Posting Freak Beiträge: 1784 Registriert: 27.3.2005 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 19.8.2011 um 21:02 |
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Ich hatte mein untergäriges Helles mit Brauereihefe bei Zimmertemperatur
angestellt. Danach verbrachte es noch rund einen Tag bei ca. 12-14°C im
Kühlschrank (hatte ich leider zu spät bemerkt) Dann stellte ich den
Kühlschrank auf 10°C. Heute habe ich mal eine Fassprobe gezogen und mich
doch über einen sehr fruchtigen, aber nicht unangenehmen Geschmack
gewundert. Das Jungbier wirkte in sich harmonisch, daher schließe ich eine
Fremdinfektion aus und vermute dass sich um die vielzitierte Esterbildung
bei zu warmer Gärung handelt.
Enstehen die Esther wirklich innerhalb von knapp 2 Tagen?
____________________ Immer wenn man denkt das Niveau ist schon im Keller, kommt ein Bagger und
hebt noch 4 Etagen aus. (Oliver Kalkofe)
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 16:09 |
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Na dann versuche ich mal eine Antwort
Ester haben einen sehr geringen Geschmacks- und Geruchsschwellenwert.
Kleinste Konzentrationen sind also wahrnehmbar. Weil nun bis zu 60% der
Ester bei der Hauptgärung gebildet werden, führt ein zügiger Gärverlauf und
hohe Hefeaktivität auch zu schnellerer Esterbildung. Deshalb riechst du ja
jetzt schon was. Höhere Gärtemperaturen und höherer Stammwürzegehalt
(später auch höherer Alkoholgehalt) führen neben anderen Parametern
(Heferasse, Würzebelüftung und und und..) zudem zu vergleichsweise erhöhter
Esterproduktion. Das kennen und schätzen wir ja an Starkbieren.
Kurzum, deine Beobachtung und Vermutung ist korrekt.
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Antwort 1 |
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 16:47 |
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Kann ich - aktuell nicht betroffen und keinen Verdacht hegend - also
aufgrund der obigen Ausführungen davon ausgehend, daß es, sollte es beim
Brauen zu Esthern kommen - sauberes Arbeitsumfeld und Gerät vorausgesetzt -
diese Esther ein durchaus willkommener, wenn auch nicht erwünschter,
Nebeneffekt sind
Fakt ist doch, daß Esther eine ziemlich weit umspannende Grupper
Alkoholider Verbindungen darstellen, von welchen Einige nicht wirklich
gesund, bzw. sogar erheblich schädigend auf den menschlichen Organismus
wirken.
Stellt sich natürlich für den Brauer die Frage, ob die im Laufe eines
Gärprozesses eventuell entstehenden Esther durchweg akzeptabel sind oder
ein Risiko darstellen.
Ich vergäre meine Biere situationsbedingt grundsätzlich nur obergärig und
bei relativ hohen Temperaturen, muss also zwangsläufig mit derartigen
Prozessen rechnen. (ggf. nehme ich auch in Kauf, eventuell zur Rezeptur
gehörender untergärige Hefen gegen Obergärige auszutauschen.)
Dementsprechend hoch ist mein Interesse an dieser Frage natürlich
Kann sein, daß diese Frage ein Bissi dumm rüber kommt, aber das wage
ich.
[Editiert am 20.8.2011 um 16:51 von TrashHunter]
____________________ Botschafter der WBBBB in Hessen
Brauen ist die wahre Alchemie
Hobbybrauer. TrashHunters Leitfaden für Einsteiger.2014
Tredition Verlag
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Antwort 2 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 17:01 |
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Udo, ich kann Dich beruhigen: alle Ester (Klugscheißmodus an: es müsste
Ester heißen, nicht Esther...Klugscheißmodus aus) sind - bedingt durch ihre
geringe Konzentration - nicht wirklich schädlich. Es ist - wie so oft -
eine Frage der Dosierung. Es steht bezüglich der Giftigkeit in etwa auf
einer Stufe (am Rattentest LD50 Wert orientiert).
Also: munter drauflos gebraut!
Gruß
Michael
[Editiert am 20.8.2011 um 17:01 von tauroplu]
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Posting Freak Beiträge: 5714 Registriert: 16.8.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 17:14 |
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Antwort 4 |
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Senior Member Beiträge: 311 Registriert: 5.1.2009 Status: Offline
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erstellt am: 20.8.2011 um 17:20 |
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Die stürmischste Phase während einer Gärung, vor allem wenn's warm ist, ist
in den ersten 72 Stunden, während dieser Zeit entstehen auch die meisten
Gärnebenprodukte, die später teilweise wieder abgebaut werden. Die Ester
aber werden bleiben. Naja, gut wirds sicher trotzdem!
____________________ www.brauerei-dagmersellen.ch
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Antwort 5 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 17:26 |
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Zitat von TrashHunter, am 20.8.2011 um
16:47 |
...Kann ich - aktuell nicht betroffen und keinen Verdacht hegend - also
aufgrund der obigen Ausführungen davon ausgehend, daß es, sollte es beim
Brauen zu Esthern kommen - sauberes Arbeitsumfeld und Gerät vorausgesetzt -
diese Esther ein durchaus willkommener, wenn auch nicht erwünschter,
Nebeneffekt sind
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Aber sicher doch erwünscht. Ester tragen entscheidend zum Bieraroma bei.
Zitat von TrashHunter, am 20.8.2011 um
16:47 |
...Fakt ist doch, daß Esther eine ziemlich weit umspannende Grupper
Alkoholider Verbindungen darstellen, von welchen Einige nicht wirklich
gesund, bzw. sogar erheblich schädigend auf den menschlichen Organismus
wirken... |
Ja. Kommt immer auf die Menge an. Auch Ethanol ist ja z. B. das reinste
Zellgift.
Ne, im ernst. Estergehalt untergäriges Bier ca. 35-60 mg/L / Estergehalt
obergäriges Bier ca. 80 mg/L
Davon viel Ethylacetat (bis 30 mg/L), Methylacetat (bis 15 mg/L) und
Amylacetat (bis 5 mg/L)
Soviel kannst du gar nicht auf einmal trinken, dass dir die Ester Schaden
zufügen
Nö. Kein Risiko.
Zitat von TrashHunter, am 20.8.2011 um
16:47 |
Ich vergäre meine Biere situationsbedingt grundsätzlich nur obergärig und
bei relativ hohen Temperaturen, muss also zwangsläufig mit derartigen
Prozessen rechnen. (ggf. nehme ich auch in Kauf, eventuell zur Rezeptur
gehörender untergärige Hefen gegen Obergärige
auszutauschen.) |
Ah was. Das schönste am Bieraroma sind ja Hopfen, Malz und
Gärungsnebenprodukte wie Ester (Allohol natürlich auch).
Dumme Fragen gibts sowieso nicht. Nur dumme Antworten (hoffe diese
gehört nicht dazu)
Michael
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Antwort 6 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 19:40 |
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Antwort 7 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 21:35 |
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S-23 fruchtig ok, aber W 34/70 kalt vergoren würd ich als absolut
unfruchtig bezeichnen.
Stefan
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Antwort 8 |
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Posting Freak Beiträge: 2920 Registriert: 1.3.2003 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 21:56 |
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Hallo Stefan,
an der 34/70 scheiden sich aber hier im Forum die Geister. sehr viele
bezeichnen sie als "fruchtig" UNd was wäre deine Meinung zu kalt vergären:
10 Grad oder tiefer?
Kennst du die obige von meinem Link?
Grüße
Holger
____________________
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Antwort 9 |
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Posting Freak Beiträge: 3937 Registriert: 20.7.2009 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 20.8.2011 um 22:29 |
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Hallo Holger,
Die 34/70 macht keine fruchtigen Biere, da kann ich Stefan nur Recht geben.
Würde ich auch nicht wollen in untergärigen Bieren. Vergoren wird bei mir
bei 9°. Die 34/70 unterstützt halt eine gewisse Malzigkeit. Mit einer etwas
längeren 62er Rast gleicht sich das aber gut aus. Um das in etwa so wie bei
deinem Lagerbier hinzubekommen würde ich auf meiner Anlage 50 min bei 62
oder mit der Kombirast 60 min bei 65-66° rasten.
Gruß
Peter
____________________ Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier.
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Antwort 10 |
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Administrator Beiträge: 10493 Registriert: 23.10.2005 Status: OnlineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 00:36 |
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Moin,
W34/70 = definitiv keine fruchtigen Biere, malzig, ok, aber fruchtig:
nein!
Bei UG Hefen würde ich nicht unter 9°C gehen, tiefer könnt's etwas
schläfrig werden (nicht die aus einer Brauerei, die schaffen auch locker 4
- 6°C. 10°C ist 'ne gute Marke für UG Hefen.
Gruß
Michael
____________________ „Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist
das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 08:43 |
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Da bei mir immer alles länger gärt (keine Ahnung warum) sind es bei mir bei
der 34/70 12°C. Das ist gibt immer noch neutrale Biere.
Stefan
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Antwort 12 |
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Moderator Beiträge: 9088 Registriert: 14.8.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 10:50 |
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Hi Holger,
tatsächlich wird die W 34/70 aka Bohemian Lager als "leicht fruchtig,
estrig" beschrieben. Die S-23 aka Stamm RH genau so. Für trockene, herbe,
hochvergorene Lagerbiere empfiehlt Wyeast z. B. die 2247 European Lager,
2206 Bavarian Lager oder 2042 Danish Lager.
Dann gibt es noch die S-189, eine Trockenhefe von Fermentis, die
geschmacksneutrale Lager erzeugen soll...Die Hefe gibt es aber m. W. nur im
500g Pack.
http://www.fermentis.com/fo/pdf/CB/DE/Saflager_S_189_CBDE.pdf
oder die European Lager aus der Malzwerkstatt..
http://www.brauwerkstatt.com/datenblatt/European.pdf
[Editiert am 21.8.2011 um 15:36 von flying]
____________________ "Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
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Antwort 13 |
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Posting Freak Beiträge: 1442 Registriert: 10.4.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 11:13 |
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Ich würde ja sehr gerne bei meinem Dad im Kühlhaus vergären, doch ist die
Temperatur definitiv zu kalt?
6-7°C
7-8°C
Durch eine Isolierung des Gärbehälters würde man ja durch die Abwärme
nochmal 1°C rausholen denke ich ... oder schläft die Hefe ein? Oder dauert
es eben ne Woche länger?
Oder komm ich um den UT-200 nicht drum herum?
Danke Danke,
Fab ____________________ Mein Blog rund ums Bierbrauen!
http://freubreu.wordpress.com/
Besucht uns doch mal im Hobbybrauerchat, mittlerweile regelmäßig
besucht!
http://hobbybrauer.de/modules.php?name=eBoard&file=viewthre
ad&tid=10577
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Antwort 14 |
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Posting Freak Beiträge: 1206 Registriert: 26.5.2006 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 12:45 |
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Bei entsprechender Hefemenge, wird das sicherlich klappen
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Antwort 15 |
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Posting Freak Beiträge: 1002 Registriert: 27.7.2011 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 12:59 |
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Hi,
Temperaturen der klassischen kalten (UG) Gärführung: Anstellen 5°C,
Höchstemperatur 7-9°C. Gärdauer ca. 10 Tage.
"Warme" Gärführung untergärig: Anstellen ca.7°C, Höchstemperatur um 10°C.
Gärdauer ca. 7 Tage.
Von daher ist dein Kühlraum nahezu ideal. Es kommt nur darauf an, wie fit
deine Hefe ist. Frisch geerntete UG Hefe wird da sicher besser abgehen als
trockene Tütenhefe. Aber im Prinzip geht das.
[Editiert am 21.8.2011 um 13:00 von Schlupfer]
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Antwort 16 |
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Moderator Beiträge: 9432 Registriert: 12.11.2008 Status: OfflineGeschlecht:
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erstellt am: 21.8.2011 um 21:07 |
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Kuck mal nach nem ordentlichen Batzen Hefe aus einer Brauerei, die gibt es
oft umsonst, wenn man lieb frägt.
Die packt das, mit Trockenhefe in erster Führung wär mir da nicht wohl,
falls es klappt, kann es richtig lange dauern.
Erntet man die 34/70, geht richtig die Post ab, da könnte es auch kälter
klappen.
Stefan
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Antwort 17 |
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