antwort 1 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2011 um 10:17 |
|
|
Hi, Bodo,
ja, das wünsche ich Dir, dass der Geschmack nicht darunter gelitten hat.
Das von Dir Beobachtete – vor allem der niedrige Restextrakt – hat mich
dazu bewogen, immer stets frische Hefe zu nehmen und keine geführte, nur so
bin ich in der Lage, auch immer ähnliche Biere herzustellen. Denn zwischen
2,5 und 1,6 gibt es ja doch geschmackliche Unterschiede. Von überquellenden
Gärbehältern jetzt mal abgesehen, diesen zusätzlichen Stress brauche ich
nicht.
Aber wie auch immer: ich drücke Dir ganz fest die Daumen!
Cheers
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2011 um 15:09 |
|
|
Oh mann, bin ja mal gespannt ob sich da bis heute Abend noch was am P getan
hat.
Hatte schon einmal so einen Höllensud, damals hatte ich 1,5L frische OG
Hefe aus der Brauerei in die 160L gekippt, und hatte erst am nächsten Tag
nachgesehen. Böser Fehler
Aber geschmacklich hatte ich da keine großen Unterschiede fest gestellt.
Hoffe mal, dass es bei der Nottingham auch so ist. Wäre doch Schade um den
Citra und Cascade.
Bodo ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
|
|
Antwort 3 |
|
Member Beiträge: 87 Registriert: 31.7.2006 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 15.6.2011 um 17:22 |
|
|
Aktive Hefe ist ja erstmal nichts Schlechtes. Allerdings wird wohl ein
großer Teil der Vergärung bei hohen Temperaturen gelaufen sein und du
bekommst jetzt quantitativ viele Fruchtester. Wie es dann geschmacklich
aussieht? Keine Ahnung, aber berichte mal. Die Belgier vergären ja auch
gerne so, von daher wird es schon ok sein.
Mal aus Neugierde: Wie füllst du 160l ab? Flaschen? Fässer? KEGs?
Gruß
Ralf
[Editiert am 15.6.2011 um 17:26 von Pinkus]
|
|
Antwort 4 |
|
Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2011 um 08:16 |
|
|
Hallo Ralf,
da es ja ein leichtes Sommerbier mit Zitrusaromen sein soll, sind die
Fruchtester evtl. gar nicht so schlecht. Allerdings sprechen die 5,8%
Alohol eher gegen das "leicht", aber Opfer muss man halt bringen
Abgefüllt wird in 50er und 30er KEGs, die 30er werden dann nach der
Nachgärung in 15er umgeschlaucht. 100L sind für eine Feier reserviert
(hatte mir mal mit Vater zusammen ne Zapfanlage gekauft) und den Rest werde
ich dann nach Bedarf auf Flaschen abfüllen.
Gruß
Bodo
BTW: am EVG hat sich zum Glück nichts mehr verändert, und aufgrund des
jetzt schon hohen Alc. gehalts werde ich mit CO² aus der Pulle
aufkarbonisieren
[Editiert am 16.6.2011 um 08:18 von BodoW]
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
|
|
Antwort 5 |
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2011 um 08:19 |
|
|
Moin, Bodo,
also, selbst bei erhöhten Temperaturen produziert die Notty kaum fruchtige
Noten. Und selbst wenn, passen die – wie Du schon sagtest – sehr gut zu
einem Sommerbier.
Cheers
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 16.6.2011 um 08:20 |
|
|
Moin, Bodo,
also, selbst bei erhöhten Temperaturen produziert die Notty kaum fruchtige
Noten. Und selbst wenn, passen die – wie Du schon sagtest – sehr gut zu
einem Sommerbier.
Cheers
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
|
|
Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 09:44 |
|
|
Hi,
da im "Nervt" Thema ja der Wunsch geäußert wurde die Themen weiter zu
führen mache ich das mal.
Also die hohen Temp. scheinen mir einen Teil des Citrus Aromas ausgetrieben
zu haben. Ich war nicht so recht begeistert, aber alle die das Bier
probiert hatten, waren mal wieder voll des Lobes. Vielleicht ist man als
Hobbybrauer einfach zu verwöhnt
Nun denn habe ich das gleiche Rezept am WE nochmal gebraut, und dabei die
Hefe menge von 3 auf 2 Päckchen/80L reduziert sowie erst bei 20°C
angestellt. Ich hatte die Nottingham re-hydriert und den lieben kleinen
dann über Nacht 3L 8% Würze zum knabbern gegeben. Am nächsten Morgen
(Montag) dann die 80L damit angestellt. Bis zum Abend war da schon
ordentlich was los im Fass, aber Dienstag morgen hat es mich dann schon
wieder aus den Schuhen gehoben. Das Gärfass lief mal wieder über (trotz 20%
Steigraum) und die Würze war tatsächlich 5°C wärmer als die
Umgebungstemperatur, nämlich 24°C anstelle von 19°C. Schade das ich die
Temp. im 160L Sud nicht gemessen habe.
Gibt es so eine Faustformel wie sich die Temperatur der Würze in
Abhängigkeit der Ausschlagmenge verhält? Wollte ja eigentlich mal das
Projekt 200L ZKG angehen, aber bei der Wärmeentwicklung ist das ohne
Kühlung wohl nicht der Hit. ____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
|
|
Antwort 8 |
|
Posting Freak Beiträge: 1442 Registriert: 10.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 10:14 |
|
|
Hi Bodow,
Also mir hat das Bier wie gesagt auch gefallen - es waren deutliche
Citrus-Töne im Geruch& im Geschmack zu erkennen. Mir persönlich gefällt es
wenn diese Töne nur dezent dabei sind und damit nicht übertrieben wird.
Vor kurzem habe ich ein Bier getrunken was durch zu starke Cascade/Citra? -
Hopfung ziemlich seifig geschmeckt hat... man hat zu diesen Gerüchen auch
immer sonen Pril-Duft im Hinterkopf.
Ich fande es jedenfalls ausgewogen und bei dir in der Menge richtig gewählt
- aber nagut ich habe da auch nicht sehr viele Vergleichsmöglichkeiten bis
auf ein paar amerikanische Biere. ____________________ Mein Blog rund ums Bierbrauen!
http://freubreu.wordpress.com/
Besucht uns doch mal im Hobbybrauerchat, mittlerweile regelmäßig
besucht!
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=10577
|
|
Antwort 9 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 10:24 |
|
|
Ich hab hier in Wien letztens mit dem Braumeister vom 1516 gesprochen und
der bezeichnet die Nottingham als "sehr dankbare Hefe".
Die haben ein 8% Imperial IPA mit Savinjski Hopfen aus Tschechien gebraut
(Hammerbier), und das war wohl bei 19°C nach 3 Tagen fertig.
Soll mal noch mal einer was gegen Trockenhefen sagen
Stefan
|
|
Antwort 10 |
|
Posting Freak Beiträge: 704 Registriert: 7.8.2008 Status: Offline
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 11:08 |
|
|
gärtätigkeit von trockenhefen stellt ja auch niemand in frage, flüssighefen
sind sicherlich zickiger.
ich bin aber der meinung dass trockenhefen nicht an die geschmachsqualität
und vielfalt von flüssighefen heranreichen.
Hans
|
|
Antwort 11 |
|
Senior Member Beiträge: 435 Registriert: 9.3.2010 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 11:37 |
|
|
Hallo Bodo,
ich arbeite mit einem 30l Gäreimer der eine relativ große Oberfläche hat,
auf der sich die Kräusen absetzen können.
Ein Brauerfreund von mir arbeitet mit einem 60l Gärtank, der nach oben rech
eng zuläuft und wenig Oberfläche bietet.
Auf diesem sehr vollen Tank mit geringer Oberfläche wollte die fleißige
Notti Kräusen bilden, was ihr nicht gelag.
Ergo... die vielen Kräusen kamen oben zum Gärspund raus. D.h. für mich;
weniger Sud in den Gärtank oder mehr Oberfläche.
Ich hoffe das war so verständlich...; sonst fragen
Nehm dir doch mal die Sudpfannen in Profi-Brauereinen als Beispiel.
MfG Wolfgang
|
|
Antwort 12 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 11:47 |
|
|
Zitat von HansMeiser, am 14.9.2011 um
11:08 | gärtätigkeit von trockenhefen stellt
ja auch niemand in frage, flüssighefen sind sicherlich zickiger.
ich bin aber der meinung dass trockenhefen nicht an die geschmachsqualität
und vielfalt von flüssighefen heranreichen.
Hans |
Stimmt natürlich teilweise, ein Hefeweizen oder einen Belgier würd ich auch
nicht mit Trockenhefe machen.
Ein untergäriges Bier oder ein Ale aber jederzeit.
Stefan
|
|
Antwort 13 |
|
Posting Freak Beiträge: 2175 Registriert: 9.11.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 12:21 |
|
|
Klar ist bei Flüssighefen die Vielfalt größer, da sich ja auch nur wenige
Stämme für die Trocknung eignen. Ich wage aber zu bezeifeln, dass man bei
einem solchen Stamm einen Unterschied zwischen der getrockneten und der
flüssigen Variante feststellen kann. Weiterhin bezweifle ich dass es per se
einen Zusammenhang zwischen der Trocknungsfähigkeit eines Stammes und
dessen Geschmacksqualität gibt. Ich konnte bei meinen bisherigen Suden
selbstverständlich geschmackliche Unterschiede zwischen Trockenhefen und
Flüssighefen feststellen, was ja auch klar ist, da es sich um
unterschiedliche Stämme handelte.
VG, Markus
|
|
Antwort 14 |
|
Moderator Beiträge: 1253 Registriert: 21.12.2005 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 12:53 |
|
|
Huhu,
es ging mir nicht darum eine Diskussion über pro und contra Flüssig vs.
Trochenhefe zu starten, auch wenn eure Erfahrungen durchaus interessant
sind.
Ich wollte vielmehr darauf hinaus ob auch sonst noch wer diesen -wie ich
finde- starken Temperaturanstieg bedingt durch den Hefestoffwechsel
beobachtet hat und wenn ja in welchem Ausmaß. Es gibt doch hier mehr
Leutchen die 50L+ brauen.
____________________ "Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken"
(M. Luther)
|
|
Antwort 15 |
|
Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
|
|
erstellt am: 14.9.2011 um 13:21 |
|
|
2-3°C wärmer als Umgebungstemperatur kann es schon mal werden.
Vor allem, wenn man in der geschlossenen Tiefkühltruhe vergärt oder im
Thermoport.
Ich hatte mal einen Trappisten in der Gefriere, den wollte ich eigentlich
im Winter mit der IR Lampe da drin auf Temperatur halten, der blieb aber
ziemlich lang von alleine auf 27°C.
Stefan
|
|
Antwort 16 |
|